ANTIGAMA: Interview mit Sebastian Rokicki

25.06.2007 | 17:27

Relapse Records schnappte sich mit ANTIGAMA eine der spannendsten europäischen Grindcorebands und veröffentlichte soeben deren neues Album "Resonance". Über eben dieses und den Deal sprach ich mit Gitarrist Sebastian Rokicki.

Kilian:
Hi Sebastian! Zunächst mal herzlichen Glückwunsch zum neuen Album! Ich finde, es ist ANTIGAMAs stärkstes bis jetzt. Wie sind denn die Reaktionen von den Medien und Fans und wie zufrieden bist du selbst mit dem Ergebnis?

Sebastian Rokicki:
Hey, vielen Dank! Ja, "Resonance" is definitiv das beste Werk von ANTIGAMA bis jetzt. Wir sind sehr glücklich, wie die Dinge gelaufen sind für uns mit diesem Release. Sowohl Medien als auch Fans scheinen das Album sehr zu mögen, also haben wir keinen Grund, uns zu beschweren. Alles läuft super für uns!

Kilian:
Die zweite große Sache bei euch ist euer Deal mit Relapse Records. Was erwartet ihr von der Zusammenarbeit mit diesem bekannten Label? Gab es schon Veränderungen hinsichtlich Promotion etc.?

Sebastian:
Relapse ist ein ziemlich großes Label und wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit, die sie bis jetzt für uns gemacht haben. Sie machen offensichtlich soviel sie können, um unser Album bestmöglich zu promoten zur Zeit. Wir haben schon einige Veröffentlichungen auf Relapse, zwei 7''s, "Resonance" als CD- und LP Version und die japanische Variante mit Bonustrack. Wir wissen, wir sind eine sehr neue Band für sie, deshalb braucht es noch mehr Zeit, um die Promotion richtig wirken zu lassen und alles andere, was sie für uns tun. Im Moment mache ich viele Interviews und bin sehr zufrieden damit.

Kilian:
Lass uns zum Album kommen. Es ist wesentlich kompakter als die Vorherigen, finde ich. War das euer Plan, den Sound zu 'reduzieren' oder hat sich das einfach so entwickelt, als ihr ans Songwriting gegangen seid?

Sebastian:
Ach weißt du, es ist einfach das nächste ANTIGAMA-Album. Ich weiß, wenn das Album nicht bei Relapse erschienen wäre, wäre es genauso geworden – musikalisch und lyrisch. Wir hatten keinen Plan, so oder so zu klingen, wir haben nur unser Ding gemacht wie immer. Dieses mal klingt die Platte lebendiger, eingängiger und catchier. Es gibt weniger Elektronikelemente und mehr straightforward Gitarren. Und das ist gut, weil wir es dieses mal genauso haben wollten. Wir haben nicht viel über den Sound spekuliert, sondern einfach losgelegt.

Kilian:
Ich hatte leider keine Texte bei der Promo. Was kannst du mir über die lyrische Seite sagen, sind die Texte eher sozialkritisch oder abstrakt?

Sebastian:
Eher abstrakt, definitiv. Zusammen ergeben sie eine Reise in die Perversion und Verletzlichkeit der Menschen. Aber du musst Lucas nach mehr fragen, er hat die Texte geschrieben.

Kilian:
Das Cover ist ziemlich faszinierend und erzeugt eine düstere Atmosphäre. Was war die Idee dahinter und wer war verantwortlich für die Umsetzung?

Sebastian:
Ja, das Cover ist sehr charakteristisch und verrückt. Wir bekamen die Chance, das Artwork von Orion Landau von Relapse gemacht zu bekommen und als wir das fertige Produkt sahen dachten wir: Fuck, der Kram ist geil! Ich persönlich liebe das Cover von "Resonance" und meiner bescheidenen Meinung nach ist es perfekt für die Scheibe – es ist finster, kalt und unmenschlich. Ich mag Orions Vision sehr gerne. Er ist ein toller Künstler und wir hoffen, ihn auch auf den nächsten Alben wieder als Künstler zu gewinnen. Wir lieben einfach merkwürdige Artworks und "Resonance" ist eins davon.

Kilian:
Ihr habt eure Wurzeln fest im Grindcore, aber es gibt auch zahlreiche andere Einflüsse in eurer Musik. Was hört ihr denn so außer Grind?

Sebastian:
Wir hören eine Menge unterschiedliche Musik, meistens außerhalb des Grindcore. Ich liebe GOBLIN, ENNIO MORRICONE, ALLAN HOLDSWORTH, W.A.S.P., KISS, THROBBING GRISTLE, REPULSION, KAJAGOOGOO, NAPALM DEATH, BUCKETHEAD, RATT, JON CARPENTER, BRUNO NICOLAI, EDDA DELL'ORSO ... zu viele, um sie alle zu nennen. Ich höre fast alle Musikstile. Das wechselt wie in einem Kaleidoskop alle paar Tage.

Kilian:
Mit einem großen Label wie Relapse sollte es eine wesentlich bessere Chance geben, euch mal live zu sehen in Europa. Ist irgendwas geplant, vielleicht mit euren neuen Labelkollegen CEPHALIC CARNAGE und PIG DESTROYER?

Sebastian:
Diese Tour wäre ein Killer! Es wäre schön, neues Zeug zu spielen für alte Freunde, Fans und einige neue Gesichter. Wenn alles klappt, werden wir bald mit einigen Shows in Europa starten. Es gibt einige Pläne, aber ich kenne noch nicht die Details. Wir hoffen auf jeden Fall, dieses Jahr mehr Gigs zu spielen und "Resonance" promoten zu können.

Kilian:
Zur Zeit gibt es eine Entwicklung, die Grindcore-beeinflusste Bands wesentlich mehr Aufmerksamkeit zuteil kommen lässt als in den letzten Jahren. Vor allem in den USA gibt es so genannte 'Deathcore'-Bands wie DESPISED ICON oder ION DISSONANCE, die Grind als einen ihrer Haupteinflüsse bezeichnen. Siehst du das positiv oder bleibst du lieber bei den Old-School-Bands?

Sebastian:
Ich habe absolut nichts dagegen. Jeder macht sein Ding und ANTIGAMA ist nur eine Band von Vielen. All diese Begriffe wie Grind oder was auch immer sind nur Überschriften, die helfen, diese Bands zu bewerben. Ich persönlich steh mehr auf die Old-School-Bands, weil ich mit deren Musik aufgewachsen bin und mich der alte Kram immer noch inspiriert.

Kilian:
Das war schon alles! Vielen Dank für deine Zeit und alles Gute für euch!

Sebastian:
Danke dir für das Interview. Alles Gute!

Redakteur:
Kilian Fried

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