LORD WEIRD SLOUGH FEG, THE: Interview mit Mike Scalzi

01.01.1970 | 01:00

Auch wenn bereits ein paar Monate ins Land gestrichen sind, seit uns THE LORD WEIRD SLOUGH FEG mit ihrem letzten Opus erfreuten, wollen wir euch nicht das nachfolgende Interview mit Bandkopf Mike Scalzi vorenthalten. Der gute Mann war zu vielen Themen sehr auskunftsfreudig und gut informiert. Und da sich mein Kollege Martin Schaich mit einigen Fragen ins Geschehen eingeklinkt hat, können wir euch nun unseren flotten Dreier präsentieren.

Holger:
Mike, bevor wir uns der Musik auf eurem neuen Album "The Traveller" zuwenden, würde mich erst einmal interessieren, warum denn John Torress gegangen ist ?! Da er nun (wieder) bei ANGEL WITCH im Line Up zu finden ist, liegt die Vermutung nahe, dass er deshalb nicht mehr bei SLOUGH FEG spielt ?!

Mike:
Nein, das ist nicht der Grund. John war nur für ca. 8 Monate ein Bestandteil von SLOUGH FEG. Zufällig nahmen wir in dieser Periode "Down Among The Dead Men" auf. Als wir danach in den Startlöchern für unsere Europa-Tour mit SOLSTICE (UK) standen, verließ er uns aufgrund eines Angebots einer neuen Hip Hop Band namens BROUGHAM, die gerade einen Deal mit Warner Bros. unterzeichnet hatten, was natürlich Geld in Aussicht stellte. Anyway, wir sind mit einem Ersatz-Bassisten auf Tour gegangen.

Holger:
Oh, das wusste ich gar nicht. Um aber bei ANGEL WITCH zu verweilen: Ist er zu Kevin (Heybourne - AW Kopf - Red.) in die UK gezogen oder hat Mr. Heybourne tatsächlich eine neue Green Card bekommen, nachdem die letzte ANGEL WITCH-Reunion - mit Tom Hunting (EXODUS-Drummer) - , aufgrund einer fehlenden Arbeitserlaubnis und der damit verbundenen Ausweisung aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, scheiterte ?

Mike:
Nein, ich denke nicht, dass Kevin eine Green Card bekommen hat, aber da ich mit John seit längerer Zeit nicht mehr geredet habe, weiß ich da auch nichts genaues.

Holger:
ANGEL WITCH bestehen ja momentan - mit der Ausnahme von Kevin - aus Bay Area Helden wie eben Tom oder auch Lee Altus, der bekanntlich bei HEATHEN einige Master-Riffs verewigt hat. Fühlst du dich in irgendeiner Weise dieser Szene verbunden oder zugehörig ?

Mike:
Nein, ich stamme aus Pennsylvania, sodass ich in den 80-ern nicht in San Francisco war. Diese Typen sind viel älter als ich. Ich war ein Teil der East Coast Hardcore/Thrash Metal Szene, als ich ein Teenager war. Damals spielte ich in einer Band namens HEART OF DARKNESS.

Holger:
:Ich habe ein bisschen den Eindruck, als ob man momentan von einer 2nd Bay Area Szene reden kann ?!

Mike:
Nun ja, vor ein paar Jahren wurden einige Clubs hier wieder offener für Heavy Metal. Wir haben unsere eigene kleine Szene gegründet, die ziemlich cool ist, aber lange nicht so aktiv oder so groß wie noch in den 80-ern. Bis zu einem gewissen Grad ist dieser kleine Kreis immer noch da, aber es gibt immer weniger Möglichkeiten Gigs zu bekommen, da viele Auftrittsmöglichkeiten seitdem geschlossen haben.

Holger:
John Torres hat ja nun auch die legendären WARNING SF reformiert und ein Album veröffentlicht. Weißt du irgendwas über seine Pläne mit dieser genialen Band ?

