KRYPTERIA: Interview mit Band

26.08.2007 | 18:28

Momentan touren KRYPTERIA auf zahlreichen Festivals quer durch Deutschland. Mit ihrem aktuellen Album sind sie bedeutend rockiger geworden. Der Stilwandel steht ihnen gut und wirkt auch sehr überzeugend. Das konnten wir im Gespräch mit der Band eindeutig feststellen. Zu ihrem Debüt auf dem M'era Luna haben wir sie getroffen und einen kleinen Plausch gehalten.

Zu Beginn sind erst mal nur Kuschi und Frank da. Die anderen beiden müssen erst gesucht werden. Aber da die Zeit knapp bemessen ist, fangen wir schon mal an.

Swen:
Ihr habt heute das erste Mal auf dem M'era Luna gespielt. Wie fällt euer Resümee aus?

Frank:
Höchst professionell!

Kuschi:
Also für uns war das super. Wenn du hier her kommst und feststellst, es ist alles perfekt organisiert und du hast keine Sorgen und du kannst einfach anfangen zu spielen. Das ist traumhaft. Das Publikum war einfach klasse. Bei den ersten beiden Songs, war es noch relativ verhalten und hat erst mal geschaut, was wir da oben so machen. Danach hatten wir den Eindruck, dass es ihnen sehr gefallen hat und sie haben uns sehr viel Energie zurückgegeben. Das hätten wir so nicht gedacht. Wir sehen es nicht als selbstverständlich an, dass uns solch ein Empfang bereitet wird. Nur die Spieldauer war leider etwas kurz.

Swen:
Bis jetzt habt ihr dieses Jahr fast nur auf Festivals gespielt. Habt ihr schon einen Favoriten, wo es euch besonders gut gefallen hat?

Kuschi:
Das lässt sich momentan schwer sagen, es stehen ja noch ein paar Auftritte an. Aber das M'era Luna hat sich heute schon ziemlich weit nach vorn geschubst. Aber auch das Amphi-Festival war sehr interessant. Das war für uns ja ein Heimspiel. Und so fühlte es sich auch an. Es hat uns auch sehr gut auf dem WGT gefallen. Da haben wir im Kohlrabizirkus gespielt. Der Sound da drin war einfach nur genial!

Ji-In und Chris wurden gefunden und kommen dazu.

Swen:
Seit Januar ist euer Album "Bloodangel's Cry" ziemlich erfolgreich auf dem Markt. Wie seid ihr mit der Entwicklung zufrieden? Hat sich für euch irgendetwas verändert, vielleicht auch im privaten Bereich?

Kuschi:
Nicht unbedingt sehr viel. Wir sind ja alle schon etwas länger in diesem Business tätig. Von daher haben wir alle schon Höhen und Tiefen erlebt und können gut damit umgehen. Wir sind sehr glücklich über die Reaktionen, die wir weltweit zum Album bekommen haben. Und das jetzt überall live vorstellen zu können, ist schon sehr geil. Um noch einmal auf das WGT zurück zukommen. Das war ja unser erstes größeres Gothic-Festival und da waren wir sehr auf die Reaktionen gespannt. Aber es war einfach klasse.

Swen:
Ihr werdet ja oft und gern mit WITHIN TEMPTATION oder NIGHTWISH verglichen. Mit dem Sound des aktuellen Albums habt ihr euren eigenen Stil entwickelt und gefunden. Nerven euch diese Vergleiche manchmal?

Chris:
Es nervt uns überhaupt nicht. Im Gegenteil, beides sind hervorragende Bands. Es ehrt uns eher, wenn wir mit ihnen verglichen werden. Uns als KRYPTERIA würde es nur nerven, wenn wir in die gleiche Schublade gesteckt werden. Denn wir sind selbst der Meinung, wie du es ja eben schon selbst gesagt hast, dass wir uns zu sehr unterscheiden. Jede Band hat seine Daseinsberechtigung, da jeder seinen eigenen Stil hat. Das gibt dem Publikum die Chance, zwischen vielen Bands auszuwählen. Die Kollegen machen alle hervorragende Musik. Und wenn wir auch so wahrgenommen werden, freut uns das.

Swen:
Ji-In, du warst früher schon mal in einer Casting-Band. Hast du aus dieser Zeit, beziehungsweise aus der Zeit davor, Erfahrungen in deine jetzige Arbeit mitnehmen können?

Ji-In:
Absolut. Ich mache ja schon seit 20 Jahren Musik. Neben dem Studium, versuchte ich auf allen möglichen Festivals und in Clubs meine eigene Musik vorzustellen. Das war schon ein hartes Brot. Mit der Casting-Band bekam ich einen Einblick in die große, professionelle Musikwelt. Das war schon sehr lehrreich. Ich denke, es ist zwar teilweise auch ernüchternd, aber ich habe mich trotzdem dafür entschieden. Ich habe diese Sache keineswegs bereut und trage diese Erfahrung in unsere Band hinein.

Swen:
Entstehen derzeit schon neue Songs oder konzentriert ihr euch momentan nur auf das Touren?

Chris:
Im Moment stehen die Festivals im Vordergrund, die ja wöchentlich stattfinden. Ab September wollen wir an neuem Material arbeiten, damit wir im Frühjahr ein neues Album präsentieren können. Bei unseren Auftritten lernen wir sehr viel, und sie geben uns Inspirationen für neue Songs. Die Auftritte sind das Auftanken unserer Batterien, Reserven füllen, um genügend Kraft für den Herbst zu haben.

