SOLEMNITY: Interview mit Sven The Axe

01.01.1970 | 01:00

Dieser Tage (offizieller Release ist die Walpurgisnacht 2003) geht mit „King Of Dreams“ das zweite Album der süddeutschen „die hard“-Metalcombo SOLEMNITY an den Start. Wie auch bei dessen Vorgänger „Reign In Hell“, so scheiden sich auch diesmal die Geister am Image und nicht zuletzt am musikalischem Schaffen der fünf selbsterklärten Verfechter des „echten Heavy Metal“. Sven „The Axe“, Sänger und Sprachrohr der Band, nimmt diesbezüglich kein Blatt vor den Mund und schießt verbal auf alles, was nicht Metal- und SOLEMNITY-fest ist!

Oliver: Sven, Bands wie SOLEMNITY werden des Öfteren wegen ihres Images belächelt. Wie wichtig ist Euch Image?

Sven: Mir jedenfalls ist es sehr wichtig, schließlich ist es das, was die Leute als erstes von dir sehen. Wenn ich mir eine Gelbwurst ins Ohr hänge, werde ich von meinen Mitmenschen eher anders aufgenommen, als wenn es ein Ring ist, oder? Ich glaube einfach, dass Metal etwas mit Klischees zu tun hat und dass es absolut o.k. ist, sich darin zu suhlen – es macht ja auch Spaß! Hinter jedem Image steckt natürlich auch eine Realität und ich glaube, bei uns ist diese vom vordergründigen Image nicht einmal allzu weit entfernt. Wir leben Metal und wir atmen Metal, ob da nun jemand darüber lacht, schert mich einen Dreck, da ich selbst für mich entschieden habe, dass es der Weg ist, den ich gehen möchte.

Oliver: Eindeutiges Statement! Bevor wir zum neuen Album kommen noch eine Frage zu einem Satz im Begleitinfo zur neuen Scheibe: „… mit „King Of Dreams“ wird nun endgültig Metalgeschichte geschrieben …“. Findest Du dieses Statement nicht etwas zu dick aufgetragen?

Sven: Nein. Wir sind von dem Album absolut überzeugt und jeder der Ohren hat, wird dies ebenfalls feststellen!

Oliver: O.k., dann auf zu „King Of Dreams“. Gab es da im Vorfeld auch schon Probleme mit Eurem Image oder könnt Ihr mit den Reaktionen auf das Album leben?

Sven: Die großen Mags haben „King Of Dreams“ wie erwartet ignoriert, aber das war uns im voraus klar, denn um das Album gut finden zu können, muss man es anhören und diese Sklaven ihrer Anzeigengönner haben für so etwas natürlich keine Zeit, da wir ihnen kapitalmäßig nicht wichtig genug sind und bei den meisten großen Mags sowieso nur Nichtswisser sitzen, die wie geistige Vegetarier durch die Metal-Landschaft stolpern (Da ist mit Sicherheit was dran … Anm. d. Verf.).

Oliver: Die Frage, wie Ihr mit dem neuen Album zufrieden seid, kann ich mir sicher sparen, jede Band würde darauf mit der gleichen Antwort rüberkommen. Deshalb die Frage, worin siehst Du aus Deiner eigenen Perspektive die Unterschiede zwischen „King Of Dreams“ und „Reign In Hell“?

Sven: „Reign In Hell“ war straighter und mehr in eine Richtung, obwohl wir auch damals schon komplexere Songs komponiert haben. „Vampire´s Dance“ hätte ja auch sogar auf das Debüt kommen sollen. Ich denke, „King Of Dreams“ ist verspielter und zeigt sämtliche möglichen Facetten von SOLEMNITY auf. Deshalb haben wir auch bewusst den Namen „Heavy Horror Metal“ gewählt, da wir uns zu keiner Zeit limitieren lassen wollen, nur weil jemandem einfällt uns als Power Metal-Band zu bezeichnen. Bei uns gibt´s Speed, Thrash, Doom, Epic, ja sogar einige progressive Einstreuungen. Wenn wir Lust auf einen Song in dieser oder jener Art haben, dann machen wir das. Langeweile und Selbstkopie ist der kreative Tod schlechthin und das gibt´s bei uns nicht, da sich kein Song gleich anhört. Puristen werden damit natürlich ein Problem haben, aber Metal-Liebhaber und damit meine ich Menschen, die oben genannte Stilrichtungen querbeet hören, werden das Album lieben. Selbst nach dem hundertsten Durchgang sollte keine Langeweile entstehen!

