ASPHYX: Interview mit Bob Bagchus

18.02.2012 | 15:50

Wenn ASPHYX ein neues Album rausbringen, ist das schon was besonderes. Um in Erfahrung zu bringen, was es mit der neuen Platte auf sich hat, haben wir Gründungsmitglied Bob Bagchus um Auskunft gebeten.

 

Die Geschichte des europäischen Death Metal ist untrennbar mit ASPHYX verbunden, die vor 25 Jahren in den Niederlanden gegründet wurden und nach sieben Jahren Abstinenz seit 2007 wieder der Szene zeigen, was Old-School-Death-Metal eigentlich ist. 2012 kommt mit "Deathhammer" ein neuer Streich der Holländer über uns. Grund genug um mit Gründungsmitglied Bob Bagchus ein Gespräch zu führen, indem es sowohl um die neue Scheibe als auch über Merchandise und interessante Newcomer geht.

Hi, Ich bin froh, dass Du die Zeit für ein Interview gefunden hast. Eines vorneweg: Wie geht es dir und war 2011 ein gutes Jahr für ASPHYX?

Na klar, mir geht es gut. Ich trinke einen Kaffee und führe ein Interview. Und ja, 2011 war ein gutes Jahr für ASPHYX. Wir haben unser neues Album "Deathhammer" aufgenommen und das ist wirklich großartig geworden. Das ist immer ein tolles Gefühl.

Ihr habt eine Menge Gigs letztes Jahr gespielt. Nicht nur mit ASPHYX, sondern auch mit THANATOS und HAIL OF BULLETS, bei denen einige von Euch aktiv sind. Des Weiteren habt ihr am neuen Album gearbeitet. War es hart alle Aktivitäten zu koordinieren?

Ja, wir waren in der Tat ziemlich beschäftigt mit all diesen Bands. Aber so schwer ist das gar nicht, alle Bandaktivitäten unter einen Hut zu bringen, weil wir einen geregelten Bandplan haben und wir halten uns gegenseitig immer auf dem Laufenden, wenn Gigs oder andere Bandaktivitäten anstehen. Das klappt bei uns wirklich gut. Auch eine elfte Stunde ist seit kurzem in unserem Stundenplan drinnen. Es wird also niemals langweilig.

Wie lange hat es dauert, um das Album zu schreiben, aufzunehmen und zu mixen? Gab es irgendwelche unerwarteten Probleme?

Ich denke, das hat alles etwa ein Jahr gedauert oder so. Das schließt auch das Mixen ein. Geschrieben waren die Songs schnell und wurden in drei Sessions aufgenommen. Probleme gab es keine. Alles lief glatt und wunderbar. Das Schreiben ist ziemlich einfach. Wenn Paul (Baayens – Gitarrist von ASPHYX) ein paar Riffs geschrieben hat, schickt er sie an unsere Email-Adresse und wir suchen dann die aus, die uns gefallen. Alternativ bringt er manchmal eine CD zu den Gigs mit, sodass wir uns in unserem Auto neue Riffs und Lied-Strukturen anhören können. Dadurch erhalten wir meist einen guten Eindruck von einer Songstruktur und fangen gelegentlich schon beim Soundcheck mit dem Jammen an. So ist zum Beispiel 'We Doom You To Death' bei einem Soundchek 2009 in Barcelona entstanden.

Euer neues Album heißt ja "Deathhammer". Kannst du erklären was ein "Deathhammer" eigentlich ist? Und wieso habt ihr diesen Namen gewählt habt?

Der "Deathhammer" ist eigentlich unser Buch des wahren Death Metal. Wir wollen damit NICHT sagen, dass wir Death-Metal-Prediger sind oder so. Ganz bestimmt nicht. Aber es sind einfach unsere Ansichten darüber wie wahrer Death Metal klingen sollte. Das ist alles. Martin (Van Drunnen – Sänger von ASPHYX) und ich sind mit VENOM, HELLHAMMER / CELTIC FROST, SLAUGHTER, MASSACRE, DEATH, POSSESSED, DEATHSTRIKE / MASTER und NECROPHAGIA aufgewachsen und das ist für uns der echte Death Metal. Diese Bands haben wirklich die Essenz des wahren Black/Death Metal eingefangen. Roh, gradlinig und mit düsterer Atmosphäre. So ist "Deathhamer" unsere Bibel des Death Metal.

Auf eurem neuen Album ist ein Song zu finden, der einen deutschen Titel trägt.  Der Track heißt 'Der Landser', was auch der Name einer berühmt berüchtigten deutschen Romanreihe über den Zweiten Weltkrieg ist. Habt ihr das gewusst oder ist das nur ein Zufall, dass ihr diesen Namen gewählt habt?

Das ist in der Tat ein Zufall. Als Paul und ich im Proberaum 'Der Landser' zum ersten Mal geprobt haben, musste Martin allein wegen der Musik an einen deutschen Soldaten denken, der vom Führer betrogen wird. Als er die schweren anhaltenden Riffs hörte, kam ihm ein sich schleppender Landser in den Sinn, der nur nach Hause zu seiner Familie möchte. Der Titel passt unserer Meinung nach perfekt zur Musik.

