SKYHARBOR: Interview mit Gitarrist Keshav

30.09.2018 | 22:49

Die amerikanisch-indische Progressive-Metal-Band SKYHARBOR hat mit "Sunshine Dust" ihr drittes und bisher bestes Album am Start! Wir interpretieren mit Gitarrist Keshav das Albumcover, sprechen über den neuen Sänger und Änderungen im Songwriting.

"Keshav, das letzte Mal haben wir uns auf dem Euroblast-Festival 2013 gesehen, wie die Zeit fliegt! Herzlichen Glückwunsch zu "Sunshine Dust". Ich bin ganz ehrlich, ich finde es ist euer bestes Album bisher. Wie fühlt es sich an, das Album jetzt in euren Händen zu halten? Was waren die größten Herausforderungen?" - "Es freut mich sehr, dass dir das Album gefällt!", antwortet Keshav stolz. "Das Gefühl der Erleichterung macht sich breit, denn im Vergleich zwischen allen drei Alben war es der schmerzvollste Prozess bisher, es fertig zu bekommen. Ich bin einfach froh, dass es jetzt veröffentlicht ist und dass viele Leute das Resultat unserer harten Arbeit genießen." Er erzählt, dass die Band versucht hat, dass Album erstmal im Alleingang zu schreiben und aufzunehmen, aber: "Wir wussten in unseren Hinterköpfen, dass etwas nicht richtig funktionierte, aber die Entscheidung alles wegzuwerfen und von ganz vorne anzufangen, war trotzdem eine schwierige." Das kann ich sehr gut nachvollziehen und ziehe meinen imginären Hut.

Wo wir schon gerade beim Thema Songwriting sind: "Mit "Sunshine Dust" habt ihr, wie ich finde, endlich euren eigenen, erfrischenden Sound gefunden. Gab es weitere Unterschiede im Schreibprozess hinsichtlich eurer früheren Alben?" - "Das sind hauptsächlich zwei Dinge für mich. Erstens haben wir das Album tatsächlich zusammen geschrieben. Natürlich gibt es einzelne Songs, zu denen ich oder Devish [Git.] die Musik geschrieben haben, aber grundlegend war der Prozess unglaublich gemeinschaftlich und deshalb glaube ich, hört es sich letztlich so einzigartig an. Zweitens haben wir die Endversion des Albums zusammen mit einem Produzenten im Studio aufgenommen. Ich denke, dass es wichtig ist für Bands, wenn sie einmal ein bestimmtes Level erreicht haben, ein Album mit jemanden zu machen, der objektiv sein kann, was wichtig ist, da man als Band in den gesamten Prozess gesogen und befangen ist."

"Jetzt müssen wir aber unbedingt über euren neuen Sänger Eric Emery sprechen, den ja einige Fans schon mit euch auf dem Euroblast 2016 live sehen konnten. Aber wie hab ihr ihn gefunden?" - "Im Prinzip haben wir unseren Produzenten Forrester [Savell] gefragt, ob er Sänger aus Australien kennt, die interessiert sein könnten, den Platz einzunehmen", erinnert sich Keshav. "Denn wir sind alles große Fans von den Bands, mit denen er Down Under arbeitet." [u.a. TWELVE FOOT NINJA, DEAD LETTER CIRCUS, KARNIVOOL] "Er kannte zwar niemanden aus Australien, aber er machte uns auf den YouTube-Kanal von Eric aufmerksam, dort sahen wir seine Aufnahmen und Coverversionen und wussten sofort, dass wir ihn bekommen mussten!" Das kann ich gut verstehen, denn Emery macht einen fantastischen Job auf dem Album! Wie war es mit ihm zu arbeiten? "Es war großartig!", schwärmt der Gitarrist. "Es war ganz anders mit ihm zu arbeiten im Vergleich zu Dan [Tompkins; Sänger auf den ersten beiden Alben, jetzt (wieder) TESSERACT]. Es war gemeinschaftlicher, Eric mochte es, dass die Band ihn unterstützt Melodien zu schreiben. Das waren wir zu Beginn nicht gewohnt und es hat auch etwas gedauert, bis wir reingekommen sind, aber es war im Resultat großartig, denn so konnten wir alle unsere eigenen musikalischen- und Kompositions-Fähigkeiten erweitern."

Langsam kommen alle Puzzle-Teile zusammen. Doch nun von der Musik zur anderen Kunst, dem Cover-Artwork: "Was ist deine Interpretation?" - "Ich glaube, wenn du die Texte mitliest, dann wird dir auffallen, dass sie um einiges dunkler als auf unseren vorherigen Alben sind. Ich denke, dass dies eine natürliche Reaktion auf unsere Umwelt über die letzten drei bis vier Jahre ist, mit dem, was uns in unseren Leben beschäftigte. Die politischen Klimata – ich finde, dass es weltweit zu einem ziemlichen Schlamassel entartet ist. Aber am Ende des Tages sind es wir Menschen, die diese Unordnung schaffen und wir Menschen müssen uns selbst aus dem Dreck karren und wir glauben, dass es noch Hoffnung gibt. Deshalb ist auf dem Albumcover ein zugenageltes Fenster zu sehen, durch dessen Lücken Sonnenstrahlen durchscheinen, die den Staub erhellen, der von unserer Missachtung der Zukunft der Zivilisation aufgewirbelt wurde. Das Cover bezieht sich also auf die Nebeneinanderstellung von dunklen Themen, die mit einem Funken Hoffnung widergespiegelt werden."

Trotz der vielen wirklich starken Songs, hat Kevash einen klaren Favoriten: "Der Titeltrack!", platzt es wie aus einer Pistole heraus. "Er repräsentiert uns einfach hervorragend im Moment, das ist der Song, der perfekt einfängt, worum es der Band musikalisch und textlich geht", erklärt er. Hört hier den Stream von 'Sunshine Dust':


Ein Teil der Band lebt in den USA (Devesh und Eric Emery), der andere Teil in Indien. "Wie sehen Proben bei euch aus?", frage ich aus reinem Interesse. Die Antwort fällt recht simpel, dennoch erstaunlich aus: "Wir treffen uns ein paar Tage vor der Tour, proben und dann geht's los!" Bei der komplexen Musik nicht selbstverständlich. Einen kurzen Schwenk richten wir noch auf die indische Metalszene: "Sie ist noch im Entstehen, aber ich finde, dass es ein paar solide Bands gibt, die kontinuierlich gute Musik machen und ich hoffe, dass ein paar von ihnen es auf den europäischen Markt schaffen." So wie SKYHARBOR, demnächst auch hier bei uns auf Tour: "Es ist schon etwas her, seit wir das letzte Mal in Europa gespielt haben und ich denke, dass es höchste Zeit ist, dass wir zurückkehren."

"Absolut. Vielen Dank und bis bald!"

Redakteur:
Jakob Ehmke

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