Gruppentherapie: ASGARD (IT) - "Outworld"

26.05.2013 | 17:15

Soundchecksieger wird auch im Mai wieder eine traditionelle Metalband, diesmal aber mit ASGARD eine noch ganz junge. Hier ist die Gruppentherapie dazu.

Die italienische Band ASGARD gibt es zwar schon seit 2004, doch "Outworld" ist erst ihr zweites Album, ansonsten ist ASGARD ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Und dennoch haben diese Speed-Metal-Tifosi unseren Raphael so begeistert, dass er fast die Höchstnote zückt (zum Review). Und dann gewinnen sie den Soundcheck mit keiner Note unter acht Punkten. Gibt es da noch viel zu therapieren?




Es kann uns wirklich niemand vorwerfen, wir würden den "Metal" in unserem Namen nicht auch mit Leben füllen. Nach der prächtigen SATAN schneit uns doch glatt noch so ein wunderbares Werk, das den Charme des metallischen Altertums verströmt, ins Haus. ASGARD siedelt aber trotz ihrer italienischen Herkunft eher auf der anderen Seite des Atlantiks an, lässt aber italienische Errungenschaften wie High-Speed-Trallalla natürlich auch nicht aus. Aber eben ohne den Zuckerguss, der so häufig Bands dieser Richtung vom Stiefel an den Rand der Erträglichkeit bringen. 
Die Basis der neun meist zügigen Tracks ist US Metal und Speed Metal, ich höre zum Beispiel LIEGE LORD im Titeltrack, und natürlich machen die hohen Gesangslinien Platz zwischen AGENT STEEL oder ATTACKER und HELLOWEEN. Ja, letztere müssen auch genannt werden, wenn man "Outworld" charakterisieren möchte. Wer also den traditionellen Stahl mag, kommt nicht umhin, sich das Werk ins Regal zu stellen. Dass es bei mir keine Höchstnote erhält, liegt nur daran, dass ich mich schwer tue, es mit den alten Klassikern gleich zu setzen. Dazu geht der liebe Federico meinses Erachtens doch gelegentlich hörbar an die Grenzen seiner stimmlichen Fähigkeiten.

Note: 8,5/10
[Frank Jaeger]

Natürlich freut es mich ungemein, wenn mein persönlicher Soundcheck-Sieger auch dank der anderen Kollegen auf die Pole-Position kommt. Aber überraschend ist dies weniger, haben die Jungs von ASGARD doch ein erstklassiges Speed-Metal-Brett am Start. Auch wenn man sich mit den hohen Vocals zunächst erst anfreunden muss, zündet die Instrumentalfraktion auf Anhieb. Die Klampfenarbeit ist exzellent, die Doublebass herrlich und die insgesamt neun Stücke auf diesem zum Niederknien verleitenden Werk "Outworld" einfach großartig. Mit Pfiff, Facettenreichtum und viel Abwechslung punktet jeder Song und die Vocals, die in mir ein wenig NWoBHM-Feeling heraufbeschwören, passen letztendlich wie die Faust aufs Auge. Man mag sich nur einmal die Bolzenschneider 'The Interceptor', 'The Night Hawk' und 'Cyber Control' anhören, die wie Messer durch warme Butter wandern und von Beginn an das gewisse Extra haben. "Outworld" setzt die Messlatte im Speed-Metal-Bereich enorm hoch, das Hörvegnügen ist immens und so langsam sollte mir jemand eine Backpfeife geben, da ich sonst noch in ein, zwei Monaten mit den Lobreden nicht am Ende wäre.

