BEAR: Interview mit der Band

30.11.2013 | 09:23

"Wir werden uns zerstören!" Wir haben auf dem Euroblast-Festival mit den senkrechtdurchstartern von BEAR (Maarten Albrechts, Gesang - Leander Tsjakalov , Gitarre - Dries Verhaert, Bass - Serch Carriere, Schlagzeug) gesprochen.

Hallo zusammen. Beschreibt in einem Wort, worum es bei BEAR geht!

Maarten: Chaos.

Leander: Brrr.

Dries: BEAR!

Serch: Zerstörung.

Ihr seid ja gerade von der Bühne gekommen: Wie hat es euch gefallen? Ihr habt ja...

Maarten: ...einen ganz schönen Saustall hinterlassen?

Jakob: Ja, das trifft's!

Maarten: Aber immerhin wurde keiner größer verletzt heute. Ich habe nur einen kleinen Schnitt am Finger, aber ich glaube, wir sind gut rausgekommen.

Dries: Die Show war sehr gut, der Sound auf der Bühne war richtig gut. Und es waren sehr viele Leute da, das war eine Überraschung für uns, denn wir haben ziemlich früh gespielt. Ich habe auch das Feedback bekommen, dass der Sound vor der Bühne ziemlich gut war.

Serch: Die Leute haben gut reagiert und es gab ordentlich Bewegung, dass hätte ich nicht erwartet, aber umso cooler war es.

Maarten: Auf einen Freitagmittag habe ich in Deutschland nicht so viele Leute erwartet. Ist das oft so bei euch?

Auf einem Festival ist das durchaus möglich, aber es ist nicht die Norm, da hast du Recht.

Maarten: Arbeiten die Leute hier denn gar nicht (lacht)?



Habt ihr schon öfter die Erfahrung gemacht auf euren Konzerten, dass die Leute erst verängstigt oder unsicher sind wegen euch, aber dann voll steil gehen? Das ist nämlich heute passiert.


Maarten: Wir haben schon erlebt, dass es viele atemberaubend fanden, "was machen diese Leute bloß auf der Bühne?" Ja, ich glaube auch, dass das heute wieder passiert ist. Auf dem Euroblast 2012 haben wir ja auch gespielt und dort ist es auch passiert (alle lachen). Das ist das einzige, woran ich mich erinnern kann.

Dann seid ihr ja damit bestens vertraut.


Leander: Wir grenzen uns auch von den anderen Bands etwas ab, denn viele spielen etwas langsamer als wir. Viele erwarten wohl, dass wir heavy und langsam spielen, das ist dann das Überraschungsmoment. Anschließend gewöhnen sie sich daran und fangen hoffentlich an, es zu mögen.

Euer Album "Noumenon" wurde ja gerade veröffentlicht. Ich finde, dass es eine brillante Mixtur aus Old School Hardcore und Technical Metal ist und es gibt viele djentige Grooves. Ist das der musikalische Hintergrund der Band oder wie kommt das alles zusammen?


Leander:  Wenn wir Songs schreiben, wollen wir so viel Variation wie möglich haben, ohne dabei den Song aus den Augen zu verlieren. Jeder von uns hat einen anderen Background, einige gehören der Hardcore-Szene an, ich und Maarten sind eher die Metal-Typen. Wenn wir zusammenkommen und schreiben, wird keiner mundtot gemacht im Sinne von "das ist zu Hardcore" oder so. Und das klappt wirklich gut, wie in einer guten Demokratie.

Dries: Aber deine Ideen sind zu New Metal (alle lachen). Was man heute auch gut sehen konnte ist, dass wir den Hardcore zum Djent bringen, denn die Mehrzahl der Bands auf diesem Festival spielen, sind eher Djent oder Tech Metal orientiert. Den Hardcore-Vibe, den wir auf die Bühne bringen, ist wohl der größte Unterschied im Vergleich zu Djent- und Tech-Bands.

Leander: Das ist etwas, was uns wirklich von anderen Bands absetzt.

Mit 'Rain' habt ihr ja euer erstes Video veröffentlicht. Wird es in Zukunft noch mehr Videos geben?

Dries: Ja, wir planen eine weitere Single des Albums zu veröffentlichen und auch ein Video dazu zu drehen. Wir brainstormen noch über verschiedenen Ideen. Wir hören viele Leute, die sagen, dass sie einen spezifischen Song mögen, danach entscheiden wir dann welcher Song sich am besten für eine Single anbietet.

Der Song, der mir besonders gefällt ist 'Mantiis' (Ausrufe der Verwunderung bei der Band). Ich mag die Punkattitüde in dem Song. Worum geht es im Song?


Maarten: Okay, kennst du das Ford-Unternehmen in Belgien? Das Unternehmen musste schließen und hat viele Leute auf die Straße gesetzt und darum geht es in Prinzip im Song. Du kannst dir den Arsch aufreißen für ein großes Unternehmen und wenn sie dich nicht mehr brauchen, spucken sie dich raus. Kennst du die Gottesanbeterin [engl.; Praying Mantis]? Das ist es, was das Weibchen auch macht. Sobald sie einen Mann gefunden und sich mit ihm gepaart hat, frisst sie ihn. Nach dem Motto: Ich habe alles von dir, was ich brauche, fresse dich und spucke dich aus. Deshalb habe ich 'Mantiis' mit zwei "i" geschrieben, denn in dieser spezifischen Bedeutung gibt es mehr vom Ich [engl.: I], als man braucht.

Wo wir gerade bei den Songs sind. Was sind denn eure Lieblingsparts oder Lieblingssongs vom Album?

Maarten: Mein Lieblingstrack ist 'Boxer'. Warum, weiß ich nicht (alle lachen). Ich mag ihn aufzuführen und ihn zu singen.

Leander: Ich mag 'Mirrors', denn er hat diese Hardcore-Attitüde und den Technical-Metal-Anspruch in perfekter Mischung und dafür steht BEAR für mich.

Dries: Für mich ist es 'Centerfold'.

Serch: Für ich ist es auch 'Mirrors'. Es ist, wie Leander es gesagt hat, er enthält alles, wofür BEAR steht und macht einfach eine Menge Spaß zu spielen.

Maarten: Ich mag eigentlich alle Songs des Albums - außer einem! Ich erzähle aber nicht, welcher es ist.

Was kommt als nächstes? Ist eine größere Tour geplant?

Serch: Unser Management ist gerade am Aushandeln für eine größere Tour. Wir hoffen, dass wir eine zwei bis vier Wochen lange Tour machen können. Die wird Anfang nächsten Jahres beginnen. Bis dahin werden wir auf einzelnen Shows spielen, es läuft also ganz gut für uns.

Und was macht ihr, damit ihr euch auf der Tour nicht komplett zerstört?

Maarten: Wir werden uns zerstören, glaub mir!

Also wollt ihr euch zerstören?


Maarten: Nein, wir wollen es nicht, aber es passiert einfach. Ich denke, dass wir alle unsere Narben vom Livespielen haben, einige haben Nähte. Es passiert manchmal. Nicht nur das Equipment muss dran glauben, wir auch. Aber wir alle treiben auch Sport, um uns fit zu halten, sonst würden wir im zweiten Song sterben.

Ich bin durch mit meinen Fragen, noch letzte Worte von euch?

Maarten: "Noumenon": Kauft es euch, nicht downloaden!

Serch: Obey the fucking BEAR!

Redakteur:
Jakob Ehmke

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