DISINTER: Interview mit Zion

01.01.1970 | 01:00

Was haben Al Bundy & DISINTER gemeinsam? Keine Ahnung. Falsche Antwort ... hättest Du nur mal das Review zur aktuellen DISINTER Scheibe gelesen, dann wüßtest Du worum es geht oder aber Du hast es gelesen, kannst Dich nur nicht mehr daran erinnern. Tja, dann bist Du hier richtig, denn DISINTER, in diesem Fall Zion, seines Zeichen „Sangesbarde“ der Amerikaner, heißen alle Vergeßlichen hiermit „Welcome To Oblivion“.

Oliver: Hi Zion. Na, wie kommt Eure aktuelle Scheibe bisher so bei der Presse und den Fans an?

Zion: Hallo Oliver. Also, alle Reviews, die wir bis jetzt zur neuen Platte bekommen haben sind äußerst positiv. Es sieht so aus, als ob der Underground das Album sehr gut aufgenommen und all die guten Dinge daran und darin erkannt hätte. Im Moment noch sind die Reaktionen auf das Album von Seiten Europas her größer als in den USA. Doch, alles läuft sehr gut bis dato.

Oliver: Ist „Welcome To Oblivion“ nicht ein etwas seltsamer Titel für ein Album von einer Band, die hier in Europa noch nicht allzu bekannt ist. Ich meine, habt ihr vor mit dem Album wieder in Vergessenheit (= oblivion) zu geraten? Kann ich mir nicht vorstellen, da das Teil echt gut rüberkommt.

Zion: Nein, überhaupt nicht. Der Titel vermittelt einfach „das Erwachen im Nichts“, Nihilismus wenn Du so willst. Auf dem Cover siehst Du den Tot, der den gewaltigen Friedhof namens "Oblivion“ beschreitet.
Ich glaube, in Wirklichkeit sind wir als Menschen im Vergleich zur uralten Weite des Universums nichts. Unser Verstand ist nicht in der Lage die Wunder und Mysterien die darin liegen zu begreifen. Wir sind zu gefangen in der Realität oder darin, was wir glauben Realität zu sein. Es gibt andere Dimensionen und Zeitreisen sind ebenfalls möglich. Jedes mal wenn wir einen Stern betrachten, schauen wir um Millionen von Jahre zurück abhängig davon wie weit entfernt er ist.

Oliver: Stimmt es, daß ihr fast 2 Jahre an eurem neuen Album gearbeitet habt? Seit ihr Perfektionisten oder warum hat es so lange gedauert?

Zion: Wir haben das Album im August 1999 aufgenommen und als das Mastern, das Warten aufs Cover und Booklet Layout, sowie das Pressen über die Bühne ging, war es auch schon ein Jahr später. „Welcome To Oblivion“ und unsere EP „The Beauty Of Suffering“, eine limitierted Shaped Disc, wurden zum selben Zeitpunkt veröffentlicht nämlich am Tag des „Milwaukee Metalfest 2000“. Beide Alben wurden von uns selbst finanziert, deshalb ging alles etwas langsamer.

Oliver: Ich habe ja vorher erwähnt, daß ihr hier in Europa noch nicht allzu bekannt seit. Könntest Du deshalb ein paar Worte über eure Biographie bzw. Discographie verlieren.

Zion: DISINTER wurden ursprünglich ’91 gegründet und darauffolgend das Demo „DISINTERra Et Corpus“ veröffentlicht. Anschließend lag die Band für ein paar Jahre auf Eis, da einige Bandmitglieder sich in der Combo EYE GOUGER tummelten. Im Jahre ’96 wurde dann das berüchtigte „Storm Of The Witch“ Demo, gefolgt vom „Desecrated“-Album und dem Demo „With The Blood“ veröffentlicht. 2 Jahre später übernahm dann ich das Mikro und wir nahmen „Torn From The Grave“ auf, das dann auch im selben Jahr erschien. 1999 heuerten wir einen neuen Schlagwerker an, namens Tom, der sich als hervorragende Ergänzung zum Bandgefüge herausstellte.

Oliver: Leider liegen der Promoausgabe von „Welcome To Oblivion“ keine Texte von Euch bei. Worum geht es denn so in euren lyrischen Ergüssen?

