Das vierte Jahrzehnt: Teil 6 - Das Jahr 2005

13.08.2010 | 23:40

Die Redaktion hat für euch die zurückliegenden zehn Jahre nochmals unter die Lupe genommen. Der sechste Teil befasst sich mit dem Jahr 2005.

Zum ersten Teil: 2000
Zum zweiten Teil: 2001
Zum dritten Teil: 2002
Zum vierten Teil: 2003
Zum fünften Teil: 2004

 

Das Jahr 2005 brachte uns nicht nur einen deutschen Papst und einigen Fans des FC Liverpool das ganz große Geld, sondern auch etliche spannende Veröffentlichungen im metallisch-rockenden (oder vereinzelt auch ganz und gar nicht rockenden) Paralleluniversum, von denen nun diejenigen näher beleuchtet werden, die innerhalb unserer Redaktion Wohlwollen bis Euphorie auslösen. Wir kämpfen uns dabei der Reihe nach zunächst durch die Niederungen des Nominierungsergebnisses bis hin zu dem wenig überraschenden Sieger-Album unserer Redaktion.

Die einzelnen Abstimmungsergebnisse der Kollegschaft sowie unser Wertungssystem findet ihr ganz am Ende des Artikels, ein Klick auf die unten abgebildeten Cover führt euch zur ausführlichen Besprechung der jeweiligen Scheibe.

 

PLATZ 25: 12 Punkte

AIDEN haben auf ihrem zweiten Album "Nightmare Anatomy" sicherlich jedes damals gängige Emo-Klischee mitgenommen: Kajal ohne Ende, Goth-Klamotten gepaart mit Röhrenjeans, Vampire, Tod und Liebe verpackt in einem audio-visuellen Gesamtbild. Anders als zum Beispiel MY CHEMICAL ROMANCE aber war die Band wesentlich kantiger, was am Punk-Einschlag lag. Doch gerade hier lag die Stärke der Band. Sie spielte etwas härteren Emo - inklusive viel Gebrüll und kleinen Breakdowns - und hatte große Refrains zu bieten. Hat man einmal die Evergreens 'Knife Blood Nightmare', 'Last Sunrise' oder 'Die Romantic' gehört, lassen diese einen so schnell nicht mehr los.
Trotz eines Albums voller guter Songs kann man nicht bestreiten, dass dieses Album sehr vom Zahn der Zeit lebt(e). Der Erfolg war da, weil die Nachfrage nach MY CHEMICAL ROMANCE-kompatiblen Bands groß war. Auch wenn AIDEN damals härter und nicht so theatralisch wirkten. Aus heutiger Sicht besticht das Album immer noch. Die Songs wirken noch immer frisch und wenig abgenutzt, obgleich der große Emo-Boom vorbei ist und obwohl erst fünf Jahre seit der Veröffentlichung vergangen sind, klingt hier ein gewisser Zeitgeist nach. Die Entwicklung in Richtung New Wave/Alternative Rock auf dem dritten Album "Conviction" kam überraschend, aber war ebenso ein Erfolg. "Nightmare Anatomy" bleibt dennoch eines der absoluten Genre-Highlights einer Szene, die in der Form nur ein kurzes Leben hatte.
[Sebastian Berning]

Nachdem SAVATAGE im Jahr 2001 ihr letztes Album "Poets And Madmen" veröffentlicht hatten, ließen sie ihre Fans lange Zeit über das Ende der Band im Unklaren, erst im Jahr 2007 wurde die Auflösung offiziell verkündet. In der Zwischenzeit hatten sich bereits etliche SAVATAGE-Protagonisten auf diversen Soloalben ausgetobt und dabei auch immer wieder die Kollaboration mit den ehemaligen Bandkollegen gesucht. Eines dieser Soloalben ist "W.A.R.P.E.D." von CHRIS CAFFERY, auf dem der blonde Klampfer mit Jeff Plate zusammenarbeitete und zudem für das Stück 'Iraq Attack' auch Jon Oliva als Gastsänger gewinnen konnte. Die Mehrzahl der "W.A.R.P.E.D."-Songs waren bereits auf dem Debütalbum "Faces" (2004) in Form der Bonus-CD "God Damn War" enthalten. Wie der Titel bereits vermuten lässt, handelt es sich um ein eindringliches Anti-Kriegs-Album (und schließt damit in gewisser Weise einen Kreis zu "Dead Winter Dead"). Ich persönlich würde Fans von SAVATAGE an aktuellerem Stoff zwar eher JON OLIVA'S PAIN empfehlen, aber auch CHRIS CAFFERY orientiert sich stilistisch natürlich nach wie vor recht deutlich an seiner ehemaligen, genreprägenden Hauptband. Für Julian Grund genug, "W.A.R.P.E.D." auf Platz eins seiner persönlichen Jahresbestenliste zu hieven.
[Stephan Voigtländer]

Auf den ersten Blick hat "Are You Dead Yet?" bis auf den Titeltrack keine Hits der CHILDREN OF BODOM zu bieten. Bei näherem Hinschauen erblickt das Auge aber den wohl besten Opener der Bandgeschichte 'Living Dead Beat', 'In Your Face', das, wie der Name schließen lässt, voll auf die Fresse geht, 'Trashed, Lost & Stungout' von der vorangegangenen EP und als krönenden Abschluss 'We're Not Gonna Fall'. Das sind alles keine Überhits und werden live auch normalerweise nicht gefordert, aber "Are You Dead Yet?" ist das bisher einzige Album von COB, dessen Songs eine Einheit bilden. Auf dem folgenden "Blooddrunk" haben sie es erneut probiert, die Qualität einiger Songs geht jedoch stark auseinander. Auf "Are You Dead Yet?" findet sich hingegen kein schwacher Track, die Lieder sind auf einem Niveau. Und genau das macht es als Album so gut.
[Pia-Kim Schaper]

Ich bin ziemlich sicher, dass ich mit der Nennung von "The New Normal" nicht alleine wäre, wenn das nur als Australien-Import erhältliche Debüt dieser außergewöhnlichen Truppe bloß den Weg in die Haushalte meiner Kollegen gefunden hätte. Hier treffen eigensinnige Songstrukturen auf eine einmalige Stimme. Hier verbinden sich Alternative und Progressivität im eigentlichen Wortsinn. COG machen Nischenmusik für jedermann. Wer auf individuelle und hochgradig originelle Musik mit einem unverkennbaren Sänger steht, hört hier zwingend rein.
[Peter Kubaschk]