Mike:
Darüber weiß ich leider gar nichts, außer der Tatsache, dass das Album erschienen ist. Greg, unser Drummer, sollte ursprünglich Drums auf dem WARNING SF-Album spielen, aber daraus wurde nichts. Um ehrlich zu sein, sind wir nicht mehr in allzu regem Kontakt mit Torress, da es da wohl ein Problem mit einem Flugticket gab, das er für unsere Europa-Tour gebucht hatte. Da weiß ich aber nicht genau, was passiert ist.

Holger:
Um mal bei Line Up-Wechseln zu bleiben, wie seid ihr an Adrian geraten ?

Mike:
Das war ganz einfach. Wir haben eine Anzeige aufgegeben und er war der Einzige, der unsere Art von Metal mochte und nicht schon in zehn anderen Bands spielte.

Holger:
Hat er früher schon in anderen Bands gespielt ?

Mike:
Er war Mitglied in ein paar Cover-Bands. Mit der einzig richtigen Band, in der er war, hat er BLUE ÖYSTER CULT auf deren West Coast-Tour supportet. Das war aber keine Metal-Band.

Holger:
Ist Adrian schon am Songwriting zu "The Traveller" beteiligt gewesen ?

Mike:
Nein.

Holger:
Aaah ja. Es ist sehr schwer, eure Musik zu beschreiben, da ihr - zum Glück - einen sehr originellen Stil habt. Irgendwie kauzig und dadurch auch kultig. So werdet ihr immer wieder gern mit MANILLA ROAD, BROCAS HELM und CIRITH UNGOL in einen Topf geschmissen. Kann es sein, dass ihr mit diesen Vergleichen nicht so glücklich seid ?

Mike:
Ich mag all diese Bands sehr und kann auch dem Vergleich mit BROCAS HELM zustimmen, aber Parallelen zu CIRITH UNGOL und MANILLA ROAD höre ich nicht.
Ich mag diesen Kult-Status, den wir momentan offensichtlich inne haben, mit all den euphorischen Fans, die unsere Konzerte besuchen. Ich möchte aber nicht mein Leben lang als 'cult underground' deklariert werden. Es scheint den Leuten die Idee zu vermitteln, wir würden nicht wachsen wollen. Das Image einer 'obskuren' Band beinhaltet offensichtlich die Vorstellung, dass wir immer nur kleine Konzerte spielen wollen und dass wir gar nicht darauf aus sind, mehr Fans zu erreichen. Das genaue Gegenteil trifft es. Wir lieben es zu touren und würden gern noch viel mehr unterwegs sein und natürlich auch noch viel mehr Leute erreichen. Ich habe in einigen Reviews gelesen :"Am Sound dieser Band kann man schon hören, dass sie es lieben im Underground zu sein und auch gar nicht die Absicht haben, dies zu ändern." Nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt. Wir wollen bekannter werden und angesehen sein für das, was wir tun. Wir wollen aber nicht unsere Musik ändern, nur um größer zu werden. Und ich denke, BROCAS HELM und MANILLA ROAD werden ähnlich denken.

Holger:
Ehrliche und wahre Worte! Etwas erstaunlich finde ich immer, dass du BLACK FLAG als große Inspiration angibst. Heraushören vermag ich dies allerdings nicht. Ich kann mir höchstens eine Parallele in der Attitude - vor allem in Bezug auf die Business-Seite - vorstellen.

Mike:
Wieviele BLACK FLAG Scheiben kennst du ??? (hm, 2 oder 3 - Red.) Wenn du nur die ganz alten BLACK FLAG-Sachen kennst, wirst du wenige Gemeinsamkeiten heraushören . Aber Sachen wie "My War", was beinahe ein Doom-Album ist , oder Songs wie 'In My Head', 'Loose Nut' beinhalten viele geniale Riffs. Auf "Twillight Of The Idols" findest du massig Gitarrenpassagen, die nach BLACK FLAG klingen.

