ISEGRIM: Interview mit A. Blackwar

01.01.1970 | 01:00

Das überaus gelungene Debüt-Album „Dominus Infernus Ushanas“ der deutschen Black Metal Kapelle ISEGRIM ist zwar schon einige Wochen auf dem Markt, trotzdem wollte ich mir es nicht nehmen lassen, bei Mainman A. BLACKWAR (Vocals & Bass) im Nachhinein ein paar Informationen zur Scheibe, sowie zur Band selbst einzuholen.


Oliver: Euer aktuelles Album nennt sich "Dominus Infernus Ushanas". Könntest Du mich bitte über die Bedeutung des Titels aufklären (für Unwissende wie meinereiner) und wie sind die Reaktionen bis dato auf Euer Debüt?

A. Blackwar: Übersetzt bedeutet der Titel "Der Herr der Hölle Luzifer" und was die Reaktionen auf das Album angeht, so wurde die Scheibe europaweit sehr positiv aufgenommen. Egal ob in Deutschland oder auch in Schweden, wo die Scheibe ebenfalls sehr gut ankam, gab es kaum Verrisse. Für 'ne deutsche sind die Reviews eigentlich o.k.!

Oliver: ISEGRIM wurde ja von einem ursprünglichen Soloprojekt zur Band. Wie kam die Entwicklung zustande?

A. Blackwar: Aufgrund der Nachfrage für Live-Auftritte, z.B. letztes Jahr im Januar wo wir die Eisregen Tour hätten mitspielen sollen, was dann aber doch nicht klappte, mußte ich mich nach geeigneten Sessionmusikern umschauen, die ich zum einen in ZENTURIO OKKULTO (g.), mit dem ich schon früher Musik gemacht habe und der auch auf der Mini-CD bei "Raping Jesus Christ" mitgeschrieben hat, fand. Den anderen Gitarristen kannte ich ebenfalls schon 8 Jahre und somit war ein passendes Line-Up schnell gefunden, mit dem ich auch im Anschluß innerhalb von zwei Wochen einen halbstündigen Set erarbeitet hatte. Da merkte ich dann auch schnell, daß man nur als Band irgendwie weiterkommt und nicht als Einzelkämpfer.

Oliver: Und wo wir schon dabei sind, könntest Du die Bandhistory von ISEGRIM in wenigen Sätzen zusammenfassen?

A. Blackwar: 1997 spielte ich noch in einer anderen Band, wollte aber gleichzeitig das rüberbringen, was ich schon immer mochte und hörte, nämlich schnellen und brutalen Black Metal. Somit fing ich dann an die Mini-CD zu schreiben, die dann auch via LAST EPISODE veröffentlicht wurde. So hat das alles seinen Lauf genommen, der eigentlich in der vorigen Antwort seine Fortsetzung findet.
Man kann im Prinzip nicht viel mehr dazu sagen, da es eigentlich nicht viel zu erzählen gibt.

Oliver: Euer Debütalbum gefällt mir äußerst gut, da neben gutem Sound, die Songs an sich sehr ansprechend und nachvollziehbar sind. Das ist eigentlich auch das Problem, das ich mit vielen anderen Acts der Szene habe. In vielen Fällen wird einem grausamster Rumpelkammersound geboten, bei dem einem jegliche Lust auf abchecken der eigentlichen Songs verloren geht. Wie wichtig ist Euch der Sound eines Albums und die Eingängigkeit der Stücke?

A. Blackwar: Ich persönlich finde, daß unsere Songs nicht zu eingängig sind. In den einzelnen Songs sind sehr viele Riffs enthalten, was für mich sehr wichtig ist, zumal Songs mit lediglich 3 Riffs doch sehr schnell langweilig werden. Im allgemeinen ist es sehr schwierig Songs mit lediglich 3 einzelnen Riffs so hinzubekommen, daß sie wirklich gut werden und dabei auch noch gut klingen ohne daß Langeweile aufkommt.
Der Sound selbst ist für uns sehr wichtig. Da unsere Songs doch ziemlich schnell sind, würde bei schlechtem bzw. drucklosem Sound die Musik total untergehen, zumal wir doch eher soundtechnisch gesehen den schwedischen Stil aufgreifen, der bei schlechten Klangverhältnissen dann überhaupt nicht mehr zur Geltung kommen würde.

