ALTER BRIDGE: Interview mit Mark Tremonti

05.10.2010 | 13:09

Mit "AB III" haben ALTER BRIDGE einmal mehr ein fantastisches Album in petto, dass jedem Fan von Alternative und Hardrock exzellent einlaufen dürfte. Gitarrist und Songwriter Mark Tremonti klingelte bei uns durch und beantwortete alle Fragen rund um "AB III".

Offensichtlich ist nicht nur der Verfasser dieser Zeilen vom neuen Album extrem angetan wie Mark bestätigt: "Ja, die Reaktionen auf das Album sind bisher wirklich fantastisch. Viele sagen, dass es unser bestes Album bisher ist." Die Unterschiede zwischen "AB III" und seinen Vorgängern liegen für Mark auch auf der Hand: "Ich denke, das dieses Album noch ein bisschen düsterer und heavier ist als "Blackbird". Auf "One Day Remains" hatten wir noch nicht so wirklich unseren eigenen Stil gefunden. Verstehe mich nicht falsch, ich liebe das Werk nachwievor, aber einige Leute sagten genau wie Du, dass es schon ab und zu noch ein wenig wie eine Blaupause von CREED mit anderem Sänger klingt. Mit "Blackbird" hatten wir dann unseren eigenen Stil gefunden, auch weil Myles sich sehr viel stärker am Songwriting beteiligen konnte. Auf "AB III" können wir unseren Stil jetzt noch etwas verfeinern und auch ein wenig experimentieren. So gibt es vielleicht keinen ganz so offensichtlichen Hit, aber dafür ist das Album in sich viel geschlossener." Das beginnt schon mit dem Opener 'Slip To The Void', der einen sprichwörtilich in die Platte hineinzieht. "Es ist toll, dass du das so siehst,", entgegnet Mark, "denn genau das soll der Song auch bewirken. Dieser beschwörende Beginn versetzt dich genau in die richtige Stimmung und bereitet dich auf das vor, was dich im weiteren Verlauf erwartet."


Dass dabei die Gitarren mehr als einmal metallisch klingen, liegt an Marks stählerner Sozialisierung. "Ich bin mit Speed Metal groß geworden und die anderen Jungs in der Band haben irgendwann einfach akzeptiert, dass ich nun mal so spiele und auch gerne mal ein Solo bringe, dass man als zu heavy für unsere Musik einordnen würde." Mittlerweile sind genau diese Momente zu einem echten Trademark für ALTER BRIDGE geworden. Ein weiteres unverkennbares Merkmal für den Sound von ALTER BRIDGE ist natürlich die Stimme von Myles Kennedy. "Sein Geheimnis ist wohl, dass er extrem auf seine Stimme achtet", erzählt Mark. "Myles lebt für seine Stimme, er ernährt sich vernünftig, schläft und trainiert viel. Er hat nicht nur ein unglaubliches Talent, sondern arbeitet auch noch hart dafür. Ich denke, das hört man seiner Stimme einfach an. Sie ist unverwechselbar." Aber Myles ist mehr als nur ein Sänger für ALTER BRIDGE. "Ja, Myles und ich sind mittlerweile gleichberechtigte Partner beim Songwriting, was sich ja auch in der Entwicklung unseres Stils manifestiert hat." lobt Mark seinen mittlerweile auch sehr begehrten Sänger. So hätten WATCHTOWER(!) gerne einen Sänger, der wie Myles klingt und SLASH hat ihn nicht nur für zwei Songs in sein Studio eingeladen, sondern ihn auch gleich als Sänger mit auf Tour genommen. "Ja, die Gelegenheit mit SLASH auf Tour zu gehen hat Myles natürlich ergriffen und es hat auch gut in unsere Planung gepasst. Außerdem könnte dies durchaus auch einen positiven Effekt auf ALTER BRIDGE haben. Zum einen, weil Myles wahrscheinlich eine Menge gelernt hat und jetzt einfach noch besser singt und zum anderen, weil natürlich viele Leute auf uns aufmerksam geworden sein könnten.", sinniert Mark.

Dass Mark nun neben ALTER BRIDGE auch wieder mit CREED unterwegs ist, soll auch in Zukunft keinen großen Einfluss auf die Aktivitäten von ALTER BRIDGE haben. "Ach, ich schreibe sowieso ständig Musik und immer, wenn mit ALTER BRIDGE gerade nichts ansteht, kann ich mich dann auf andere Dinge fokussieren. Myles hat ja auch immer noch etwas anderes zu tun, so dass es da keine Komplikationen geben dürfte. Wenn dann ALTER BRIDGE wieder an der Reihe ist, konzentrieren wir uns beide zu 100% auf ALTER BRIDGE." Das ist auch gut so. Komplikationen gibt es auch keine, bei der Auswahl für welche Band denn welche Idee ist, die Mark gerade in den Kopf kommt. "Wenn etwas zu sehr nach CREED klingt, dann kommt es zu CREED, sonst verwende ich es für ALTER BRIDGE. Im Grunde weiß ich einfach, welche Idee besser zu welcher Band passt. Und falls das mal nicht der Fall ist, habe ich immer noch Myles, der mir dann sagt, dass diese Idee jetzt vielleicht doch besser zu CREED passen würde.", lacht Mark. Nichts geht über einen wahren Partner in Crime.


Dieser zeichnet sich auch für die Texte verantwortlich, weshalb Mark darüber nur oberflächlich Auskunft geben kann. "Es geht in vielen Texten darum, dass man den Glauben an das verliert, was man nicht sehen und anfassen kann. Es geht darum, dass Gefühle einen täuschen können und man sich dabei nicht auf alles verlassen kann. Myles war da offensichtlich gerade in einer entsprechenden Stimmung." erklärt Mark. Immerhin sind die Texte nicht durchgehend melancholisch, sondern bieten immer auch Hoffnungsschimmer und erzählen davon, dass man nach dem Sturz wieder aufstehen kann und muss. "Ja, das ist richtig. Einen gewissen Grundoptimismus werden wir wohl nie verlieren." bestätigt Mark.

Diesen Grundoptimismus sollten auch die Fans nicht verlieren, die bislang noch kein Ticket für die anstehenden Konzerte haben. Mit Ausnahme des Gigs in Dortmund meldet die Tour in Deutschland bereits "ausverkauft", aber man kann ja auf eine Verlegung in größere Locations hoffen. Dass dabei der Fokus auf dem neuen Album liegt, ist logisch. "Ja, wir werden wohl sieben oder acht Songs vom neuen Album spielen, dazu wohl sechs von "Blackbird" und zwei, drei oder vier vom Debüt. Wir werden ausreichend Songs proben, um auch zwischen den Shows ein bisschen variieren zu können. Das ist interessanter für die Fans, die zu mehreren Shows kommen und auch für uns selbst."

Redakteur:
Peter Kubaschk

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