BELPHEGOR: Interview mit Helmuth

29.10.2006 | 20:14

Mit "Pestapocalypse VI" haben die Österreicher von BELPHEGOR ihr nunmehr elftes Album am Start und sind besser denn je. Grund genug die Herren zu einem Gespräch über Tod, Teufel und die Pest zu beten.

Diana:
Erstmal Glückwunsch zu eurem neuen Album, meiner Meinung nach eine perfekte Symbiose aus Black und Death Metal und für mich eines der besten BELPHEGOR-Alben. Wie zufrieden seid ihr selbst mit eurem Werk und wie waren die Reaktionen bisher?

Helmuth:
Hey Diana, danke für deine Würdigung und ja, man kann sagen, die Reviews weltweit sind sehr euphorisch. Es ist typisch BELPHEGOR, wir versuchen mit jedem Album unseren Sound weiterzuentwickeln, neue Einflüße aufzusaugen und auf die nächste Stufe zu hieven, natürlich ohne unsere Roots zu verleugnen. Auf "Pestapocalypse VI" haben wir das bislang vernachlässigte epische Moment stärker betont.
Die neun Songs haben ein neues Level erreicht und entladen sich wie gewohnt in aggressivster Art und Weise. Das Drumming ist Wahnsinn, die Gitarren shredden mehr den je und die Vocals sind die besten und extremsten, die ich je auf Band geschrien hab.
Eine Ankedote am Rande: Ich fing mit den Vocal-Aufnahmen im Studio am 24. Dezember an, es war eine besondere Freude den ganzen Tag nur Abartigkeiten ins Mikrophon zu brüllen, har har.

Diana:
Was ist auf "Pestapocalypse VI" neu, was hat sich geändert?

Helmuth:
Wir haben eine Gitarre in # Cis gestimmt wie bereits seit 1993, und eine zweite in Drop C, also 4 Halbtöne in Richtung Abgrund. Diese neue hinzugefügte Stimmung hat uns eine schier unerschöpfliche, kreative neue Welt in Sachen Komposition eröffnet, dadurch klingen einige Soundcollagen sehr episch - monumental.
Ein weiterer BELPHEGOR-Trademark auf "Pestapocalypse VI" sind die virtousen Leads und etliche klirrende, kalte Harmonien. Die Abwechslung ist wohl eine der Stärken des neuen Albums, das Feeling - die Motivation harte Musik zu erschaffen ist in uns und wir sind ambitionierter als jemals zuvor.
Ich hoffe es hört sich nicht zu arrogant an, wenn ich behaupte, "Pestapocalypse VI" ist ein elitäres Meisterwerk geworden und wir können es nicht mehr erwarten, bis dieses Monster endlich entfesselt ist.

Diana:
Vielleicht kannst du ein paar Worte zu den Aufnahmen sagen. Verlief alles nach euren Vorstellungen/nach Plan?

Helmuth:
Es war großartig "Pestapocalypse VI" bei Andy in Kassel in den Stage One Studios zu produzieren, wenn es um Musik/Sounds geht, ist er genau so fanatisch wie ich und versteht meine Liebe zum Detail. Andy spielte ja selber jahrelang Gitarre bei HOLY MOSES und kann sich daher gut in einen Gitarristen hineinfühlen, um es mal so auszudrücken. Das ist auch jedes Mal unsere Intention, wenn wir ins Studio gehen, das intensivste und dynamischste BELPHEGOR-Album zu kreieren.
Wir sind lange dabei und glaub mir, wir wissen was wir tun. "Pestapocalypse VI" präsentiert musikalisch genau das, wie BELPHEGOR 2006 klingen wollen.

Diana:
Bei "Pestapocalypse VI" handelt es sich ja sicherlich um ein Konzeptalbum, oder? Vielleicht kannst du ein paar Worte dazu sagen, wie es dazu kam, was dahinter steckt (okay, kann man sich eigentlich denken)...

Hemlmuth:
"Pestapocalypse VI" ist ein Konzeptalbum, Hauptthema ist die Pest, Teufel & Apokalypse. Die schwartze Plage (Yersinia pestis / Virus), wütete vom mittleren 13. bis zum 16. Jahrhundert durch Europa und hinterließ ein wahres Pestbeulen-Blutbad in dieser Zeitepoche. Dr. Schnabel ist die Hauptfigur, der im Cover als die vier Raben dargestellt ist (kann auch als die vier apokalyptischen Reiter gedeutet werden).
Das waren Ärzte, die während der Pestepidemie durchs Land zogen mit schnabelähnlichen Masken (in denen wohlriechende Kräuter eingebracht waren) und dichten Wachsmänteln. Durch diesen Aufzug hofften die Ärzte sich vor der Pestansteckung zu schützen, aber der "schwartze Todt" holt seine Ernte ein, ein Entkommen ist hoffnungslos. Die in Höllenfeuern lodernden Kirchen und die auf der Stirn mit Kreuzen gekennzeichneten, angesteckten Fukker, stellen das Szenario des finalen Untergangs dar.
Textmäßig haben wir auf "Pestapocalypse VI" wieder vermehrt deutsche Poems am Start, neben Englisch und Latein - der Sprache der Kirche, da man viele Verse/Gebete nicht ins Englische übersetzen könnte, da deren Sinn verloren ginge. Auch haben die zwei Sprachen einen sehr eigenen kalten Charme wie ich finde, egal ob gegrowlt oder geschrien.

