MORS PRINCIPIUM EST: Interview mit Ville Viljanen

17.02.2007 | 10:12

Konträr zu ihrem Bandnamen sieht es bei den Finnen MORS PRINCIPIUM EST ganz und gar nicht nach einem Ende, geschweige denn nach dem Tod aus. Obwohl im Lager der Band zuletzt nicht unbedingt alles eitel Wonne gewesen ist, hat das Quintett mit "Liberation = Termination" ein brandheißes neues Album am Start. Das dritte übrigens bereits in der Geschichte dieser Band, die 1999 in Pori von den beiden Gitarristen Jori Haukio und Jarkko Kokko und dem damaligen Keyboarder Toni gegründet wurde. Nach der Veröffentlichung von drei Demos konnten die Finnen in Listenable ein Label finden und seit damals ist die Band fast schon zu einem Fixstern in der Szene geworden.
Sänger Ville Viljanen hatte die Ehre sich dem Frage- und Antwortspiel zu stellen, gab sich jedoch recht wortkarg.

Walter:
Trotz der erfreulichen Tatsache ein neues Album am Start zu haben, scheint es interne Probleme gegeben zu haben. Auf eurer Webpage war zu lesen, dass Jori die Band verlassen hat. Weshalb?

Ville:
Das ist recht einfach zu beantworten. Jori hatte schlichtweg keinen Spaß mehr an der Sache, deshalb wollte er auch nicht mehr länger bei MORS PRINCIPIUM EST spielen.

Walter:
Wie ist denn um einen Nachfolger bestellt?

Ville:
Ein alter Kumpel von uns namens Karri Kuisma hilft uns im Moment aus. Eventuell wird er auch offizielles Bandmitglied werden, aber da ist noch nichts entschieden.

Walter:
Mit Jori verliert ihr nicht nur ein Gründungsmitglied, sondern auch den Hauptsongwriter. Was ist denn nun in Zukunft von euch zu erwarten?

Ville:
Ganz so ist es ja auch nicht, dass wir anderen in der Band gar keine Ahnung hätten, wie man Songs schreibt. Deshalb wird es wohl auch in Zukunft Songs geben wird, die man als MORS PRINCIPIUM EST-typische erkennen kann.

Walter:
Zumal wohl die Einflussquellen von außen über die letzten Jahre ohnehin dieselben geblieben sein dürften und sich daran wohl ohnehin nicht so schnell etwas ändern wird.

Ville:
Das wäre exakt die richtige Frage für Jori gewesen. Er war derjenige, der immer unterschiedlichste Scheiben von Bands angekarrt hat um uns darüber zu berichten. Ich bin da nicht so ganz detailliert informiert. Aber neben AT THE GATES, die ich sehr schätze, kann man unsere Einflüsse generell einfach mit dem Begriff "Metal" auf den Punkt bringen. Ich weiß, das ist nicht unbedingt aussagekräftig, aber Jori lässt sich von dermaßen vielen unterschiedlichen Quellen zu seinem Spiel inspirieren, dass es mir schwer gefallen ist mitzukommen. Aber mit Death Metal und vor allem AT THE GATES kommen wir der Sache sicher recht nahe.

Walter:
Obwohl ich eben jene Truppe noch nicht einmal so stark bei euch heraushören kann. Wie hat sich denn die Band deiner Meinung nach über die letzten Jahre entwickelt?

Ville:
Im direkten Vergleich unserer Alben zueinander lässt sich in jedem Fall feststellen, dass unsere Musik im Laufe der Zeit immer härter und aggressiver geworden ist. Die Band selbst ist spieltechnisch besser geworden und das Songschreiben geht uns nun auch schon viel besser von der Hand.

Walter:
Weil wir eben beim Thema Erfahrung angelangt sind:
Was gibt es über bisherige Gigs zu berichten?

Ville:
Wir haben noch nicht wirklich oft gespielt. Der ultimative Kick war in jedem Fall unser Auftritt beim BW&BK-Festival in Cleveland. Es war unser erster Trip in die Staaten überhaupt und alles in allem eine sehr tolle Erfahrung für uns.

Walter:
Eventuell folgt ja zu "Liberation = Termination" eine Tournee um diese Tatsache ändern zu können.

Ville:
Pläne um auf Tour zu gehen hatten wir schon immer, doch realisieren konnten wir diese bislang nie. Doch im Moment sieht es so aus, als ob uns zumindest eine kurze Europa-Tournee ermöglicht werde könnte. Das wäre geil!

Walter:
Nicht nur für euch. Da werden aber wohl Listenable ein klein wenig Kohle beisteuern müssen.

Ville:
Kann gut sein, dass sie uns auch finanziell unterstützen. Mit der Arbeit des Labels kann man bisher auf jeden Fall zufrieden sein. Als wir vor sieben Jahren unsere Demos verschickten, waren sie eines jener Labels, das sofort Interesse zeigte. Wir sind ab diesem Zeitpunkt in Kontakt geblieben und irgendwann boten sie uns einen Deal an.

Walter:
Mit "Liberation = Termination" stellen die Herrschaften bereits euer drittes Album in die Läden. Da scheint die Zusammenarbeit wohl beiderseits fruchtend zu sein. Was gibt es denn zum neuen Album noch so alles zu berichten?

Ville:
Ein Konzeptalbum ist es keines geworden, auch wenn viele das auf Grund des Titels vermuten. Ich habe auch nicht vor ein solches zu schreiben, denn wenn ich mich daran mache Texte zu schreiben, tue ich das Song für Song. Von daher besteht auch keinerlei Zusammenhang zwischen einzelnen Songs des aktuellen Albums. Musikalisch sieht es ebenso aus. Wir planen niemals im Voraus wie ein Song zum nächsten passen wird, sondern komponieren Schritt für Schritt und Nummer für Nummer.

Walter:
Wie entstehen denn die Texte, woher kommen die Inspirationen?

Ville:
Ich lese sehr viel und deshalb kann man als Inspirationen wohl am Besten alles Übernatürliche, den Raum und die Zeit angeben. Allerdings verbreite ich immerzu ein gewisses misanthropisches Feeling, darauf lege ich auch sehr viel Wert.

Walter:
Auffällig und imposant ist auch das Cover zu eurer aktuellen Scheibe geraten. Aus wessen Händchen stammt es eigentlich?

Ville:
Von Sven De Caluwe. Der Typ ist nicht nur Sänger bei ABORTED, sondern arbeitet auch für Listenable und hat das Cover nach unseren Ideen entworfen. Auch wir sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden.

Walter:
Das Album wird ja demnächst offiziell zu erhalten sein.
Wo sollten sich den die meisten Käufer finden lassen?

Ville:
Dazu fällt mir überhaupt nichts ein. Hoffentlich überall.


An dieser Sprachlosigkeit wird sich aber bestimmt demnächst etwas ändern, denn mit ihrer Mixtur aus heftigen und melodiösen Metal-Sounds sollten MORS PRINCIPIUM EST den Zeitgeist perfekt getroffen haben.

Redakteur:
Walter Scheurer

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