IN EXTREMO: Interview mit Yellow Pfeiffer

01.01.1970 | 01:00

Georg:
In welchen Sprachen sind eure Lieder verfasst.

Yellow Pfeiffer:
Wir singen in Alt-Provonzialisch, Schwedisch, Norwegisch, Altspanisch, Lateinisch, Deutsch und noch einige andere Sprachen. Die Texte sind zum Teil Originaltexte, zum Teil inhaltlich an die Originale angelehnt und zum Teil völlig frei getextet.

Georg:
Könnt ihr dann so viele Sprachen?

Yellow Pfeiffer:
Wir sind ja schon seit ewigen Jahren auf Mittelaltermärkten unterwegs und da hast du sehr viele Berührungspunkte mit anderen Bands und hörst dir auch viele Sachen aus anderen Ländern an. Wir sind auch viel in Skandinavien unterwegs. Und da hört man sich halt gute Sachen raus oder guckt mal in Büchereien und Musikbibliotheken ob man was findest.

Georg:
Und wer bringt euch die Aussprache bei?

Yellow Pfeiffer:
Am besten Leute aus dem Land.

Georg:
Das ist ja sehr Zeitaufwendig.

Yellow Pfeiffer:
Ja, aber wie gesagt, wir machen das schon ewige Jahre und dementsprechend haben wir ein großes Potential, das sowieso schon da ist. Wir müssen ja nicht jedesmal alles neu erlernen. Es gibt ja auch immer wieder Sachen die du erstmal auf Eis gelegt hast und später schaust du mal wieder rein.

Georg:
Ihr seid ja sehr viel unterwegs, könnt ihr davon Leben?

Yellow Pfeiffer:
Ja, das haut anders auch nicht hin

Georg:
Welchen Bezug hast Du zum Mittelalter?

Yellow Pfeiffer:
Spannend find ich die Vorchristliche Zeit allgemein. Mittelalter find ich auch super. Ich beschäftige mich eigentlich schon seit der Grundschule damit. So richtig bin ich allerdings erst über das Handwerk reingekommen. In der Grundschule habe ich mal an Museumsdörfern mitgearbeitet, ich habe dann Zimmermann und Stadtplanung gelernt und die Musik hat mich eh schon immer interessiert.

Georg:
Liest du dann auch viel Fantasy Literatur?

Yellow Pfeiffer:
Nein Fantasy eher weniger. Eher historische Romane wie Im Namen der Rose, die Säulen der Erde und solche Sachen.

Georg:
Und ihr seid dann auf die Idee gekommen modernen Minnegesang zu machen?

Yellow Pfeiffer:
Nein, eigentlich ist das etwas anders gekommen. Ein großer Teil von uns hat schon immer Musik auf Mittelaltermärkten gemacht ein anderer Teil Rockmusik und unser Sänger Micha hat beides gemacht. Und so kam es dann das wir das irgendwann zusammengemacht haben.

Georg:
Aber so Mittelalterliche Instrumente werden einem doch nicht an jeder Musikschule beigebracht.

Yellow Pfeiffer:
Ich habe es halt bei anderen Bands gesehen, und habe dann versucht an die Instrumente heranzukommen und es mir dann beigebracht. Zum Teil lässt man es sich auch von anderen zeigen. Es ist halt die Faszination, es ist halt ein Hobby.
Ich selber spiele inzwischen unterschiedliche Dudelsäcke, also in unterschiedlichen Tonarten, Schalmeien, Nickelharpa und Flöten

Georg:
Welche Bands wären das dann?

Yellow Pfeiffer:
So genau weiß ich das gar nicht mehr. Das sind Folklorebands aus Polen, Tschechei, Dänemark, die uns im Museumsdorf besucht haben.

Georg:
Wie sieht euer Kontakt zu Corvus Corax aus?

Yellow Pfeiffer:
Wir wohnen in der selben Stadt, aber der Kontakt ist eher mäßig.

Georg:
Könnte es mal zu einer Tour von euch beiden kommen?

Yellow Pfeiffer:
Ich glaube nicht, daß die Kollegen von Corvus Corax sich das vorstellen können.

Georg:
Wie kommst du an die Kleidung und Instrumente ran?