Oliver: Wie gehst Du mit Kritik um? Ich frage das, weil mir das Cover zur aktuellen CD nicht unbedingt gefällt. Wer hat dieses denn gezeichnet und wie kommt Ihr damit klar?

A. Blackwar: Heutzutage eigentlich eher gelassen. Wenn jemand die Scheibe nicht mag, hab ich keine Probleme damit.
Ich stehe persönlich sehr auf gezeichnete Cover, da solche Cover irgendwie immer in Verbindung mit Metal standen. Der Zeichner selbst ist eher unbekannt, aber das ist ja auch egal, da solche Angelegenheiten heutzutage eher eine Preisfrage sind. Für mich ist es irgendwie paradox Tausende von Mark für ein Cover von einem sogenannten namhaften Künstler zu verschwenden. Deshalb sind wir auch sehr zufrieden damit und aus dem Grund hat der betreffende Zeichner auch für die kommende Singelauskopplung, 'ne Mini-CD mit CD-Rom Video Clip, wieder das Cover gezeichnet.

Oliver: Laß uns doch noch kurz auf Eure Texte eingehen, die laut Bandinfo tiefschwarzes, antichristliches Gedankengut verbreiten! Warum diese Ausrichtung?

A. Blackwar: Ich komme aus den Achtzigern und dort haben mich Bands wie z.B. SLAYER, was das Antichristliche angeht, doch sehr stark beeinflußt und mich immer mehr in ihren Bann gezogen. Später kaufte ich mir Bücher über das ganze Geschehen und das Drumherum und stellt somit fest, daß es meine Welt ist gegen das Christentum anzutreten, da es eigentlich eine lächerlich Religion ist, die nichts taugt, verlogen ist, Menschen ausnutzt und im Prinzip nur für schwache Untermenschen da ist.

Oliver: Erschien Eure Mini-CD noch auf LAST EPISODE, so kam Euer Debüt jetzt bei MASSACRE RECORDS raus, ein eher Black Metal untypisches Label. Ist MASSACRE RECORDS eigentlich die richtige Firma für eine Black Metal Band wie Euch?

A. Blackwar: Heutzutage ist für mich Label gleich Label. MASSACRE RECORDS selbst ist meiner Einschätzung nach labeltechnisch gesehen, dem Mittelmaß zuzuordnen, also mitten drin. Und da wir die einzige BM Band auf MASSACRE sind läuft für uns dort alles o.k. Wir laufen jedenfalls nicht Gefahr auf die Poserschiene abzudriften, ganz im Gegenteil, wird werden eher noch härter und brutaler.

Oliver: Ich bin ehrlichgesagt nicht unbedingt der große BM-Kenner, aber mir kommt es immer so vor, wenn ich mir irgendwelche Interviews diverser Szenenvertreter durchlese, daß diese doch erheblich zerstritten ist. Für mich sieht es immer wieder so aus, als ob die ewige Streitfrage, die nach dem Ursprung bzw. dem Ursprungsland vom einzig wahren Black Metal ist. Sehe ich das richtig?

A. Blackwar: Vom geographischen Standpunkt aus gesehen kann man sicher nicht sagen, Black Metal kommt aus dem oder dem Land. Jede Band hat ihren eigen Stil, aber gleichzeitig spielt nicht jede dieser Bands auch Black Metal. Meistens sind sie zu verweichlicht, schwach, zu melodiös, soft oder einfach nur zu langsam. Für mich soll BM aggressiv und gitarrenlastig sein, so wie wir ihn spielen. Zwar gibt es auch Bands z.B. aus Norwegen, die eher langsam und ruhig spielen, dafür ist die Musik aber an sich sehr krank, wie BURZUM etc. Das ist für mich auch noch o.k.!
Was die Zerstrittenheit der Szene angeht, ja klar, in jeder Szene gibt es einen Heiden ... Bands hassen andere Bands, logisch. Es gibt durchaus auch Gruppen die mir nicht gefallen, die verreiße ich auch schon mal, wenn ich unter Freunden bin. An die große Glocke werde ich das aber sicher nicht hängen ... das ist nicht mein Ding. Jede Band soll machen und tun was sie will, wenn sie meint das richtige zu tun.

