VANDENBERG: Das Werk des Adrian V., bevor er sich WHITESNAKE anschloss

24.08.2021 | 12:02

Richtig bekannt geworden ist der Niederländer zwar erst als ihn David Coverdale zu WHITESNAKE lotste, doch bereits mit der nach ihm benannten Band VANDENBERG brachte er in den 80er Jahren feinen Hard Rock an den Start. Auf "The Complete ATCO Recordings (1982 - 2004)" hat man nun das Frühwerk (und ein bisschen mehr) der Formation rund um Adrian Vandenberg in einer vier CDs umfassenden Box, die am 27. August erscheint, zusammengefasst.

Los ging es bereits in den späten 70er Jahren, als sich Adrian nach einigen Versuchen mit seiner Band TEASER, mit Sänger Bert Heerink, Bassist Dick Kemper und Schlagzeuger Jos Zoomer zusammentat und ein Demo einspielte, auf dem erstmals sein Name als Bandlogo prangte. Dies brachte der Truppe einen Deal bei Atlantic / ATCO ein, wo 1982 das Debütalbum "Vandenberg" veröffentlicht wurde. Das vom Bandoberhaupt in Zusammenarbeit mit Stuart Apps im Studio von Jimmy Page eingespielte Album brachte der Formation nicht nur die Chance, sich im Vorprogramm von OZZY und KISS zu etablieren, sondern lieferte mit der Halb-Ballade 'Burning Heart' auch einen formidablen Hit.

Allen voran im Land der aufgehenden Sonne, wohin sich VANDENBERG kurz nach der Veröffentlichung des zweiten Albums "Heading For A Storm" auch auf Tournee begeben sollten, durchaus erfolgreich, wie nicht zuletzt durch das bis heute einzige Live-Dokument der Band, einer VHS-Cassette mit dem Titel "Live In Japan", nachhaltig dokumentiert ist. Auch die Single-Auskopplungen 'Different Worlds' und 'Friday Night' machten den Bandnamen weiterhin größer, wohl aber auch die Ansprüche der Plattenfirma.

Denn so kam es, dass anstelle des erwarteten Durchbruchs mit dem dritten Album "Alibi" im Jahr 1985 mehrfach von internen Querelen ob der stilistischen Ausrichtung der Band mitzubekommen waren. Der Scheibe selbst war davon aber nichts anzumerken. Im Gegenteil, 'Pedal To The Metal', 'Voodoo' oder auch das an den Schluss gesetzte 'Kamikaze' machen deutlich, welch begnadeter Songwriter und Gitarrist der aus Den Haag stammende Kerl schon damals gewesen ist.

Da sich "Alibi" aber dennoch nicht nach den Vorstellungen aller Beteiligten verkaufen sollte, und sich Sänger Brent Heerink in jeder Form zusehends von seiner Kollegenschaft entfernte, war die Trennung die logische Folge. Adrian rekrutierte bald darauf den später bei AVALON aktiven Peter Struyk und legte ATCO ein erstes Demo der neuen Besetzung vor, doch das Label hatte das Interesse an VANDENBERG verloren.

Die daraus resultierende Band-Auflösung ließ die Fans zwar zunächst entsetzt zurück, Adrian selbst sollte aber schon bald darauf die Chance erhalten, sich an den finalen Arbeiten zum Multi-Millionen-Seller "1987" zu betätigen. Der Rest ist Geschichte. Eine, die erst im letzten Jahr mit "2020" und Multi-Tasker Ronnie Romero am Mikro ihre formidable Fortsetzung fand.

Neben diesen drei Studioalben enthält die Box mit "Rarities & Live Tracks (1982-2004)" eine Raritäten-Compilation als Bonus-CD, die alleine den Kauf der Box rechtfertigt und selbst für Besitzer der drei Original-Scheibletten zumindest eine Überlegung wert sein müsste. Schließlich gibt es darauf zunächst sieben Songs (darunter 'Ready For You' und 'Out In The Streets') in Demo-Versionen zu hören, bevor 'Burning Heart' als "Stereo bzw. Mono Edit" und 'Once In A Lifetime" als "Special Mix" zu hören sind.

Da es von der Formation mit Ausnahme des erwähnten Videos aus dem Jahr 1984 ohnehin keine Ton-Dokumente von Liveshows gibt, sollten es die an den Schluss gestellten Live-Mitschnitte sein, die bei den Fans für erhöhten Pulsschlag sorgen. Zu recht, denn die in Fernost aufgezeichneten Versionen von 'Ready For You', 'Lost In A City', 'Friday Night' und 'Welcome To The Club' geben zu erkennen, dass VANDENBERG live noch ein wenig mehr Feuer unter dem Hintern hatte, als im Studio. Selbiges lässt sich aber auch für 'Roll Through The Night' und 'Too Late' attestieren, auch wenn das US-amerikanische Publikum bei den Aufzeichnungen dieser beiden Tracks bei weitem nicht so enthusiastisch reagiert hat, wie es die Band von ihren Japan-Gastspielen her kannte.

Mit der als Finale fungierenden, 2004 eingespielten Unplugged-Version des bis heute größten Band-Hits 'Burning Heart' ist den Machern nicht nur ein eleganter Schlussakkord gelungen, sondern in gewisser Weise auch der Schulterschluss zur neuesten Inkarnation von VANDENBERG. Diesen Titel hat das aktuelle Line-up ja bekanntermaßen auch auf dem letzten Dreher verewigt. Mal sehen, wie es weitergeht.

Redakteur:
Walter Scheurer

Login

Neu registrieren