ANTHRAX: Listening-Session zu "For All Kings"

30.11.2015 | 14:47

Der Thrash-Metal-Panzer rollt. Bis vor einigen Tagen machte SLAYER mit "Repentless" und Gary Holt im Gepäck die Bundesrepublik unsicher. Doch SLAYER wäre nicht SLAYER, wenn die Mannschaft um Araya und King nicht namhafte Unterstützung mit an Bord hätte. Zum einen wurden die Amis von KVERLETAK begleitet, zum anderen darf der zweite Teil der "Big 4" zeigen, wieviel Live-Power in ihm steckt.

Zugegeben, die Kollegen haben in den letzten Monaten mit "Blood In, Blood Out" und "Repentless" zwei amtliche Abrissbirnen auf den Markt geschmissen. Nun liegt es an ANTHRAX, diese Serie weiter auszubauen. Damit wir euch vorab schon einmal einen Eindruck von "For All Kings", dem neuen Studioalbum von Ian und Co., vermitteln können, luden Nuclear Blast und die ANTHRAX-Jungs einige Redakteure zur Listening-Session nach Bochum, genauer gesagt ins Renaissance Hotel ein, um voller Stolz die elf neuen Stücke präsentieren zu können.

Einige Stunden vor dem Konzert im benachbarten Ruhrcongress erwartete Nuclear Blast bereits die Redakteure, um mit ihnen die Deutschland-Premiere des neuen ANTHRAX-Albums zu feiern. Erscheinen wird "For All Kings" am 26. Februar und das sind die Songs:

'You Gotta Believe': Trommelwirbel und eine fast schon bedrohliche Atmosphäre machen den Beginn, bis ein typischer ANTHRAX-Kracher mit einigen Doublebass-Einlagen und knackigem Stakkato-Riffing das Geschehen dominiert. Im Mittelteil folgt die erste von vielen Albumüberraschungen, indem die Jungs sehr melodisch, fast schon einlullend vor sich hinruhen, ehe es wieder drückender und schneller zur Sache geht.

'Monster At The End': Der zweite Streich hätte auch gut auf die 90er-Werke der New Yorker gepasst. Ein sehr rockiger Song mittleren Tempos, bei dem insbesondere der vierfache "It's coming"-Beitrag und anschließend "The monster is unleashed" für Stimmung sorgt.

'For All Kings': Beim nächsten Song nehmen erst Joey, dann die Drums und anschließend das knackige Riff das Heft in die Hand. Generell macht Belladonna einen bärenstarken Eindruck, nicht nur bei diesem bass- und drumlastigen Song. Doch bei dieser coolen Melodie kommt seine Stimme besonders gut zur Geltung.

'Breathing Lightning': Die nächste faustdicke Überraschung beginnt mit Akustikgitarre, ehe ein anmutiges E-Riff einsetzt und diesen Song zu einem Gute-Laune-Rocker mit friedlichem Sonnenscheinabschluss entwickeln lässt. Der Refrain "You always have the chance to do the right thing until the right thing comes undone" lässt den Hörer nicht mehr los, wodurch das Stück zum Ausrufezeichen avanciert.

'Evil Twin': Die erste Single-Auskopplung war im Vorfeld bereits bekannt und erinnert vom Riffing her an 'Skeletons In The Closet': Ein harter, kompromissloser Thrasher mit sägendem Riff und der Faust ins Gesicht. Dieser Song wird künftig live definitiv zum Zuge kommen.

'Suzerain': Es wird wieder etwas düsterer, die Passage "Nothing is over" wird bei diesem Headbanger stets wiederholt. Zückt eure Luftgitarre - still sitzen bleiben kann man bei diesem Track keineswegs.

'Blood Eagle Wings': Ein Song der Marke "Muss man drei, vier Mal gehört haben, um ihn anschließend zu vergöttern" beginnt als langsamer Rocker mit verzerrten Gitarren, ehe das Riffing etwas abwechslungsreicher und schneller wird und nach 3:20 Minuten allmählich die Post abgeht. Auch hier kann Joey abermals mit toller Melodie und ausreichendem Druck in seiner Stimme die volle Punktzahl einfahren.

'Defend Avenge': Auch hier wird es anfangs etwas verzerrt, bis die positiv-aufdringlichen Gitarren diesen Song zu einem Monster mit bärenstarkem Groove und abgedrehtem Mittelteil machen. 'Defend Avenge' regt zum Mitgrölen und Ausrasten an, das Live-Potential ist in jeder Sekunde spürbar.

'All Of Them Thieves': Mit 'Indians'-Charme und ab 2:50 Minuten einer leichten Prise Death Metal im Riff wird Song Nummer neun von Charlies Drumming getragen. Auch hier stimmt der Refrain, passt der Rhythmus, gefällt die gesamte Nummer.

'This Battle Chose Us': Auch der vorletzte "For All Kings"-Song wird nicht direkt beim ersten Mal zünden, weiß mit der Zeit aber zu gefallen. Mit eindringlichen Gitarren und reichlich Melodie nimmt der Track mit der Zeit mehr und mehr an Fahrt auf, greift imaginär zur Luftgitarre und macht den Weg frei zur abschließenden Abrissparty.

'Zero Tolerance': Dass Joey auch mit leichter Wut brilliert, dass sich Scott die Finger blutig schreddert, dass die Rhythmusfraktion auf Hochtouren läuft, beweist dieser rasante, drückende Thrasher. Nicht zum ersten Mal beendet ANTHRAX ein Album mit lupenreinem Dreschmetall.

 

Fest steht, dass "For All Kings" ein Album ist, das auf den ersten Blick nicht ganz so griffig erscheint wie man es von ANTHRAX kennt. Doch mit vielen positiven Überraschungen, einer lupenreinen Produktion, einem Sänger auf immens hohem Niveau und Songs, die nach Live-Interpretation förmlich brüllen, weiß das neue Album der Jungs enorm zu gefallen. Manche Tracks werden nicht gleich beim ersten Mal ein loderndes Feuer entfachen, doch schenkt man "For All Kings" Aufmerksamkeit und einen zweiten oder gar dritten Durchgang, entwickelt es sich zu einem äußerst starken Album, mit dem Ian, Belladonna, Bello, Benante und Donais überzeugen können.

In einem zweiten Teil haben wir ein Interview mit einem bestens aufgelegten und äußerst sympathischen Frank Bello geführt und sprachen mit ihm über die SLAYER-Tour, die Pläne nach dem Erscheinen des neuen Albums und natürlich auch die neuen "For All Kings"-Songs. Also bleibt am Ball und streicht den 26. Februar schon einmal rot im Kalender an.

Redakteur:
Marcel Rapp

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