Überhaupt nicht lautmalerisch und, obwohl unter Indierock einsortiert, nur ein kleines bisschen rockig - so kommen DEATH CAB FOR CUTIE daher. Das in Fankreisen vermutlich am höchsten angesehene Album der Band hört auf den Titel "Transatlanticism" (2003), aber auch dessen Nachfolger "Plans" zementierte zwei Jahre später, wofür die US-Amerikaner musikalisch stehen. Niemals überladene, sondern ausgefeilte und verträumt tönende Klangwelten, in sanfte, einfach schöne und ergreifende Melodien gehüllt. Die Stücke wirken manchmal zerbrechlich und dabei so eindringlich; gerade in Momenten von melancholischer Schwere, die immer wieder durchscheint, auch wenn zwischenzeitlich gerne mal ein etwas fluffigerer Rhythmus ('Soul Meets Body') das Ganze auflockert. Und doch, gerade denjenigen, denen ANATHEMAs "A Natural Disaster" in seiner Gesamtheit dann doch etwas zu schwermütig und bedrückend rüberkommt, sei diese Band ans Herz gelegt, denn immerhin kann man sich das Album auch problemlos an einem entspannten Sommertag anhören. So unscheinbar "Plans" beim ersten Hören vielleicht auch noch wirkt - irgendwann kriegt man etliche der Songs nicht mehr aus dem Kopf. Deshalb sollten DEATH CAB FOR CUTIE bei den herausragenden Alben des Jahres 2005 nicht unerwähnt bleiben. Für mich persönlich sogar das Beste, was es in diesem Jahr zu hören gab.
[Stephan Voigtländer]

Keine Ahnung, welcher Teufel unseren Michael geritten hat oder ob er zwischenzeitlich dem Wahnsinn anheim gefallen ist, hat er doch einen gewissen ADAM GREEN mit seinem Rundling "Gemstones" zu seinem Album des Jahres 2005 gekührt. Der Singer & Songwriter fühlt sich im Pop mit Folk-Einschlag bis hin zum Indierock heimisch und fällt vor allem durch seine schlüpfrigen Texte und einen auch musikalisch recht eigenwilligen Stil auf. Allerdings auch nicht zu ungewöhnlich, sodass er sich für"Gemstones" sogar eine goldene Schallplatte an die Wand pappen konnte. Und dass ADAM GREEN eine sehr originelle und unterhaltsame Art von Musik verzapft, zumindest das steht vollkommen außer Frage.
[Stephan Voigtländer]

New Wave Of British Heavy Metal aus Koblenz? Funktioniert solch eine Konstellation überhaupt? Aber sicherlich, wie METAL INQUISITOR dies auf eindrucksvolle Art und Weise beweisen können. "Doomsday For The Heretic" stellt das zweite Album der Jungs dar, welches ihrem Debüt in nichts nach steht. Kombiniert man 80er Jahre-Heavy Metal mit einer richtig druckvollen und sauberen Produktion, kommen Songs ans Licht, von denen man nie genug bekommen kann. Speedkracher wie das alles zermürbende 'M4-A1' und 'Restricted Agony', Migröhlnummern wie 'Invader' und 'Star Chaser' oder die epische Gänsehautnummer 'Infamia' sind aus dem Liverepertoire von El Rojo, Blumi und Konsorten nicht mehr hinweg zu denken. Ein großartiges Meisterwerk, das Fans von IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, SAXON und US-Power Metal die Freudentränen in die Augen treiben wird.
Und wie es der Zufall so will, kommt in den kommenden Wochen der längst erwartete Nachfolger auf den Markt, der "Doomsday For The Heretic" wieder ins Gedächtnis des geneigten Hörers bringen wird. So soll es sein. Ehre dem, dem Ehre gebührt.
[Marcel Rapp]

Nachdem die Mainzer NOCTE OBDUCTA mit "Nektar - Teil 1: Zwölf Monde, eine Hand voll Träume" 2004 eindrucksvoll bewiesen haben, zu welch vielschichtiger, tiefgründiger und anspruchsvoller Musik sie fähig sind, haben die Jungs um Sänger Torsten sich gerade mal ein Jahr Zeit genommen, um den zweiten Teil von Nektar zu veröffentlichen. "Nektar - Teil 2: Flüsse, Seen, Tagebücher" setzt da an, wo Nektar 1 aufgehört hat. Wieder bekommt der Hörer unglaubliche Kreativität gepaart mit lyrisch anspruchsvollen Texten und mal verspielter, mal rasend aggressiver Musik um die Ohren geknallt. Dabei kommen NOCTE OBDUCTA beim zweiten Teil etwas schneller zum Punkt, als sie es auf Nektar 1 getan haben, auch wenn sich am Stil der Mainzer sonst kaum etwas geändert hat. Schade, dass die Jungs leider nicht mehr in der Form weiter gemacht haben, die beiden Nektar-Teile sind für mich nicht nur Höhepunkte der jeweiligen Erscheinungsjahre, sie sind auch Höhepunkte des avantgardistischen Black Metals überhaupt. Hört euch einfach mal den Titel 'Und Pan spielt die Flöte' an, und ihr wisst, wovon ich rede.
[Hagen Kempf]

Absolute Entschleunigung, viel Gefühl, null Bombast, pure Schönheit, die Melancholie ihrer Vergänglichkeit und der Trost ihrer Gegenwart, Klarheit und ein sanftes Nachleuchten im Abklang jeder einzelnen Note; daraus arrangiert die Gruppe SAVOY GRAND ihre ausnahmslos feinen Stücke, und mit "People And What They Want" ist ihr ein rundum vollendetes Album gelungen. Spät in der Nacht dasitzen und einfach zuhören, mehr braucht es nicht zum Glücklichsein. Das Songwriting ist minimal aber keineswegs karg, viel klarer als bei gängiger Shoegaze-Musik, mit der es durch seine Innerlichkeit und Zartheit verbunden ist; und würde Slowcore nicht eine Zentralität suggerieren, die es in diesen Stücken, die eben allüberall und nirgendwo zugleich sind, überhaupt nicht gibt, so wäre diese Genrebezeichnung gar nicht mal so ungeschickt. So kann ich nur raten: Anhören, um sich zu verlieren und Ruhe zu gewinnen.
[Eike Schmitz]

SIGH ist mit "Gallows Gallery" etwas gelungen, das ich nicht erwartet hätte. Obwohl ich vom 1993er-Debütalbum sehr angetan war, habe ich die japanische Black-Metal-Legende bald darauf komplett aus den Augen verloren. Zwölf Jahre später holt sie mich nun mit einem Album ein, das nicht von dieser Welt scheint. Mastermind Mirai ist in seiner Heimat zum anerkannten Komponisten gereift und arbeitet unglaublich viele faszinierende Facetten der Musik in seine wirren und doch genialen Kompositionen ein. So ist von Aggression über Wahnhaftigkeit bis Pomp, von Black Metal über Psychedelic Rock bis Klassik und von E-Gitarren über Gamelan bis Kehlkopfobertongesang alles geboten, ohne dass auch nur eine Sekunde lang der Eindruck entstünde, hier könne jemand anderes am Werk sein als SIGH. Sogar in einem bärenstarken Jahr reicht dies für meine persönliche Nummer 1.
[Rüdiger Stehle]

