SIGNUM REGIS: Interview mit Ronnie König

31.01.2016 | 12:02

Herzlichen Glückwunsch an SIGNUM REGIS. Die Jungs aus der Slowakei haben es auf die Pole-Position unseres November-Soundchecks geschafft und mit "Chapter IV: The Reckoning" ein überaus überzeugendes Stück melodischen Kraftmetalls in den Himmel geschossen. Wir nahmen die Situation und das Album zum Anlass, um Ronnie König, seines Zeichens Bassist der Jungs, auf den Zahn zu fühlen und das vierte Schaffenswerk der Jungs genauer unter die Lupe zu nehmen.

Hey Ronnie. Schön, dass es mit dem Gespräch klappt. Wie ist denn die Gemütslage momentan bei SIGNUM REGIS?

Momentan könnten wir nicht glücklicher sein. Wir haben vor kurzem einige tolle Shows gespielt, bekamen sehr gutes Feedback in Bezug auf unser neues Album und blicken unserer Zukunft sehr enthusiastisch entgegen.

Bevor wir auf das neue SIGNUM REGIS-Album zu sprechen kommen, musst du mir ein kleines Update geben, was in den letzten Monaten bei euch so passiert ist.

Seit letztem Sommer arbeiteten wir an der neuen Scheibe – Aufnahme, Mix, Booklet und all diese Dinge. In dieser Zeit spielten wir auch ein paar Shows und kurz zuvor, im Mai des letzten Jahres, erschien mit der 6-Track-EP "Through The Storm" schon ein kleiner Vorgeschmack auf das neue Album, der ziemlich gut ankam. Das Interessante an dieser EP ist, dass sämtliche sechs Stücke exklusiv und nicht auf dem neuen Album zu finden sind.

Mit Mayo habt ihr auch einen neuen Sänger in euren Reihen. Wie kam der Kontakt zustande und wie konnte er sich schon in den Songwriting-Prozess des neuen Albums einbringen?

Auf unserem dritten Album "Exodus" haben wir mit zehn oder elf verschiedenen Sängern gearbeitet und Mayo war einer von ihnen. In der Slowakischen Metal-Szene ist er gut bekannt, sodass Filip, unser Gitarrist, empfahl, ihn nochmal einzuladen. Er war der Auslöser für das, was folgte. Wir kannten uns schon vorher, aber nach dieser kleinen Kooperation wurden wir Freunde, wir haben angefangen zusammen zu proben und live miteinander zu spielen. Später entschieden wir uns dann dazu, mit Mayo hinter dem Mikro ein fixes Line-Up auf die Beine zu stellen. Über diese Entscheidung sind wir ziemlich glücklich. Mayo ist in seinem Gesang sehr flexibel. Natürlich hat es einige Zeit gedauert, bis er den gesamten Katalog drauf hatte, aber wir mussten nicht einmal unseren Songwriting-Stil für ihn ändern.

Was ist denn – außer die Besetzung am Mikrofon – noch der Unterschied zwischen "Exodus" und der neuen Scheibe namens "Chapter IV – The Reckoning"?

Zunächst möchte ich sagen, dass wir das "Exodus"-Album immer noch sehr gern haben und viele Songs von diesem Album auch live wiedergeben. Natürlich ist der erste große Unterschied der Gesang. Das "Exodus"-Album war mehr oder weniger ein Studioprojekt mit einigen Gastsängern. Jeder einzelne von ihnen hat einen anderen Song übernommen. Natürlich war das eine ziemlich tolle Sache, aber eine reale Band ist eben eine reale Band. So starteten wir auch die Arbeiten an "Chapter IV": Fünf Leute, die live zusammen in einer Band spielen, gehen ins Studio und jeder erledigt seine Aufgaben für die neue Scheibe. Der zweite Unterschied liegt darin, dass "Chapter IV" kein Konzeptalbum ist. Jeder Song steht für sich und die Lyrics handeln nicht alle von einer biblischen Geschichte. Zum dritten liegt ein Unterschied im Songwriting. "Chapter IV" ist technischer, denke ich. Keine Sorge, unseren Stil haben wir nicht verändert, die Dinge haben sich einfach so enttwickelt. Manchmal haben wir technischere Alben, wie beispielsweise "The Eyes Of Power", und manchmal geht es etwas straighter daher wie auf "Exodus". Vielleicht ist das nächste Album dann wieder etwas direkter als "Chapter IV".

Mit welchen Zielen seid ihr an die Arbeit am neuen Album herangetreten?

Es ist immer wieder dasselbe: Wir folgen einfach den Ambitionen, die wir haben. Wir versuchen uns in allen Punkten stets etwas zu verbessern: Songwriting, Performance, Lyrics, Produktion etc.

