ORDER OF THE EBON HAND: Interview mit Lethe

20.01.2005 | 12:42

Die Griechen ORDER OF THE EBON HAND fackeln nicht lange, wenn es um den größtmöglichen Härtegrad und Schwärze ihres Materials geht. Puristisch und getreu der metallischen Wurzel des Black Metal ziehen sie auch auf ihrem neuesten Output "XV: The Devil" alle Register ihres Könnens und hassen sich durch neun misanthropische Klumpen aus Wut, die in ihrer Eiskälte auf dem Thermometer kaum mehr nach unten tendieren könnten. Nicht nur die Musik setzen die Jungs spartanisch und traditionell um, sondern auch die Produktion folgt den Pfaden einfacher, hasserfüllter Kunst. Doch bislang blieben den Griechen höhere Weihen verwehrt und so kann man auf Grund der gehobenen Qualität des vorliegenden Materials nur hoffen, dass sich das baldigst ändern wird. Drummer Lethe stand Gewehr bei Fuß...

Alex:
Hi Lethe! Wie immer möchten ich und unsere Leser natürlich ein wenig über euren Background wissen. Kannst du uns einige historische Fakten eurer Band näher bringen?

Lethe:
Natürlich! Die Band wurde eigentlich schon im Jahr 1994 unter dem Namen AEON gegründet, wurde aber schon recht bald in ORDER OF THE EBON HAND umbenannt. Wir waren damals noch nicht so gut wie heute, hatten aber trotzdem die Chance, ein Demo aufzunehmen und unter die griechische Szene zu bringen, was mit unerwartetem Erfolg gelang. Bald schon wurden wir von gleich zwei Labels kontaktiert, die dieses Demo veröffentlichen wollten. Wir entschlossen uns für Hypervorea Records, nahmen drei weitere Tracks auf und veröffentlichten das Ganze unter dem Titel "A Mystic Path To The Netherworld". Seth von SEPTIC FLESH sah uns kurz darauf bei einer unserer Show und fragte uns, ob noch ein Slot bei uns frei wäre. Das stellte kein Problem dar. Danach nahmen wir ein weiteres Album auf, das aber, Gott sei es gedankt, nie veröffentlicht wurde. Einige Besetzungswechsel und eine Plattenaufnahme später zeigten Seasons Of Mist Interesse an uns, ein Label, das mich schon immer sehr anzog. Alles weitere war nicht das geringste Problem. So here we are...

Alex:
"XV:The Devil" transportiert die Grundidee und Intention des Black Metal sehr gut. Die Scheibe ist sehr pur und intensiv. Was würdest du mit etwas Abstand dazu sagen?

Lethe:
Ja, sie atmet Black Metal. Musik, gefüllt mit Albträumen und Ängsten.

Alex:
Erzähl mir bitte ein wenig über den Produktionsprozess von "XV:The Devil". Everything allright?

Lethe:
Na klar! Wir wählten dieses mal drei Studios für die Produktion aus. Das kostete zwar mehr, aber es rechnete sich, wie ich finde. Wir sind zumindest sehr stolz auf das Resultat und dass wir in diesem Prozess doch jede Menge lernen konnten. Wir wussten zu Beginn ganz genau, wie das Album klingen sollte. Für alles Produktionstechnische zusammen zog dann knapp über ein Jahr ins Land. Vor allem auch, weil wir uns nach den basic sessions eine Auszeit gönnten.

Alex:
Gib mir mal bitte einen Einblick in eure Lyrics. Mir steht kein Textblatt zur Verfügung. Reelle Themen oder Fiktion?

Lethe:
"XV:The Devil" bezieht sich auf die zugehörige Tarotkarte. Jede ab jetzt kommende ORDER-Scheibe wird sich einer anderen Tarotkarte widmen. Wir versuchen dabei die Mystik, die um solche Karten herrscht, zu manifestieren und sie in Musik zu materialisieren. Wenn du es so willst, ist die Scheibe ein Konzeptalbum. Fiktion, die dem Unterbewusstsein entspringt, hat manchmal viele Gründe realistisch zu werden.

Alex:
Was sagt denn bislang das Schreibertum zu eurem neuen Album?

Lethe:
Bislang läuft alles zufriedenstellend. Ich habe noch keine negativen Kritiken gelesen. Das Gute an den bisherigen Reviews ist aber in erster Linie nicht, dass sie uns gut bewerten, sondern das die betreffenden Rezensenten verstanden haben, so scheint es zumindest, was wir mit unserer Musik ausdrücken wollen.

Alex:
Erwartest du was bestimmtes von dem Release von "XV: The Devil"?

Lethe:
Vor allem unsere Botschaft und unsere Musik so schnell es geht und so weit es geht zu verbreiten. Es gab mal eine Zeit, da konnten Labels Leben und Schicksale verändern. Das wird bei uns nicht passieren. Wir versuchen anspruchsvolle Musik mit Gedankenfutter zu nähren. Die Esoterik schwarzer Musik wird bei uns immer im Vordergrund stehen. Die Absicht unserer Kunst ist Diskussion nach deren Genuss.

Alex:
Was kann euer Label für euch tun, euer Gedankengut schnellstens zu verbreiten?

Lethe:
Ein Label kann zwar viel für einen tun, unter anderem gezielte Vermarktung, alles schlägt aber fehl, wenn die Qualität eines Produktes nicht gut ist. Außerdem fallen mir auch noch einige andere Gründe ein. Zu schwierig für die Leute und sie mögen es deshalb nicht oder zum falschen Zeitpunkt veröffentlicht und so weiter und so fort. Wir sind einfache Musiker, die ihren gewählten Weg gehen werden, ganz gleich was er auch bringen wird. Zu diesem Weg passten niemals Fantasien, in denen wir vor Tausenden von Menschen in riesigen Hallen spielten.

Alex:
Kommt ihr dieses Jahr auch auf Gastspielreise? Vielleicht auch Deutschland?

Lethe:
Wir wollen natürlich überall spielen. Hey, ihr deutschen Promoter! Macht hinne, arbeitet mal irgendwas aus!

Alex:
Was würde uns dann erwarten?

Lethe:
Alle Livereviews, die ich bislang gelesen habe, einten sich in einer Sache: Keiner der jeweiligen Rezensenten konnte glauben, dass gerade mal drei Mann eine solch kranke Soundwand von der Bühne pusten können. Dabei wird die Magie der Musik, wie wir sie auf Platte bringen, mit den Zuschauern multipliziert. Wie eine übergroße Seance oder so was ähnliches. Außerdem spielen wir jede Nacht eine andere Coverversion, was sich vielleicht etwas blöd anhört, was wir aber richtig lieb gewonnen haben.

Alex:
Danke für das Intie, Lethe. Seht zu, dass ihr den deutschen Promotern die Kohlen unterm Arsch anheizt, auf das ihr bald in unsere Breitengrade tingeln könnt. Die berühmten letzten Worte?

Lethe:
Dank zurück und keine letzten Worte...

Redakteur:
Alex Straka

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