Holger:
Eine mögliche Inspiration sehe ich allerdings in Henry Rollins lyrischen Ergüssen.

Mike:
Ja, Henry war ein bisschen ein Idol für mich während meiner Teenager Zeit. Er schrieb sehr introvertierte, ehrliche Lyrics. Viele Punk-Bands schrieben damals über Politik und Regierung und solches Zeug. Henry und Greg Ginn (BF-Gitarrist - Red.) haben immer über persönlichen Schmerz und Frust geschrieben. Sie haben nie andere für ihre Probleme verantwortlich gemacht. In diesem Sinne waren sie auch gar keine Punk-Band, sondern schon eher "progressive" und vor allem sehr originell.
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Holger:
Wenden wir uns nun endlich dem neuen Album zu. Augenscheinlich handelt es sich hierbei um eine Science Fiction-Story. Wie passt denn der 'Horned God' , der sonst durch deine Texte geistert, in diese Geschichte ?

Mike:
Gar nicht.

Holger:
Dachte ich's mir doch.. Ich hatte anfangs natürlich Angst, dass ihr mit der thematischen Verlagerung auch eine musikalische Drehung vollziehen würdet. Zum Glück ist dies nicht eingetreten. Vielmehr komme ich zu dem Ergebnis, dass "Traveller" mindestens so stark wie der Vorgänger klingt. Warum also eine Sci-Fi-Story ?

Mike:
Warum denn nicht? Es gab keinen besonderen Grund dafür, außer den, dass wir uns nicht ständig wiederholen wollen. Wer will denn schon vier Alben über keltische Mythologie hören ? (Öh, ich kenne da ein paar Leutchen - Red.) Viele Bands machen doch immer wieder das Gleiche. Wir fanden, das eine Sci-Fi-Story der nächste logische Schritt wäre. Wir wollten jede Möglichkeit einer epischen Geschichte ausprobieren. Da wir alle mit STAR WARS und STAR TREK aufgewachsen sind und außerdem noch gerne solche Bücher lesen, erschien uns in der Evolution des SLOUGH FEGs dieses Konzept einfach einleuchtend. Das ist der einzige Grund: Wir wollten als Band wachsen und uns weiter entwickeln.

Holger/Martin:
Mike, da uns noch kein Lyric-Sheet vorliegt, wäre es ganz klasse, wenn du uns nun mal die Story etwas detaillierter darlegen würdest.

Mike:
Well, sagen wir mal, es geht um einen verrückten Professor, der in der Zukunft mit genetischen Experimenten herumspielt. Er findet einen Weg außerirdische Gene mit menschlichen zu mixen. Und da es sich um fleischfressende, hundeähnliche Außerirdische handelt, entsteht eine Rasse aus Hunde-Menschen, die vor allem die Sensibilität der Tiere in sich trägt. Die Hauptfigur ist ein Space-Pirat namens Baltech, der infiziert wird und zum Hunde-Menschen mutiert. Viele Songs sind Diskussionen zwischen dem Professor und ihm.

Holger:
Da ich zuerst nicht so recht wusste, worum es in den Texten geht, habe ich ein bisschen geforscht und bin auf eine Sci-Fi-Serie namens STARKADDER gestoßen, in denen es zumindest auch die von dir benutzten Charaktere (z.B. Vargr) gibt. War diese Serie ein Einfluss für dich ?

Mike:
Nein. Um ehrlich zu sein, kenne ich diese Serie auch gar nicht. Aber das ist interessant. Vargr ist aber eine alte Mythen-Figur – eine Art Werwolf, der in den Karpaten gelebt haben soll. Diesen Ausdruck findet man in vielen Fantasy- und Science Fiction-Geschichten.

Holger:
Grob gesagt, geht es aber doch um die Beherrschung des Universums, das Klonen, Geld und Macht, oder ? Also gar kein Sci Fi ?

Mike:
Yeah , aber sag' , wobei geht es NICHT um Geld, Macht und Klonen ?

