MASTERPLAN: Listening Session zu "Time To Be King"

17.03.2010 | 08:05

MASTERPLAN laden zur Listening Session in den neuen Ballroom Hamburg ein. Ihr Album "Time To Be King" wird am 21. Mai erscheinen. Eine noch nicht festgelegte Vorab-Single kommt am 16. April in die Läden.

Der kleine Raum im Keller des Ballrooms ist zwar nicht brechend voll, aber gut mit Journalisten gefüllt. Nahezu alle Tischplätze sind belegt. Außer Gitarrist Roland Grapow ist auch Schlagzeuger Mike Terrana (unter anderem AXEL RUDI PELL, TARJA TURUNEN) zu diesem Event angereist. Er wird später am Abend bei der Eröffnungsfeier des Ballrooms noch eine Solovorstellung geben. Das Album ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz fertig, wie Roland betont: Die Gitarrensoli und der finale Mix fehlen noch. Auch ist die Reihenfolge nicht zwingend die, in der die Tracks später auf dem Album erscheinen.

Die Session beginnt mit dem Titeltrack 'Time To Be King'. Glocken und Chorgesang leiten die getragene Nummer ein. Vor allem der Refrain ist sehr eingängig. Der Song beginnt im gehobenen Midtempo und besticht durch gelungene Tempowechsel. Das Keyboardthema am Anfang des schnellen 'Fiddle Of Time' ist spacig angehaucht und wird von rockigem Gitarrenspiel abgelöst. Keyboard und Gitarre wechseln sich immer wieder ab und verschmelzen letztendlich zu einer Einheit.

'Lonely Winds Of War' ist die erste, balladeske Nummer. Sie ist sehr rhythmusbetont und langsam, hin und wieder werden jedoch rockige Passagen eingeschoben. Der Gesang des zurückgekehrten Jorn Lande passt hier wunderbar. Ob Schreibfehler oder gewollt: Der folgende Song heißt 'Blue Europa'. Hier merkt der Hörer zum ersten Mal richtig, dass die finale Abmischung noch fehlt, denn die Gitarre übertönt den Gesang sehr stark. Im Refrain bildet sich ein schöner Kontrast zwischen dem sanften Gesang und der starken Rhythmusfront. 'Blue Europa' ist etwas sperrig, aber eine klare Melodielinie zieht sich durch das gesamte Stück. Der Text ist gesellschaftskritisch.

Ebenfalls sperrig ist 'Far From The End Of The World'. Dieses Lied dürfte erst nach mehrmaligem Hören zünden. MASTERPLAN halten es in schleppendem Midtempo und spielen viel mit verschiedenen Melodien herum. Zwischenzeitlich überfrachten diese einfach zu sehr. Mit 'The Dark Road' wird es dramatisch. Die getragene Nummer zieht sich sehr lang hin und ermüdet. Das Gitarrensolo ist aber sehr gelungen. Das rhythmische 'Under The Moon' besticht durch schöne Tempowechsel und ein gutes Basisriff.

Akzente setzen kann 'Blow Your Winds'. Eine verspielte Keyboardmelodie macht den Anfang und wird dann von der Gitarre übernommen. Das Thema zieht sich durch den ganzen Song und wird durch weitere Aspekte ergänzt. Passend dazu ist auch das Gitarrensolo sehr experimentell. Seinem Namen alle Ehre macht 'The Black One', denn es hat eine sehr düstere Atmosphäre. Es ist sehr riffbetont, kann aber nicht mit dem Vorgänger mithalten. Ganz anders ist es da mit 'The Sun Is In Your Hands': Der letzte der offiziellen Songs ist gleichzeitig das Highlight. Er ist schnell, tief und melodiös, auch der Gesang ist vergleichsweise tief. Eine verspielte Keyboardmelodie blitzt immer wieder unter dem starken Soundteppich hervor. Die Nummer baut sich immer weiter auf und erreicht ihren Höhepunkt am Schluss.

MASTERPLAN haben zwei Bonustracks aufgenommen. Einen für das Digipak, den anderen für die japanische Version. Der Digipak-Zusatz 'Kisses From You' ist eine Hommage an QUEEN und macht den Vorbildern alle Ehre. Der Song hätte genauso gut auf einem Release der Briten erscheinen können, nur der Gesang verrät, dass hier nicht die Truppe um Freddie Mercury am Werk ist (und das sage ich als großer QUEEN-Fan!). Das Achtziger-Flair wurde perfekt eingefangen. Dieser Song macht richtig Laune! Ob er doch noch ein Stück in Richtung Metal abdriftet, wird sich zeigen, wenn die Gitarren aufgenommen wurden. 'Never Walk Alone' erinnert stark an RAGE und RHAPSODY OF FIRE. Die bombastische Nummer ist riffbetont und mit ein paar Electro-Einlagen gespickt. Für das Gitarrensolo könnten die SCORPIONS Pate gestanden haben.

Mit "Time To Be King" erwartet uns ein starker Release, der Fans über die Sparte hinaus begeistern wird. Jorn Landes Rückkehr ans Mikro macht sich bezahlt, denn die Stücke leben auch sehr von seinem Gesang. Kleine soundtechnische Mängel werden in der finalen Mischung noch behoben. Vor allem wird interessant sein, was noch aus der QUEEN-Nummer wird. Allein dafür lohnt sich die Anschaffung des Digipaks.

Redakteur:
Pia-Kim Schaper

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