 

PLATZ 22: 13 Punkte

Ich muss gestehen, dass ich ARCH ENEMY eine Zeitlang für ziemlich überbewertet gehalten habe. Nachdem mir aber ein Freund "Doomsday Machine" explizit nahegelegt hatte und ich nach mehren Ignorierversuchen die Scheibe letztendlich doch in mein Autoradio schob, trafen die fetten Klampfen, die tollen Gitarrenharmonien und das unspektakuläre, aber durchaus markante Gebrüll von Angela sofort meinen Musikernerv. Mag sein, dass die Vorgängeralben und speziell das nachfolgende "Rise Of The Tyrant" sogar noch einen Tick besser sind, aber 'My Apocalypse', 'Mechanic God Creation' oder 'Skeleton Dance' waren für mich der Ursprung und erhalten somit einen Sonderplatz in meiner Erinnerung. Das Erfolgsgeheimnis der Schweden ist nicht unbedingt, dass sie eine Frau in ihren Reihen haben, die tiefer und böser growlt als viele ihrer männlichen Kollegen, sondern ihr perfekter Spagat zwischen Härte und Melodien. Obwohl es mir noch immer schwer fällt, einzelne Songs hervorzuheben, überzeugt mich die Kompaktheit und die Energie, die ARCH ENEMY auf Scheibe gebannt haben. Die mehr als satte Produktion setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Beileibe kein Überalbum, aber eine Scheibe, der man sich schwer entziehen kann - wenn sie denn mal endlich den Weg in den CD-Player gefunden hat.
[Chris Staubach]

Nach dem Marathon drei Alben in vier Jahren ("Projector" 1999, "Haven" 2000 und "Damage Done" 2002) brauchten DARK TRANQUILLITY erst einmal drei Jahre Pause, um "Character" einzuspielen. Ein Jahr zuvor veröffentlichten sie das starke 'Lost To Apathy' als EP, welches sie noch mit auf das Album packten. Auch der Opener 'The New Build' findet immer noch häufig seinen Weg ins Live-Set. Emotional geladen ist vor allem das konfuse 'My Negation', ein Titel, bei dem man in jedem Hördurchlauf neue Facetten entdecken kann. Das Keyboard steckt im Vergleich zum Vorgänger-Album etwas zurück zugunsten der Gitarren und das steht DARK TRANQUILLITY äußerst gut.
[Pia-Kim Schaper]

MANILLA ROAD sind auf der einen Seite die Helden des schwermetallischen Untergrunds, konnten auf der anderen Seite aber nie eine breite Öffentlichkeit erreichen. Das ist zwar schade, aber auch nicht wirklich verwunderlich, da die Musik von Mark Shelton & Co. alles andere als leicht zugänglich ist. Nachzuhören ist das beispielsweise auf dem 2005er-Album "Gates Of Fire", das es aber zumindest bei Rüdiger und mir in die Top-10 geschafft hat. Das Album gliedert sich in drei thematische Teile ("Frost Giant's Daughter", "Out Of The Ashes", "Gates Of Fire"), die jeweils aus drei Songs bestehen. Diese Songs sind dabei in typischer MANILLA ROAD-Manier mal ziemlich hart und mal eher melodisch, mal recht eingängig und mal ziemlich sperrig, aber immer episch und extrem abwechslungsreich. Deshalb muss man sich mit "Gates Of Fire" auch eingehend beschäftigen - was sich für mein Empfinden aber definitiv lohnt.
[Martin Schaich]

 

PLATZ 21: 14 Punkte

PORCUPINE TREE sind spätestens seit "In Absentia" die unangefochtene Speerspitze des modernen Prog. Der Nachfolger "Deadwing" etablierte diesen Ruf vor allem durch die beiden herausragenden Longtracks 'Deadwing' und 'Arriving Somewhere But Not Here', doch auch federleichte Hits wie 'Open Car' und sentimentale Balladen der Marke 'Lazarus' zeigen das vielseitige Talent des Steven Wilson. Dass diese durchaus fragile Schönheit lediglich bei Caro und dem Verfasser dieser Zeilen in die Top10 einzieht, ist wohl die eigentliche Überraschung dieses Rückblicks.
[Peter Kubaschk]

 

PLATZ 20: 15 Punkte

Obwohl für mich das Debüt von ROB ROCK - der großartigen Stimme des Melodic Metals - unschlagbar bleibt, ist "Holy Hell" eine herausragende Power-Metal-Veröffentlichung geworden. Ich stehe ja auf die natürliche Wirkung der starken Songs von "Rage Of Creation" (2000), jedoch sind gerade diese dichten Produktionen von Roy Z das, was so manchen Hörer auch zu Freudentänzen veranlassen kann. Doch wie man die Regler auch drehen möchte (am besten laut), bleiben 'Slayer Of Souls', 'Calling Angels', 'Holy Hell' oder die famose Coverversion von ABBA'S 'Move On' Lieder, die man sich immer mal wieder gerne reinfährt. Das tut auch unser Georg aus der Redaktion und dementsprechend ist "Holy Hell" auf einem guten Platz gelandet.
[Stefan Lang]

 

PLATZ 17: 17 Punkte

Was für eine Nachricht. Es stand bereits einige Zeit als Gerücht zu Debatte, doch dann wurde es Realität: Rob Halford kehrt zu JUDAS PRIEST zurück und spielt mir ihnen eine Scheibe ein, die sich ordentlich gewaschen hat. "Angel Of Retribution" stellt ein äußerst gelungenes Comeback dar, welches leider bis heute auch teilweise verschmäht wird. Unverständlich, sind doch speziell 'Judas Is Rising', 'Deal With The Devil', 'Wheels Of Fire' und 'Hellrider' Brecher erster Güte. Abwechslungsreiche Songs (man höre sich nur einmal 'Lochness' oder 'Worth Fighting For' an), eine sehr druckvolle Produktion und ein stimmgewaltiger Rob Halford machen dieses Album zu einem echten Highlight im Jahre 2005 und zu einem würdigen "Painkiller"-Nachfolger. Das soll aber nicht heißen, dass "Demolition" und "Jugulator" schlechte Alben waren. Im Gegenteil, da Tim Owens seinen Job richtig gut gemacht hat. Aber wie heißt es so schön? Schuster bleib bei deinen Leisten oder JUDAS PRIEST bleib bei deinem Sänger. Judas Is Rising! Und wie!
[Marcel Rapp]

