ANVIL: Listening-Session zu "Anvil Is Anvil"

23.11.2015 | 15:44

Irgendwo in der tiefsten Pulheimer Pampa haben sich die Jungs von ANVIL verzogen, um den Nachfolger von "Hope In Hell" einzutüten. So wird die Veröffentlichungsmaschinerie aus Kanada auch anno 2015 nicht müde, "Anvil Is Anvil", so der unmissverständliche Titel des neuen Outputs, ist bereits das 16. Studioalbum in knapp 35 Jahren.

Doch wer glaubt, dass Lips und Robb langsam satt werden, der irrt. In ihrer Einladung zur Listening-Session einiger ausgewählter Songs wirken die beiden gut gelaunt und redselig. In den letzten Tagen und Wochen verschanzte sich ANVIL in jeder freien Minute im Studio, um an "Anvil Is Anvil" herumzuwerkeln. Ruhe genug hatten sie jedenfalls, denn das Aufnahmestudio liegt abseits jeglicher Störfaktoren in Pulheim, nähe Köln.

In einem sehr gemütlichen Plausch zwischen Redakteuren und Band kommt zuweilen regelrecht Nostalgie auf. "Ich kann mich noch erinnern, dass damals..." und "Ja, das war im Jahre..." sind meist der Beginn langer Gedankenwege der beiden, denen man die Arbeit der letzten Wochen zwar anmerkt, sie davon aber nicht abgehalten werden, tiefer ins Gespräch einzutauchen. Natürlich wird auch ein wenig über das neue Album, den neuen Mann an Bord, die Produktion und ihre Beziehung zu Deutschland gesprochen. Darüber werden wir euch im zweiten Teil des ANVIL-Studioberichts informieren.

Der vorliegend erste Teil behandelt die kleine Listening-Session, bei der insgesamt fünf "Anvil Is Anvil"-Kostproben abgespielt werden und der anwesende Robb einen sehr glücklichen Eindruck macht. Lips, der im Nebenraum in ein Gespräch mit einem extra aus Belgien angereisten Fan vertieft ist, offenbart unmittelbar nach der Session seine Glücksgefühle über die neuen Songs. Er, wie auch Robb und Chris sind sehr happy über das Endresultat, dessen Veröffentlichung für Februar angepeilt ist.

Doch wer ist eigentlich dieser Chris? Chris Robertson, Ladies and Gentlemen, ist der neue Bassist bei ANVIL, der bereits bei den Deutschland-Dates Anfang des Jahres auf der Bühne gesichtet wurde und auf "Anvil Is Anvil" sein Stelldichein gibt. Auch er ist dabei, wenn Redakteure die ersten Töne der neuen Scheibe vernehmen und macht einen ähnlich glücklichen Eindruck wie Lips und Robb.

Doch genug gequatscht, kommen wir ans Eingemachte: Wie klingen denn die Songs auf "Anvil Is Anvil"?

'Daggers & Rum': ANVIL meets RUNNING WILD. Mit kräftigem "Jo-Ho-Ho"-Einschlag beginnt die Listening-Session, mit einem stampfend-kräftigen Riff, einem wummernden Bass und einem für ANVIL-Verhältnisse untypischen Piraten-Feeling. Doch schlecht klingt der Opener keineswegs, macht 'Daggers & Rum' doch vieles richtig und ist das erste dicke Ausrufezeichen, das ANVIL auf dem Album setzen wird. Speziell der mehrstimmige Chorus, für den ANVIL wenige Tage zuvor einige Fans ins Studio einlud, macht den Seeräuberbraten erst richtig fett.

'Die For Lie': Der konsequente 'Eat Your Words'- und 'Fuken EH!'-Nachfolger kommt mit einem bärenstarken Refrain daher, der sich nach zwei, drei Sitzungen definitiv festsetzen wird. Die wahrscheinlich zukünftige ANVIL-Livenummer ist wieder etwas schneller, etwas forscher und dürfte "Anvil Is Anvil" kräftig auflockern.

'Up Down Sideways': ANVIL goes Rock'n'Roll. Auch hier wurde sehr viel Arbeit in den Refrain gesteckt, doch auch das urtypische ANVIL-Riff darf nicht außen vor gelassen werden. Lips' Solo setzt dem Song letztendlich die Krone auf, beide Daumen hoch!

'Zombie Apocalypse': Der vorletzte Song an diesem Abend ist zäh wie Gummi, sehr heavy und schleicht sich in bester 'This Is Thirteen'- und 'Hope In Hell-Tradition wie eine Meute blutrünstiger Zombies durch Mark und Bein. Ob die Jungs zuviel "The Walking Dead" geguckt haben, weiß ich nicht, doch cool ist der Track allemal.

'Forgive, Don't Forget': Ein Statement, das speziell durch Bass und Drums zum Leben erweckt wird; auch hier ist das Riff enorm schwer und druckvoll. Auch wenn der Refrain nicht direkt beim ersten Mal zündet, steckt sehr viel Potential im letzten Teil der Listening-Session, auf den speziell der bei diesem letzten Song ins Zimmer kommende Lips enorm stolz zu sein scheint.

Im Großen und Ganzen macht das Song-Quintett sehr viel Appetit auf "Anvil Is Anvil", denn speziell die enorm druckvolle, glasklare Produktion ist ein enormer Pluspunkt anno 2015. In dieser Hinsicht waren einige ANVIL-Scheiben der Vergangenheit bekanntlich nicht von Erfolg gekrönt, doch "Anvil Is Anvil" haut mächtig auf den Tisch.

Bevor das 16. Studioalbum made in Canada jedoch das Licht der Welt erblickt, reichen wir euch das ANVIL-Interview hinterher. Doch der Reihe nach, denn bis dahin ist noch ein wenig Zeit. Ihr könnt euch definitiv auf "Anvil is Anvil" freuen, sofern die richtigen Brecher nicht schon bei dieser Listening-Session verbraten wurden.

 

 

Redakteur:
Marcel Rapp

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