Ji-In:
Bevor wir uns dann wieder im Studio einschließen!

Swen:
Ich habe gelesen, dass Chris im Traum der Name KRYPTERIA erschienen ist. Stimmt das?

Großes Gelächter bricht aus...

Chris:
Also wenn ich bei der Wahrheit bleiben soll, ganz so war es nicht. Ich habe von der Geschichte unseres ersten Albums geträumt, was ja ein Konzeptalbum war. Am nächsten Tag, habe ich dann den Kuschi im Studio davon erzählt. Wir waren beide der Meinung, daraus was zu machen. Der Name war so noch nicht im Traum, den haben wir uns danach überlegt. Wir fanden, dass er sehr gut das Land widerspiegelt, welches auf dem Album die Hauptrolle spielt.

Swen:
Trifft das Träumen auch für die Songideen zu?

Chris:
Ja, du wirst lachen. Manchmal ist das wirklich so. Oft wird man ja nach dem Patentrezept, um einen Song zu schreiben, gefragt. Das gibt es aber meiner Meinung nach nicht, wenn ich sehe, wie "Bloodangel's Cry" entstanden ist. Wir haben eigentlich da nur einen Kreativpott, in den jeder seine Ideen rein wirft. Dann wird einmal umgerührt. 90 Prozent werden davon direkt in den Gully geschüttet. Die restlichen 10 Prozent sind dann das Album.

Swen:
Wie schaut es denn mit dem Lampenfieber vor dem Auftritt aus?

Chris:
Es ist eher eine nervöse Anspannung, die man aber auch vor jedem Gig braucht. Dieses bisschen Lampenfieber braucht jeder von uns. Ich glaube, wenn man das nicht mehr hat, dann braucht man auch keine Musik mehr zu machen. Dann ist man zu abgezockt. Diese Anspannung entlädt sich bei uns dann auf der Bühne.

Swen:
Gibt es ein Bandritual vor jedem Auftritt?

Frank:
Wir stimmen und wir dehnen uns.

Kuschi:
Nein, das tun wir nicht. Wir versuchen so gut es geht, unserem Bassisten aus dem Weg zu gehen! Das hilft bei der Konzentration sehr.

Chris:
Du kennst doch bestimmt diesen Barden bei Asterix. So machen wir das auch mit Frank. Der wird erst kurz vor dem Auftritt losgebunden. Wir müssen ihn auch gleich wieder festbinden!

Swen:
Wenn ihr jetzt so oft auf Tour zusammen seid, gab es schon Situationen, wo ihr euch gegenseitig genervt habt?

Chris:
Ganz ehrlich? Ich kann mich nicht an eine Situation erinnern, wo bei uns ein substanzieller Krach ausgebrochen ist. Was immer wieder vorkommt und wichtig ist, dass bei kreativen Entscheidungsprozessen jeder leidenschaftlich für seine Ideen kämpft, von denen er überzeugt ist.

Swen:
In Asien habt ihr ja schon großen Erfolg, in Deutschland arbeitet ihr daran. Wie schaut es denn aktuell in den USA aus?

Kuschi:
Das werden wir demnächst herausfinden. Ende August geht es für einen Auftritt nach Mexiko. Danach sind wir eine knappe Woche in den USA, um uns dort einmal vorzustellen, was rein promotionmäßig sein wird. Und das ist natürlich ein Ziel, dass wir Amerika mit unserer Musik erobern möchten. Das ist eine Sache, von der wohl jede Band träumt und die wir uns ganz groß auf unsere Fahnen geschrieben haben.

Swen:
Wo seht ihr euch mit KRYPTERIA in 2 Jahren?

Frank:
Ganz klar, wieder hier auf dem M´era Luna.

Ji-In:
Und dann spielen wir mal etwas länger!

Swen:
Wie erholt ihr euch vom Tourstress?

Frank:
Sauna!

Ji-In:
Schlafen.

Kuschi:
Ich empfinde das momentan noch nicht als Stress. Die längste Tourzeit war ja im Dezember, zusammen mit SUBWAY TO SALLY. Da waren wir am Ende traurig, dass es vorbei war. Klar, möchte man sich mal erholen. Aber auf der Fahrt vom letzten Auftritt, waren wir alle der Meinung, es wäre eigentlich geiler noch eine Woche ran zu hängen...
Das ist aber auch ein Beweis dafür, dass wir uns mögen und auch die ganze Crew um uns. Natürlich waren SUBWAY TO SALLY super Kollegen, was die Sache einfacher und angenehmer gemacht hat. Somit kann von einem Tourkoller noch keine Rede sein!

Swen:
Sind für dieses Jahr und nächstes Jahr schon weitere Auftritte in Deutschland geplant?

Kuschi:
Also wir würden schon gern noch etwas spielen. Wir sind gerade in der Planung, um mit einer anderen interessanten Band auf Tour zu gehen. Aber mehr verraten wir noch nicht. Etwas Spannung muss ja noch bleiben!

Es wird also nicht langweilig im Hause KRYPTERIA. Und so lohnt es sich, immer wieder mal die Homepage zu besuchen: http://www.krypteria.de

Redakteur:
Swen Reuter

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