Power Metal mit Keyboards und dann auch noch aus deutschen Landen … man wittert Jodel-Gefahr. Im vorliegenden Fall von LANFEAR aber völlig unberechtigt, denn das Quintett aus Heilbronn legt sein Augenmerk eindeutig aus den Faktor "Power" und verziert die von fetten Riffs getragenen Nummern mit warmen Tastenklängen, die aber zu keiner Sekunde aufdringlich oder störend wirken. Dazu ist die Klampfe viel zu prominent in Szene gesetzt und schreddert astreine Sahneriffs aufs digitale Band. Da müssen sich LANFEAR nicht hinter den US-amerikanischen Helden verstecken. Und das allerbeste: Mir fallen keine Vergleichsbands ein. Der tolle, teils hohe Gesang von Tobias Althammer macht zwar eindeutig klar, aus welchem Land die Band stammt, ist aber allein dadurch ein weiterer Pluspunkt in Sachen Eigenständigkeit. Dazu die leicht verschachtelte, aber immer mächtig dynamische Rhythmik, sowie das fantastisch dosierte Tastenspiel und fertig ist die ausgewogene Melange aus diversen Subgenres. Da darf es dann sogar mal sehr schnell und sehr düster werden, wie der Speedster 'Shades Of Black' (der Titel ist Programm!) beweist. Ansonsten regieren erhöhtes Midtempo und zauberhafte Melodien, zu denen der Kuttenträger aber auch die Faust ballen kann. Tipp topp, meinen auch diverse Martins und ein Holger.
[Holger Andrae]

SYSTEM OF A DOWN waren eine außergewöhnliche Band, die verrückte Songs geschrieben hat, welche eine breite Masse begeistert haben. Vor allem gelang dieser modernen Formation mit ihren eigenwilligen Ideen jedoch eines: Nämlich Jung und Alt zu begeistern! Der Spagat zwischen Härte, zahlreichen Melodien und Überraschungsmomenten gelang kaum einer anderen Formation derart eindrucksvoll und somit stellten SOAD etwas Einzigartiges dar und diese Qualität konnte eben auch old-school-Fans begeistern. Mit "Mesmerize" lieferten sie zweifellos eines ihrer Meisterstücke ab und Lieder wie beispielsweise 'Revenga', 'B.Y.O.B' oder 'Radio/Video' sind einfach köstlich. Sie stehen für innovativen und unterhaltsamen Stoff der Extraklasse in der härteren musikalischen Gangart. Zumindest Peter dürfte das in der Redaktion ähnlich sehen und ebenfalls die Hoffnung hegen, dass von SYSTEM OF A DOWN der letzte Ton noch nicht erklungen ist.
[Stefan Lang]

 

PLATZ 14: 18 Punkte

Immerhin auf Platz 14 haben es die Kanadier CRYPTOPSY um Drumwunder Flo Mounier dank Regina und mir geschafft, die "Once Was Not" immerhin auf Platz 4 ihrer Hits von 2005 nennt. Wohl auch völlig zurecht, gibt es doch im brutalen technischen Death Metal kaum eine Band, die so eindrucksvoll beweist, was an handelsüblichen Instrumenten so möglich ist, wie CRYPTOPSY. "Once Was Not" ist pure Gewalt, aber nicht in roher, um sich schlagender Form, sondern eher ein Präzisionsschlag immer genau dahin, wo es weh tut. Die Technik der Jungs ist über jeglichen Zweifel erhaben, und auch die diesmal etwas epischere Verpackung der Titel als bisher steht "Once Was Not" gut ins Gesicht. Ein Meisterwerk einer der begabtesten und technisch versiertesten Bands überhaupt und daher auch meine Nummer zwei im Jahre 2005.
[Hagen Kempf]

Auf ihrem letzten Album hatten EXTOL kaum noch etwas mit Death Metal zu tun. Immer moderner gingen die Norweger zu Werke und auf "Blueprint" hörte man in erster Linie progressive - ja sogar alternative Töne. Obwohl sich das Ganze im Metal- und angehauchten Thrash-Metal-Bereich bewegte, mussten sich die Fans der frühen Tage umgewöhnen. Von ihrer gewohnt hohen Qualität hatten EXTOL jedoch nichts eingebüßt und beispielsweise mit 'Goriana' oder 'Pearl' schrieb man herausragende Songs. Somit wuchs auch ihr Freundes- bzw. Fankreis und hierzu zählen sich auch unser Georg und Peter, die "Blueprint" zu Recht nominierten. Heute sind die EXTOL-Musiker in verschiedenen Projekten (MANTRIC, LENGSEL) zu hören, aber sicherlich wäre es erfreulich, wenn diese talentierten Leute sich noch mal in alter Stärke zusammentun würden.
[Stefan Lang]

Das vierte Langeisen der originellsten Band unter den traditionellen Kauzen der Neuzeit ist nichts anderes als die Aneinanderreihung von vierzehn musikalischen Sahnehauben. Die sympathische Truppe SLOUGH FEG beschreibt in dem Konzept des Albums die Evolution des Menschen und unterlegt das Ganze mit einem farbenfrohen Feuerwerk der Sonderklasse. THIN LIZZY wird ab und an gekonnt zitiert, ohne dabei die eigenen Trademarks aus den Augen zu verlieren. Das wäre die unnachahmliche Stimme von Chefdenker Mike Scalzi, der auf dieser Scheibe mal wieder unter Beweis stellt, dass es nicht nur ein begnadeter Songschreiber ist, sondern auch noch ganz exzellent singen kann. Man tauche die Ohren nur in die ruhigen Momente des Titelsongs und staune. Als weiteres typisches Merkmal muss die Gabe genannt werden, mit allen erdenklichen Tempi trotzdem sofort unverkennbar nach SLOUGH FEG zu klingen. Da wird mal rasant nach vorne geprescht wie in 'I Will Kill You/You Will Die', mal wuchtig stampfend galoppiert ('Hiberno-Latin Invasion') oder sogar schleppend düster ge-doomed ('Eumaneus, The Swinehaed'). Es ist völlig egal, man erkennt allein aufgrund des warmen Gitarrensounds, der wohlige Erinnerungen an längst vergangene Zeiten ins Gedächtnis ruft, ohne dabei staubig zu klingen, sofort, welche Band man gerade genießt. Das ist die Kunst, die nicht viele Bands beherrschen: Originalität und Abwechslungsreichtum. Das gefällt Rüdiger und mir so gut, dass "Atavism" hier zu seinen berechtigten Ehren kommt.
[Holger Andrae]