Holger:
Als ich das erste Mal hörte, dass du mit einer solchen Story daherkommen würdest, hatte ich erwartet, du würdest eine Alfred-Bester-Vorlage benutzen, da dieser ja wohl einer deiner Lieblingsautoren ist.

Mike:
YES!!! Hervorragend, dass du das vorhergesehen hast ! Die allergrößte Inspiration zu "Traveller" sind "The Stars My Destination" und " The Demolished Man" (dt. Titel "Der brennende Mann und "Sturm auf's Universum" – Red.) von Alfred Bester. Das sind meine Lieblings-Sci-Fi-Bücher und einer der - wenn nicht sogar DER Hauptgrund, warum ich diese Story geschrieben habe. Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie stark Alfred Bester unsere Musik beeinflusst hat.

Holger:
Wenn wir über Science Fiction und Heavy Metal reden, kommt mir immer eine Band in den Sinn: VOI VOD. Magst du die ?

Mike:
Ja, aber nicht alle ihre Alben. Ich mag "Dimension Hätröss", "Outer Limits" und, - oh shit, jetzt kann ich mich grad nicht an den Namen erinnern - das Ding von 1989. (Ich denke, er meint "Nothing Face" – Red.)

Holger:
Cool, die hätte ich auch gewählt, obwohl es ja kein wirklich schlechtes VOI VOD-Album gibt. Zurück zu "Traveller": Da gibt es einen Song, der mich jedes Mal völlig sprachlos macht: 'Baltechs Lament'. Dieser Song zeigt eine völlig neue Seite des vielschichtigen SLOUGH FEG-Sounds: eine Power-Ballade, bei der mich in erster Linie deine Gesangsleistung völlig fassungslos macht. Hast du etwa Unterricht genommen ?

Mike:
Nein, ich habe noch nie Gesangsunterricht genommen. Ich freue mich natürlich, dass dir der Song so gut gefällt. Es ist komisch, aber wenn ich leiser singe, klingt es meist besser als wenn ich laut singe. Ich werde in Zukunft eventuell häufiger mit solchen Nummern aufwarten, da mir das auch selbst viel Spaß gemacht hat. Es gibt mir auch Freiheiten und eröffnet völlig neue Möglichkeiten, unseren Stil zu erweitern.

Holger:
Es gibt neben allem Lob aber auch eine Sache, die mich etwas stört. Es fehlen fast völlig die keltisch-folkloristischen Elemente auf dem neuen Album. Ich hoffe, dass dies nur an der thematischen Vorlage gelegen hat ... ?!

Mike:
Ja, wir haben noch kübelweise keltische Sachen in Arbeit, die aber einfach nicht zum Thema des aktuellen Albums gepasst hätten. Ich arbeite übrigens jetzt gerade aktuell wieder an einem sehr folkloristischen Teil. Du darfst also gespannt sein.

Holger:
Bin ich jetzt schon! Wie sieht es in diesem Zusammenhang mit dem Nachspielen eines Traditionals aus?

Mike:
Darüber habe ich auch schon nachgedacht, aber ich spiele lieber eigene Kompositionen. Einige von denen klingen eh wie geklaute Traditionals.

Holger:
Soweit würde ich jetzt zwar nicht gehen, aber die Einflüsse liegen natürlich klar auf der Hand. Um das Thema jetzt abzurunden, kommt mir gerade die Idee, auch mal etwas auf Gälisch zu probieren. Da du ja so großen Wert auf Originalität legst, dürfte dies doch in deinem Sinne sein, oder ?

Mike:
Hm, vielleicht.

Holger:
Oh, vielen Dank für diese präzise Aussage. Wenden wir uns einem anderen Bereich zu, der mich immer etwas irritiert hat. Ihr seid in der Vergangenheit auch gern mal mit War Paint aufgetreten. Allerdings nicht in der typischen BM-Version, sondern natürlich als der ' Horned God' . Wird sich das zukünftig ändern oder lasst ihr es sogar ganz weg ?

