NAHEMAH: Interview mit Pablo Egido

22.02.2007 | 15:41

Wenn es um anspruchsvollen Extreme Metal anno 2007 geht, haben die Spanier NAHEMAH mit ihrem dritten Werk "The Second Philosophy" ein ganz heißes Eisen im Feuer. Sänger Pablo Egido ließ sich bereitwillig von mir ausquetschen.

Stephan:
Zunächst einmal möchte ich euch gratulieren, denn "The Second Philosophy" gefällt mir sehr. Da nicht jeder unserer Leser NAHEMAH kennen wird, stelle die Band doch bitte einmal kurz vor.

Pablo:
Hallo, ich bin Pablo, NAHEMAHs Sänger. Es ist schön zu erfahren, dass dir unser Album gefällt. Vielen Dank!
NAHEMAH ist eine spanische Band, ansässig in Alicante. Die Band ist zehn Jahre alt und wir spielen eine Art experimentellen/progressiven Metal.

Stephan:
Ich finde es sehr beachtlich, dass ihr eine solch starke Platte herausgebracht habt, die außerdem verdeutlicht, dass NAHEMAH eine Band mit einem eigenständigen Touch sind. Ist das nur meine unbedeutende Meinung oder bekommt ihr so was öfter zu hören?

Pablo:
In letzter Zeit sagen die Leute, dass wir diesen eigenständigen Touch haben, wie du es nennst. Das ist sehr schön und macht uns sehr glücklich, weil dies unser größtes Ziel darstellt, was bedeutet, dass die Leute unsere Botschaft verstehen.

Stephan:
Stimmst du mir zu, dass es dadurch, dass das Album eine so große Vielseitigkeit an den Tag legt und ihr einige verschiedene Stile integriert, nicht möglich ist eine Kategorie zu finden, die passen würde?

Pablo:
Ja, das sehe ich auch so. Es ist schwierig eine passende Kategorie für uns zu finden, weil wir so viele verschiedene Stile miteinander vermischen, die normalerweise in extremem Metal nicht vereint werden. Es wäre eine Art von variablem Extreme Metal, den wir gerne Post Metal nennen.

Stephan:
"The Second Philosophy" ist euer drittes Album. Was hat sich im Vergleich mit den beiden ersten Alben verändert?

Pablo:
Die Hauptunterschiede sind die Soundqualität und die musikalische Weiterentwicklung. Die Songs unserer letzten Scheibe waren gut komponiert, aber hatten eine andere Bestimmung - mehr im Underground verwurzelt zu sein, quasi ein "Teenager-Konzept". Unsere Persönlichkeiten haben sich mit den Jahren entwickelt und ebenso ist damit auch die Persönlichkeit der Band gewachsen.

Stephan:
Was ist eigentlich mit "The Second Philosophy" - die zweite Philosophie - gemeint? Kannst du uns einen Hinweis auf die Botschaft oder die Idee hinter dem Albumtitel und den Songtexten geben?

Pablo:
Es bedeutet die Aufgabe alter Gedanken, eine Befreiung, einen neuen Weg sich auszudrücken, ein erneuertes Bandkonzept, eine neue Philosophie. Die Texte behandeln diese Evolution in einem poetischen Konzept.

Stephan:
Habt ihr ein stabiles Lineup? Ist jedes Bandmitglied in den Songwriting-Prozess involviert?

Pablo:
Zurzeit kann man unser Lineup als stabil bezeichnen. Das war sehr hart, denn es ist schwierig hier in Alicante die geeigneten Bandmitglieder mit denselben musikalischen Vorstellungen zu finden. Aber schließlich fanden wir sie und nun ist unsere Besetzung vollständig. Jedes Bandmitglied ist beim Komponieren der Songs involviert, denn jeder komponiert die Parts seines Instrumentes selbst.

Stephan:
Dies ist euer erstes Album bei Lifeforce Records. Seid ihr zufrieden mit ihrer Arbeit? Wie kam der Kontakt mit ihnen zustande und für wie viele Scheiben habt ihr bei Lifeforce unterschrieben?

Pablo:
Wir sind sehr glücklich mit ihrer Arbeit, Lifeforce Records ist eine gut organisierte Firma und sie wissen, was sie mit uns machen wollen. Wir haben sie kontaktiert, indem wir ihrer A&R-Abteilung ein Promopaket geschickt haben. Sie haben sich unser Zeug angehört, mochten es und zeigten uns ihr Interesse und schließlich unterschrieben wir für drei Alben. So einfach...

Stephan:
Werdet ihr in Zukunft die Verwendung von eher ungewöhnlichen Instrumenten (für Metalbands) wie das Saxophon, weiter ausbauen? Das ist ja etwas, das euch besonders macht...

Pablo:
Ja, wir wollen immer etwas experimentieren, deshalb fügen wir ungewohnte und unübliche Instrumente den Metal-Kompositionen hinzu. Das ist sehr gut um innovativ zu sein und neue Sounds innerhalb des Metals zu kreieren.

Stephan:
Welche Bands und Musiker müssen genannt werden, wenn das Thema auf eure Einflüsse kommt?

Pablo:
Es ist eine riesige Liste, denn wir werden von sehr vielen Musikgenres beeinflusst. Hauptsächlich sind wir von Melodic Death Metal, Post-/Hardcore, Post-Rock und elektronischer Musik beeinflusst. Auf "The Second Philosophy" finden sich Einflüsse von KATATONIA, AMORPHIS, ANATHEMA, MOGWAI, DEFTONES, TOOL und zahlreichen anderen...

Stephan:
Würdest du sagen, dass eure Musik "schwedisch" klingt?

Pablo:
Unsere Musik klingt skandinavisch, das ist richtig, aber wenn NAHEMAH tatsächlich eine skandinavische Band wäre, würde es trotzdem anders sein, denn wenn du dich in die Songs hinein vertiefst, wirst du spüren, dass unsere Musik ein mediterranes Gefühl ausstrahlt.

Stephan:
Was war das beeindruckendste Liveerlebnis mit NAHEMAH?

Pablo:
Wir hatten eine Menge großartiger Konzerte, aber am besten war es, als wir die portugiesische Band MOONSPELL supportet haben. Das ist aber schon lange her, zur Zeit des "Chrysalis"-Albums.

Stephan:
Sind momentan irgendwelche Touren oder Festivalauftritte bestätigt?

Pablo:
Wir haben im Augenblick keine Tourpläne, hoffen aber, bald ein paar Termine bekanntgeben zu können. Stay tuned!

Stephan:
Wie muss ich mir denn eine Liveshow von NAHEMAH vorstellen? Eher als ruhiges und atmosphärisches Konzert, oder doch schon als eine energiegeladene Kick-ass-Show?

Pablo:
Unsere Livekonzerte sind vielseitig. Wie auch auf den Alben, sind unsere Shows nicht gleichbleibend, es gibt sowohl atmosphärische Momente zum Chillen als auch energiegeladene Momente zum Headbangen. Wir setzen außerdem einige Live-Arragements ein, damit die Gigs dynamischer werden.

Stephan:
Zum Schluss noch dies: Nenne bitte eine Band, mit der du sehr gerne auf Tour gehen würdest und den Grund dafür.

Pablo:
Es wäre wirklich cool KATATONIA, AMORPHIS, ISIS, CULT OF LUNA oder Melodic-Death-Bands zu supporten. Wir glauben, unsere Musik passt perfekt zu deren Sound.

Stephan:
Vielen Dank für deine Zeit und viel Erfolg mit NAHEMAH in Zukunft.

Pablo:
Vielen Dank, bis bald.

Redakteur:
Stephan Voigtländer

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