DARKHAUS: Interview mit Gary Meskil

13.10.2016 | 11:57

Ganz neue Töne von DARKHAUS: Auf "When Sparks Ignite" ziehen die Dark Rocker den Härtegrad hörbar an und lassen im wahrsten Sinne des Wortes die Funken tanzen. Wir baten Gary Meskil zum Interview.

Guten Abend. Danke, dass dir kurz vor der Tour noch die Zeit für uns nimmst. Die offensichtlichste Frage gleich zu Beginn: Wie fühlst du dich jetzt, da "When Sparks Ignite" endlich erschienen ist?

Gary: Erst einmal ziemlich erleichtert. Es ist ziemlich viel Arbeit, so ein Album zu machen, schließlich leben wir ja nicht gerade in direkter Nachbarschaft. Da braucht es viel Planung und ich bin froh, dass wir es nun hinter uns haben. Jetzt können wir uns auf die Veröffentlichung und alles, was dazugehört, freuen. Das fühlt sich großartig an.

Du sagst es: Teilweise trennen die Mitglieder von DARKHAUS ja ganze Kontinente. Wie funkioniert da die Arbeit in der Band?

Gary: Ich traf Rupert das erste Mal 2008 in einem Studio in Frankfurt. Wir steuerten beide etwas zu einem Projekt von Stephan Weidner (BÖHSE ONKELZ) bei - zu seinem ersten Solo-Album nach der anfänglichen Trennung der Band. Wir hatten eine großartige Zeit und die Chemie zwischen uns beiden stimmte einfach, was das Songwriting und die Arbeit an den Songs betraf. Als ich schließlich darüber nachdachte, ein neues Projekt zu starten, war Rupert der Erste, den ich fragte. Wir hatten keine wirklichen Vorstellungen davon, welchen Stil oder welches Genre wir eigentlich verfolgen wollten. Daher waren wir erst einmal ziemlich offen für alles: "Wenn es funktioniert, dann funktioniert es, und wenn nicht, dann eben nicht", haben wir uns gesagt. Glücklicherweise hat es funktioniert.

Dann haben wir die Band zusammengestellt: Ich habe meinen PRO-PAIN-Kollegen Marshall Stephens für die Rhythmus-Gitarre vorgeschlagen, Rupert schlug Paul Keller für das Schlagzeug vor. Das letzte Puzzle-Teil war schließlich Ken Hanlon. Er ist Schotte und lebt auch in Florida, damit sind wir schon zu dritt in der Band. Leider auch nicht in meiner Nachbarschaft; am nächsten ist mir noch Marshall und das ist schon eine Fahrt von dreieinhalb Stunden. Zu Kenny fahre ich schon fünf Stunden - wir bilden so eine Art Dreieck in Florida. Ich lebe an der Westküste und die anderen zwei Jungs wohnen jeweils am anderen Ende der Ostküste.

Wann schafft ihr es da überhaupt mal, euch zu treffen?

Gary: Im Allgemeinen treffen wir uns immer vor Auftritten. Dann ist meistens schon alles grob im Kasten und es geht größtenteils darum, sich für die kommende Zeit aufeinander einzustellen. Eigentlich ist das die größte Herausforderung. So geht es aber jeder Band: Immerhin braucht es immer seine Zeit, bis man wirklich als Gruppe zusammenspielt, auch wenn jeder Einzelne von Anfang an einen spitzen Job macht. Mit DARKHAUS haben wir bisher ja nie eine große Tour über viele Wochen hinweg gespielt. Wir spielen für kurze Zeit miteinander und sehen uns dann erst einmal nicht mehr. Ganz anders ist es mit PRO-PAIN - wir sind ja eine "Non-Stop-Touring-Maschine".

Obwohl ihr mit "When Sparks Ignite" erst euer zweites Album veröffentlicht, tun viele Leute sich schwer, euch einen Newcomer zu nennen. Immerhin sind du und Marshall schon lange bei PRO-PAIN unterwegs, Rupert bei EISBRECHER.

Gary: Ich denke, dass DARKHAUS schon etwas Frisches, Neues ist. Man kann uns ja eigentlich nicht wirklich einem Genre zuordnen - wir haben Gothic-Elemente, bedienen uns aus dem Metal-Bereich... Jeder von uns bringt ja schon seine eigenen Erfahrungen mit, die wir neu kombinieren. Und ich glaube, dass es für jede neue Band erst einmal schwierig ist, da ihren eigenen Style zu finden. Aber wenn du das gut machst, dann kann da etwas ganz Spannendes heraus entstehen. Und ich glaube, wir haben das gut gemacht.

Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist "When Sparks Ignite" wesentlich rockiger und härter. War das so geplant?

Gary: "When Sparks Ignite" ist auf jeden Fall ein wenig extremer als "My Only Shelter" und das auf vielen verschiedenen Ebenen. Wir wollten einfach einen Kontrast zum ersten Album haben. Bis zu einem gewissen Punkt; nicht so weitgehend, dass wir unsere Fans damit verlieren. Das war für uns ein wenig so, als würden wir auf einem Drahtseil balancieren, weil wir jeden irgendwie glücklich machen wollten.

Wer ist bei DARKHAUS denn größtenteils für das Songwriting verantwortlich?

Gary: Auf "My Only Shelter" gab es mehrere Songschreiber: Ich war für bestimmt 85 Prozent der Texte verantwortlich und Kenny schrieb ebenfalls ein paar Songs. Rupert schrieb den Großteil der Musik. Auf dem neuen Album gab es eigentlich nur Rupert und mich. Ich schrieb die Texte und Rupert schrieb die Musik. Aber es ist bei uns nicht so, dass die Rollen strikt verteilt ist. Wenn jemand etwas Neues geschrieben hat, schickt er es an unsere gemeinsame Dropbox. Jeder, der Ideen hat, ergänzt dann Melodien, Lyrics und so weiter. Am Ende suchen wir dann die stärksten Stücke und die Teile aus, an denen es sich zu arbeiten lohnt.

"My Only Shelter" wurde eingespielt, ohne dass ihr einmal zusammen auf der Bühne gestanden habt. Jetzt tourt ihr mit eurem neuen Album durch Europa. Woher der Sinneswandel?

Gary: Ich kann nicht wirklich sagen, dass wir eine Studio-Band sind. Am Anfang hatten Rupert und ich ja nur das Ziel, eine Band zusammenzustellen. Die ersten drei Demos haben wir noch nur zu zweit aufgenommen. Auf den Original-Spuren singe ich ja noch die Lieder mit der Idee im Hintergrund, dass jemand anders später die Vocals übernimmt. Auch dieses Mal haben wir genauso angefangen: Rupert hat die Musik geschrieben und ich erst einmal alle Gesangsspuren eingesungen.

Heißt das, wir können in Zukunft von dir ein Gesangsalbum erwarten?

Gary: Auf gar keinen Fall. Ich habe das zwar ganz gut gemacht, aber das überlasse ich lieber Kenny.

Auch wenn ihr den Härtegrad eurer Musik hörbar angezogen haben, die Lyrics bleiben bei DARKHAUS immer noch sehr emotional. Welches Lied war für dich das, welches dir beim Schreiben die meisten Probleme bereitet hat?

Gary: Das Lied, welches für mich am schwierigsten zu schreiben war, ist 'To Live Again'. Ich habe bestimmt drei verschiedene Versionen zu ein und derselben Musik geschrieben. Irgendein kleines Detail hat mich immer am Text gestört und es hat lange Zeit gebraucht, bis ich endlich zufrieden war. Aber in jedem der Songs steckt viel von mir und meiner Persönlichkeit. Aber sie lassen auch viel Spielraum: Die Menschen können ihr eigenes Leben auf unsere Songs übertragen, ihre eigenen Seelen. Das ist ungemein wichtig.

Mit dem Flammen-Phönix habt ihr euch für ein recht dezentes Artwork entschieden. Euer eigenes Werk?

Gary: Der Titel des Albums "When Sparks Ignite" stand fest, bevor wir uns für irgendein Artwork entschieden hatten. Wir mochten einfach den Klang, weil es sehr bildhaft ist. Dann habe ich ein Kunstwerk online gefunden und dachte: "Es ist perfekt!" Danach ging es eigentlich nur noch darum, an die Rechte für das Bild zu kommen. Das kann aber sehr schwierig sein, gerade wenn der Künstler berühmt oder sehr teuer ist. Doch wir hatten Glück: Der Künstler ist ein großer Musik-Fan. Zwar kannte er unsere Band nicht sonderlich gut, doch nachdem er unsere Musik hörte, gefielen wir ihm ganz gut. Da hatten wir wirklich Glück.

Was können eure Fans denn von den Shows auf der "When Sparks Ignite"-Tour erwarten?

Gary: Unsere neuen Songs; wir werden sieben oder acht Stücke von "When Sparks Ignite" spielen. Und unsere Fans können sich auf jede Menge Energie live on stage und natürlich die volle DARKHAUS-Experience freuen! Wir werden live eine echte Macht sein und hoffen, so jede Menge neue Fans zu gewinnen!

Redakteur:
Leoni Dowidat

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