Mike:
Wir werden es wohl gar nicht mehr benutzen. Ich werde einfach als singender Barbar auftreten, der über Alfred Bester berichtet. Dazu benötige ich keine Verkleidung.

Holger:
Seid ihr eigentlich aufgrund der Kriegsbemalung schon mal als Black Metal-Band bezeichnet worden?

Mike:
Nein, nicht wirklich, da wir auch unsere Gesichter nicht allzu stark geschminkt hatten. (Ich habe da andere Photos in Erinnerung – Red.)

Holger:
Habt ihr schon mit einer BM-Band zusammen gespielt ? Gibt es eventuell sogar lustige Ereignisse zu beichten ?

Mike:
Ja, wir haben schon häufiger mit lokalen BM-Bands gespielt. Richtig cool war aber nur die Show, die wir für ENSLAVED eröffneten. Die Jungs waren einfach superklasse drauf. Es ist nicht besonders Lustiges passiert, aber es war einfach eine tolle Show. Black Metal-Musiker sehen oft cool aus, aber ihre Musik ist genauso häufig einfach langweilig. Viele Konzepte, wenig Inhalte.

Holger:
Dazu sage ich jetzt ausnahmsweise mal nichts und schwenke galant zu dem nächsten Punkt. Ihr selbst habt euch in der Vergangenheit als "Pagan"- Band bezeichnet. Gleichzeitig war dir aber ein großer Teil dieser Szene zu ernsthaft, sodass du dich nicht mehr vollständig mit dieser Bezeichnung wohl gefühlt hast. Ihr wart nun mit SOLSTICE (UK) auf Tour und soweit ich informiert bin, sind die Jungs auch ganz schön tief in dieser Szene verwurzelt. Wie war es denn mit denen zusammen zu touren ?

Mike:
Ich weiß nicht recht. Was bedeutet denn Paganismus überhaupt ? Ich bin nicht religiös, wenn du darauf anspielen solltest. Rich (Walker – SOLSTICE-Klampfer - Red.) ist auch nicht heidnischer als ich es bin. Er ist nur 'englisch' und redet sehr (!!) viel. Ich habe mit ihm zusammen niemals den Teufel angebetet oder war an irgendeinem Ritual beteiligt. Und er tut so etwas auch nicht. Er frisst bloß andauernd diese kleinen Hefeteilchen und furzt dann ganz fürchterlich laut. Wir sind also bestens miteinander klargekommen. Ich denke mal, ich bin so heidnisch wie jeder andere Mensch auch (es soll da Ausnahmen geben – Red.) Nehmt das bloß nicht alles so ernst – es ist doch nur ein Wort.

Holger:
Klingt nach einer lustigen Tour. Vor allem, da Rich ja nun auch euer längst vergriffenes Debüt auf seinem Label Miskatonik neu veröffentlicht hat. Neben erstklassigen Bonus-Titeln kann man nun sogar die Texte zu 'Highway Corsair' lesen, die bei der Erstauflage fehlten. Vor allem das neue Cover-Artwork gefällt mir ganz ausgezeichnet. Wer ist denn der nette Kerl ? Morris Ingram (SOLSTICE-Shouter – Red.) nach einer Drei-Jahres-Diät ?

Mike:
Yeah!!! Mal ernsthaft, das Cover stammt von Martin Hanford, der auch das "Traveller"-Cover gestaltet hat. Es soll den Slough Feg darstellen. Das Dumme ist bloß, dass er keine Hörner hat.

Holger:
Wird es denn eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Miskatonik geben ?

Mike:
Hoffentlich. Wir werden sehen. Ich mag seine Arbeit für das Re-Release. Eigentlich sehe ich keinen Grund, nicht noch einmal mit ihm zu arbeiten. Aber wir müssen uns natürlich auch nach einem Deal für unsere regulären Alben umsehen, da unser Vertrag mit Dragonheart Records jetzt ausläuft. Mal schauen, ob wir dieses Mal bei einem deutschen Label landen.