 

PLATZ 13: 19 Punkte

Der italienischen Kultband ADRAMELCH gelingt es 17 Jahre nach Veröffentlichung ihres Erstlings "Irae Melanox" einen beinahe ebenbürtigen Nachfolger hinzulegen, dessen Qualitäten sich allerdings erst nach ein paar Umdrehungen komplett entfalten. Die leichte stilistische Wandlung weg vom progressiven Italo-US-Metal hin zu beinahe rockigen Klängen muss der Fan schließlich erst einmal verstehen. Und auch die Ohrwurmmelodien sind beinahe verschwunden. Aber genau das ist es, was "Broken History" auf lange Sicht auszeichnet. Die gebotene Musik ist erwachsener, ohne dabei als Stilbruch abgetan zu werden. Die typischen Merkmale sind allesamt noch vorhanden. Die etwas weinerliche, aber immer treffsichere Gesang von Vittorio, die beinahe klassisch klingenden Gitarrenarrangements und natürlich auch der typische Bandsound, den sonst niemand nachmachen kann. Alles ist wieder da. Dazu gibt es musikalische Wundertüten der Extraklasse. Das flinke 'I'll Save The World', das verspielte 'Clumsy Calls' oder die Hitsingle 'Heap Of Bones'.
[Holger Andrae]

 

PLATZ 11: 20 Punkte

Walgesang leitet "From Mars To Sirius" ein und auch auf dem Cover des GOJIRA-Albums ist ein Wal abgebildet. Alles läuft auf das Herzstück dieser Scheibe hinaus, das überragende 'Flying Whales'. Genau richtig platziert und mit einer Länge von über sechs Minuten spricht dieses Lied in der Mitte des Albums mal wieder eine Thematik an, vor der wir Tag für Tag die Augen verschließen: die Umwelt. Genauer gesagt die Verschmutzung der Ozeane und das damit einhergehende Aussterben der Wale. Doch nicht nur hier drücken sich die Franzosen poetisch aus, schon im Titel steckt eine Botschaft: Mars als Kriegsgott steht natürlich für den Krieg, Sirius verkörpert den Frieden. Vom Krieg zum Frieden sollte der Weg der Menschheit gehen. Ein verstörendes Video zu 'To Sirius' zeigt die Reaktion von Menschen, würde man sie wie Tiere einsperren: Sie drehen schlichtweg durch. 'Global Warming' beendet "From Mars To Sirius" mit einem weiteren Fingerzeig auf die Umweltzerstörung.
[Pia-Kim Schaper]

KAMELOT waren bereits in unserer Retrospektive für das Jahr 2001 mit "Karma" vertreten gewesen. Dass sie mit "The Black Halo" sogar höher rangieren, ist etwas überraschend, da dieses Album den Bombastanteil hoch und den metallischen Anteil ein wenig heruntergeschraubt hat, allerdings steht es außer Frage, dass die norwegisch-amerikanische Freundschaft um Thomas Youngblood und Sänger Roy Khan auf ihrem 2005er Album einige der besten Songs aufgenommen haben, die dieses Genre je gehört hat. Ganz besonders ragen 'March Of Mephisto', in dem DIMMU BORGIR-Röhre Shagrath mithilft, und 'Memento Mori' heraus, aber auch einige andere Tracks erweisen sich als echte Hits, wenn man sie ein paarmal gehört hat. Textlich setzt das Album die "Faust"-Vertonung, die mit "Epica" begonnen hat, fort und führt sie zum Abschluss. Das ist gelegentlich hart am Kitsch, aber immer auf der genussvollen Seite desselben, was dem Album immerhin vier Plätze in den persönlichen Top-10 einbrachte.
[Frank Jäger]

 

PLATZ 10: 21 Punkte

OPETH ist sicherlich keine Band, die dem Massengeschmack hinterherläuft. Dass sie es dennoch, über das letzte Jahrzehnt hinweg nach und nach erreicht hat, zu einer der bekannteren Bands des Extremmetals zu werden, ist wohl auf die Qualität ihrer Veröffentlichungen zurückzuführen. Selbst meinereiner, der in den härtesten Gefilden des Metals nicht gerade beheimatet ist, weiß die Klasse der Band zu würdigen. "Black Water Park" und "Ghost Reveries" sind neben der ruhigen "Damnation" meine Lieblings-OPETH-Alben. Was "Ghost Reveries" so besonders macht, ist die verhältnismäßige Eingängigkeit in der die klassischen Melodic-Death-, dunkel-psychedelischen Progressivrock- und schlicht schönen Akustik-Passagen auf diesem Album miteinander verknüpft wurden. Vom zugänglichen Opener über das wandelbar eindringliche 'The Baying Of The Hounds', das dunkelkarnivaleske 'Beneath The Mire', das schwebend-trippige 'Atonement', das mystische Wechselbalg 'Harlequin Forest' (vom magnetischen Melodic-Death-Groover zum balladesk-magischen Progressiv-Epos), das tief-melancholische 'Hour Of Wealth' bis hin zum monströs genialen 'The Grand Conjuration' und dem nostalgischen Schlussstein 'Isolation Years' verbindet sich technische Raffinesse und kompositorische Komplexität mit dynamischem Songwriting. Die traumhaft ungefähre, durchweg gefährdet anmutende Atmosphäre von "Ghost Reveries" hat Travis Smith kongenial im Coverartwork eingefangen. Wem dieses nur ansatzweise interessant erscheint, sollte sich dieses Meisterwerk unbedingt zulegen.
[Eike Schmitz]

 

PLATZ 9: 22 Punkte

Das heiß ersehnte Reunion-Album der schwedischen Epik-Doom-Götter CANDLEMASS taucht bei Martin Schaich, Rüdiger und mir in den Top-10 auf. Völlig zu Recht, denn der geboten Doom mit Gemüse läuft bis zum heutigen Tage immer geschmeidig durch die heimische Beschallungsmaschinerie und hat nichts von seiner Nahrhaftigkeit verloren. Etwas verfeinert durch ein paar Unzen Power Metal, ist dieses Album ein weiterer Meilenstein im Kerzenuniversum. Die dazu gehörigen Auftritte auf diversen Festivals zählen außerdem zu den unterhaltsamsten Konzerten meiner gesamten Laufbahn. Was damals keiner wissen konnte: Es handelt sich hierbei leider auch um das letzte Album mit dem Entertainer in Mönchskutte, da ab der nächsten Scheibe ein gewisser Robert Lowe die schwarze Messe anführen wird. Aber das ist Schnee von Übermorgen. Wir lassen unsere Häupter andächtig zu 'Seven Silver Keys', ' Witches' oder 'Assassin Of The Light' kreisen und erfreuen uns an ihrer majestätischen Eleganz.
[Holger Andrae]