Zion: Okkultismus, Hexerei, Voodoo, Fantasy-Zeugs und den Tot. Meistens erfinde ich irgendwelche Geschichten die ich dann in Texte über Kriege, Horror und solche Dinge packe. Gewöhnlich ist alles was ich schreibe sehr stark mit persönlichen Gefühlen und Überzeugungen verbunden. Mike (Gitarrist) schreibt ebenfalls Texte für die Band, so bekommt die ganze Sache dann auch ein bißchen Abwechslung.

Oliver: Wie gehst Du mit Kritik um und hattet ihr jemals Probleme mit der Presse in dieser Hinsicht?

Zion: Bis jetzt noch nicht.

Oliver: Wie sieht’s mit einer Tour in Europa aus? Wieviel Shows spielt ihr im Schnitt in einem Jahr und auf wieviel Konzerte / Touren habt ihr bis dato so gebracht?

Zion: Im Juli kommen wir nach Tschechien um dort auf dem „Nuclear Storm Festival“ zu spielen und im Anschluß daran noch einige Einzelkonzerte. Im Jahr 2002 werden wir dann zurück kommen, um eine komplette Tour zu spielen.
Ich würde sagen, wir spielen so ca. 50 Gigs pro Jahr. Die meisten in unserer Umgebung bzw. in den Nachbarstaaten.
Was die Anzahl gespielter Shows angeht, so weiß ich, daß wir seit ich dabei bin über 150 gespielt haben und hoffentlich in der Zukunft noch viel mehr dazu kommen werden.

Oliver: Morbid Records ist ein kleines aber feines Underground Label. Was denkt ihr über euer Label Morbid Records? Wie seit ihr mit deren Job für euch in Europa zufrieden und mit welcher Firma arbeitet ihr in den USA zusammen?

Zion: Wir haben „Welcome To Oblivion“ and Dead Sun Records lizensiert, diese wiederum an Morbid Records. Mit Morbid Records haben wir jetzt einen Deal über 2 Alben abgeschlossen, wovon wir das erste im Juni für sie einspielen werden. Bis jetzt haben sie einen großartigen Promo-Job für uns gemacht. Hier in den USA hilft uns United Gutteral hervorragend mit dem Vertrieb der Scheiben.

Oliver: Ich habe gehört, daß die Szene in Chicago, eurer Heimatstadt ziemlich „gesund“ sein soll. Betrifft das nur die Death Metal Szene im speziellen oder auch andere Metal Genres?

Zion: Die Szene hier ist in der Tat Killer. Es gibt viele phantastische Bands und eine große Fangemeinde. Chicago ist sehr abwechslungsreich … viele Leute hören sich alles an, was mit Metal zu tun hat bzw. gute Musik im allgemeinen.

Oliver: Was hältst Du von Online-Magazinen im Vergleich zu herkömmlichen, gedruckten Mags?

Zion: Ich würde mir lieber ein Mag. schnappen und irgendwo dort lesen, wo ich es will, anstatt vor meinem Computer zu sitzen und mir die Augen wund zu lesen. Trotzdem verfolgen beide das gleiche wichtige Ziel and that is SUPPORTING THE UNDERGROUND!

Oliver: Wie denkst Du über Napster, MP3‘s und das Internet im Allgemeinen?

Zion: Ich habe mit keinem der Genannten ein Problem. MP3.com hat uns geholfen etliche Leute zu erreichen. Napster ist ebenfalls cool, obwohl ich es nicht brauche, dafür gibt es viele Leute da draußen, die es mißbrauchen. Das Internet hat uns geholfen mit unseren Fans in Kontakt zu bleiben und noch viel mehr. Wir sind der Meinung, daß uns unsere Webpage www.DISINTER.com doch sehr weit gebracht hat.

Oliver: Welche 3 Dinge würdest Du nicht mit auf eine einsame Insel mitnehmen?

Zion: Meine Stereoanlage, da es dort keinen Strom gibt; mein Auto, da es für dieses keine Straßen gibt und meine Katze, da ich sie essen müßte.

Oliver: Hättest Du die Möglichkeit einen Tag lang eine andere Person zu sein, wer wäre diese und warum?

Zion: Albert Einstein, da ich gerne die geistige Kapazität hätte, die Sachen zu verstehen, die er wußte.

Ach ja, falls es bis dato noch immer nicht ans Tageslicht gekommen sein sollte ... die Gemeinsamkeit zwischen Al Bundy & DISINTER ist CHICAGO! Beide kommen aus der Stadt der Winde.

Redakteur:
Oliver Kast

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