Oliver: Wie siehst Du die BM Szene in Deutschland?

A. Blackwar: In Deutschland ist die Szene in der Tat wirklich sehr schwach. Es gibt einige Combos, aber was deutschsprachige Bands angeht, so gefallen mir BELPHEGOR (allerdings aus Austria) am besten.

Oliver: Gehört für Euch Corpsepaint zu Eurem Image oder könntet Ihr Euch vorstellen irgendwann einmal ohne aufzutreten?

A. Blackwar: Für mich sind traditionelle Werte sehr wichtig. Warpaint gehört für mich zu Black Metal genauso, wie schwere Boots, Leder und Nieten. Dies sind Werte, die sollte man beibehalten. Wer sich davon abwendet, der hat sowieso nichts mit Black Metal zu tun, sondern hat diesen einfach nur benutzt um dadurch Erfolg bzw. Aufmerksamkeit zu erlangen. Man sollte in jedem Fall bei seinen Wurzeln bleiben.

Oliver: Ihr habt letztes Jahr auf dem SUMMER BREEZE gespielt und zwar zu einer äußerst unchristlichen Zeit für Black Metal Bands, nämlich irgendwann Nachmittags bei voller Sonne. War das ein komisches Gefühl für Euch?

A. Blackwar: Ja klar, aber bei solchen Festivals spielen immer sehr viele Bands, da kannst Du natürlich nicht immer selbst beeinflussen wann Du auf die Bühne kommst. An dem Tag war zusätzlich auch noch scheiß warmes Wetter, aber es war schon o.k. bei Tageslicht zu spielen ... es muß nicht immer Nacht sein ... Hauptsache spielen und Präsenz zeigen. Ich glaube schon, daß einige Leute da waren, die Interesse an uns hatten und deshalb sollte man auch unter solchen Black Metal untypischen Bedingungen auf die Bühne steigen ... z.B. gefällt mir das Video von Venom "Nightmare" sehr gut, das größtenteils am Tage gedreht wurde und dadurch ziemlich krank rüberkommt.

Oliver: Wie steht’s dieses Jahr mit Festivalauftritten und einer evtl. Tour?

A. Blackwar: Tourmäßig sieht es zur Zeit sehr schwach aus, da die MARDUK–Tour schon belegt ist und DARK FUNERAL sollen für Herbst ebenfalls schon alle Bands bestätigt haben. Wir hatten für die MORBID ANGEL Festivals im Dezember ein Angebot, sind dann aber auch nicht genommen worden. Zur Zeit können wir halt nur hoffen, daß wir bei dem ein oder anderen Festival mitmischen können, aber das wir zur Zeit ja erst alles gebucht. Mal sehen, ich hoffe das was geht.

Oliver: Was hältst Du allgemein vom Internet?

A. Blackwar: Scheiße! Ich halt nicht viel davon, aber man ist dazu gezwungen sich damit zu beschäftigen, gerade weil viele Interviews über E-Mail ablaufen.

Oliver: Welche 3 Dinge würdest Du nicht mit auf eine einsame Insel nehmen?

A. Blackwar: Schwule, da ich total auf Frauen stehe ... klar, einen Pfarrer würde ich niemals mitnehmen .... sehr schwere Frage übrigens, ... aber gut, keine andere Musik außer Metal!

Oliver: Hättest Du die Möglichkeit einen Tag lang in die Rolle einer andern Person schlüpfen zu können, welche Person wäre dies und warum?

A. Blackwar: Ich bin sehr fasziniert von Anton Szandor LaVey und würde gern mal so sein wie er, weil er sehr viel Ausstrahlung und Macht hatte und zudem auch sehr intelligent war.

Redakteur:
Oliver Kast

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