Das vierte Jahrzehnt: Teil 3 - Das Jahr 2002

11.05.2010 | 12:22

Die Redaktion hat für euch die zurückliegenden zehn Jahre nochmals unter die Lupe genommen. Der dritte Teil befasst sich mit dem Jahr 2002.

Zum ersten Teil: 2000
Zum zweiten Teil: 2001

Das Jahr 2002 stand ganz im Zeichen der Euroeinführung. Und manch einer sehnt auch heute noch die gute, alte Deutsche Mark zurück. Dass früher nicht alles besser, aber vieles sehr gut war, zeigt auch wieder unser Rückblick auf dieses Jahr. 18 unserer Redakteure wühlten sich durch ihre Sammlungen und zogen heraus, was gefiel. Neben einem vielleicht etwas überraschenden Sieger stellen wir 27 weitere Werke vor, die entweder schon viel Aufmerksamkeit bekommen haben oder diese verdienen. Die einzelnen Abstimmungsergebnisse der Kollegschaft sowie unser Wertungssystem findet ihr ganz am Ende des Artikels, ein Klick auf die unten abgebildeten Cover führt euch zur ausführlichen Besprechung der jeweiligen Scheibe.

Platz 22: 12 Punkte


Wir beginnen das Jahr mit einer Live-Scheibe. SEPULTURAs "Under A Pale Grey Sky" ist für Michael wenig überraschend das Album des Jahres. Er erklärt in seiner Rezension, dass "SEPULTURA auf der Bühne eine der mächtigsten Bands der Welt sind, die einfach nur Arsch treten und ein Wahnsinnsangebot an Songs im Kasten haben - und das zeigen sie immer und immer wieder. Das haben sie vor sechs Jahren unter Beweis gestellt, wie sie es vor sechzehn Jahren unter Beweis gestellt haben, und es wahrscheinlich noch in sechzig Jahren unter Beweis stellen werden, mit oder ohne Max." Auch wenn hier der ein oder andere Widerworte geben will, hat Michael diese Überzeugung auch acht Jahre später noch.

Für Enrico hingegen ist das pechschwarze "Volcano" von SATYRICON das Album des Jahres. Die schwarze Lava verzerrt alles Stimmungsaufhellende, dazu treten Songs wie das im zweiten Teil abgefahrene 'Angstridden' oder das fett rockende 'Fuel For Hatred' auch noch ordentlich Popo. Gute Laune sieht wahrlich anders aus, aber es fesselt, es reißt mit und es ist bitterböse. Meint nicht nur Enrico. Auch der Verfasser kann sich dem kaum entziehen. Black Metal per excellence.

Unsere Fotografin Caro hat hingegen die Klasse von PRIMORDIAL schon weit vor allen anderen erkannt und "Storm Before Calm" zum Album des Jahres gekürt. Epische Metalhymnen wie 'Sons Of The Morrigan' oder 'Cast To The Pyre' sind auch nach acht Jahren noch fester Bestandteil des Livesets der Iren, die mittlerweile mit ihrem Bastard aus Epic, Pagan, Black, Doom & Heavy Metal in aller Munde sind. Ich bin schon gespannt, wie gut die beiden Nachfolger bei uns abschneiden werden. Klar ist, dass sich "Calm Before The Storm" in jeder Sammlung gut macht.

Noch kultiger gar ist die Nummer eins des Kollegen Martin Schaich, der DOOMSWORDs "Resound The Horn" im Jahr 2002 ungeschlagen sieht. Und auch der Verfasser schrieb bereits bei Erscheinen des Albums, dass "DOOMSWORD schon bald das sein werden, was andere längst sind: Kult!". Das darf heute durchaus als Wahrheit gelten, wofür Songs wie 'Onward Into Battle' oder 'For Those Who Die With Sword in Hand' gesorgt haben. Leider ist nun schon eine ganze Weile Sendepause. Nicht wenige würden sich freuen, wenn der Deathmaster mit DOOMSWORD mal wieder ins Horn bläst.

