STAHLMANN: Interview mit Martin Soer

14.09.2015 | 09:44

Mit "CO2" haben die NDH-Überflieger von STAHLMANN ein neues Album am Start und präsentieren sich einmal mehr in sehr guter Verfassung. Wer diesem Genre bislang nicht aufgeneigt war, von STAHLMANN bislang aber noch nichts gehört hat, wird spätestens durch die neuesten zehn Songs infiziert. Darum sprachen wir mit Frontmann Martin Soer über die aktuelle Lage, das neuste Album und wagen den einen oder anderen Blick in die Zukunft der Göttinger Stahlmannschaft.

Hallo Martin. Schön, dass es mit dem Interview klappt. Wie geht es euch denn? Wie ist die Stimmung im STAHLMANN-Lager?

Super, sehr relaxt und entspannt, danke Dir!

Ende des Monats kommt euer neues Album auf den Markt. Aber bevor wir über "CO2" reden, musst du mir ein kleines Update geben, was seit der Veröffentlichung von "Adamant" vor zwei Jahren so passiert ist.

Wir hatten eine phantastische Zeit.Wir sind viel getourt und durften gigantische Festivals erleben, von Wacken über Summerbreeze bis hin zum Mera Luna oder Amphi; da gab es Touren in Russland, der Schweiz und so weiter, und ganz nebenbei haben wir noch ein kleines Nebenprojekt namens SÜNDENKLANG aus der Taufe gehoben.

Niklas hat STAHLMANN Anfang Februar bekanntlich verlassen. Kannst du mir die Gründe für seinen Ausstieg nennen?

Ja klar: Nik war bei STAHLMANN Livemusiker und ein guter Freund, aber hat ja nie am Songwriting mitgewirkt. Nun wollte gerne was Eigenes auf die Beine stellen. Irgendwann kommt dieser Punkt und man will sich selbst verwirklichen als Musiker.

Allgemein werdet ihr ja gern der Neuen Deutschen Härte zugeschrieben. Vergleiche mit RAMMSTEIN oder OOMPH! sind da schon an der Tagesordnung. Inwieweit nerven euch die ganzen Querverweise?

Es nervt hier und da, aber die genannten Bands sind auch einfach gut und machen die Musik, die ich liebe. Ich stehe einfach auf NDH. Es ist meine Musik, die ich selber mag, deshalb mache ich auch diese Art Musik... Wenn dann jemand Vergleiche anstellt, muss ich damit leben. Ich werde mich deshalb nicht verkaufen und etwas anderes machen als das, was ich ja liebe.

Wie schon angedeutet, steht in diesem Monat noch die Veröffentlichung eures nunmehr vierten Studioalbums an. Wie verliefen die Arbeiten? Wart ihr zu Beginn der Studioarbeiten ähnlich aufgeregt wie damals zu eurem gleichnamigen Debüt oder seid ihr im vierten Anlauf mit etwas mehr Routine und Gelassenheit an die Sache heran gegangen?

Routine ist das natürlich nie, aber inzwischen kann man viele Dinge etwas gelassener sehen. Eigentlich ist aber alles so wie früher, mit der Ausnahme, daß wir inzwischen in unseren eigenen Studios produzieren und ich mein eigener Produzent bin, hehe.

In wie weit lassen sich "CO2" und "Adamant" musikalisch miteinander vergleichen? Worin liegen deiner Meinung nach die Gemeinsamkeiten, wo die Unterschiede?

Die Gemeinsamkeiten sind ganz klar, es ist STAHLMANN und es klingt auch so. Für "CO2" haben wir allerdings sehr viel mehr mit anderen Genres experimentiert. Es gibt hier und da Einflüsse von Dubstep oder auch Deutschrock. Insgesamt ist "CO2" auch vom Tempo deutlich schneller als die "Adamant"-Scheibe. Ich denke, man hört, dass die Band gereift ist.

Dem Titel nach könnte man glauben, dass chemische Reaktionen und Verbindungen das Thema von "CO2" wären. Wie ist dieses Thema entstanden, wie kamt ihr darauf, solch einen roten Faden zu verarbeiten?

Wir hatten eigentlich schon immer Metalle und Elemente als Albumtitel, vom ultraharten Metall Adamant über das flüssige Quecksilber bis jetzt hin zum gasförmigen CO2. Es schien uns besonders passend, denn es ist giftig, tödlich und unsichtbar. Dazu war relativ klar, daß die erste Single 'Plasma' sein wird und damit haben wir alle Aggregatzustände vereinigt.

Songs wie eben 'Plasma', zu dem auch ein ziemlich cooles Video gedreht wurde, der Opener 'Feindflug' oder der kommende Live-Brecher 'Deutschland tanzt' stechen musikalisch deutlich heraus. Was sind eure Highlights, welche Songs würdest du dir herauspicken, um einem Unwissenden die musikalische Ausrichtung von STAHLMANN anno 2015 zu präsentieren?

Da liegst du schon ganz richtig, finde ich. Dazu würde ich noch 'Die Klinge' aussuchen, das sehr orchestral angelegt ist und sicher auch noch 'Der letzte Tag', der genau in die andere Richtung geht, nämlich sehr gitarrenorientiert ist.

In wie weit haben euch damalige Tourneen mit u.a. EISBRECHER, MONO INC. oder PROJECT PITCHFORK beeinflusst und zu jener Rockband gemacht, die ihr heute seid?

Wir haben viel Spaß gehabt und eine Menge gelernt auf diesen Touren. Musikalisch hat uns das weniger beeinflusst, sehr wohl aber menschlich und auf jeden Fall hat es uns eine Menge gebracht.

Im September und Oktober folgt im direkten Anschluss die Tour zum Album. Auf welche Besonderheiten können sich Fans und Besucher einstellen? Und welche neuen Stücke könnte man unter Umständen bald live hören?

Zur genauen Setlist kann ich noch nichts sagen. Wir legen diese immer erst sehr kurzfristig fest. Manchmal ändern wir sie auch von Show zu Show. Aber ich kann versprechen, daß wir viele Ideen haben für die neue Show und schon eifrig an der Umsetzung basteln!

Wie sieht die Zeit nach der Tour aus? Da ihr in den letzten fünf, sechs Jahren sehr viele Bandaktivitäten hattet, müsstest ihr doch auch einmal zum Durchatmen kommen, oder?

Nach der Herbsttour ist vor der Frühjahrstour, hehe. Durchatmen tun wir auf Tour. Es ist für uns einfacht toll, unterwegs zu sein. Danach werden wir dann ganz entspannt an das neue Album gehen und dieses schreiben und wenn es die Zeit erlaubt, auch noch eine kleine SÜNDENKLANG-Tour spielen.

Auch das ist noch in vollem Gange. 2015 gehört allerdings STAHLMANN! Aber die ersten SÜNDENKLANG-Songs nehmen bereits schon Form an.

Martin, dann wäre ich mit meinen Fragen auch durch und möchte mich vielmals noch einmal für deine Zeit und Geduld bedanken. Ich wünsche euch viel Erfolg mit diesem tollen Album und einer hoffentlich im Anschluss folgenden Tour. Die letzten Worte gebühren euch: Was möchtet ihr unseren Lesern und den STAHLMANN-Fans außerhalb noch mit auf den Weg geben?

Vielen Dank für alles, was wir erleben dürfen. Es ist uns eine Ehre! Glück auf!

 

Redakteur:
Marcel Rapp

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