Oliver: Ich persönlich finde den Drum-Sound auf „King…“ nur bedingt geglückt. Die Toms ähneln zu sehr den Bassdrums und bei etlichen Fills hört sich das Ganze dann ziemlich holprig an, was allerdings nur subjektiv der Fall ist, eben durch den seltsamen Sound. Wie siehst Du das?

Sven: Also ich mag den Sound so wie er ist, weil ich denke, dass er gut zu den Songs passt, weshalb ich auch die Kritik an den Drums nicht verstehe. Aber ob eine Produktion gut ist oder nicht ist ohnehin subjektiv. Man erinnert sich ja nur an das HAMMERFALL-Debüt, das überall so gelobt wurde, jedoch ist die Produktion eher ein Griff ins Klo gewesen, oder?

Oliver: Könntest Du etwas auf die Lyrics zu „Fire In Mainstreamland“ eingehen, die sich interessant anhören? Wo ziehst Du die Grenzen zum „Mainstreamland“?

Sven: Der Song ist diesem Drecksbusiness gewidmet, in welchem nicht Qualität sondern nur die Quantität in Form eines horrenden Promotionbudgets zählt. Schau Dir doch mal all diese gecasteten „Bands“ (und auf die Anführungszeichen lege ich bei diesem Wort wert!) an – nicht dass hier wirklich Talent am Werke wäre, aber man verkauft den Leuten das so. Es gibt viele Mega-Acts die ich nicht leiden kann, um in Deutschland zu bleiben vielleicht WESTERNHAGEN, PUR, UDO JÜRGENS etc. Egal, ob man musikalische Indifferenzen damit hat, weil es nicht den eigenen Geschmack trifft, aber diese Leute haben sich ihren Erfolg über Jahre erkämpfen müssen. Die wissen was es heißt in verrauchten Clubs zu spielen und Scheiße zu fressen. Das sind Musiker, die alle Instrumente beherrschen und einen steinigen Weg gegangen sind. Ihnen sei der Erfolg absolut gegönnt!!! Wenn aber so Hanskasper wie dieser Daniel Küblböck plötzlich Chartplatzierungen haben, empfinde ich das als Schlag ins Gesicht eines jeden Musikers. Die Politik der Plattenfirmen spielt da die größte Rolle. Verkauft wird nicht mehr Musik, sondern nur noch ein auferlegtes, gut vermarktetes Image. Im Metal-Bereich hat das längst auch Einzug gehalten oder wie kann man sich erklären, dass ständig Klones von erfolgreichen Bands nachgezüchtet werden. Wer braucht denn Hunderte von schlechten STRATOVARIUS und HELLOWEEN-Kopien, die alle Nase lang gesigned werden??? Das lässt sich perfekt auf die Natur übertragen, die uns auch mit Artenvielfalt gesegnet hat, nur der Mensch versucht ihr permanent ins Handwerk zu pfuschen - ich sag nur „Monokulturen“ und in der Musik ist es ähnlich.

Oliver: Mit „Spirits Of The Dead“ ist erstmals ein Coversong auf einem eurer Alben am Start. Warum MANILLA ROAD und wieso dieses Stück?

