CALIBAN - Interview mit Marc Görtz

25.08.2009 | 16:58

"Say Hello To Tragedy" ist ein rundum gelungenes Metalcore-Album geworden, welches auch mir als überzeugtem Nicht-Fan des Genres zu gefallen wusste. Lead-Gitarrist Marc stellte sich den Fragen.

Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Album. Wie ist denn das Feedback bisher?

Hey, vielen Dank! Also bis jetzt ist das Feedback doch überwiegend sehr positiv. Ob nun von der Presse mit guten Reviews oder auch von Freunden und Fans.

Mir gefällt das Album ausgesprochen gut, allerdings bin ich alles andere als ein Experte für euch und euren Stil. Wo siehst du denn die größten Änderungen zu den vergangenen Alben und wie ordnest du da "Say Hello To Tragedy" ein?

Das freut mich doch schon mal. man muss ja kein Experte sein, um zu beurteilen, ob einem ein Album gefällt oder nicht. Ich denke, man kann sagen, dass wir in einer Art auf jeden Fall härter und auch direkter geworden sind. Außerdem sind die cleanen Gesänge etwas anders eingesetzt. Die Gesänge und das Geschrei mischen sich jetzt mehr, und es werden manche melodische Refrains auch nur geschrien. Das macht das ganze Album harmonischer.

"Say Hello To Tragedy" ist euer erstes Werk, das ihr über Century Media veröffentlicht. Was erwartet ihr von der Zusammenarbeit?

Wir hatten ja mit verschiedenen Labeln verhandelt, aber Century Media war für uns einfach die beste Wahl. Wir kennen viele der Leute, die da arbeiten schon eine ganze Weile und außerdem hat man ja gesehen, was für eine gute Arbeit sie z. B. bei MAROON und HEAVEN SHALL BURN geleistet haben.

Besagte MAROON sind ähnlich lange dabei und haben einen ähnlichen Stil auf ebenfalls hohem Niveau. Woran liegt es, dass ihr doch deutlich erfolgreicher seid?

Das kann ich beim besten Willen nicht beantworten, Sind wir denn soooo viel erfolgreicher? Ich finde, das kann man als Band sebst immer recht schwer beurteilen. Ich finde auch, dass MAROON eine sehr gute Band ist. Vielleicht liegt es einfach daran, dass wir schon seit längerer Zeit viel, viel touren und MAROON etwas später angefangen haben.

Metalcore ist vielen Metalfans ein großer Dorn im Auge, während die andere Seite den Stil für die entscheidende Innovation hält, um den Metal am Leben zu erhalten. Was denkst du, warum eure Art von Musik so polarisiert, obwohl ihr im Grunde in punkto Brachialität und Härte vielen Death-Metal-Acts in nichts nachsteht?

Vielleicht befürchten manche dadurch den Untergang - oder zumindest eine Gefahr - des traditionellen Metals, was ich allerdings definitv nicht denke. Es ist ja nun mal so, dass Subkulturen immer gerne für sich bleiben. Das ist ja nicht unbedingt nur im Metal der Fall, sondern auch im Hip Hop, Techno usw. Sobald eine Band szeneübergreifend bekannter wird, gibt es die Ersten, die es dann nicht mehr gut finden.

Habt ihr auf der Bühne schon mal bizarre Erlebnisse mit beinharten Metaltraditionalisten gehabt, die euch nicht mochten?

Eigentlich nicht, höchstens mal, dass einer einen Mittelfinger gezeigt hat oder so, aber sonst nix. Bei manchen Bandzusammenstellungen auf Festivals bleibt das aber nicht aus. Aber im Allgemeinen funktioniert das bei uns immer ganz gut. So hatten wir auf dem Wacken eine unserer geilsten Shows, und das Festival ist ja schon sehr traditionell.

Ihr wart zu Beginn des Jahres mit KREATOR auf Tour. Wie lief es denn für euch vor dem treuen Thrash-Publikum der Essener Ikone?

Ja, das war schon eine relativ schwierige Tour. Es waren ja im Grunde vier komplett unterschiedliche Bands (neben KREATOR und CALIBAN noch ELUVEITIE und EMERGENCY GATE - PK) Da hat man gemerkt, dass jede Band wirklich so ziemlich ihre eigenen Fans dabei hatte, die sich dann in den ersten Reihen ausgetauscht haben. Aber wir und KREATOR wollten schon immer mal zusammen touren, weil wir uns auch privat kennen, zumindest manche Leute in der Band.

Überhaupt seid ihr quasi ununterbrochen unterwegs. Jetzt folgt eine US- und eine Europatour. Was ist für euch der grundlegende Unterschied zwischen einer Show in den Staaten und einen in der Heimat?

Das wird sich zeigen, wenn wir wieder da sind. Wir waren ja jetzt eine ganze Weile nicht mehr in den USA. Aber grundsätzlich kann man schon sagen, dass die Fans schon etwas anders sind. Das ist aber schwer zu beschreiben, vielleicht sind die Kids in America etwas "brutaler" beim Abgehen.

Ihr geht mit vier Bands auf Tour, was ich immer für sehr unglücklich halte. Dient das dem Ausgleich, weil der Headliner nicht so lange spielt? Oder ist das vor allem eine Kostenfrage?

Nee, wir spielen auf der Tour schon ein normales Set, und mit der Kostenfrage hat das auch nicht viel zu tun, höchstens für die Fans, dass die auch was geboten bekommen für ihr Geld.

Das neue SLAYER-Album steht an. Schon irgendeine Erwartung?

Hmm, also ich bin ja Fan der früheren Tage, und die letzten Alben haben mir dann nicht mehr so gut gefallen. Ich würde mir eine Weiterführung der "Divine Intervention" wünschen. Die Platte fand ich noch sehr, sehr gut. Mal abwarten.

Okay, das war's. Wenn du noch irgendeine Message für unsere Leser hast, ist dies der richtige Zeitpunkt...

Erstmal danke für das Interview! Und dank euch, die es gelesen haben. Gerade weil eure Seite ja schon etwas traditioneller ist. Und nicht, dass ich es vergesse, unser neues Album ist seit dem 21. August draußen, also hört doch mal rein!

Redakteur:
Peter Kubaschk

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