NOMANS LAND: Interview mit Hjervard

18.08.2006 | 20:46

Martin Schneider:
Nastrovje, Hjervad, wie geht's dir?

Hjervard:
Danke der Nachfrage, mir geht's gut!

Martin:
Ihr habt gerade euer drittes Album aufgenommen. Was wird die Fans erwarten?

Hjervard:
Wir haben im Juli angefangen, unser drittes Album aufzunehmen, das "Raven Flight" heißen wird. Dafür waren wir in den "Phantom Pain"-Studios in der Nähe von St. Petersburg.
Über das Album kann ich schon soviel sagen, dass das Material deutlich heavier und kraftvoller wird als der Vorgänger "Hammerfrost". Seit wir "Hammerfrost" aufgenommen haben, hat sich unsere Vorstellung des Sounds etwas verändert. Aber keine Angst, wir spielen immer noch Viking Metal. Wann das Album rauskommt, kann ich noch nicht genau sagen, ich glaube aber, es wird Ende November 2006 erscheinen.

Martin:
Nach der Veröffentlichung wollt ihr ja auf Europatour gehen. Ihr kommt doch sicher auch nach Deutschland? Ist schon etwas Näheres bekannt?

Hjervard:
Das stimmt, wir gehen nach der Veröffentlichung auf Tour, und werden zweifellos auch Deutschland wieder besuchen. Bedauerlicherweise kann ich noch keine genauen Zeiten oder Orte sagen. Allerdings werden alle neuen Informationen sofort auf unserer Homepage bekannt gegeben.

Martin Schneider:
Ihr wart ja dieses Jahr auf dem "Ragnarök"-Festival. Wie hat es euch gefallen, und wie waren die Reaktionen der deutschen Fans?

Hjervard:
Das war erst unser zweiter Auftritt außerhalb Russlands. Das erste Mal war auf dem "Ultima Ratio"-Festival im Juli 2005. Ich war erstaunt über die positiven Reaktionen der deutschen Fans, und sie haben auch richtig klasse auf unsere Live-Performance reagiert, so dass es richtig cool war das "Ragnarök"-Festival zu spielen. Ebenfalls sehr positiv war die tolle Organisation des Festivals. Nebenbei, als wir St. Petersburg verließen, hatten wir dort nur drei Grad über null. Als wir dann in Deutschland ankamen, war uns dann schon ziemlich heiß in unseren Winterjacken.

Martin:
Ihr hattet mit eurem letzten Album "Hammerfrost" großen Erfolg in der Viking-Szene. Was denkst du, mögen die Fans (mich eingeschlossen) so an dieser CD? Und was unterscheidet euch von anderen Viking-Bands?

Hjervard:
Zuerst mal denke ich, dass du einen guten Musikgeschmack hast! (lacht)
Was uns aber von anderen Viking-Bands unterscheidet? Keine Ahnung. Jeder Musiker kann die gleiche Melodie auf seine verschiedene Art spielen. Jede dieser Melodien unterscheidet sich von jeder anderen. Und genau so unterscheiden wir uns von anderen Viking-Bands.

Martin:
Wie wichtig glaubst du, war der Kontrast zwischen Sigurds Bassstimme und Wilds Growls und Screams für euren Erfolg?

Hjervard:
Sigurd war ja auf unserem ersten Album der einzige Sänger. Als wir dann die Musik für "Hammerfrost" fertig geschrieben hatten, beschlossen wir, Screams zu Sigurds Gesang dazu zu nehmen. So kam dann Wild in unsere Band, ganz kurz bevor wir die Platte aufnahmen. Wir mochten einfach, wie die beiden Stimmen zusammen klangen, denn der Kontrast war sehr interessant.

Martin:
Nach "Hammerfrost" hat Wild die Band aber schon wieder verlassen. Warum eigentlich? Und warum steht euer Keyboarder Ilya nicht auf eurer Homepage unter der Kategorie Band?

Hjervard:
Als "Hammerfrost" erschien, trennten wir uns von Wild, denn wir hatten einige Unstimmigkeiten mit ihm. Ich meine damit hauptsächlich musikalische Unstimmigkeiten. So konnten wir nicht mehr länger zusammenarbeiten, und so trennten sich unsere Wege wieder.
Und bei Ilya ist es so, dass er unser Session-Musiker für das Keyboard ist, und das schon von Anfang an, die Keyboard-Parts aber von jemand anderem geschrieben werden.

Martin:
Als ihr euch von Wild getrennt hattet, übernahmst du seine Gesangsparts. Wie war das für dich? Hast du vorher schon in einer Band gesungen, und wirst du genauso singen wie Wild, oder wird sich etwas am Stil ändern?