Hat bis hierhin der Metal dominiert, setzt Frank dem das Debütalbum von COHEED & CAMBRIA entgegen, das mit progressiven, emotionalen Rock glänzt. Auch wenn hier die RUSH-Anleihen noch eher selten sind. "The Second Stage Turbine Blade" bildet den Auftakt der jüngst abgeschlossenen "Amory Wars"-Saga, die Claudio Sanchez und seine Sidekicks über fünf Alben erzählten. Songs wie 'Time Consumer', 'Devil In Jersey City' oder 'Everything Evil' sind Zeugnis der Kreativität der Band, die sicher auch in den folgenden Ausgaben unseres Specials ihren Platz einnehmen wird.

Ob das auch für MY CHEMICAL ROMANCE gilt, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Deren Debüt "I Brought You My Bullets, Your Brought Me Your Love" verfügt zumindest über den längsten Albumtitel dieser Rückschau. Das war für Sebastian sicher nicht der einzige Grund, um die Emos auf Platz eins seiner Jahrescharts zu nominieren. Während mir das Werk noch zu unreif ist, steht Sebastian auf die räudige Frische, die hier versprüht und im späteren Verlauf gegen sehr durchdachte Songstrukturen ersetzt wird. Wie die sich anhört, könnt ihr bei einem Track wie 'Vampires Will Never Hurt You' antesten.

Ein Album, welches Rüdiger noch vor zwei seiner ewigen Helden wie BATHORY und MANOWAR platziert, muss etwas Besonderes sein. CRUACHAN verbanden bereits weit vor der großen Folk/Pagan-Welle die dafür bekannten Elemente, haben eine tolle Sängerin am Start und dazu echte Metal-Songs mit Melodie und Härte. Selbst ein erklärter Genre-Gegner wie der Autor hört hier mit Freude zu. Das liegt vielleicht daran, dass die Iren nicht so viel schunkeln wollen, obwohl sie sicher nicht weniger trinken als die Skandinavier.

Platz 21: 13 Punkte


DARK TRANQUILLITY
sind eine Mädchenband. Das scheint zumindest bei uns in der Redaktion der Fall zu sein, denn Caro & Pia nominierten die Göteborger Melodic Deather und ihr Album "Damage Done" in ihren Top 10. Bei Pia reicht es sogar zum Platz auf dem Treppchen. Dass aber auch Männer auf die Schweden stehen, beweist die Rezension von Andreas Jur: "Massiv, technisch perfekt, eingängig, brachial, emotional und komplex - kurzum: ein Meisterwerk und absolute Pflichtempfehlung ohne Abstriche in der Punktwertung." Noch Fragen?

Platz 19: 14 Punkte


Mit ihrem Power/Thrash Metal können auch die australischen Christen von MORTIFICATION Teile der Redaktion überzeugen. Zumindest Stefan Lang und Herausgeber Georg sind begeistert. Georg sogar so sehr, dass er "Relentless" den Titel "Album des Jahres" verleiht. Und das obwohl ein Song wie 'Apocalyptic Terror' gar wieder die alten Death-Metal-Zeiten auf den Plan ruft. Wen die plakativen Texte von Songs wie 'God Shape Void' oder 'Altar Of God' nicht stören, sollte hier also mal ein Ohr riskieren.

Kaum gegensätzlicher könnte die nächste Nennung ausfallen. AGALLOCH und "The Mantle" wird von Caro aufs Treppchen gesetzt und auch die Münchener Bande um Julian & Regina sieht "The Mantle" in den Top 10 des Jahres 2002. Die Amis verbinden Black, Doom & Folk Metal zu einer einzigartigen Mischung, die auch Freunden von OPETH, frühen ANATHEMA und PRIMORDIAL gefallen sollte und nach einem Testdurchlauf auch auf meinem Einkaufszettel gewandert sind. Empfehlenswerte Band.

Platz 18: 15 Punkte


Jeff Waters ist meistens ein Garant für gute Alben. "Waking The Fury" gehört definitiv dazu. Sagen zumindest Stephan, der das Album auf sein Podest wuchtet, und Regina, die von Thrashern wie 'Nothing To Me', 'Striker' und 'Ultra-Motion' begeistert sind. Der von Stephan in seiner Rezension zum besten ANNIHILATOR-Sänger gekürte Joe Comeau nahm allerdings nach diesem Album seinen Hut und wird seitdem von Dave Padden vertreten. Für Fans der Band ist "Waking The Fury" aber so oder so Pflichtstoff.