 

PLATZ 8: 23 Punkte

15 Jahre nach "Against The Law" und 5 Jahre nach der Reunion haben es STRYPER also endlich geschafft ihren Fans ein neues Album zu schenken. Natürlich ist die Zeit nicht spurlos an den Glam-Metallern vorbeigegangen, so klingt ihr Sound wenig nach der Band, die in den 80er Jahren Platinstatus erreichte. Aber genau das macht das Reunion-Album auch so interessant und mit 'Open Your Eyes', 'Make You Mine', 'Reborn' und dem phänomenal genialen 'Passion' erschuf die Truppe Lieder, die unbedingten Zugang zu den Ohren der Musikliebhaber finden müssen. Und auch wenn die letzten beiden Lieder verzichtbar sind, reicht das mir persönlich für Platz Nummer Eins meiner Jahrescharts. Und für 'Passion' halte ich ein Plätzchen in den Top 10 meiner absoluten Lieblingslieder frei.
[Georg Weihrauch]

 

PLATZ 7: 30 Punkte

Dass COHEED & CAMBRIA in dieser Liste auftauchen, überrascht natürlich niemanden. "Good Apollo, I'm Burning Star IV" ist der ebenbürtige Nachfolger des 2003er Geniestreichs "In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3". Die Mischung aus RUSH und Emo funktioniert auch auf dem dritten Album allerbestens und bietet typische Hits wie 'Apollo I: The Writing Writer' oder 'The Suffering' neben progressiven Feinkosthappen wie 'Welcome Home' oder 'From Fear Through The Eyes Of Madness'. Frank, Caro und ich sind begeistert und katapultieren dieses Stück Kunst in die Top10.
[Peter Kubaschk]

 

PLATZ 6: 34 Punkte

Auf MORGANA LEFAY ist Verlass. Zumindest so lange es die wahren sind. Nach internen Zwistigkeiten einige Jahre unter dem Namen LEFAY firmierend, war "Grand Materia" im Jahr 2005 die Rückkehr zum echten Namen mit echtem Sound und echter Power. Angeführt von der einmaligen Stimme des Charles Rytkönen, sind es Songs wie 'Grand Materia', 'Hollow' oder 'I Roam', die jede wahre Metallerfaust in die Luft fliegen und jeden Nacken wackeln lassen. Und da ist es kein Wunder, dass die traditionsbewussten Kollegen Martin Sch., Rüdiger (bei beiden je Platz 2!), Stefan und Chris dafür sorgen, dass "Grand Materia" auf einem starken sechsten Platz landet. Ob es noch einmal ein MORGANA LEFAY-Album geben wird, steht derzeit aber in den Sternen. Und ich bin sicher, die vier Kollegen, die das Album nominiert haben, sind nicht die Einzigen, die darauf hoffen.
[Peter Kubaschk]

 

PLATZ 5: 40 Punkte

Der Songtitel zum zweiten Song auf dieser Götterscheibe, 'Impossible Brutality', trifft das Motto von "Enemy Of God" eigentlich ziemlich genau. Hier wird eben unglaubliche Brutalität in seiner Reinkultur geboten. Welche Tendenz man auf dem Vorgänger "Violent Revolution" schon gemerkt hat, kommt hier in jeder einzelnen Sekunde ans Tageslicht. Es ist DIE Thrash-Platte des Jahres und wenn wir einmal ehrlich sind, hätten wir diese von keinem anderen erwartet als von Mille und Co. Für mich stellt "Enemy Of God" die beste Platte der Essener dar und wenn man sich alleine mal die Songauswahl, vom Titeltrack bis zum Hit (!) 'Voices Of The Dead', von 'Suicide Terrorist' bis 'One Evil Comes - A Million Follow', ansieht, weiß man, dass KREATOR 20 Jahre nach "Endless Pain" einen weiteren Klassiker in diesem Genre erschaffen hat und sich die Band anno 2005 im dritten Frühling befunden hat.
[Marcel Rapp]

 

PLATZ 4: 44 Punkte

COMMUNIC waren mit "Conspiracy In Mind" eine der großen Sensationen des Jahres 2005 und wurden durch die Bank hoch und höher gejubelt. Manch einer setzte das Werk sogar auf eine Stufe mit "Awaken The Guardian", "A Social Grace" oder "Into The Mirror Black", was aber schon der ersten Euphorie geschuldert war. Aber auch fünf Jahre später schafft es das norwegische Trio in unserem Rückblick noch auf einen sehr beachtlichen vierten Platz. Mit Caro, Martin Sch., Chris, Martin vdL und Holger hat es gleich fünf Supporter in unseren Reihen, wobei es für Martin Sch. auch immer noch das beste Album des Jahres 2005 ist. Kein Wunder, hatte man doch die Mischung aus Power, Progressive und einer Prise Doom Metal in der Form schon eine Weile nicht mehr gehört. Eine tolle Scheibe. Mal abwarten, wann endlich das dann mittlerweile vierte Album in die Läden kommt.
[Peter Kubaschk]

 

PLATZ 3: 49 Punkte

Fäuste in die Luft! DISTURBEDs "Ten Thousand Fists" geht als absoluter Geniestreich durch. Das Quartett aus Chicago entfernt sich immer mehr vom Nu Metal und bewegt sich deutlich in Richtung traditionelle Sounds und wird so offensichtlich zum Konsens für eine breite Masse. Mit energiegeladenen Hits wie 'Just Stop', 'Stricken', 'I'm Alive' oder 'Sons Of Plunder' überzeugt man in der Redaktion mit Stefan, Chris, Regina, Frank und mir auch gleich eine Handvoll Leute. Für Stefan ist "Ten Thousand Fists" gar das Album des Jahres und auch bei Chris und dem Verfasser landet das Werk verdient auf dem Treppchen. Genau wie in der Endabrechnung.
[Peter Kubaschk]

 