Ein anderer Song auf der neuen CD heißt 'We Doom You To Death'. Es scheint ja fast, dass Ihr Euch über Euren eigenen Musikstil lustig macht, der sowohl Death als auch Doom Metal beinhaltet. Aber um was geht es wirklich in dem Song?

Nein, verdammt! Wir machen uns NIEMALS lustig über unsere Musik. In 'We Doom You To Death' geht es um diese verweichlichte, super-technische Hyper-Blast-Beat-Bla-Bla Musik, die es sich manche Leute wagen Death Metal zu nennen. Auch ist er gegen all die Menschen gerichtet, die glauben, dass - bei allem Respekt – NILE, die erste Death-Metal -Band waren. Scheiß drauf! Lernt erst einmal eure eigene Geschichte! Auch ist es ein Lied gegen alle Möchtegerns, die so tun als seien sie schon ewig Death-Metal -Fans, aber sich den Krempel erst vor kurzem im Internet besorgt haben und dann so tun als hätten sie diese Alben bereits vor 27 Jahren oder so besessen. Leider kennen wir einige von diesen Clowns und wir sind ziemlich angepisst von ihnen. Wir kennen ja die Wahrheit. Es ist keine Schande, das magische Jahr 1987 verpasst zu haben, aber bitte tut nicht so, als seid Ihr dabei gewesen, wenn Ihr es nicht wart.

Was ist Deiner Meinung nach der Hauptunterschied zwischen "Deathhammer" und "Death… The Brutal Way"? Ich persönlich finde das Album ist heavier und roher als das letzte Album. Was hältst du davon?

"Deathhammer" ist organischer. Meine Schlagzeug-Parts sind zum Beispiel im Harrow Studio aufgenommen worden, wo wir auch "The Rack" und "The Last One On Earth" in der Vergangenheit eingespielt haben. Auch die Vocals von Martin wurden dort aufgenommen. Außerdem ist "Deathhammer" roher geworden, von daher hast du Recht. Ich glaube auch, dass "Deathhammer" unseren bisher heaviesten Song beinhaltet und zwar 'Minefield'. Was wir in jedem Fall nicht machen wollten war "Death… The Brutal Way - Part II". Es gibt keinen Grund dafür. Wir sind einfach wieder unseren Herzen gefolgt und haben wie sonst das getan, was wir wollten. Es ist wie immer ein 100%iges ASPHYX-Album, aber ist auch zum Teil wieder etwas anders, was man beispielsweise beim Song 'Rise Of The Magma Mammoth' hören kann, der von alten BATHORY beeinflusst wurde. Martin und ich haben die alten BATHORY immer geliebt. Deswegen habe ich Paul gefragt, ob er nicht ein BATHORY-artiges Riff im ASPHYX-Stil schreiben könne. Und er hat es geschafft. Großartig! Es ist unser eigenes 'Enter The Eternal Fire'.

Wie viel Einfluss habt Ihr auf euer Merchandise? Ist es Euch wichtig welche Bilder und Motive auf Eure Shirts und Fanartikel zu sehen sind oder überlasst Ihr so etwas Eurem Label?

Da wir auch unser eigenes Merchandise gestalten, haben wir viel Einfluss. Century Media (Das Label von ASPHYX) macht außerdem einen super Job wenn es um Designs geht. Wir tauschen uns deswegen rege mit ihnen aus. Wenn uns ein Design nicht gefällt, verändern sie es unseren Wünschen entsprechend. Es gibt da keine Problem! Für das ganze andere Merchandise, kümmere ich mich um den Druck. Die Designs sind uns sehr wichtig, weil sie repräsentieren wofür die Band steht.

Was denkst Du über die heutige Death-Metal-Szene? Gibt es in Europa eine wachsende Szene oder stagniert die Bewegung?

Es wird besser. Endlich erleben wir wie Bands hochkommen, die das gute alte Death-Metal-Gefühl haben und verstehen es rüberzubringen. In den Niederlanden zum Beispiel haben viele gute Bands, die Old-School Death Metal spielen. Dazu zählen Bands wie: NAILGUN MASSACRE, ENTRAPMENT, MASSIVE ASSAULT, FUNERAL WHORE, BODYFARM. Und auch SONNE ADAM ist ein feines Stück düsterer Metal. Aber meine Favoriten sind NECROS CHRISTOS. Echt finsteres Zeug!

Die letzten Worte gehören Dir. Gibt es noch etwas, dass Du Euren deutschen Fans mitteilen möchtest?

Danke für dieses Interview und Danke an alle deutschen Fans. Vielen Dank für die  langjährige Unterstützung, die ihr uns entgegengebracht habt. Ihr seid spitze!

 

Redakteur:
Adrian Wagner

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