Platz 17: 16 Punkte


Der mit ägyptischen Motiven hantierende Death Metal der Amis von NILE war noch nie so ganz meine Baustelle, aber die Freunde härterer Sounds sind durch die Bank von den Jungs angetan. Für Hagen ist "In Their Darkened Shrines" gar das Album des Jahres, während Stefan Lang ihn hier mit einer Platzierung in den Top 10 unterstützt. Freunde von technischem, extremen Death Metal dürften an NILE ihre wahre Freude haben, alle anderen dürften zumindest mit runtergeklappten Kinnladen dastehen angesichts der technischen Perfektion der Amis.

Platz 16: 17 Punkte


Arjen Lucassen hatte anno 2002 keine Lust mehr auf Rockopern und wollte ein Metalalbum mit verschiedenen Sängern einspielen. Dazu haben sich dann Sir Russell Allen, Damien Wilson, Dan Swanö und andere zusammengefunden und "Space Metal" eingespielt. Jeder Song beschäftigt sich mit einem anderen Sci-Fi-Film und begeistert mit Songs wie 'Set Your Controls', 'The Eye Of Ra' oder 'Starchild'. Das begeistert zumindest Martin Schaich und Frank, die beide das Album in ihre Top10 aufnehmen. Ein neues STAR ONE-Album ist in Planung und soll noch in diesem Jahr das Licht der Welt erblicken. Wir sind gespannt.

Platz 15: 19 Punkte


Buddy Lackey heißt seit 2002 Devon Graves und beginnt die Post-PSYCHOTIC WALTZ-Karriere. DEADSOUL TRIBE heißt die Band und besticht mit tribalartigem Drumming, einfühlsamen Gitarren und dem traumwandlerisch sicheren Gesang von Devon Graves. Dass Caro die Band nur in den Top 10 hat, weil sich Devon mittlerweile in Österreich niedergelassen hat, ist ein böses Gerücht. Dass die beiden WALTZ-Lunatics Holger & ich überglücklich sind, ist hingegen nix anderes als die Wahrheit. Hört 'Once' und 'Into The Spiral Cathedral' und ihr werdet verführt sein. Versprochen.

Platz 14: 20 Punkte


Zwei Jahre nach "Damned In Black" legen die norwegischen Black Metaller von IMMORTAL mit "Sons Of Northern Darkness" nach. Für Regina sind die Söhne der nordischen Dunkelheit gar das Album des Jahres und auch bei Enrico steht das Trio hoch im Kurs. Nicht wenige sehen das Werk gar als bestes nach dem Klassiker "At The Heart Of Winter". So schreibt Herbert in seiner Rezension: ""Sons Of Northern Darkness“ ist für mich bis jetzt DAS Black-Metal-Highlight des Jahres, mit dem IMMORTAL ihre Stellung als eine der besten Black-Metal-Bands eindrucksvoll behaupten." Man kann wohl Schlechteres über ein Album sagen.

Platz 12: 21 Punkte


Die 30 SECONDS TO MARS sind in Deutschland erst vor drei Jahren wirklich bekannt geworden. Da hatte das zweite Album schon zwei Jahre auf dem Buckel und das unbetitelte Debüt war gar schon fünf Jahre alt. Meine Begeisterung liegt schon eben jene acht Jahre zurück und hat Jared Leto samt Band auf Platz drei gehievt. Und auch Regina und Sebastian teilen diese Begeisterung, die in der Rezension mit "Für alle toleranten Rockhörer sollte dies aber nicht abschreckend wirken, denn die 30 Sekunden zum Mars sind viel emotionaler, tiefsinniger, interessanter und schlicht und ergreifend besser als alle Trendkommerzbands dieser Zeit. Anhören. Begeistern. Kaufen." ihren Ausdruck fand. Worte, die auch heute stimmen, selbst wenn die Band mittlerweile selbst zum Trend und Kommerz geworden ist.