Nachdem sich Mike hier nun durch meinen Fragenkatalog durchgearbeitet hatte, schoss Martin noch ein paar Extra-Fragen auf ihn ab. Here we go again ...

Martin:
Es mag immer noch ein paar Menschen geben, die mit SLOUGH FEG nichts anfangen können. Kannst du uns in mit ein paar Worten in die Bandgeschichte einführen ?

Mike:
Das wird mit wenigen Worten kaum funktionieren, da es uns bereits seit 1990 gibt, auch wenn unser Debüt erst glatte sechs Jahre später erschien. Wir haben mit "The Traveller" gerade unser viertes Album veröffentlicht. Von Beginn an versuchten wir möglichst eigenständig zu klingen, was uns einiges abverlangt hat. Wir haben dreimal in Deutschlang und in England getourt – und wir spielen gelegentlich immer noch lokale Gigs in San Francisco, aber das hat deutlich nachgelassen.

Martin:
Und was kannst du uns über den Bandnamen THE LORD WEIRD SLOUGH FEG erzählen ? Woher stammt dieser Name und warum habt ihr ihn ausgewählt ?

Mike:
Ich denke, ich habe diese Frage bereits 1000000000000000000000000000000000000000000000 Mal in deutschen Magazinen beantwortet, aber wenn du es unbedingt wissen musst: Der Begriff stammt aus der irischen Mythologie und wurde gewählt, weil er kryptisch und barbarisch klingt.

Martin:
Wie würdest du jemandem, der euch noch nie gehört hat, euren Sound beschreiben ?

Mike:
Ich würde sagen, wir spielen Heavy Metal und zwar genau so, wie er geklungen hat, als er noch richtig gespielt wurde.

Martin:
Lass uns mal über "Traveller" sprechen. Wie zufrieden seid ihr mit dem Resultat ?

Mike:
Ich verstehe nicht genau, was du mit dem Begriff 'Resultat' meinst, aber wenn du die Scheibe an sich meinst, dann kann ich sagen, dass ich auf der einen Seite sehr zufrieden bin und auf der anderen auch frustriert. Wir hatten nämlich nicht genügend Zeit ($$), alles optimal zu gestalten. Aber ich denke, es ist das bestmögliche Ergebnis erzielt worden. Einige Passagen klingen unfertig in meinen Ohren, aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden.

Martin:
Habt ihr bereits erste Resonanzen von der Presse und den Fans auf das neue Werk erhalten ? Was denken diese darüber ?

Mike:
Die Presse scheint das Teil bis jetzt wirklich zu mögen. Da wir aber noch nicht auf Tour waren, kann ich kaum etwas zu Fanmeinungen sagen.

Martin:
Was ist denn dein perönlicher Lieblingssong auf dem Album ?

Mike:
Das ist 'Gene-ocide'.

Martin:
Wie können wir uns den Entstehungsprozess eines SLOUGH FEG-Songs vorstellen ?

Mike:
Normalerweise komme ich mit fertig ausgearbeiteten Gitarrenparts zur Probe, wo die anderen dann ihre Passagen dazufügen. Häufig habe ich aber schon meine Vorstellung, was sie an bestimmten Stellen spielen sollten und wir reden dann darüber. Danach schreibe ich die Texte . Während dieses Vorgangs ändern wir häufig die Arrangements. So eine Prozedur dauert gelegentlich Monate.

Martin:
Was sind denn deine Haupteinflüsse ?

Mike:
Ich denke, das ist ziemlich offensichtlich: IRON MAIDEN, PRIEST, SABBATH, THIN LIZZY, QUEEN, SAINT VITUS ...

Martin:
Was denkst du über die amerikanische Metal-Szene ?