Sven: Ich liebe MANILLA ROAD und habe sogar ein Tattoo auf dem rechten Oberarm von deren Totenschädel, der das Backcover von „Crystal Logic“ ziert. Ich glaube, MANILLA ROAD haben das gleiche Problem wie wir. Die Leute sagen erstmal, dass das neue Album beschissen ist und zehn Jahre später hat es plötzlich Kultstatus... und warum??? Weil sie sich das Album, als es neu war, ein- oder zweimal angehört hatten und dann sich ein Urteil erlaubt haben. Das läuft mit guter Musik aber nicht, da sie in dir wachsen muss. Wir sind zum Teil ähnlich vielschichtig und unzugänglich auf dem neuen Album zu Werke gegangen und deshalb glaube ich, die Leute brauchen erstmal zehn intensive Durchgänge, um überhaupt einen Überblick zu bekommen. Nimm mal „Vampire´s Dance“, der Song ist zehn Minuten lang und wenn man sich nicht wirklich damit auseinandersetzt und auch die Lyrics versucht zu verstehen, wird die Fahrstuhlmusik gebeutelte Birne nie einen Zugang dazu finden.

Oliver: Noch eine Frage zum Cover. Der Typ auf dem Cover, ist das ein „King Of Dreams“? Wenn ja, wessen Träume sind hier gemeint?

Sven: Nein. Das ist ein weiteres Artwork von Ken Kelly, dessen Kunst ich einfach abgöttisch liebe, aber mit dem Albumtitel nichts zu tun hat. Für ein „custom-made Artwork“ müssten wir einen weit ins fünfstellige gehenden Betrag aufbringen, aber das haben wir nicht mal im Entferntesten als Produktionsbudget. Wir wollten einfach die künstlerische Linie des Debüts beibehalten, aber das Bild hat mit dem König der Träume rein nichts zu tun. Wenn du den Text zu „King Of Dreams“ liest, wirst du aber schnell herausfinden, worum es dabei geht, da es wohl recht offensichtlich ist.

Oliver: Wenn Du „King Of Dreams“ einem bestimmten Film bzw. Filmgenre als Soundtrack zuordnen müsstet, wohin würdest Du das Album stecken?

Sven: Fantasy, Horror-Ecke??? Da es aber nicht als Soundtrack konzipiert ist, ist das ohnehin egal. Wenn ich Filmmusik machen würde, dann wäre es stilistisch in der Ecke von DEAD CAN DANCE oder noch gothic-lastiger wie DAS ICH anzusiedeln.

Oliver: Etliche Bands nehmen heutzutage im eigenen Studio auf. Dies scheint ein Trend zu sein, den ich in letzter Zeit häufiger beobachte. Was glaubst Du, ist durch die heutige moderne Technik, die es vielen Bands erlaubt im eigenen Proberaum zu recorden und dies mit sehr guten Ergebnissen, das Zeitalter der großen Studios und Studioproduktionen besiegelt? Habt Ihr Ambitionen in Richtung eigenes Studio?

Sven: „King Of Dreams“ ist im eigenen Studio aufgenommen (Ach so, hab ich nicht gewusst… - Anm. d. Verf.), aber das hat nichts mit Proberaumaufnahmen zu tun! Ich hab mir ein richtiges Studio eingerichtet, da ich vor über einer Dekade mal Toningenieur studiert habe. Das soll heißen, das ist kein Homerecording-Produkt, sondern professionelle Arbeit, da sogar viele etablierte Studios nicht schlechter ausgerüstet sind. Für den zweiten Teil des Mix waren wir trotzdem noch in einem anderen Studio eines Freundes, da mir sein unberührtes Ohr sehr viel wert ist. Gemastert wurde auch nicht von mir, da das eine Kunst ist für die man mindestens 20 Jahre braucht um sie zu erlernen. Deshalb denke ich, dass es auch nicht das Ende von Tonstudios ist. Es gibt viele technische Sachen, die einem die Vorproduktion erleichtern, aber irgendwo ist einfach Schluss, wenn man gute Ergebnisse haben möchte.
Oliver: Ist das Schwert eigentlich noch immer Bühnenutensil von Dir? Hab Euch mal vor Jahren mit THUNDERHEAD und METAL CHURCH in Kaufbeuren gesehe, da hast Du noch mit dem Teil on stage rumgefuchtelt …