Kein Trend zum Kommerz, aber definitiv Kult sind BATHORY um den mittlerweile leider verstorbenen Visionär Quorthon. Die beiden "Nordland"-Teile sind dabei in der Diskographie allerdings durchaus umstritten, was unsere beiden Quorthon-Jünger Rüdiger und Julian natürlich nicht davon abhält, "Nordland I" jeweils auf Platz 2 ihres Jahresrankings zu platzieren. Dass das nicht nur eine pure Respektsbekundungs ist, macht Rüdigers ausführliche Stellungnahme in seinem historischen Abriss der BATHORY-Geschichte deutlich. Solltet ihr lesen.

Platz 11: 24 Punkte


DREDG waren eine der Sensationen im alternativ-progressiven Zirkus des Jahres 2002. Ihr Konzeptwerk "El Cielo" über ein Bild Dalis begeistert Sebastian, Peter und Eike, der das Album gar ganz oben aufs Stockerl setzt. Keine Überraschung, wenn man Wundertüten wie 'Whoa Is Me', 'Convalescent', 'Same Ol' Road' oder 'Triangle' hört. Das ist wahrlich progressiv, ohne dabei an Eingängkeit einzubüßen, das ist beinahe poppig, ohne den Rocker zu vergraulen, das ist Ton-gewordene Schönheit, ohne das Ecken und Kanten fehlen. Dass die Band vom Verfasser gar schon zu den "Rettern des Musik-Business" erhoben wurde, zeigt die Wertschätzung, die die Band in unseren Reihen bekommt.

Platz 9: 25 Punkte


Die Top10 werden eingeleitet von einem Doppel, das unterschiedlicher kaum sein könnte. Da hätten wir auf einen Seite den progressiven Rock von ENCHANT, die mit "Blink Of An Eye" ihr bestes Album seit dem 1993er Debüt "A Blueprint Of The World" vorlegen. Mit Martin Schaich, Holger, Peter und Frank gibt es gleich vier Fans des Albums, das Frank gar auf Rang zwei seiner Jahrescharts setzt. Dafür spricht vor allem das perfekte, wunderschöne, balladeske 'Ultimate Gift', aber auch eher rockige Songs wie 'Monday'. Schöner kann klassischer, britischer Progressive Rock nicht sein. Bleibt nur zu hoffen, dass die Jungs aus ihrem mittlerweile sechs Jahre andauernden Dornröschenschlaf auch mal wieder erwachen.

Den anderen Teil des Doppels machen AMON AMARTH mit "Versus The World" aus. Das Werk, das wohl den endgültigen Durchbruch für die schwedischen Wikinger darstellte. Für Julian ist der Viking Metal gar die Spitze des großen Eisberges 2002. Und auch Pia, Regina und Hagen begeistern sich am Todesmetall der Methörner. Dass es die Jungs später mal bis in die Top10 der deutschen Media-Control-Charts schaffen würden, war da noch nicht abzusehen. Allerdings bedeutet größerer Erfolg auch immer mehr Neider und so verwundert es nicht, dass AMON AMARTH anno 2010 nicht mehr gänzlich unumstritten sind und bei einigen Fans gar eine Live-Übersättigung aufgetreten ist. Denn das konstante Touren war sicher eines der Geheimnisse des Erfolgs.


Platz 8: 28 Punkte


Es folgt vielleicht das Album, das die Wenigsten von euch hier erwarten würden. JOHNNY CASH begeistert mit "The Man Comes Around" Stefan Lang, Michael und Holger. Und das, obwohl die beiden letztgenannten in Sachen Musikgeschmack als unvereinbar gelten. Mit seiner Mischung aus eigenen Songs und Coverversionen von den NINE INCH NAILS ('Hurt'), DEPECHE MODE ('Personal Jesus'), den BEATLES ('In My Life') und vielen anderen, trifft er mit seiner tiefen, traurigen Stimme voll den Nerv der Kollegen. Für jeden Musikliebhaber, dessen Horizont nicht beim Stahl endet, empfehlenswert. Als Singer/Songwriter war JOHNNY CASH, der 2003 verstarb, definitiv einer der größten Künstler im Business. Und das für viele Dekaden.

