AFTER FOREVER: Interview mit Floor Janssen

16.05.2007 | 14:40

Der Kampf um die Krone der besten Female-Fronted Metalband ist aufs Heftigste entbrannt. WITHIN TEMPTATION gaben vor ein paar Wochen ihr drittes Album heraus, die Altmeister von NIGHTWISH halten die Welt mit der Bekanntgabe der neuen Sängerin in Atem, und auch AFTER FOREVER bringen mit ihrem fünften Album einen Kandidaten für diesen Kampf in den Ring. Grund genug also, sich mit AFTER FOREVER-Sängerin Floor Janssen mal genauer über das Album zu unterhalten.

Lars:
Hi Floor, wie geht's?

Floor Janssen:
Oh, ganz gut, danke.

Lars:
Mit dem selbst betitelten Album "After Forever" habt ihr ja ein wirklich gelungenes Werk auf den Markt gebracht. Besonders die Gästeliste kann sich sehen lassen, so unter anderem ANNIHILATOR-Chef Jeff Waters. Wie kam's zu dieser Kooperation?

Floor Janssen:
Nun, wir haben an dem Song 'De-Energized' gearbeitet und gedacht, da fehlt ein gutes Gitarrensolo. Und unser Gitarrist hatte Kontakt zu Jeff Waters, nachdem er ihn auf einer Show in Berlin getroffen hat. Wir wussten damals zwar nicht, dass er da gewesen war, aber ihm hat es angeblich großen Spaß gemacht. Und unser Gitarrist ist ein großer ANNIHILATOR-Fan, also war es besonders für ihn wichtig. Also haben wir gedacht, "Hey, warum nicht Jeff Waters?" Also haben wir ihm die Rohfassung geschickt, und er war begeistert. Und wir sind sehr froh, denn es ist ein typisches Jeff Waters-Ding.

Lars:
Und Doro Pesch (ex-WARLOCK)?

Floor Janssen:
Wir suchten nach einer coolen, weiblichen Stimme, aber nicht so seicht. Und DORO ist bekannt für ihre raue Stimme, und auch herrlich konträr zu meiner Gesangsstimme, also dachten wir uns, dass es ein echt perfekter Mix sein müsste, ihre raue Stimme und meine weiche. Also kontaktierten wir sie, ihr gefiel die Idee, also schickten wir auch hier was rüber und, naja, das war's.

Lars:
Auf dem Album finden sich ja auch ein paar Orchesterparts. Wen habt ihr denn bekommen, und wie lief es mit ihnen ?

Floor Janssen:
Das Prager Symphonieorchester, und es war wirklich unglaublich. 40 Leute, die deine Songs spielen. Besonders für Joost, unserem Keyboarder, der ja all diese Arrangements schrieb. Es war ein sehr schönes und besonders Ereignis

Lars:
Dasselbe Orchester, das ja auch mit DIMMU BORGIRs "Death Cult Armageddon" einspielte. Hatte das Orchester denn noch weitere Referenzen vorzuweisen?

Floor Janssen:
Das war schon ein seltsamer Zufall, aber WITHIN TEMPTATION hatten das Orchester ein paar Tage vorher gebucht, wir haben davon zwar erst einige Tage später gehört, aber merkwürdig war das schon. Uns und WITHIN TEMPTATION in derselben Woche

Lars:
Habt ihr eigentlich noch weitere Gäste auf dem Album versteckt?

Floor Janssen:
Naja, eigentlich nur unser Gitarrist für die männlichen Vocals, aber das war's dann auch schon.

Lars:
Mit "After Forever" habt ihr ja wieder einen anderen Stil eingeschlagen als mit euerem Vorgängeralbum. In welche Kategorie würdest du AFTER FOREVER nun stecken?

Floor Janssen:
Melodic Metal mit Orchester, denk ich. Definitiv Metal. Früher waren wir zwar Gothic, es gibt auch jetzt noch Elemente von früher, aber ich denke nicht, dass man uns noch Gothic nennen könnte.

Lars:
Ihr habt in eurer 12-jähigen Karriere doch schon eine Menge Platten veröffentlicht. Wie stehst du zu euren Veröffentlichungen?

Floor Janssen:
Ich denke, das jetzige ist ein schöner Überblick zu unseren früheren Werken, es zeigt aber auch unser hier und jetzt, eben alles wofür AFTER FOREVER stand und stehen wird. Und ich bin immer noch sehr stolz auf die früheren Werke, eben weil es auch eine Entwickelung zeigt, wie wir bessere Musiker wurden oder in meinem Fall, eine bessere Sängerin. Auch das Songwriting wurde besser, wir haben aus jedem Album gelernt, und wurden besser und besser, deswegen bin ich stolz auf alles was wir gemacht haben.

Lars:
Ihr habt euch für "After Forever" mit Nuclear Blast ja auch ein neues Label gesucht. Wie läuft's denn mit NB?

Floor Janssen:
Es hat sich eine Menge für uns verändert. Das Album wurde aber vor dem Wechsel aufgenommen. Da haben wir noch unter den alten Bedingungen aufgenommen. Jetzt jedoch merken wir, dass sich doch einiges geändert hat, von einem Independent Label bis zu einen der größten des Genres, da merkt man die Änderungen in jeden Bereich. Der Wechsel half uns auch zu wachsen und uns einem größeren Publikum zu präsentieren.

Lars:
Der Veröffentlichungstermin hatte sich ja doch eine Weile verzögert. Warum?

Floor Janssen:
Hauptsächlich wegen der großen Bandbreite des Albums. Man kann so viele Gruppen im Metal-Publikum ansprechen, und um uns darauf vorzubereiten, wollten wir mehr Zeit. Worüber ich sehr froh bin. Natürlich wird man sein Album nicht ändern wenn es fertig ist, aber es gab noch eine gute Marketingkampagne, in jedem Bereich, nicht nur Metal, sondern auch Gothic oder auch solchen, die sonst nichts mit Metal zu tun haben. Dann gab es noch ein neues Team mit dem wir zusammengearbeitet haben, auch daran musste man sich gewöhnen. Außerdem ist die Situation so, dass Nuclear Blast nur der Lizenznehmer ist, und das Marketing von der Entertainment Group gemacht wurde, und das ist dann auch noch eine Stufe aufwändiger. So konnten wir sowohl International mit NB aber auch in Holland mit der Entertainment Group arbeiten.

Lars:
Ihr hattet ja vor einiger Zeit ein interessantes Tourpackage mit NIGHTWISH zusammen. Gibt es aus der Zeit eigentlich was zu berichten?

Floor Janssen:
Oh, naja, viel hatten wir mit NIGHTWISH nicht zu tun, aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht mit ihnen zu touren. Die meiste Zeit hat sich die Band zusammen mit den Finnen im Bus getroffen und Wodka getrunken.

Lars:
Arjen Lucassen hat ja angekündigt, dass er wieder an einer neuen AYREON werkelt, ein Projekt, bei dem du ja auch einige Zeit mitgemischt hast. Gab es Anfragen von Arjen zwecks einer weitern Kooperation?

Floor Janssen:
Nein, leider noch nicht. Er hat ja auch gerade erst bekannt gegeben, dass er daran arbeiten wird, was Konkretes ist da leider noch nicht zusammengekommen. Aber ich hoffe natürlich, dass er anrufen wird, Arjen ist sehr talentiert und es macht immer eine Menge Spaß, mit ihm zu arbeiten.

Redakteur:
Lars Strutz

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