PLATZ 2: 51 Punkte

Mit einem echten Paukenschlag meldeten sich die Prog-Metaller SIEGES EVEN zurück, nachdem die Band, deren Geschichte von Line-Up-Wechseln und damit verbundenen Stilveränderungen geprägt ist, ihren ehemaligen Gitarristen Markus Steffen wieder zurückgeholt hatten. Neben der möglicherweise besten Rhythmus-Sektion Deutschlands, den Holzwarth-Brüdern Oliver und Alex, komplettierte der relativ wenig bekannte Holländer Arno Menses am Mikrophon die Band. Und wie! Arno ist ganz sicher einer der besten Prog-Sänger, der die tiefsinnigen und emotionalen Songs großartig vorträgt. Dazu kommt eine klare, warme Produktion, so dass die acht langen Songs plus Intro ein adäquates Nest bekamen, um zu wirken. Ohne Zweifel ist dies die wichtigste Progscheibe aus Deutschland des vergangenen Jahrzehnts. Wer nur ein ganz kleines bisschen progressive Rockmusik mag, muss hier reinhören und wird gleich nach Hören des Doppelschlags 'The Weight' und 'The Lonely View Of Condors' das Album kaufen. Wetten? Neben mir sind noch vier weitere Powermetal-Redakteure der Meinung, dass die Scheibe in einem wirklich sehr starken Jahrgang zu den Besten zählt, nämlich Holger, Martin v.d.Laan, Caroline und Peter. Damit ist der möglicherweise etwas überraschende zweite Platz zwischen diversen Bestsellern und Metal-Größen eine unbedingte Empfehlung.
[Frank Jäger]

 

PLATZ 1: 58 Punkte

Manche Alben sind in sich selbst so vollkommen, dass es fast schon gruselig ist. Unnatürlich. Tatsächlich fordern NEVERMORE mit ihrem siebten Studioalbum die Götter selbst heraus und nehmen den Hörer mit auf eine Reise ohnegleichen, wo in knapp einer Stunde die Abgründe und höchsten Punkte der Welt gleichsam enthüllt werden. Kalte Wut auf die Ungerechtigkeit der Welt wie in dem Eröffnungsduo 'Born' und 'Final Product' vertieft sich zu Bitterkeit im passend genannten 'Bittersweet Feast', um dann in Hymnen wie 'Sentient 6' oder dem Titeltrack die Vorstellungskraft endgültig zu sprengen. Düsterkeit und Erhabenheit, Brutalität und zerbrechliche Melancholie - all das verbindet sich in dem wohl rundesten Album des Quartetts aus Seattle. 'We fly through this godless endeavor, we try to explain the black forever' - ob es NEVERMORE mit diesem Album gelingt, die Dunkelheit tatsächlich zu erklären, steht in den Sternen. Aber genügend Stoff zum Nachdenken geben die Lyrics allemal. Und wer nicht philosophieren will, verliert sich einfach in den überirdischen Riffgefilden oder lässt sich von gnadenlos getaktetem Drumming zerschmettern, denn ''This Godless Endeavor'' lässt keinen Wunsch offen.
[Regina Löwenstein]

 

 

Caroline Traitler

01. COHEED & CAMBRIA - Good Apollo I'm Burning Star IV | Volume One: From Fear Through The Eyes Of Madness
02. PORCUPINE TREE - Deadwing
03. NEVERMORE - This Godless Endeavor
04. SIEGES EVEN - The Art Of Navigating By The Stars
05. GOJIRA - From Mars To Sirius
06. ANTIMATTER - Planetary Confinement
07. OPETH - Ghost Reveries
08. DARK TRANQUILLITY - Character
09. COMMUNIC - Conspiracy In Mind
10. 30 SECONDS TO MARS - A Beautiful Lie

Chris Staubach

01. NEVERMORE – This Godless Endeavor
02. DISTURBED – Ten Thousand Fists
03. CLARKSON, KELLY – Breakaway
04. ARCH ENEMY – Doomsday Machine
05. DARKANE – Layers Of Lies
06. COMMUNIC – Conspiracy In Mind
07. PERZONAL WAR – When Time Turns Red
08. SYSTEM OF A DOWN – Mesmerize
09. MORGANA LEFAY – Grand Materia
10. BECK, ROBIN – Do You Miss Me

Eike Schmitz

01. SAVOY GRAND - People And What They Want
02. CORROSION OF CONFORMITY - In The Arms Of God
03. CODE - Nouveau Gloaming
04. DORNENREICH - Hexenwind
05. YAT-KHA - Re-Covers
06. OPETH - Ghost Reveries
07. BRIGHT EYES - I'm Wide Awake, It's Morning
08. DEADSOUL TRIBE - The Dead Word
09. DANGER DOOM - The Mouse And The Mask
10. ELBOW - Leaders Of The Free World

Frank Jäger

01. SIEGES EVEN - Art Of Navigating By The Stars, The
02. COHEED AND CAMBRIA - Good Apollo I'm Burning Star IV | Volume One: From Fear Through The Eyes Of Madness
03. KAMELOT - Black Halo, The
04. DISTURBED - Ten Thousand Fists
05. THE FALL OF TROY - Doppelgänger
06. SOILWORK - Stabbing The Drama
07. SYSTEM OF A DOWN - Mezmerize
08. THUNDERSTONE - Tools Of Destruction
09. BRAINSTORM - Liquid Monster
10. BOLT THROWER - Those Once Loyal

Georg Weihrauch

01. STRYPER - Reborn
02. ROB ROCK - Holy Hell
03. EXTOL - Blueprint
04. AUDIOVISION - The Calling
05. BRAINSTORM - Liquid Monster
06. APOCALYPTICA - Apocalyptica
07. JACOBS DREAM - Drama Of The Ages
08. KEKAL - Acidity
09. SAVAGE CIRCUS - Dreamland Manor
10. REBELLION - Sagas Of Icelands

Hagen Kempf

01. NOCTE OBDUCTA - Nektar - Teil 2: Seen, Flüsse, Tagebücher
02. CRYPTOPSY - Once Was Not
03. 1349 - Hellfire
04. ABORTED - The Archaic Abattoir
05. EXTOL - Blueprint
06. QUEENS OF THE STONE AGE - Lullabies To Paralyze
07. NILE - Annihilation Of The Wicked
08. BOLT THROWER - Those Once Loyal
09. DARK TRANQUILLITY - Character
10. DORNENREICH - Hexenwind

Holger Andrae

01. SLOUGH FEG - Atavism
02. LANFEAR - Another Golden Rage
03. CANDLEMASS - Candlemass
04. ADRAMELCH - Broken History
05. FORSAKEN - Dominaeon
06. ORDER OF NINE - Season Of Reign
07. COMMUNIC - Conspiracy In Mind
08. SIEGES EVEN - The Art Of Navigating By The Stars
09. RIVERSIDE - Second Life Syndrome
10. NEVERMORE - This Godless Endeavour