Platz 6: 31 Punkte


Platz sechs teilen sich zwei Bands, die ebenfalls nichts miteinander gemein haben. Peter Tägtrens PAIN veröffentlichen mit "Nothing Remains The Same" ihr zweites Album, welches für Stephan das Album des Jahres darstellt. Und auch Caro, Elke, Pia und Enrico sind begeistert. Wahrscheinlich tanzen sie einfach gerne zu einer Kombination aus Metal, Pop und Dance. Ich zumindest sehe schon die Damen und Herren vor meinem geistigen Auge zur Coverversion von 'Eleanor Rigby' schwofen. Bilder, die man nie vergisst. Dieses Konzept verfolgt Peter Tägtren seitdem auf drei weiteren Alben, die Fans hiermit ebenso sehr ans Herz gelegt sein sollen.

Am Rand der Tanzfläche stehen dafür die Fans von PORCUPINE TREE, die mit den Händen in den Taschen dem Meisterwerk "In Absentia" lauschen. Für Caro & mich wird das Album nur einmal in 2002 geschlagen. Und auch Frank und Holger sind vom besten Werk aus dem Hause Steven Wilson angetan. Kein Wunder bei heimlichen Hits wie 'The Sound Of Muzak', einem augenzwinkernden, harten Rocker der Marke 'The Creator Has A Mastertape' oder dem Tränentreiber 'Collapse The Light Into Earth'. Es überrascht nicht, dass "In Absentia" den endgültigen Durchbruch der Band bedeutete. Längst gilt Steven Wilson als Visionär der kompletten, neu-progressiven Szene. Zu Recht.

Platz 4: 34 Punkte


Reichte es im ersten Teil unserer Serie noch zur Silbermedaille, so gehen NIGHTWISH mit "Century Child" diesmal knapp leer aus. Für Pia war aber auch das vierte Album der Finnen um Tarja Turunen noch das Album des Jahres. Und auch Regina, Georg und Frank haben dieses Werk nominiert, das kommerziell schon ordentlich durchstartete. Dennoch hatte wohl niemand erwartet, dass der erreichte Rang fünf in den Media-Control-Charts noch übertroffen werrden könnte. Und auch hier kann man zur wiederholen, was Rüdiger im ersten Teil der Serie bereits sagte: Man kann über NIGHTWISH denken, was man will, aber sie waren ein Trendsetter und spielen ihre Art Musik besser als jeder Nachahmer. So viel Anerkennung muss sein.

Das wohl umstrittenste Album des Jahres landet immerhin auf Rang vier. Enrico, Julian, Stefan Lang und natürlich Rüdiger sind die Verfechter von MANOWAR und deren "Warriors Of The World", dass deutschlandweit einen echten Boom um die Band hervorrief. Für nicht wenige Alt-Fans war das Album mit seiner 'American Trilogy' oder trivialem Mitgröhlmetal wie dem Titeltrack aber der Tiefpunkt einer großen Karriere, gekrönt von einem TV-Auftritt bei Stefan Raab. Immerhin kommt es aber noch ohne -zig gesprochene Interludien und Instrumentale aus. Für Rüdiger reicht das, um das Album immer noch besser zu finden als so ziemlich alles, was sonst so im Metal erscheint, das übliche Album des Jahres ist es aber nicht mal für ihn. Das ist letztendlich natürlich alles eine Frage des Geschmacks. Fakt ist hingegen, dass nicht wenigen Jugendlichen mit "Warriors Of The World" die Tür zum Metal geöffnet wurde. Das ist mehr als die meisten Bands von sich behaupten können.

Platz 3: 39 Punkte

Auch auf dem Bronzeplatz findet sich mit OPETH ein alter Bekannter des Vorjahres, wo OPETH noch komplett abgeräumt haben. "Deliverance" ist der böse Zwilling des eher akustischen "Damnation"-Albums, das von sechs Kollegen in die Top10 gewählt wurde. Hagen, Stefan, Stephan, Caro, Martin und Elke können sich auch für den in meinen Ohren etwas schwächeren "Blackwater Park"-Nachfolger ungebrochen begeistern. Die folgenden Touren machen zudem deutlich, dass OPETH langsam aber sicher zum Massenphänomen werden und die Zeiten der kleinen Clubshows vorbei sind. Und das obwohl Songs wie 'Deliverance', 'A Fair Judgement' oder 'Wreath' alles andere als massenkompatibel sind. Aber die Musik spricht Herz, Hirn und Nacken an und trifft damit bei vielen Fans mitten ins Mark.