Ich weiß, dass irgendwann der Punkt kommt, dass eine Band das Maximum herausgeholt hat und dann die restliche Karriere hinweg stets versucht, noch einmal so nah wie möglich an diesen Punkt zu kommen. Aber ich glaube, dass wir diesen Punkt noch nicht erreicht haben. Bei diesem Album wollten wir einen Schritt weitergehen als beim Vorgänger und ich kann dir sagen, dass das auch der Plan bei künftigen Alben sein wird.

Worüber handeln denn die Songs des neuen Albums?

Wie schon gesagt, ist es kein Konzeptalbum per se, jeder Song steht für sich. Auf der einen Seite musst du einen passenden Albumtitel finden und ein Thema für das Artwork. Wir dachten, dass der Song 'Prophet Of Doom' funktionieren könnte. Die rote Linie besagt: Wenn du die Nachricht nicht magst, solltest du nicht den Boten dafür verantwortlich machen. Und das ist das, was du auf dem Frontcover siehst. Diese Figur zeigt Menschen, dass eine düstere, böse Wolke auf sie zukommt, und möchte sie warnen. Und was machen die Menschen? Sie machen den Boten dafür verantwortlich und wollen ihn lynchen. Und so sieht es meist auch in der Realität aus, damals wie heute.

Ein sehr interessantes Thema, das zum Nachdenken anregt, wie ich finde. Doch kommen wir einmal zu den Songs. Du hast vorhin mit 'Prophet Of Doom' schon meinen Favoriten genannt, der andere wäre 'The Secret Of The Sea'. Was sind deine Lieblinge auf "Chapter IV" und warum?

Zum einen 'The Magi', da ich das Riff, die melodischen Vocals und die Lyrics sehr mag. Es geht über dieses Verse–Bridge–Chorus-Maß hinaus, hat einen kleinen J.S.Bach-Part und ein tolles Solo. Zum anderen wäre auch eben 'The Secret Of The Sea' zu nennen. Auch hier ist das eröffnende Riff, der Chorus und speziell das Solo immens stark. 'Quitters Never Win' vergleiche ich darüber hinaus gerne mit einem Energy-Drink: Melodisch, frisch, schnell, dynamisch.

Das sind wahrscheinlich auch die Gründe, warum das Album auf dem ersten Platz unseren November-Soundchecks gelandet ist und ihr Bands wie DEF LEPPARD, PSYCHPUNCH, DEVIL YOU KNOW und HATESPHERE hinter euch gelassen habt…

Als wir das sahen, hat es uns die Sprache verschlagen. Mit aller Aufrichtigkeit muss ich dir sagen, dass uns das viel bedeutet. Ich meine, POWERMETAL.de ist nicht einfach eine obskure Seite für acht Leser. Es hat eine Tradition mit Schreibern eher älteren Semesters (ich verkneife mir jetzt jeden Kommentar – MR), die alles über das Genre wissen, wird sehr respektiert und ist ein etabliertes Magazin. Ein Reviewer, dessen Lieblingsband jetzt beispielsweise MARDUK oder so ist, gibt dir einen von zehn möglichen Punkten. Das ist nichts, worüber man sich sorgen sollte. Wenn du allerdings solche Bewertungen von einer Webseite wie POWERMETAL.de bekommst, kannst du das ruhig feiern. Wir fühlen uns dadurch sehr geehrt, das fühlt sich hervorragend an.

Das freut uns sehr zu hören. Was steht denn in den nächsten Monaten bei SIGNUM REGIS an?

Nachdem wir Ende letzten Jahres in Deutschland, den Niederlanden, Tschechien und der Schweiz waren, werden wir im März noch einige Shows spielen, eine in Deutschland, zwei in den Niederlanden und vielleicht kommt noch der eine oder andere Gig dazu.

Ronnie, damit wäre ich auch mit meinen Fragen am Ende und möchte mich noch einmal vielmals bei dir für Zeit und Geduld bedanken. Die letzten Worte gehören selbstverständlich dir.

Dir auch ein herzliches Dankeschön für das Interview. Ihr könnt uns gerne auf Twitter und Facebook verfolgen, wir nehmen unsere Internetpräsenz sehr ernst, wollen unsere Fans up to date halten, lesen das Feedback und verschenken sogar hin und wieder Merchandise. Es ist also alles andere als eine langweilige, tote Webpräsenz, die du nur verfolgst, weil dich ein Freund eingeladen hat. Ihr bekommt also auch etwas vom Kuchen. Vielen Dank für das Lesen dieses Interviews, passt auf euch auf und Gott schütze euch!

 

 

 

Redakteur:
Marcel Rapp

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