Mike:
Ich denke, dass ich überhaupt nichts über sie weiß. Es gibt nicht viel 'richtigen' Metal, nur Death und Black und Nu. Da existieren wohl einige coole Power Metal-Bands, aber die sind wirklich rar. Viele kopieren sich auch nur gegenseitig. Das ist schade. Die meisten machen doch gar nicht wirklich Musik. Ich mag Musik, keinen Krach.

Martin:
Wie wichtig sind denn andere Länder für euch, besonders Deutschland ?

Mike:
Immer wichtiger. Ich wünschte, es wäre nicht so, aber wir verkaufen auschließlich in Europa. Ich wünschte , wir würden auch in den Staaten etwas verkaufen können, aber unser Label vermarktet uns hier nicht, weil sie nicht glauben, dass sie SLOUGH FEG in den USA verkaufen können. Wahrscheinlich haben sie sogar Recht.

Martin:
Ich habe euch letztes Jahr auf der Tour mit TWISTED TOWER DIRE in Hemmingen gesehen. Wie kam diese Tour zustande und würdest du sagen, dass die Tour ein Erfolg war ?

Mike:
Die Tour lief sehr gut, auch wenn der Gig in Hemmingen der schlechteste war, da mein Bass-Verstärker mittendrin durchschmorte.

Martin:
Gibt es schon wieder Tourpläne für Deutschland ?

Mike:
Noch nichts konkretes. Ich hoffe mal im nächsten Jahr. Es wird immer schwieriger für uns, einen Booker zu finden, sodass wir es diesen Sommer wohl nicht mehr schaffen werden, was ich sehr bedauere. Hoffentlich können wir im nächsten Jahr auf einem großen Festival auftreten.

Martin:
Wie wird es denn mit THE LORD WEIRD SLOUG FEG zukünftig weitergehen ? Wie sehen die konkreten Pläne aus ?

Mike:
Es wird so weitergehen wie in den letzten Jahren. Wir werden kontinuierlich Scheiben aufnehmen, bis uns irgendwer davon abhält. Und solange wir einen Booker finden, werden wir auch weiterhin auftreten .

Martin:
Da dieses Interview ja für ein Online-Mag ist, erlaube mir die Frage nach deiner Meinung zu dieser Form der Mags im Vergleich zu gedruckten Heften.

Mike:
Es ist mir ziemlich egal, für welche Art von Heft ich Interviews gebe. Ich weiß, dass es häufig leichter ist, ein Online-Mag zu betreiben als eines drucken zu lassen. Aber viele Metal Fans sind im Web, sodass ich denke, es ist cool. Ich lese zwar nicht besonders viele von ihnen, aber auf der anderen Seite lese ich auch kaum normale Magazine.

Martin:
Abschließend möchte ich noch wissen, wie denn deine Meinung zum Internet im Allgemeinen und zur mp3-Diskussion im Speziellen lautet ?

Mike:
Oh, darüber mache ich mir eigentlich recht wenig Gedanken. Es kümmert mich nicht. Diese Sache kann mich nicht verletzen. Alle die, die mächtig viel Knete verdienen, sollen nicht andauernd meckern. Solange die Leute meine Songs hören, bin ich glücklich. Ich möchte nur Musik machen und wenn ich damit eines Tages Geld verdiene, umso besser. Das ist aber nicht das Wichtigste. Viel bedeutender ist, dass ich meine eigenen Songs spielen kann ... und zwar so, wie ich es möchte. Ich hoffe, noch lange die Möglichkeit zu haben, Songs zu komponieren und aufzutreten, denn das macht mein Leben aus, nicht das Geld.

Ein erstklassiges Schlusswort eines ehrlichen Musikers, der wirklich für seine Musik lebt. Wir drücken ihm und SLOUGH FEG alle erdenklichen Daumen, dass es spätestens mit der nächsten Scheibe einen vulkanartigen Ausbruch wahren Metals geben wird.


Redakteur:
Holger Andrae

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