ROYAL REPUBLIC: Interview mit Hannes Irengård

17.06.2019 | 18:17

Die schwedischen Rocker ROYAL REPUBLIC haben erst kürzlich mit "Club Majesty" eine neue Scheibe auf den Markt gebracht. Und wie ich finde, ist es ihre bisher beste geworden. Mein Review dazu könnt ihr hier lesen. Im folgenden Interview gibt uns Gitarrist Hannes Irengård bereitwillig Auskunft und teilweise auch tiefere Einblicke in die Welt von ROYAL REPUBLIC.

Hallo Hannes, vielen Dank, dass du dir für die Beantwortung meiner Fragen ein wenig Zeit nimmst. Wie geht es euch momentan?
Hey Tommy, es könnte nicht besser sein! Die Sonne scheint und wir haben ein neues Album draußen.

Ihr habt jetzt bei Nuclear Blasts Sublabel Arising Empire eine neue Heimat gefunden. Wie kam es dazu?
Wir trennten uns vor einiger Zeit im Guten und gegenseitigem Einvernehmen von unserem alten Label. Als alles geklärt war, begaben wir uns auf die Suche und checkten verschieden Möglichkeiten ab. Wir stellten fest, dass das härteste Label der Welt durchaus eine schwedische Boyband vertragen könnte. Respekt an Nuclear Blast, die Eier zu haben uns zu nehmen. Wir kommen sehr gut miteinander klar und freuen uns, sie in die ROYAL REPUBLIC-Familie einzuladen.

Lass uns über das neue Album "Club Majesty" reden, welches mir sehr gut gefällt. Ich möchte sogar sagen, dass es euer bestes ist. Wie verlief die Arbeit daran, auch im Vergleich zu vorher?
Vielen Dank, das ehrt mich sehr und ich möchte sogar zustimmen. Die Aufnahmen liefen eigentlich ab wie bei jedem ROYAL REPUBLIC-Album mit endlosen Selbstzweifeln, Kämpfen und Heulereien und ein bisschen Spaß, aber nur ein bisschen. Die Arbeiten an einer neuen ROYAL REPUBLIC-Scheibe waren schon immer eine nervige Angelegenheit. Die Band besteht aus vier kreativen Individuen mit sehr vielen Ideen. Das ist eine großartige Sache, solange du den anderen Ideen und Visionen zustimmst, aber halt leider nicht, wenn du es nicht tust. Das Lustige ist, dass es wohl gerade diese Unstimmigkeiten sind, welche die Band zu dem gemacht haben, was sie jetzt ist. Es kommt immer etwas Gutes dabei heraus. Das treibt uns an härter zu arbeiten und besser zu werden. Und wenn der Songwritingprozess dann zu 100% abgeschlossen ist, sind wir uns auch wieder alle einig und glücklich und megastolz drauf, was wir zusammen erreicht haben. Ich würde an unserer Arbeitsweise auch nichts ändern wollen, weil ich befürchte, dass uns da jede Veränderung behindern würde, die beste Musik zu schreiben und aufzunehmen. Es ist unsere Art Dinge anzugehen und die funktioniert perfekt. Es heißt doch immer: Repariere nichts, was nicht kaputt ist!

Auf "Club Majesty" habt ihr euren Songs dieses Disco-Feeling verpasst. War das beabsichtigt oder eine natürliche Entwicklung?
Die tanzbaren Disco-Elemente hatten wir vorher auch schon, wie bei 'Tommy Gun' und 'Full Steam Spacemachine'. Nur diesmal haben wir uns dem Sound noch mehr angenommen und sind ein bisschen weiter gegangen. Das war jetzt nichts, wo wir uns extra zusammensetzten um darüber zu diskutieren. Es ist einfach passiert und so etwas sollte man dann auch nie hinterfragen, wenn es natürlich beim Musizieren geschieht. "Club Majesty" ist ein Rockalbum, da gibt es keinen Zweifel, aber ein Rockalbum, das dich zum Bewegen animiert und das ist eine gute Sache im ROYAL REPUBLIC-Land.

Wenn man das Artwork und den Albumtitel zusammen betrachtet, kann man dann von einer Art Konzeptalbum sprechen?
Ja und nein, nicht so wie bei PINK FLOYDs 'The Wall'. Aber wir haben uns auf jeden Fall bemüht, dass Artwork und Musik zusammenpassen. Wenn du so hart daran gearbeitet hast, wäre es Blödsinn, das jetzt nicht komplett durchzuziehen.