Sven: Oh je, der Alptraumgig, für den ich heute noch Rechenschaft ablegen muss. Hier vielleicht ein paar Fakten um zu erklären, warum der Showcase so schrecklich war. Wir hatten weder Sound noch Linecheck und durften bei Doors-Open die Bühne betreten um aufzubauen. Dafür hatten wir fünf(!) Minuten. Unsere Pyrotechnik wurde uns verboten und auch sonst jedes Showelement. Aus dem Schwert kommt normalerweise eine drei Meter hohe Feuerfontäne heraus. In Kaufbeuren hab ich um die Auflagen zu umgehen, Wunderkerzen an die Klinge angebracht. Das sah zugegeben Scheiße aus, aber egal. Die Arschlöcher von THUNDERHEAD bzw. deren Bassist war so nett, weil er uns für die lokalen Helden hielt und wohl Angst hatte, die Bühne mit Seifenlaufe zu überschütten. Tolle Rutschpartie!
Ach ja, der lebensnotwendige Monitorsound auf der Bühne wurde uns verwehrt … soll heißen, wir hörten uns beim Spielen nicht und mussten nach Gefühl spielen. Toll! Die Krönung war dann der super Hallensound, da man das Schlagzeug gar nicht mikrofonierte und auf den Gesang statt einen Hall eine Verzerrung (Distortion) legte. Das war bei weitem nicht alles, aber versuch mal aus Scheiße Gold zu machen!!! Wir freuten uns tierisch mit METAL CHURCH zu spielen, aber hätten wir von diesen widrigen Umständen gewusst, hätten wir abgelehnt. So müssen wir heute über 1000 Fans, die die Show gesehen haben, einzeln erklären wie es zu diesem Desaster kam... (1000 Fans? So weit ich mich erinnern kann, waren bei dem Gig weitaus weniger Leute da. - Anm. d. Verf.)

Oliver: Welchen Problemen in Sachen Live-Shows seid Ihr denn ausgesetzt - wie es auf Eurer Homepage zu lesen ist?

Sven: In der Regel ist die deutsche Bürokratie das größte Problem, was wir jedes Mal wieder bei unseren Pyros zu spüren bekommen. Um unsere komplette Show auf eine Bühne zu packen, müssten wir zwei Tage lang aufbauen, weshalb es meistens immer nur Auszüge dessen gibt, aber ich bin zuversichtlich am 19.7. in Würzburg auf dem Keep It True-Festival alle Register ziehen zu können.

Oliver: Trotz Eures Deals mit Remedy Records kann man Euch nach wie vor dem Underground zurechnen. Wie ist es denn um diesen bestellt in Sachen True Metal und Konsorten? Welche Bands kannst Du unseren Lesern hier nahe legen?

Sven: Ich finde am ehesten sollten sich die Leute mal für Bands interessieren, die nicht Englisch singen. Das erfordert zwar ein gewisses Maß an Toleranz, aber Ihr wisst ja nicht, was ihr Euch alles entgehen lasst!!! Als da wären zum Beispiel MURO aus Spanien, OSSIAN und POKOLGÉP aus Ungarn, ARIA, MAGNIT und SPRUT aus Russland sowie TURBO und KAT aus Polen oder SORTILÈGE aus Frankreich. Die singen alle in ihrer Heimatsprache und ich finde es gigantisch!!!

Oliver: Wie sieht für Dich der perfekte Song aus und welcher eurer Songs kommt Deiner Meinung nach dem Adjektiv „perfekt“ am nächsten?

Sven: „Perfekt“ ist subjektiv zu bewerten, also kann ich an dieser Stelle nur meine eigene Meinung kundtun. Wenn ich mich vom neuen Album für einen Song entscheiden müsste, würde ich vermutlich „The Ninth Gate“ nehmen, da ich die Atmosphäre einfach liebe, die wir eingefangen haben und ich nach wie vor eine Gänsehaut bekomme, wenn ich den Song laut im Dunkeln höre.

Oliver: Wo wir schon beim Thema sind: Wie entstehen denn die Songs bei SOLEMNITY?