Yellow Pfeiffer:
Wenn ich an mein Kostüm denke, die Schuhe sind selber genäht, die Kettenschürze ist selbergemacht, der Dudelsack ist selbergebaut. Es gibt auch Instrumente die von anderen Instrumentenbauern gemacht werden, aber wir machen auch sehr viel selbst. Es stecken halt auch viele Jahre Arbeit drin. Wir sind zwar seit 3 Jahren richtig bekannt geworden, aber wir haben da ja viele Jahre Arbeit davor reingesteckt.

Georg:
Wie seid ihr zu euren Spitznamen gekommen?

Yellow Pfeiffer:
Die sind so über die Jahre im Spass entstanden. Bei mir ist es so, ich heiße ja Pfeiffer und spiele ja auch die Schalmei, Nomen est Omen. Yellow weil mein Kostüm gelb war, und irgendwann war ich dann der Yellow Pfeiffer. Flex der Biegsame macht ja die Akrobatik Show, da liegt das ja auf der Hand. Das Letzte Einhorn hat ewig ein Klaus Kinski T-Shirt getragen und irgendwann hatte er den Spitznamen.

Georg:
Was für Musik hörst du privat.

Yellow Pfeiffer:
Viel Folklore und Mittelalterliches. Ich bin nicht so sehr Rockfan. Wenn dann höre ich gerne Skandinavische Bands. Apokalyptika gefallen mir sehr gut.

Georg:
Wie sieht es bei euch International aus?

Yellow Pfeiffer:
Wir kommen gerade von einer Tour in Amerika und Mexico zurück. Wir kamen da sehr gut an. Es war das erste Mal, aber bestimmt nicht das letzte Mal. Es hat viel Spass gemacht. Unser größter Gig war ein Zusatzkonzert in Mexico. Da waren 10.000 Leute anwesend, allerdings war es ein Umsonst und Draussen.

Georg:
In den USA ist die Flut der Bands ja viel größer. Wie war das dort?

Yellow Pfeiffer:
Ja, das ist eine Wahnsinnsflut. Die Leute die uns vorher noch nicht gehört haben sind da aber auch stehengeblieben, es ist ja nicht so, daß wir wie jede andere Band klingen, oder so aussehen. Wir fallen da sicherlich auf.

Georg:
Wo findet man das Video von This Corrosion?

Yellow Pfeiffer:
Das ist auf dem Digi Pack zu Verehrt und Angespien. Das war zuerst nur im Ausland veröffentlicht ist aber als Reimport zurückgekommen.

Georg:
So Texte wie die Merseburger Zaubersprüche, wie kommt man da ran?

Yellow Pfeiffer:
Das war im Osten Schullektüre. Ich bin der einzige der aus dem Westen kommt. Aber auch ich habe das durch die Mittelalterszene kennengelernt.

Georg:
Wie stehst du zum Internet?

Yellow Pfeiffer:
Ich selbst habe keinen PC, aber wenn ich etwas suche, dann geh ich zu meinem Freund und schau dort rein. Klasse finde ich so Sachen wie E-Mail. Wir waren ja erst in Skandinavien und da liegen die Städte sehr weit auseinander und da ist das natürlich Klasse wenn man so kommunizieren kann.
Und dann haben wir ja noch eine eigene Seite, die auch von uns selbst gemacht wird. Da wir viel auf Tour sind, kommen wir leider nicht so gut zum aktuallisieren, aber ich denke daß sie schon ganz gut ist.

Georg:
Was gefällt dir besser, Studio oder Live?

Yellow Pfeiffer:
Lieber Live, aber auch im Studio macht die Arbeit Spass.

Georg:
Ist auch schon ein neues Album geplant?

Yellow Pfeiffer:
Ja, wir werden bestimmt im Winter wieder in den Proberaum gehen, aber was dabei rauskommt kann ich jetzt noch nicht sagen. Wir haben aber grad mit Vollmond einen neuen Song mit dabei, den wir das vierte oder fünfte Mal in Deutschland spielen. Da kommt auch demnächst eine Single raus.

Georg:
Was macht die Metalfraktion bei Akkustik Gigs?

Yellow Pfeiffer:
Die Spielen mit. Unser Schlagzeuger spielt Trommeln, unser Bassist spiel Trumscheit, das ist so ein mittelalterliches Seiteninstrument. Es macht so einen schnarrenden dunklen Ton. Unser Gitarrist ist da nicht dabei, muß er aber auch nicht.

Georg:
Möchstest du noch etwas zum Abschluss sagen?

Yellow Pfeiffer:
Ja, man muß das Leben geniesen.

Georg:
Vielen Dank.

Redakteur:
Georg Weihrauch
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