SATARIEL: Interview mit Pär

22.07.2005 | 19:10

Wer dieser Tage von SATARIEL spricht, redet von einer schmackhaften Mischung melancholischer NEVERMORE und melodisch wütender IN FLAMES. Jedoch quatscht er mit jedem Wort über einen Metalact, der sich nach und nach in die Eigenständigkeit freischwamm. Denn ihre neue Scheibe "Hydra" klingt frisch und frei, brät malmend von der Leber weg und hinterlässt wahrscheinlich nicht nur in meiner Fresse ratloses Mundwinkelgebambel. Dass aber auch einiges an lyrischem Scharfsinn und poetischen Denkansätzen hinter "Hydra" steckt, bestätigt mir Fronter Pär.
"Der rote Faden, der sich durch das Album zieht, handelt vom menschlichen Willen. Was ist dieses abstrakte Ding? Existiert der menschliche Wille wirklich? Oder ist alles, was wir tun, Schicksal? Oder ist das, was wir als unseren Willen deuten, vielleicht Gottes oder gar des Bösen Wille? Was formt unser Leben wirklich? Manche unserer Texte kommen dabei mehr auf den Punkt, andere sind etwas schemenhafter gehalten. Schlussendlich soll der Hörer selbst die Möglichkeit zur Interpretation erhalten. Wir sind aber mit der Konzeption wie auch der musikalischen Umsetzung verdammt zufrieden." Das wäre ich mit Sicherheit auch, hätte ich einen derart hämmernden und pfundenden Klotz in der Hinterhand. "Daniel Bergstrand und Örjan Örnkloo haben mit ihrer Dug Out-Produktion mal wieder ganze Arbeit geleistet", stimmt mir der Brüllwürfel zu. "Das allein ist aber nicht alles. Wir hatten natürlich auch tonnenweise Bier, haha. Spaß beiseite: nicht alles an der Studioarbeit ist ein Abenteuer oder sogar glamourös."

Zu der Vielfalt des SATARIEL-Sounds anno 2005 gibt der Sänger ziemlich stolz zu Protokoll: "Ja, wir haben sehr viele Stilmittel in unseren Sound integriert. Von Lava bis Highspeed ist alles drin. Aggressiv, depressiv, intensiv... am aller besten bringt meiner Meinung nach 'Scattering The Timeweb' das Album auf den Punkt. Der Song geht wunderbar unter die Haut, hat Höhen und Tiefen und ist richtig doomig." Allerdings brodelt der Track doch zähflüssig in der Peripherie, wo er zum Ende hin in einem Wall der Detonation aus den Halsschlagadern zu platzen droht. Das nenn ich Eigenständigkeit, die das gesamte Album angenehm umgarnt. "Danke, danke", meint Pär artig. "Wir orientieren uns wirklich an keiner bestimmten Strömung oder anderen Bands. Eher beeinflusst uns unsere tägliche Umgebung und somit unsere Stimmung. Und diese entlädt sich dann positiv oder eben negativ in unserer Musik."
Richtig geil und das absolute i-Tüpfelchen ist das geniale Coverartwork der Scheibe. Und nach diesem Lob an den Designer wird Pär wohl ganz warm ums Herz. "Mercy vielmals! Ich bin der Schelm, der das Teil verbrochen hat. Neben der Musik arbeite ich als Artist/Illustrator. Ihr könnt ja mal meine Homepage checken, falls ihr Bock drauf habt. Übrigens eine sehr angenehme Tätigkeit für mich. Ich kann so lange pennen wie ich will und wann immer ich Bock auf Freizeit habe, gehe ich einfach heim, haha. Ich habe dahingehend mein persönliches Tor geschossen. Mit der Band will ich eigentlich nur Spaß an der Sache haben. Das reicht mir, nicht mehr, nicht weniger."

Bleibt abschließend eigentlich nur noch die Frage nach der Zukunft SATARIELs? "Oh, das ist nicht gerade einfach", meint Pär. "Sagen wir es einfach mal so: Lass das Chaos uns ergreifen, wann immer es uns ergreifen will, haha." Und nach dem abschließenden Interview-Dankeschön lässt sich der smarte Sänger natürlich nicht die letzten Worte an die Leserschar rauben. "Wir hoffen mit allem was wir besitzen, nach Deutschland kommen zu können. Wir hatten bei euch immer eine großartige Zeit, die wir nicht missen möchten. Also Leute, wir sehen uns auf Tour."

Redakteur:
Alex Straka

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