Sven: Als Zerreißprobe!!! Bei uns schafft es ein Song nur wenn er allen Bandmitgliedern gefällt, weshalb es meistens nur einer von zehn in die zweite Runde schafft. Das ist zwar manchmal etwas nervig, aber ich denke, Qualität spricht auch für sich. Jeder von uns ist irgendwo ein Multiinstrumentalist und komponiert für sich allein. Diese Ideen wandern in einen Topf und dann wird gemeinsam daran herumgefeilt.

Oliver: Wie lief eigentlich „Reign In Hell“ von den Verkaufszahlen her gesehen?

Sven: Wir hatten ja von der Eigenproduktion schon 1.000 Stück allein abgesetzt und Remedy Records haben dann eine Neuauflage mit Digipacks gemacht. Zusätzlich gab es das Picture Vinyl (mit 250 Einheiten) und sogar 500 CD´s die nach Russland wanderten. Inzwischen gibt´s das Debüt wieder als Jewelcase Version, aber wie viel jetzt komplett über den Tisch gegangen sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich denke mal, es werden so 3.000 Einheiten bisher gewesen sein, um eine recht vorsichtige Schätzung abzuliefern.

Oliver: Was machen die Jungs von SOLEMNITY neben der Musik - einer „vernünftigen“ Arbeit nachgehen, nehme ich doch stark an!?

Sven: Ja. Wir sind alle recht ordentliche Bürger, wenn man das so sagen kann und da wir mit Andy und Christian sogar zwei Beamte in der Band haben, überdurchschnittlich ordentlich … ha, ha!

Oliver: Was sind die drei wichtigsten Alben in Deiner Sammlung?

Sven: 1. SAVIOUR MACHINE – “I”; 2. TWISTED SISTER & ALICE COOPER - alles; 3. MANILLA ROAD – “Crystal Logic”

Oliver: Kommt eine neue Scheibe einer Band auf den Markt, wird diese von der Presse in den meisten Fällen mit dem/den Vorgänger(n) verglichen. Ist das in Eurem Falle o.k. für Dich oder ist es Dir lieber, wenn jede Eurer Scheiben als eigenständiges, einzelnes Produkt angesehen wird?

Sven: Die Antwort gibt die Frage perfekt wieder, da ich denke, dass jeder Musiker eine Platte als Gesamtwerk ansieht. Sie repräsentiert die Gefühle, die Musen eines ganz bestimmten Zeitpunktes und deshalb hören sich die wenigsten Alben einer Band doch gleich an. Um ehrlich zu sein langweilt es ja auch, wenn eine Band zehn Jahre lang die gleichen Melodien spielt. Bestes Beispiel sind für mich immer MANOWAR. Mann, was hab ich die Band in den 80’ern vergöttert!!! Seit nunmehr drei Alben sind die so etwas von billig und langweilig geworden. Die Krönung dieser Selbstverstümmelung ist aber nach wie vor dieses superpeinliche Keyboard das jeden Song mit „Ahhs“ und „Ohhs“ zumatscht. Peinlich!!! Da sehnt man sich nach seligen „Into Glory Ride“-Zeiten...

Oliver: Wie viel Prozent der Fragen, die Du von der Presse gestellt bekommt hältst Du persönlich für Schrott? Welche Frage wurde Dir im Zusammenhang der Veröffentlichung von „King …“ am meisten gestellt?

Sven: Prozentualer Schrott??? Mich nerven nur 08/15-Fragen der Marke „Erzähl mal was zur Bandgeschichte“, da es für diesen Fall ja das Bandinfo gibt, das der geneigte Journalist bis zum Abwinken zitieren könnte. Unfair finde ich immer die Frage nach dem eigenen Lieblingssong, da im übertragenen Sinne niemand etwas davon hat, sich für eines seiner Babies entscheiden zu müssen. Ich glaube die wenigsten Musiker würden einen Song aufnehmen den sie selbst nicht leiden können – wenn doch, würden sie etwas falsch machen. Im Zuge von „King Of Dreams“ ist mir eigentlich noch keine Frage so oft zu Ohren gekommen, als dass sie mir aufgefallen wäre, aber warten wir mal ab.

