CROWBAR: Interview mit Kirk Windstein

27.05.2014 | 07:21

Wir haben Sludge Metal-Ikone Kirk Windstein beim CROWBAR-Konzert in Weinheim ein wenig befragt...

Kirk Windstein ist eine Metal-Ikone und die CROWBAR-CDs sind ein wichtiger Teil meiner Sammlung. Der Frontman ist nett und freundlich. Er berichtet von einem Spaziergang durch Weinheim, weil er noch Duschgel gebraucht hat. Er schwärmt von der schönen Stadt und das die Gegend hier wirklich schön sei.


Heute ist das sechste Konzert der aktuellen Europa-Tournee. Wie war die Tour bisher?

Es ist meine 36. Reise von Amerika nach Europa in den letzten 22 Jahren.  Mir gefällt es hier. Berlin war toll. München war toll. Deutschland ist immer großartig. Es sind immer außergewöhnliche Konzerte hier. Wir haben noch vier Konzerte in Deutschland und die werden cool.

Du hast die Aufnahmen zum Album " Symmetry In Black" im Februar abgeschlossen, das Ende Mai veröffentlicht wird. Bisher gab es nur die Auskoppelung 'Walk With Knowledge Wisely'. Kannst du uns zum zehnten CROWBAR-Album etwas sagen?


"Symmetry In Black" ist CROWBAR nach 25 Jahren. Es ist ein Spektrum von den frühen CROWBAR, beginnend von der Aftershock-Demo, bis heute. Mit jeder Veröffentlichung haben wir uns weiterentwickelt, aber es immer noch CROWBAR. Wir bringen mit jedem Album nur ein paar Elemente hinein, die ein wenig anders sind. Jedes Lied ist aber noch immer CROWBAR. "Symmetry In Black" klingt wie aus einem Guss. Es ist ein überwältigendes Album geworden und ich bin sehr stolz darauf.

"Sever The Wicked Hand" war ein außergewöhnlich gutes Album. Fühlst du dich unter Druck gesetzt, wenn du ein neues Album produzierst, wenn das vorhergehende so gut war?


Ja. "Sever The Wicked Hand" war ein Killer-Album. Ich sagte zu Duane (Simoneaux), der "Symmetry In Black" mitproduziert hat, für das ganze Album gilt: Gut ist nicht genug. Alles muss außergewöhnlich sein. Sinn war nicht, lass uns ein Album machen und auf Tour geben. Wir nehmen uns so lange Zeit, bis es ein Meisterwerk geworden ist.

Was hat sich in den 25 Jahren bezüglich der Musik von CROWBAR geändert?


Es hat nicht viel verändert. Wir stimmen immer noch unsere Gitarren auf A herunter, aber die Songs sind mit mehr Licht und Schatten. Wenn es melodisch  ist, dann es melodischer als bisher, wenn es doomig ist, dann ist es doomiger als zuvor. Es ist mehr ein vollständiges Werk, als zuvor.

Wenn man sich deine Tätowierungen ansieht, dann lassen sich darauf schon einige Einflüsse erkennen (Auf Kirks Bein finden sich Tätowierungen von IRON MAIDENs "Killer", THIN LIZZY oder MOTÖRHEAD). Hast du auch Einflüsse neuere Art oder von jüngeren Bands?


Nicht wirklich. Ich mag das neue TROUBLE- oder das neue SAINT VITUS-Album. Ich liebe die neue MOTÖRHEAD. Ich gehe zurück und entdecke die alten Sachen neu. Es ist weniger, dass ich glaube, dass es keine guten neuen Bands da draußen gibt. Ich habe schlicht nicht die Zeit Musik zu hören, weil ich auch privat sehr viel zu tun habe.

Wenn man sich die Musikszene in New Orleans ansieht, mit Bands wie CROWBAR, DOWN, KINGDOM OF SORROW, EYEHATEGOD und SOILENT GREEN, scheint das eher eine Sache unter Freunden zu sein. Liegt das daran, dass New Orleans für amerikanische Verhältnisse eine eher kleine Stadt ist?


Ja. Die Leute wissen nicht, dass New Orleans eigentlich eine Insel ist. Es ist von Wasser umgeben. Es ist nicht wie Texas, wo Städte freies Land in alle Richtungen haben. Diese Städte können flächenmäßig wachsen. New Orleans hat keine Möglichkeiten zu wachsen. Es ist klein, aber eine tolle Stadt.



Ist der Hurrikan Katrina immer noch spürbar in New Orleans?


Nicht mehr. Es hat fast zehn Jahr gedauert, die ganze Stadt neu zu errichten. Auch wenn einiges nicht mehr so ist wie früher, wurden viele Verbesserungen gemacht. Das French Quarter ist wieder in Ordnung. New Orleans wurde an manchen Orten verschönert und neu errichtet, aber es gibt noch viel Arbeit für die ganzen Baufirmen, Elektriker und Kanalarbeiter.

Wie komponierst du neue Lieder? Musst du in einer bestimmten Stimmung sein?


Ich schreibe meist am Morgen oder am  späten Abend. Ich schreibe nie, wenn ich etwas getrunken habe. Ich bevorzuge eine Zeit, in der es ruhig ist, am Fenster, wenn die Sonne hineinscheint. Ich mag diese ruhige, entspannende Atmosphäre, bei der ich mich gut konzentrieren kann.

Aber manchmal stehe ich auch mit meiner Frau in der Küche und bekomme eine Idee. Dann sage ich: "Warte einen Moment. Ich bin gleich zurück." Dann nehme ich meine Gitarre, starte die Videokamera, dass ich später sehen kann, was ich spiele und fange an.  Oder ich komme vom Einkaufen zurück und gehe direkt zu meiner Gitarre. Meine Frau spricht mich an, aber ich bin so konzentriert, dass ich kaum etwas davon mitkriege. Ich sage dann: "Ich ignoriere dich nicht, aber ich habe etwas in meinem Kopf und das muss erst raus".


Wenn ich ein Riff spiele, weiß ich nach ein paar Minuten, ob es gut genug ist. Die Gitarre ohne eine Idee in die Hand zu nehmen, funktioniert nur selten. Man kann es nicht erzwingen. Normalerweise bauen wir auf ein Killer-Riff auf. Der Rest vom Lied schreibt sich selbst.


Den Rest des Abends ist Kirk so entspannt, wie man sich einen Metal-Musiker nur träumen kann. Bei Einlass stellt er sich an den Merchandising-Stand und hilft seiner Frau beim T-Shirt-Verkauf, gibt auf Wunsch Autogramme, posiert für Fotos und plauscht mit den Fans. Zwei Stunden später bringt Kirk die Hütte zum Beben. Typisch CROWBAR eben …

Redakteur:
Martin Schneider

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