ICED EARTH: Interview mit Stu Block

09.10.2011 | 16:52

Wenn ein neues ICED EARTH-Album erscheint, herrscht immer noch Hochspannung unter den Fans. Den nicht überragenden letzten Werken zum Trotz. Mit dem erneuten Ausstieg von Matthew Barlow und dem Einstieg von INTO ETERNITY-Frontmann Stu Block dürfte eine gehörige Portion Skepsis dazugekommen sein. Skepsis, die die ersten Durchgänge von "Dystopia" und das Gespräch mit dem sympathischen neuen Frontmann zumindest beim Autor wegfegen konnten.

Stu, wie geht es dir mit deinem Einstieg bei ICED EARTH und dem neuen Album "Dystopia" im Rücken?

Mit dem Einstieg bei ICED EARTH geht es mir hervorragend. Ich bin seit "Burnt Offerings" ein Fan von ICED EARTH und Matt Barlow und Tim Owens waren schon immer zwei meiner Einflüsse. Es ist also tatsächlich so, als wäre ein Traum wahr geworden. Und ich denke, "Dystopia" ist ein gutes Debüt für mich geworden. Es ist ein starkes Album im typischen ICED EARTH-Stil, bei dem ich versucht habe, meinen eigenen Eindruck zu hinterlassen. Ich denke, das ist mir gut gelungen.

Im Opener 'Dystopia' gibt es Passagen, wo du sehr nach Matt klingst und einige typische Halford-Screams wie sie Tim Owens auch gerne gezeigt hat. Soll das zeigen, dass du auch das drauf hast?

Nein, gar nicht. Es ist einfach so gekommen. Wie ich gerade schon sagte, sind beide durchaus wichtige Einflüsse für mich und von daher passiert es einfach, dass man dies hin und wieder auch raushört. Ich habe mir vorher keine Gedanken darüber gemacht, ob ich irgendwann wie Tim oder Matt klingen muss oder genau dies vermeiden sollte. Da hätte ich ja sonst gar nicht mehr schlafen können, haha. Ich habe einfach so gesungen, wie ich glaube, dass es am besten für den Song ist.


Als ich mit Jon Schaffer über "The Crucible Of Men" sprach und ihn gefragt habe, was sich am Album mit dem Wiedereinstieg von Matt Barlow geändert habe, sagte er, dass sich gar nichts geändert habe. Welchen Einfluss hattest du denn jetzt an der Entstehung von "Dystopia"?

Nun, ich habe zehn der Songs zusammen mit Jon geschrieben, habe mit ihm die Texte und die Melodylines ausgearbeitet. Ich hatte also durchaus Einfluss auf das Album. Ich denke, Jon meinte, dass man immer seine Handschrift erkennen könnte und das die Musik sich nicht sehr verändert, wenn jemand anders singt.

Habt ihr die lyrische Umsetzung von Science-Fiction-Filmen, die von Dystopien handeln, auch gemeinsam erdacht?

Nun, wir sind beide Fans von Science-Fiction-Filmen wie "V" oder "Equilibrium", von daher war ich von Jons Vorschlag, einige dieser Filme als Vorlage für Texte zu nehmen, gleich sehr angetan. Allerdings ist "Dystopia" kein wirkliches Konzeptalbum über solche Filme, da es mit 'Anguish Of Youth', 'Boiling Point' oder 'End Of Innocence' auch Songs gibt, die keinen Film als Vorlage haben.

Mit welchen Erwartungen gehst du denn jetzt deine Zeit bei ICED EARTH an?

Nun, das ist schwierig zu beantworten. Natürlich möchte ich, dass ich eine gute Zeit mit Jon habe und auch von den Fans gut aufgenommen werde. ICED EARTH sind jetzt ein Vollzeitjob für mich und ich hoffe, dass er es auch lange bleibt.

Du hast also den Job, den du bisher hattest, für ICED EARTH aufgegeben?

Ja, so ist es. Ich habe als Marketingmanager gearbeitet und habe zudem auch einen Bachelor in Marketing. Davor war ich vier Jahre bei dem deutschen Transportunternehmen Kühne & Nagel, das dir ja sicher bekannt sein dürfte, in Vancouver beschäftigt. Ich bin also ein ganz smarter Kerl und falls es mit ICED EARTH unerwarteter Weise doch schiefgeht, würde ich sicher wieder Arbeit finden.


Wie ist es denn mit deinem neuen Arbeitgeber, der ja bisher schon über 30 Bandmitglieder hatte? Dadurch hat man ja immer den Eindruck, dass Jon nicht die umgänglichste Person ist.

Nun, ich kann nur für mich sprechen und ich habe mit Jon nur die allerbesten Erfahrungen gemacht. Er hat mich und meine Familie bisher bestens und mit viel Respekt behandelt und ich könnte bislang keinen besseren Chef haben. Aber Jon hat ja in den letzten Jahren mit seinem Rücken und seinem Nacken auch einiges durchgemacht und ich kann mir schon vorstellen, dass man mal schlecht gelaunt ist, weil man fünf Tage am Stück kaum geschlafen hat oder so etwas. Ich habe diese Seite an ihm noch nicht kennengelernt, aber jeder Mensch ist mal schlecht drauf und dann ist das eben so. Ich sehe da keine Probleme. Ganz im Gegenteil, bisher läuft es mit Jon so gut, dass wir uns schon bald wie Brüder sehen werden.

Dann musst du jetzt eigentlich nur noch die Feuertaufe vor den Fans bestehen. Hast du Erwartungen daran, wie dich die Fans empfangen werden?

Ich erwarte alles. Es wird welche geben, die mich lieben und welche, die mich nicht mögen. Ich kann nur auf die Bühne gehen und 110% geben, um so die Fans mit meiner Performance zu überzeugen. Und genau das habe ich vor zu tun. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich einen Sänger in einer Band ersetze.


Ich bin nach dem Hören von "Dystopia" überzeugt, dass du die Songs von Matt & Tim locker hinbekommen wirst. Wie steht es denn um Songs der ersten beiden Alben?

Nun, Gene Adams & John Greely waren schon sehr anders als Matt und Tim, keine Frage, aber ich bin schon dabei auch Songs wie 'Iced Earth', 'Colors' oder 'Pure Evil' zu lernen. Ich habe zu Hause ein kleines Studio, wo ich die Songs dann abspiele und mich vorbereite, sie auch live singen zu können.

Sehr professionell.

Na ja, ich bin jetzt mit lauter professionellen Musikern zusammen in einer Band, da wäre es dumm nicht professionell zu sein, haha. Es ist ja auch wichtig mit dem richtigen Selbstvertrauen auf die Bühne zu gehen und da sollte ich dann auch wissen, dass ich die Songs oft genug gesungen habe.

Zum Abschluss noch eine Frage zum Status bei INTO ETERNITY. Bist du noch in der Band und wie steht es um die Aktivitäten dort?


Ja, ich bin noch ein Teil der Band. Tim (Roth, Bandleader - PK) hat mit uns entschieden, dass INTO ETERNITY nicht mehr viel touren werden, weil das eben mit den anderen Jobs nicht zu vereinen ist. Aber es wird auf jeden Fall ein neues Album geben.

Redakteur:
Peter Kubaschk

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