Note: 9,5/10
[Marcel Rapp]





Letzen Monat überzeugten (auch mich) SATAN mit einer starken traditionellen Scheibe, diesmal können ASGARD begeistern. Ich muss sogar zugeben, dass mich "Outworld" wie Kollege Raphael ziemlich schnell in den Bann gezogen hat. Das hohe Energiepotential, das durch einen zeitgemäßen, satten und druckvollen Sound in Szene gesetzt wird, hat definitiv Klasse. Hinzu kommen tolle Gitarrensoli und ein Haufen einprägsamer Hooklines, die für ein nachhaltiges Erlebnis sorgen. Zwischen Heavy Metal, Power Metal und Speed Metal nistet sich "Outworld" ein und kann hier gut punkten. Der hohe Gesang ist manchmal allerdings grenzwertig, vor allem wenn er in Kopfstimme geht.
Insgesamt kredenzen ASGARD aber ein modernes und zugleich traditionelles Metal-Album, das mich in dieser Mixtur positiv überrascht und defintiv Gehör finden sollte.

Note: 8,0/10
[Jakob Ehmke]

Da jubeln die Kollegen hier und erzählen euch etwas von erstklassigem Speed Metal, der amerikanische und europäische Tradition verbindet und haben damit vor allem vollkommen Recht. Das Eröffnungsdoppel mit 'Spirits' und 'The Interceptor' dürften im so selten gewordenen Speed Metal zum Besten gehören, was in den letzten Jahren erschienen ist. Höllentempo, der immer kurz vorm Überschlagen stehende Gesang von Federico Mazza, tolle Hooklines. Das reißt mit, da fliegen die Fäuste in die Luft und der Kopf vollführt rhythmische Zuckungen. Super. Dieses sehr hohe Niveau können die Italiener auf Albumdistanz zwar nicht halten, liefern aber auch da durchgehend echte Qualität ab und dürften damit Freunde von AGENT STEEL, SAVAGE GRACE und ganz frühen HELLOWEEN gleichermaßen ansprechen. Für Traditionalisten absolute Pflicht.

Note: 8,0/10
[Peter Kubaschk]





Als ich das erste Mal den Über-Song 'The Interceptor' zu hören bekam, hätte ich vor lauter Begeisterung beinahe einen Herzinfarkt erlitten. Das ist verdammt noch mal eine der besten Speed-Metal-Nummern aller Zeiten und eigentlich schon Grund genug, um eine dringende Kaufempfehlung für "Outworld" auszusprechen! Bessser noch: ASGARD begeistert auf diesem Zweitwerk tatsächlich über fast die gesamte Albumdistanz mit klugem Songwriting, brillantem Sirenen-Gesang und gleichsam bissigen wie melodisch wertvollen und facettenreichen Gitarrenattacken. Das Quintett aus der Emilia Romagna trifft einfach haargenau den sensiblen Geschmacksnerv der Masters Of Metal und der Agents Of Steel, die alljährlich in Lauda-Königshofen ihre Vollversammlung abhalten. Das liegt daran, dass "Outworld" den Ansprüchen der reinen Lehre genügt ohne dabei auch nur im geringsten anachronistisch zu wirken. Am allerbesten gefällt mir ASGARD, wenn die Jungs das Gaspedal bis zum Bodenblech durchtreten, wie bei 'Wall Of Lies' oder 'Cyber Control'. 'The Night Hawk' wiederum erinnert mich angesichts der wunderbaren Melodieführung ein wenig an das geniale HIGH SPIRITS-Album von vor zwei Jahren. Ausgerechnet der Titelsong 'Outworld' und der Rausschmeißer 'Marry The Widow' fallen dagegen ein wenig ab. Doch einige wenige Tröpfchen Wasser können diesen formidablen Wein nicht verderben. Hier sollte nicht nur die unmittelbare Zielgruppe zuschlagen, sondern auch jede(r), der/die auch nur entfernt ein bisschen mit Heavy Metal anfangen kann ein Ohr riskieren!

Note: 9,0/10
[Martin van der Laan]

Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 05/13
Review von Raphael Päbst

Redakteur:
Thomas Becker
1 Mitglied mag diesen Artikel.

Login

Neu registrieren