Diana:
Im Hause BELPHEGOR steht ja ziemlich viel an, so flattern mir andauernd News-Emails von euch ins Haus. Erst der Deal mit Nuclear Blast: Wie kam es dazu? Wie zufrieden seid ihr?

Helmuth:
Mit Nuclear Blast als Company klappt zur Zeit alles wunderbar, wir bekommen gute Touren/Konditionen, man sieht im Vorfeld bereits, dass hier fähige Leute sitzen, die wissen, was sie tun, die mit und nicht gegen die Band arbeiten. Vertriebe weltweit und profesionelle Betreuung, alles wichtige Dinge, was uns in der Vergangenheit leider immer verwehrt blieb, speziell das USA-Department reißt sich gewaltig den Arsch auf für BELPHEGOR.
Fakt ist, die Leute müssen sich keine Sorgen machen, wir haben uns nie Marketingstrategien unterworfen, uns im Gegenteil immer hermetisch abgeriegelt. BELPHEGOR gehen immer ihren eigenen Pfad und treffen zu 100% eigene Entscheidungen, daran wird sich auch nichts ändern, das ist so sicher wie das Amen in der Fukkchurch.

Diana:
Im Dezember spielt ihr auf den Xmas-Festivals – ich denke, das wird auch eine großartige Sache werden. Auch von einer geplanten Nordamerika-Tour habe ich gehört?

Helmuth:
Ja, zuerst spielen wir zwei CD-Release-Parties, in Hamburg (27.10.) und Salzburg (28.10.). Dann begleiten wir die Blackest Of The Black-Festivals in den Staaten und touren die Westküste mit DANZIG, LACUNA COIL, THE HAUNTED usw., eine Theatertour in großen Hallen, eine große Möglichkeit für BELPHEGOR neue Demons zu rekrutieren. Las Vegas, wir kommen, ein absoluter Traum wird wahr...
Wenn wir heimkommen und sie uns drüben nicht einkerkern - weil wir auf der Straße pissen oder Alkohol saufen - führt uns die "Pestapocalypse VI Worldwide Campaign" gleich weiter zu den Xmas-Festivals quer durch Europa mit GOREFEST, KRISIUN, SIX FEED UNDER. Diesmal haben wir endlich einen perfekten Spielplatz und gehen als dritte Band ins Rennen, auch das motiviert uns saumäßig.
Nordamerika und Kanada ist im Februar/März 2007 bereits fertig gebucht - 25 Dates mit UNLEASHED, KRISIUN, HATESPHERE, ein Mörder-Package wie ich finde, jede Band mit einem eigenen Style.

Touring Line-up:
Helmuth: Guitar, Vokills
Sigurd: Guitar
Serpenth: Bass
Nefastus: Session Drums

Diana:
Vielleicht noch ein paar Worte zur deutschen/österreichischen Black-Metal-Szene. Ist das von euch überhaupt von Interesse (abgesehen von den Fans), verfolgt ihr, was hier passiert?

Helmuth:
Klar, die Fans sind das um und auf, ohne sie wären wir nichts, sie sollen auch entscheiden wie sie unsere Musik nennen wollen, ich hab keinen Bock auf diese - das ist Black-, das ist Death-Metal-Schublade. BELPHEGOR sind 100% Metal-Fans mit allem drum und dran, auf der anderen Seite aber auch eine sehr hart arbeitende Band, nur für die Fans pushen wir uns immer wieder, und versuchen uns ständig zu steigern, am Instrument, als Band besser zu werden
und immer intensivere Alben zu releasen.
Um Szenen kümmere ich mich nicht, ließe meine Zeit auch gar nicht mehr zu, ich höre/unterstütze was mir gefällt, der Rest geht an mir vorbei. Es gibt weltweit hervorragende Bands und auch die Metal Community ist wieder am Wachsen, viele Leute haben wieder Interesse daran gefunden harte Gitarrenmusik zu glorifizieren, was will man mehr, har har.

Diana:
Und zum Schluss die obligatorischen letzten Worte an unsere werte Leserschaft von POWERMETAL.de...

Helmuth:
Ladies und Gentleman, checkt das neue Album an, unser ganzes Potenzial, Energy, Herzblut steckt in diesen neun Songs. Mit "Pestapocalypse VI" überreichen wir den Demons das majestätischste und stärkste Material, das wir je aufgenommen haben.
Vielen Dank Diana und Grüße an die Powermetal-Leserschaft, man sieht sich hoffentlich "on the road".

Redakteur:
Diana Würsig

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