Oliver: Gibt es eine Frage die Du gerne einmal in einem Interview gestellt bekommen möchtest? Wenn ja, welche und wie sieht die Antwort dazu aus?

Sven: Da muss ich passen, da eure Zunft inzwischen alles aus mir rausgekitzelt hat, was für mich je von Interesse war. Ich finde Fragen schön, die zum Nachdenken anregen und nicht nach „Schema F“ gestrickt sind, da man sich erst einmal bewusst werden muss, was man jetzt zu diesem oder jenem Thema sagen möchte.

Oliver: Thema „Frauen“: Wie würde die Entscheidung ausfallen, wenn Dich eine Frau vor die Wahl stellt „Ich oder Band!“? Standst Du schon jemals vor einer solchen Entscheidung?

Sven: Also, vor die Entscheidung hat mich noch nie eine Frau gestellt, aber ich bin mir sicher, dass das auch nie passieren wird, da sie dann die Falsche für mich gewesen wäre. Diese „Ich oder das andere“-Szenarien zeugen meist davon, dass hier mindestens ein Partner vorhanden ist, der absolut kein Einfühlungsvermögen für die Seele des anderen hat und dann hätte die Beziehung sowieso keine Zukunft, da man die Interessen des anderen immer respektieren und mit Würde behandeln sollte.

Oliver: Wie gehst Du mit Kritik um? Wann ist für Dich der Bogen kritikmäßig überspannt?

Sven: Kritik ist prinzipiell o.k.! Nur wenn sie beleidigend oder persönlich wird, hole ich zum Gegenschlag aus. Ich weiß mit Kritik umzugehen, nehme mir diese aber nur zu Herzen, wenn sie von Menschen kommt, die mich kennen und von denen ich weiß, dass sie eine Situation einschätzen können.

Oliver: Welchen Stellenwert nehmen für dich persönlich Online-Mags verglichen zu „herkömmlichen“ gedruckten Magazinen ein?

Sven: Man kommt natürlich viel schneller an Infos, aber ich bin in einer Zeit aufgewachsen, wo man sich noch jeden Monat am Kiosk Magazine besorgt hat und auf Plattenbörsen mit den neuesten Fanzines eingedeckt hat. Computer sind toll, aber Printmagazine haben für mich einfach etwas Unvergänglicheres. Der größte Vorteil bei Webzines ist aber und das steht außer Frage, die Unabhängigkeit von Plattenfirmen und von Anzeigenschaltung, weshalb mich natürlich gerade dieser Fakt begeistert.

Oliver: Hättest Du die Möglichkeit einen Tag lang eine andere Person zu sein, in welche Rolle würdest Du gerne schlüpfen und warum?

Sven: Ich würde einen Tag lang in den Körper einer Frau schlüpfen wollen. Ich kann mir vorstellen, das würde mir die Welt mal aus einer anderen Perspektive nahe bringen.

Oliver: Was ist das erklärte große Ziel von SOLEMNITY, bei dem Ihr sagen würdet, wenn wir das erreicht haben, könnten wir eigentlich aufhören?

Sven: Aufhören??? Nie und nimmer, denn kein Ziel wäre hoch genug dafür. Klar gibt es immer Etappenziele, die man sich selbst setzt, aber das dient in erster Linie zum eigenen Ansporn über sich selbst hinauszuwachsen. Ans Aufhören würden wir aber nie denken, da Musik Spaß ist und ohne Spaß könnte ich nicht leben. Das Leben ist so schon kompliziert genug, da werde ich doch mein größtes, nicht gesundheitsschädliches, Laster nicht einfach über Bord kippen.

Oliver: Kommen wir kurz vor knapp noch zu einer eher makaberen Frage. Angenommen, Du wärst tot, hättest aber davor noch die Möglichkeit gehabt, Deinen eigenen Nachruf zu verfassen. Was hättest Du geschrieben?

Sven: Auf meinem Grabstein würde vermutlich stehen: SEE YOU IN HELL, MY FRIENDS!!!

