Gruppentherapie: VEKTOR - "Terminal Redux"

14.05.2016 | 10:42

VEKTOR - ein metallischer Superlativ!

Rekord-Notenschnitt mit "Outer Isolation" (8,93 Punkte im November 2011), Erdrutsch-Sieg auch für "Terminal Redux" im Soundcheck (8,81 Punkte im April 2016). Kollege Holgersen - pardon, Andrae natürlich - vergibt ein weiteres Mal die Höchstnote und sieht keinen Raum für weitere Verbesserungen. Also ist "Terminal Redux" ein perfektes Metal-Album?


Wild, ungezügelt, roh - dazu filigran, virtuos und voller überbordender Ideen. Eine Energiemaschine, die den Hörer von den Sitzen reißt. Meine Güte, ich hatte es erhofft, aber nicht zu erwarten gewagt, dass VEKTOR den Vorgänger "Outer Isolation" noch einmal erreichen würde. Doch genau das hat die Band getan, ja ich möchte sogar sagen, eventuell übertroffen. Warum eventuell? Weil ich für eine endgültige Einschätzung noch einige Durchgänge brauchen werde. Oder besser einige Dutzend. Doch die frickeligen, gniedeligen Lieder mit der unbändigen Energie und dem ungewöhnlichen und originellen Gesang des Frontmonsters David Disanto schaffen es wieder, zuerst die Phase des aufstehenden Mundwerkes zu produzieren, danach die Nackenmuskeln zu animieren und schließlich in die einfache Wohlfühlphase überzugehen. Ein Thrash-Killer, der dieses Jahr das Maß aller Dinge in diesem Genre sein dürfte.

Note: 9,0/10
[Frank Jaeger]

Zugegeben, aufgrund der fünfjährigen Wartezeit hat sich VEKTOR von meiner Bildfläche verabschiedet. Doch mit welcher Vehemenz und Fingerfertigkeit sich die Sci-Fi-Thrasher wieder zurückgekämpft haben, ist atemberaubend. Das Drittwerk "Terminal Redux" ist spannend, hier sitzt jeder Ton und - trotz aller Progressivität - überlässt VEKTOR nichts dem Zufall. Handwerkliches Geschick und Spielfreude sind ja gut und schön, doch wenn wie hier auch noch griffige Songs, regelrechte Ohrwürmer und kleine, aber feine Sound-Besonderheiten ans Tageslicht kommen, kann ich die Euphorie meiner geschätzten Kollegen nicht nur verstehen, sondern sogar freudig teilen. Ein Album, das am Anfang dem Hörer sehr viel abverlangt, bisweilen sogar überfordern könnte. Doch stellt man sich gleich zu Beginn auf dieses enorme Energie-Level ein, ist "Terminal Redux" schlicht und ergreifend ein bockstarkes Album, das mich sogar "Black Future" und "Outer Isolation" wieder heraus kramen lässt.

Note: 8,5/10
[Marcel Rapp]


Ob es an der langen Vorbereitungsphase gelegen ist, dass auf dem neuen Dreher der US-Amerikaner jede Note, jeder Ton perfekt sitzt? Keine Ahnung, man könnte es aber durchaus nachvollziehen, wenn das Quartett deshalb fünf Jahre ins Land ziehen hätte lassen, um dieses, schlicht perfekt durchkomponierte Werk zu liefern.
Noch beeindruckender an "Terminal Redux" ist jedoch, dass die Tracks allesamt überaus beseelt und bei aller Technik nachvollziehbar aus den Boxen kommen. Im Vergleich zu diversen anderen, so genannten "anspruchsvoll" loslegenden Formationen hat man als Hörer bei VEKTOR nämlich durchweg den Eindruck, dass die Songs allesamt aus dem Bauch kommen und nicht bloß plötzlich aufblitzenden verqueren Hirnströmen entstammen. Doch genau darin zeigt sich die wahre Klasse dieser Band! Von der - mutig an den Beginn gestellten - fast zehnminütigen Abriss-Birne 'Charging The Void' bis hin zum finalen Monumental-Prog-Epos 'Recharging The Void' lässt VEKTOR auf imposante Weise erkennen, wie die Kombination aus anspruchsvoller Technik und emotionaler Hingabe zum Heavy Metal auf höchstem Niveau funktionieren kann. Applaus!

Note: 9,0/10
[Walter Scheurer]


Auch mich hat "Outer Isolation" vor fünf Jahren weggefegt. Und das tut VEKTOR jetzt wieder. Dieses Hörgefühl kannte ich bis dato nur von den letzten beiden DEATH-Alben und die sind ja echt schon lange her. Ähnlich wie Chuck und seine erlesenen Musikvirtuosen bewaffnet sich VEKTOR bis an die Zähne mit Riffs, die nicht nur schneiden, sondern jederzeit eine außergewöhnliche Vielfalt an harmonischer Klasse offenbaren. "Terminal Redux" ist ein niemals versiegender Impuls zum Staunen, ein Vektor mit Ursprung im heimischen CD-Regal und Endpunkt irgendwie jenseits dieser Galaxie. Einzig Gesangsfetischisten müssen hier ein paar Abstriche machen, den Keifgesang könnte man auch nicht mögen, aber ganz ehrlich: Ein Jodler würde diese Musik zerstören. Und wer aufmerksam folgt, wird feststellen, dass Frontmann David Disanto auch richtig singen kann. Nicht die einzige Überraschung, die euch auf "Terminal Redux" erwartet. VEKTOR - mehr sog i ned.

Note: 9,5/10
[Thomas Becker]

Fotos: Frank Jäger

Redakteur:
Thomas Becker

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