Platz 2: 49 Punkte


Es reicht erneut zum Treppchen, aber wieder nicht zum großen Wurf für IN FLAMES, die mit "Reroute To Remain" gleich sieben Leute in der Redaktion überzeugen können. Für Georg und Enrico ist es gar das zweitbeste Album des Jahres. Und auch Sebastian, Pia, Frank, Elke und Stefan sehen die umstrittenen Schweden in ihren Top10. Dabei gibt es genügend Stimmen, die IN FLAMES bereits seit den späten 90ern auf dem absteigenden Ast sehen. Gut, vom melodischen Death Metal, den es auf "The Jester Race" gab, ist in der Tat nicht mehr viel übrig. "Reroute To Remain" ist moderner und stylisher, dabei aber immer noch mit vielen Hooks ausgestattet. Das ist sicher nichts für Traditionalisten oder Alt-Fans, aber überzeugt doch Heerscharen von Metallern. Repräsentativ dafür steht offensichtlich unsere Redaktion.

Platz 1: 61 Punkte


Kommen wir zum Album des Jahres. Für den ein oder anderen mag das überraschend kommen, aber wer unsere Redakteure kennt, weiß, dass PAIN OF SALVATION mit ihrem Überalbum "Remedy Lane" hoch im Kurs stehen. Für Elke, Holger und Peter ist es gar unumstritten das beste Album des Jahres. Und auch Caro, Martin, Regina und Frank haben es in ihre Bestenliste aufgenommen. Warum? Nun, PAIN OF SALVATION verknüpfen auf diesem Album große, düstere Emotionen, progressive Songstrukturen, eingängige Momente und eine umklammernde Atmosphäre, die - einmal infiziert - nie wieder loslässt. Eindringlicher als 'Undertow' kann man Musik nicht machen, großartiger als in 'A Trace Of Blood' kann man Anspruch und Eingängigkeit nicht verbinden und einen Geistesblitz wie 'Rope Ends' wird Daniel Gildenlöw wohl auch nicht mehr haben. Ihr seht, ich bin immer noch begeistert von diesem Album, das in meinen Augen völlig zu Recht an der Spitze dieser Auswertung steht. Gratulation dazu.



Im Forum ist eure Meinung zu diesem Artikel, den vorgestellten Alben und allen Rock- und Metalthemen des Jahres 2002 gefragt.

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Zum Abschluss die Siegerlisten der einzelnen Kollegen:

Caroline Traitler:

1.    PRIMORDIAL - Storm Before Calm
2.    PORCUPINE TREE - In Absentia
3.    AGALLOCH - The Mantle
4.    PAIN OF SALVATION - Remedy Lane
5.    OPETH - Deliverance
6.    DEADSOUL TRIBE - Deadsoul Tribe
7.    DARK TRANQUILLITY - Damage Done
8.    MOURNING BELOVETH - The Sullen Sulcus
9.    PAIN - Nothing Remains The Same
10.  SUIDAKRA - Emprise To Avalon

Eike Schmitz:

1.    DREDG - El Cielo
2.    BETH GIBBONS & RUSTIN MAN  - Out Of Season
3.    DOWN - II. A Bustle In Your Hedgerow…
4.    BOHREN & DER CLUB OF GORE  - Black Earth
5.    DJ SHADOW  - The Private Press
6.    TOM WAITS  - Blood Money
7.    DAVID BOWIE - Heathen
8.    TORI AMOS - Scarlet's Walk
9.    MCKAY - McKay
10.  THE HERBALISER - Something Wicked This Way Comes

Elke Huber:


1.    PAIN OF SALVATION - Remedy Lane
2.    OPETH - Deliverance
3.    MADDER MORTEM - Deadlands
4.    DISBELIEF - Shine
5.    FLOWING TEARS - Serpentine
6.    PAIN - Nothing Remains The Same
7.    IN FLAMES- Reroute To Remain
8.    BLIND GUARDIAN - A Night At The Opera
9.    VINTERSORG - Visions From The Spiral Generator
10.  BLOODBATH - Resurrection Through Carnage

Enrico Ahlig:

1.    SATYRICON – Volcano
2.    IN FLAMES- Reroute To Remain
3.    MANOWAR - Warriors Of The World
4.    IMMORTAL - Sons Of Northern Darkness
5.    PAIN - Nothing Remains The Same
6.    RHAPSODY  – Power Of The Dragonflame
7.    LUCA TURILLI – Prophet Of The Last Eclipse
8.    HAMMERFALL - Crimson Thunder
9.    SCHANDMAUL – Narrenkönig
10.  SENTENCED - The Cold White Light

Frank Jäger:

1.    COHEED & CAMBRIA - The Second Stage Turbine Blade
2.    ENCHANT - Blink Of An Eye
3.    IN FLAMES- Reroute To Remain
4.    BLIND GUARDIAN - A Night At The Opera
5.    STAR ONE - Space Metal
6.    THRESHOLD - Critical Mass
7.    NIGHTWISH - Century Child
8.    PORCUPINE TREE - In Absentia
9.    SUBSTYLE -  Out To Lunch
10.  PAIN OF SALVATION - Remedy Lane

Georg Weihrauch:

1.    MORTIFICATION - Relentless
2.    IN FLAMES- Reroute To Remain
3.    RAGE - Unity
4.    EMERALD - Calling The Knights
5.    U.D.O. - Man And Machine
6.    NIGHTWISH - Century Child
7.    EXTOL - Undeceived
8.    P.O.D. - Satellite
9.    TANKARD - B-Day
10.  DONOTS - Amplify The Good Times

Hagen Kempf:

1.    NILE - In Their Darkened Shrines
2.    DARKANE - Expanding Senses
3.    BLOODBATH - Resurrection Through Carnage
4.    SENTENCED - The Cold White Light
5.    OPETH - Deliverance
6.    ROTTEN SOUND - Murderworks
7.    POISON THE WELL - Tear From Red
8.    MALEVOLENT CREATION - The Will To Kill
9.    AMON AMARTH – Versus The World
10.  QUEENS OF THE STONE AGE - Songs For The Deaf

Holger Andrae:

1.    PAIN OF SALVATION - Remedy Lane
2.    ULYSSES SIREN -Above The Ashes
3.    DEADSOUL TRIBE - Deadsoul Tribe
4.    WARNING SF - Aftermath
5.    ARCHETYPE - Dawning
6.    PORCUPINE TREE - In Absentia
7.    JOHNNY CASH - The Man Comes Around
8.    TYR - How Far To Asgaard
9.    WOVEN HAND - Woven Hand
10.  ENCHANT - Blink Of An Eye

Julian Rohrer:

1.    AMON AMARTH – Versus The World
2.    BATHORY - Nordland I
3.    AVANTASIA - The Metal Opera Pt. II
4.    MANOWAR - Warriors Of The World
5.    UNLEASHED – Hell's Unleashed
6.    NEGURA BUNGET - 'N Crugu Bradului
7.    CORPORATION 187 - Perfection In Pain
8.    AGALLOCH - The Mantle
9.    SPOCK'S BEARD - Snow
10.  TOM WAITS - Alice

Martin Schaich:


1.    DOOMSWORD - Resound The Horn
2.    STAR ONE - Space Metal
3.    FIREWIND - Between Heaven And Hell
4.    PAIN OF SALVATION - Remedy Lane
5.    MANILLA ROAD - Spiral Castle
6.    ENCHANT - Blink Of An Eye
7.    METAL INQUISITOR- The Apparition
8.    EIDOLON- Coma Nation
9.    OPETH - Deliverance
10.  SENTENCED - The Cold White Light

Michael Kulueke:


1.    SEPULTURA - Under A Pale Grey Sky
2.    JOHNNY CASH - The Man Comes Around
3.    COLDPLAY - A Rush Of Blood To The Head
4.    SONIC YOUTH - Murray Street
5.    TOCOTRONIC - Tocotronic
6.    EMINEM - The Eminem Show
7.    COAL CHAMBER - Dark Days
8.    HYPOCRISY - Catch 22
9.    DISTURBED - Believe
10.  RIVAL SCHOOLS - United By Fate

Peter Kubaschk:

1.    PAIN OF SALVATION - Remedy Lane
2.    PORCUPINE TREE - In Absentia
3.    30 SECONDS TO MARS - 30 Seconds To Mars
4.    DREDG - El Cielo
5.    ENCHANT - Blink Of An Eye
6.    DISTURBED - Believe
7.    DEADSOUL TRIBE - Deadsoul Tribe
8.    ARCHETYPE - Dawning
9.    HAREM SCAREM - Weight Of The World
10.  ENGINE - Superholic

Pia-Kim Schaper:

1.    NIGHTWISH - Century Child
2.    SINERGY– Suicide By My Side
3.    DARK TRANQUILLITY - Damage Done
4.    IN FLAMES- Reroute To Remain
5.    LUCA TURILLI – Prophet Of The Last Eclipse
6.    THE WOHLSTANDSKINDER – Baby, Blau!
7.    UNLEASHED – Hell's Unleashed
8.    AMON AMARTH – Versus The World
9.    PAIN - Nothing Remains The Same
10.  THEATRE OF TRAGEDY - Assembly

Regina Löwenstein:

1.    IMMORTAL - Sons Of Northern Darkness
2.    NIGHTWISH - Century Child
3.    MERCENARY - Everblack
4.    30 SECONDS TO MARS - 30 Seconds To Mars
5.    ANNIHILATOR - Waking The Fury
6.    AMON AMARTH – Versus The World
7.    PAIN OF SALVATION - Remedy Lane
8.    KATAKLYSM - Shadows & Dust
9.    SOILWORK - Natural Born Chaos
10.  AGALLOCH - The Mantle

Rüdiger Stehle:


1.  CRUACHAN - Folk-Lore
2.  BATHORY - Nordland I
3.  DIO - Killing The Dragon
4.  TYR - How Far To Asgard
5.  MANOWAR - Warriors Of The World
6.  NECROPHOBIC - Bloodhymns
7.  U.D.O. - Man And Machine
8.  BLITZKRIEG - Absolute Power
9.  MANILLA ROAD - Spiral Castle
10. ARCTURUS - The Sham Mirrors


Sebastian Berning:

1.    MY CHEMICAL ROMANCE - I Brought You My Bullets, You Brought Me Your Love
2.    TAKING BACK SUNDAY - Tell All Your Friends
3.    ATREYU - Suicide Notes And Butterfly Kisses
4.    KORN - Untouchables
5.    CHIODOS - The Heartless Control Everything
6.    BLEEDING THROUGH - Portrait Of The Goddess
7.    30 SECONDS TO MARS - 30 Seconds To Mars
8.    DREDG - El Cielo
9.    IN FLAMES- Reroute To Remain
10.  MUDVAYNE - The End Of All Things To Come

Stefan Lang:

1.    JOHNNY CASH - The Man Comes Around
2.    MANOWAR - Warriors Of The World
3.    OPETH - Deliverance
4.    DEW-SCENTED - Inwards
5.    DIE TOTEN HOSEN - Auswärtsspiel
6.    FALCONER - Chapters From A Vale Forlorn
7.    HAMMERFALL - Crimson Thunder
8.    NILE - In Their Darkened Shrines
9.    IN FLAMES- Reroute To Remain
10.  MORTIFICATION - Relentless

Stephan Voigtländer:


1.    PAIN - Nothing Remains The Same
2.    ROSE TATTOO - Pain
3.    ANNIHILATOR - Waking The Fury
4.    RAPTURE - Songs For The Withering
5.    TORI AMOS - Scarlet's Walk
6.    ISIS - Oceanic
7.    REVEREND BIZARRE - In The Rectory Of The Bizarre Reverend
8.    DARK SUNS - Swanlike
9.    OPETH - Deliverance
10.  INTERPOL - Turn On The Bright Lights


Unser Wertungssystem:


Platz 01: 12 Punkte
Platz 02: 10 Punkte
Platz 03: 8 Punkte
Platz 04: 7 Punkte
Platz 05: 6 Punkte
Platz 06: 5 Punkte
Platz 07: 4 Punkte
Platz 08: 3 Punkte
Platz 09: 2 Punkte
Platz 10: 1 Punkt

Für jede doppelte Nennung eines Albums gibt es einen Bonus-Punkt.

Redakteur:
Peter Kubaschk
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