Hjervard:
Als Wild die Band verließ, brauchten wir natürlich einen neuen Sänger. Ich persönlich habe noch nie davor gesungen, oder es auch nur versucht. Ich erinnere mich, als wir uns vor einiger Zeit ausruhten, sagte einer der Jungs, es wäre cool, wenn ich Screams singen könnte. Ich sagte gleich: "Das wird eh nichts", aber sie bestanden darauf. So war es also Zeit für meinen Gesangsversuch. Offen gesagt, war ich schon etwas ängstlich. Also sang ich einmal einen unserer neuen Songs und schaute fragend die Jungs an. Die aber waren total still! Drei Minuten später dann fragten sie mich, ob ich den Song gerade noch einmal singen könnte. Danach meinten sie, es sei einfach dumm von mir so eine Stimme zu haben, ohne sie zu benutzen. So wurde ich also Sänger. Ich singe aber ganz anders als mein Vorgänger, weil wir sehr unterschiedliche Stile haben. Naja, du wirst es ja dann auf dem neuen Album hören.

Martin:
Kommen wir zurück zu "Hammerfrost". Der Beginn von 'Triumph Of Winter' erinnert mich jedes Mal wieder sehr an den Film "Der 13te Krieger". Wolltet ihr das oder war das Zufall?

Hjervard:
Ja, wir wollten das genau so haben, wie im Film. Und die Rufe "Oooodin!" passen einfach perfekt zu unserer Musik.

Martin:
Ihr habt euer erstes Album "The Last Son Of The Fjord" kürzlich als Re-Release wieder veröffentlicht. Wie waren die bisherigen Reaktionen?

Hjervard:
Als "The Last Son Of The Fjord" damals in Russland erschienen ist, gab's es davon nur 1000 CD-Exemplare und ein paar Tapes. Die Platte war somit sehr schnell ausverkauft, ohne noch einmal neu aufgelegt zu werden. Wir wollten aber, dass das Album von möglichst vielen Menschen gehört werden kann. Deshalb entschieden wir uns für die Wiederveröffentlichung, und nicht wegen des Geldes. Natürlich verbesserten wir nachträglich etwas die Sound-Qualität, denn als wir die Scheibe damals aufnahmen, konnten wir nur 300$ dafür ausgeben, weil wir nicht mehr Geld hatten. Wie die dann geklungen hat, kannst du dir sicher vorstellen...

Martin:
Die CD enthält zusätzlich zur eigentlichen Platte eine Multimedia-Sektion mit einem Konzert in St. Petersburg. Als ich das las, wollte ich mal auf eurer Homepage nachschauen, was dort über diesen Gig steht. Dabei sah ich dann aber, dass ihr in eurer Heimatstadt schon 24 Mal gespielt habt in den letzten paar Jahren. Können die Leute in St. Petersburg nicht genug von euch bekommen?

Hjervard:
Das stimmt, wir spielen wirklich sehr oft in St. Petersburg. Die Situation ist so: Wir haben hier viele Rock-Clubs in unserer Heimatstadt, und wir müssen ja auch noch arbeiten. Daher ist es sehr schwer für uns Konzerte in anderen Städten zu geben. Damit wir aber unsere Bühnenshow immer auf einem guten Level halten können, geben wir halt Konzerte in den vielen Clubs in St. Petersburg.

Martin:
Ich hörte von vielen Leuten, als sie das erste Mal hörten, dass eine russische Band Viking Metal spielt, Sätze wie: "Was soll denn das!?", oder "Nur skandinavischer Viking Metal ist der Richtige!". Ich weiß aber, dass die Wikinger auch in Russland wahren, und z.B. Kiew in der Ukraine gegründet haben. Warum aber spielt ihr Viking Metal, und was sagt ihr solchen Leuten?

Hjervard:
Zuerst einmal spielen wir die Musik unseres Herzens, das ist der Hauptgrund. Uns interessiert nicht, ob unsere Art von Musik gerade in Mode ist oder nicht. Du hast recht, dass die Wikinger auch in Russland waren und dort einige Städte gegründet haben, zumal Russland ja sehr nahe an Skandinavien grenzt. Aber wie gesagt, der Hauptgrund ist, dass unsere Musik aufrichtig ist. Wir haben sozusagen nordisches Blut in unseren Adern. Jeder hat das Recht seine eigene Meinung zu haben, und wenn manche Leute meinen, nur skandinavischer Viking Metal hat seine Berechtigung, ist das ihr gutes Recht.

Martin:
Auf eurer Homepage steht bei dir als Pholosophie über die Welt: "Wir kennen die Welt nicht, aber sie wird uns kennen lernen!" Was meinst du damit?

Hjervard:
Dass ich seit meiner Kindheit den Traum habe ein Rockstar zu werden.

Martin:
So, dann sind wir am Ende des Interviews angelangt. Vielen Dank für das Interview. Jetzt kannst du noch etwas an unsere Leser schreiben.

Hjervard:
Ich danke dir ebenfalls für das Interview.
Für die Leser: Ich hoffe euch wird unsere neue Platte gefallen, und dass wir uns bald mal live auf einem NOMANS LAND-Gig sehen werden. Bye-bye.

Redakteur:
Martin Schneider

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