Julian Rohrer

01. CHRIS CAFFERY - W.A.R.P.E.D.
02. COMMUNIC - Conspiracy In Mind
03. GRAVE DIGGER - The Last Supper
04. BEYOND TWILIGHT - Section X
05. GRABNEBELFÜRSTEN - Schwarz Gegen Weiß
06. LEE HARVEY & THE OSWALDS - Three Bullets In The Mainstream
07. KAMELOT - The Black Halo
08. ATRORUM - Exhibition
09. KREATOR - Enemy Of God
10. ODROERIR - Götterlieder

Marcel Rapp

01. KREATOR - Enemy Of God
02. METAL INQUISITOR - Doomsday For The Heretic
03. JUDAS PRIEST - Angel Of Retribution
04. HELLOWEEN - Keeper Of The Seven Keys - The Legacy
05. U.D.O. - Mission No. X
06. EXODUS - Shovel Headed Kill Machine
07. ANTHRAX - Alive 2
08. STRATOVARIUS - Stratovarius
09. EDGUY - Superheroes E.P.
10. KAMELOT - The Black Halo

Martin Schaich

01. MORGANA LEFAY - Grand Materia
02. COMMUNIC - Conspiracy In Mind
03. MANILLA ROAD - Gates Of Fire
04. SIEGES EVEN - The Art Of Navigating By The Stars
05. NEVERMORE - This Godless Endeavor
06. CANDLEMASS - Candlemass
07. ADRAMELCH - Broken History
08. KREATOR - Enemy Of God
09. LANFEAR - Another Golden Rage
10. METAL INQUISITOR - Doomsday For The Heretic

Martin van der Laan

01. KREATOR - Enemy Of God
02. SIEGES EVEN - The Art Of Navigating By The Stars
03. COMMUNIC - Conspiracy In Mind
04. AKERCOCKE - Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone
05. ADRAMELCH - Broken History
06. NILE - Annihilation Of The Wicked
07. KAMELOT - The Black Halo
08. LANFEAR - Another Golden Rage
09. EXTOL - Blueprint
10. VOYAGER - Element V

Michael Kulueke

01. GREEN, ADAM - Gemstones
02. THE KILLS - No Wow
03. CORVUS CORAX - Cantus Buranus
04. DEVILDRIVER - The Fury Of Our Maker's Hand
05. COLDPLAY - X&Y
06. NINE INCH NAILS - With Teeth
07. SIGUR ROS - Takk
08. WHITE STRIPES, THE - Get Behind Me Satan
09. JOHNSON, JACK - In Between Dreams
10. CHIMAIRA - Chimaira

Peter Kubaschk

01. COG - The New Normal
02. DISTURBED - Ten Thousand Fists
03. NEVERMORE - This Godless Endeavor
04. SIEGES EVEN - Art Of Navigating By The Stars, The
05. COHEED & CAMBRIA - Good Apollo I'm Burning Star IV | Volume One: From Fear Through The Eyes Of Madness
06. RIVERSIDE - Second Life Syndrome
07. DREDG - Catch Without Arms
08. PORCUPINE TREE - Deadwing
09. SIDDHARTA - Rh-
10. HAREM SCAREM - Overload

Pia-Kim Schaper

01. CHILDREN OF BODOM - Are You Dead Yet?
02. LEAVES'EYES - Vinland Saga
03. GOJIRA - From Mars To Sirius
04. KREATOR - Enemy Of God
05. DARK TRANQUILLITY - Character
06. NEVERMORE - This Godless Endeavor
07. CRUCIFIED BARBARA - In Distortion We Trust
08. ARCH ENEMY - Doomsday Machine
09. AFTER FOREVER - Remagine
10. PAIN - Dancing With The Dead

Regina Löwenstein

01. NEVERMORE - This Godless Endeavour
02. STRAPPING YOUNG LAD - Alien
03. BIOMECHANICAL - The Empire Of Worlds
04. CRYPTOPSY - Once Was Not
05. DISTURBED - Ten Thousand Fists
06. MESHUGGAH - Catch Thirtythree
07. GOJIRA - From Mars To Sirius
08. YNGWIE J. MALMSTEEN - Unleash The Fury
09. ZERO HOUR - A Fragile Mind
10. ARCH ENEMY - Doomsday Machine

Rüdiger Stehle

01. SIGH - Gallows Gallery
02. MORGANA LEFAY - Grand Materia
03. JUDAS PRIEST - Angel Of Retribution
04. CANDLEMASS - Candlemass
05. BLITZKRIEG - Sins & Greed
06. SLOUGH FEG - Atavism
07. MANILLA ROAD - Gates Of Fire
08. REVEREND BIZARRE - II: Crush The Insects
09. FALKENBACH - Heralding - The Fireblade
10. HELLOWEEN - Keeper Of The Seven Keys - The Legacy

Sebastian Berning

01. AIDEN - Nightmare Anatomy
02. AVENGED SEVENFOLD - City Of Evil
03. CHIODOS - All's Well That Ends Well
04. FALL OUT BOY - From Under The Cork Tree
05. HIM - Dark Light
06. SILVERSTEIN - Discovering The Waterfront
07. FUNERAL FOR A FRIEND - Hours
08. PARAMORE - All We Know Is Falling
09. 30 SECONDS TO MARS - A Beautiful Lie
10. AS I LAY DYING - Shadows Are Security

Stefan Lang

01. DISTURBED - Ten Thousand Fists
02. STRYPER - Reborn
03. SYSTEM OF A DOWN - Mezmerize
04. MORGANA LEFAY - Grand Materia
05. SACRIFICIUM - Escaping The Stupor
06. COOPER, ALICE - Dirty Diamonds
07. ROCK, ROB - Holy Hell
08. OPETH - Ghost Reveries
09. SOULFLY - Dark Ages
10. KING'S X - Ogre Tones

Stephan Voigtländer

01. DEATH CAB FOR CUTIE - Plans
02. AMPLIFIER - Amplifier
03. GOD IS AN ASTRONAUT - All Is Violent All Is Bright
04. TRUCKFIGHTERS - Gravity X
05. OPETH - Ghost Reveries
06. PRIMORDIAL - The Gathering Wilderness
07. ABSYNTHE MINDED - New Day
08. DARK SUNS - Existence
09. SIGUR ROS - Takk
10. DISBELIEF - 66 Sick

 

Unser Wertungssystem:

Platz 01: 12 Punkte
Platz 02: 10 Punkte
Platz 03: 8 Punkte
Platz 04: 7 Punkte
Platz 05: 6 Punkte
Platz 06: 5 Punkte
Platz 07: 4 Punkte
Platz 08: 3 Punkte
Platz 09: 2 Punkte
Platz 10: 1 Punkt

Für jede doppelte Nennung eines Albums gibt es einen Bonus-Punkt.

 

Redakteur:
Stephan Voigtländer

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