Oliver: Was steht für Euch in nächster Zeit an? Wo wird man Euch zu sehen bekommen?

Sven: Am 19.7. werden wir auf dem Keep It True-Festival (bei Würzburg) mit u.a. OMEN, DAMIEN THORNE und BROCAS HELM spielen. Wir werden als letzte Band auf die Bretter gehen und es wird ein INFERNO!!! Am 26.7. werden wir auf dem Metal Bash bei Hamburg als letzte Band ebenfalls alles abfackeln. Mit dabei sind u.a. TWISTED TOWER DIRE oder GODDESS OF DESIRE.

Oliver: O.k., ich wäre mit meinen Fragen durch, aber mein Redaktionskollege Martin hätte da noch gerne zwei Dinge gewusst…

Martin: Wie bist Du mit dem Vampster-Review zufrieden?

Sven: Extrem schlecht geschrieben und vom journalistischen Faktor her eine glatte „6“!!! Eine Rezension sollte vordergründig die Musik beschreiben und nicht den verbitterten Verfasser, der hier versucht private Probleme aufzurollen und subjektives Empfinden zu kommentieren. Die Lebensgeschichte des Verfassers interessiert auch kein Schwein, mit Verlaub. Von den unzähligen falschen Fakten im Review will ich mal absehen, ein wenig Recherche hätte da geholfen!

Martin: Musste der Bonus-Dreck unbedingt sein? Und warum habt ihr die Spielzeit von 66:06 Minuten dieses Mal nicht ganz hinbekommen?

Sven: Lege er die CD in ein PC-Laufwerk und er werde sehen, dass er einen sehr, sehr, sehr billigen CD-Player an der Stereo-Anlage hat, da er Sekunden/Pausen interpoliert – typisch für schlechte Verarbeitung. Auf dem PC Laufwerk sieht er, wenn es nicht ganz so schlecht ist, sogar folgendes: 66 Minuten 6 Sekunden und 6 Subframes. „Wow, es passt ja doch!“ wird er sagen!
Jetzt zum Bonustrack, lieber Grauhaariger-Dreiundzwanzig-Jahre-Hörender-Metaller.
Wie war es denn Anfang der 90’er? Wurdest Du nicht auch von der Industrie gezwungen Dir einen CD-Player zu kaufen, als all Deine Lieblingsbands vier oder mehr Bonustracks auf ihren CD´s im Gegensatz zum Vinyl hatten. „Ja“, wirst Du sagen! Tja, heute gibt es immer noch Bonustracks, nur sind sie inzwischen Bestandteil von Plattenverträgen und Vertriebsdeals. Wir müssen einen Bonustrack machen, weil wir das aber seit jeher als Fanverarsche betrachten, machen wir eben etwas, worauf der gemeine Fan „verzichten“ kann, da es nicht wirklich zur Musik von SOLEMNITY gehört. Noch was zur Fanfreundlichkeit: Unsere CD´s kommen NICHT in Japan raus, obwohl das der größte Markt für uns wäre, soll heißen, wir scheißen auf das viele Geld, weil die Japaner noch einen Track mehr wollen für den Release. Da unsere Meinung aber ist, ein Fan ist ein Fan, egal ob er sein sauer verdientes Geld für eine CD in Deutschland, Ungarn, Spanien oder sonst wo auf den Tisch legt - er sollte das gleiche kriegen, da es keine Fans zweiter Wahl gibt - nur aus dieser Überlegung gibt es unsere Spaß-Songs. Warum wehren sich nun aber nicht mehr Bands gegen diese Politik??? Und warum können Rezensenten, wie hier vorliegend, nicht ein wenig denken, bevor sie unüberlegten Müll absondern...
Oliver: Soviel zu Martins Fragen. Gut, dann ist hier endgültig Schicht im Schacht. Danke Sven für Deine Zeit und die Antworten. Du hast das letzte Wort ...

Sven: STAY FUCKIN HEAVY HORROR METAL!!!!!!!!!!! Sven The Axe.

Redakteur:
Oliver Kast

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