Ich weiß, ihr wollt euch stilistisch in keine Schublade stecken lassen. Und ihr komponiert und spielt einfach die Musik, die euch gefällt. Wie schwer ist es für euch einem gewissen Kernsound treu zu bleiben, den die Fans von euch als ROYAL REPUBLIC erwarten?
Das ist eine sehr interessante Frage. Gute Songs innerhalb dieser Band zu schreiben, ist kein Problem. Das Problem ist gute Songs zu schreiben, die sich nach ROYAL REPUBLIC anhören und anfühlen. Es gibt da keine Formel dafür und keiner von uns kann exakt sagen, was einen ROYAL REBUBLIC-Song zu einem ROYAL REPUPLIC-Song macht. Wenn es passiert, dann wissen wir es. Es hat nichts damit zu tun, ob die Gitarren jetzt verzerrt sind oder nicht, ob das Stück langsam oder schnell ist, das ist einfach eine Gefühlssache. Ich denke am respektvollsten für unsere Fans ist es, einfach das zu machen was wir lieben und uns glücklich macht. So haben wir es immer gemacht und das ist auch der einzige Weg, es auf lange Sicht spannend und unterhaltsam zu gestalten. Nichts anderes wollen wir. Die Leute sind auch nicht blöd. Wenn wir etwas machen würden nur um jemand anderem zu gefallen, würden sie das sehr schnell durchschauen. Und wir lieben alles viel zu sehr um da irgendwelche Kompromisse bezüglich unserer Vorstellungen und dem, was wir gerne tun, einzugehen. Ich denke, wenn wir das machen würden, könnte dies der Anfang vom Ende von ROYAL REPUBLIC sein. Bei uns geht es nicht um einen bestimmten Sound oder ein bestimmtes Lied. Wir spielen die Musik, die wir lieben. Falls dir das erste oder zweite Album besser gefällt, sind beide immer für dich da.

In meinem Review habe ich geschrieben, dass es diesmal der Discosound ist, aber beim nächsten Album schon wieder was ganz anderes sein kann. Liege ich da richtig oder gibt es Grenzen für euch?
Nein, die gibt es als solche nicht. Nichtsdestotrotz werden wir immer eine Rock 'n' Roll-Band sein. Beim Rock 'n' Roll geht es um Rebellion und eine gewisse LMAA-Einstellung. Jetzt könnte man argumentieren, dass je mehr du dich von deinem musikalischen Kern entfernst, desto mehr Rock 'n' Roll bist du. Aber keine Sorge, wir werden immer rocken. Und ihr wisst wie das gemeint ist.

Bevor ihr im Oktober/November auf Tour geht, spielt ihr in diesem Sommer noch auf einigen Festivals. Was mögt ihr lieber, die Festivals, wo ihr manchmal vor Leuten spielen müsst, die euch noch nicht kennen, oder eure eigenen Shows, wo alle wegen euch kommen?
Wir haben es immer genossen, der Underdog zu sein und vor Leuten zu spielen, die noch nie von uns gehört haben. Wir lieben diese Herausforderung. Und wir sind ziemlich gut darin Leute auf unsere Seite zu ziehen. Ich würde nicht sagen, dass das eine oder andere besser ist. Für die schönen Menschen zu spielen, die dich zehn Jahre unterstützt haben und jede Textzeile mitsingen können - das ist jedes Mal ein intensives Erlebnis, davon kannst du nie genug bekommen.

Was können wir auf der kommenden Tour von euch erwarten? Und wen habt ihr als Support dabei? Wenn ich mir was wünschen dürfte, THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA wäre ein sehr gute Wahl.
Ja, das wäre cool, aber vielleicht das nächste Mal. Diesmal sind die Münchner BLACKOUT PROBLEMS mit von der Partie. Da freuen wir uns sehr drauf. Die haben eine klasse Scheibe draußen und bringen die Menge in die richtige Stimmung. Wir selbst werden wie immer alles tun, die bestmögliche Show abzuliefern. Der Rest liegt an den Leuten, die kommen. Du weißt, es braucht Gin und Tonic um einen Gin Tonic zu machen.

Vielen Dank für das Interview und die letzten Worte gehören dir.
Danke, dass ihr uns auf dieser Reise begleitet. Es ist nicht nur eine musikalische Reise, sondern auch eine Reise durchs Leben. Und da könnten wir uns keine bessere Gesellschaft als euch wünschen!

Photo credit: Leo Akesson

Redakteur:
Tommy Schmelz

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