VOMITORY: Interview mit Urban

01.01.1970 | 01:00

VOMITORY haben sich in den letzten Jahren zu einer echten Konstante im Death-Metal-Sektor entwickelt und liefern im regelmäßigen Abstand ein Todesgeschoss nach dem anderen ab. "Primal Massacre", der aktuelle Silberling, bildet da keine Ausnahme und ist mal wieder ein Freudenfest für all diejenigen, die es so richtig derb und brutal mögen. Gitarrist Urban konnte dies nur bestätigen:

Björn:
Hi, wie geht's?

Urban:
Hallo, mir geht es gut, danke schön!

Björn:
Ihr seid gerade von der No-Mercy-Tour zurück. Wie ist es dort für euch gelaufen?

Urban:
Wir waren sieben Bands, die vierzehn Konzerte in acht verschiedenen Ländern gespielt haben. Die Clubs, die wir besucht haben, waren sehr gut besucht und wir selber haben sehr gute Reaktionen auf unsere Gigs bekommen. Das Gute an solchen Festivals ist, dass man mit seiner Musik Leute erreicht, die unter Umständen noch nie zuvor etwas von dir gehört haben. Aber grundsätzlich bevorzuge ich auch kleinere Pakete, auch wenn es in dieser Form okay war.

Björn:
Bisher habe ich VOMITORY aber nur im Laufe solcher Festival-Tourneen oder auf den Festivals selber sehen können. Passt deine Band nicht in diese kleineren Pakete?

Urban:
Wir haben schon Touren mit weniger Bands gespielt und tun das natürlich auch noch immer. 1998 und 1999 sind wir mit DERANGED durch Europa gezogen, 2000 tourten wir mit CANNIBAL CORPSE und MYSTIC CIRCLE und 2002 mit AMON AMARTH und CALLENISH CIRCLE. Und gerade im Moment arbeiten wir an einem weiteren kleinen Package für die Herbst/Winter-Saison.

Björn:
Gibt es denn irgendwelche speziellen Erfahrungen, die ihr auf diesen Touren habt sammeln können?

Urban:
Es passieren immer irgendwelche besonderen Dinge, wenn man auf Tour ist. Als wir 2002 mit AMON AMARTH unterwegs waren, fuhren wir den Bus irgendwo in Frankreich auf der Autobahn. Plötzlich schrie Ulf, der andere Gitarrist von VOMITORY, dass wir einen Reifen verloren hätten. Wir waren natürlich zunächst geschockt, aber zum Glück ist die Sache gut ausgegangen.

Björn:
Bei den No-Mercy-Festivals habt ihr schon ziemlich früh am Nachmittag gespielt. Glaubst du nicht, dass ihr euch durch die jahrelange Arbeit einen Platz weiter oben im Billing verdient hättet?

Urban:
Falls wir das beeinflussen könnten, wären wir auf jeden Fall gerne weiter oben, aber wir ordnen die Reihenfolge nicht an. Als vierte oder fünfte Band bei diesen Festivals zu spielen ist eigentlich perfekt, da die Menge dann noch nicht so müde ist.

Björn:
Okay, dann lass uns mal über euer neues Album "Primal Massacre" reden. Was kannst du mir über diese Platte erzählen?

Urban:
Es ist vielleicht das beste Death-Metal-Album, das du je gehört hast, haha! Es wurde im Studio Kuling in Schweden aufgenommen und wir brauchten für die Aufnahmen selber zwölf Tage und für den Mix drei Tage. Es beinhaltet zehn kompromisslose Tracks, die sich wohl am besten als True Fucking Swedish Blasting Death Metal beschreiben lassen. Es ist bereits unsere fünfte Scheibe und von Metal Blade Records veröffentlicht worden.

Björn:
Wie sind denn die Reaktionen so ausgefallen?

Urban:
So weit, so gut! Ehrlich gesagt, haben wir nur gute Reaktionen bekommen. Jeder, mit dem ich geredet habe, ist wirklich von dem Album begeistert. Ich habe nur ein schlechtes Review gelesen und das war in einem Internetmagazin aus den Vereinigten Staaten. Aber der Typ, der das geschrieben hat, hat wahrscheinlich zum ersten Mal überhaupt Death Metal gehört. Es ist ein sehr komisches Review, wie ich finde.

Björn:
Ihr selber seid ja eine dieser Bands, die ihre Inspiration zweifelsohne aus der amerikanischen Szene nimmt. Warum klingen VOMITORY nicht wie eine typisch schwedische Band?

Urban:
Du bist der erste, der das sagt. Jeder sagt, wir würden typisch schwedisch klingen. Aber ich stimme dir zu, wir haben eine amerikanische Ader in unserer Musik. Aber an so was denken wir nicht, wenn wir neue Songs schreiben. Es ist einfach so, dass wir uns von der gesamten Death-Metal-Szene inspirieren lassen.

Björn:
Also mögt ihr auch eure einheimischen Kollegen von DISMEMBER und ENTOMBED?

Urban:
Wir verehren die alten Alben von ENTOMBED und DISMEMBER! Sie sind Götter, aber wir wollen trotzdem etwas anderes als sie machen. Als wir mit der Band angefangen haben, spielte jede Band einen ähnlichen Stil wie sie.

Björn:
Worin besteht denn deiner Meinung nach der Unterschied zwischen der skandinavischen und der amerikanischen Death-Metal-Szene?

Urban:
Skandinavischer Death Metal ist nicht so technisch wie die amerikanische Ausgabe. Die skandinavische Version ist viel direkter und gleicht einem Schlag ins Gesicht.

Björn:
Welche Bands hatten denn einen großen Einfluss auf VOMITORY?

Urban:
Am Anfang waren die größten Einflüsse Bands wie SLAYER, SODOM und NAPALM DEATH. Gute Bands, die geniale Musik geschrieben haben. Heute sind wir von vielen guten Bands aus dem gesamten Death-Metal-Bereich beeinflusst.

Björn:
Auf "Primal Massacre" geht ihr, wie du bereits sagtest, sehr kompromisslos und direkt zu Werke. Befürchtest du nicht, dass ihr aufgrund der mangelnden Abwechslung irgendwann in so eine Schublade gesteckt werdet, in der solche Bands wie MOTÖRHEAD und AC/DC sich schon quasi ihr ganzes Leben lang befinden? Ich meine, es gibt sicherlich Kritiker, die euch das vorhalten könnten...

Urban:
Nein, denn wenn du dich mit Musik beschäftigst, wirst du die Unterschiede zwischen den einzelnen Alben hören und falls du auf Death Metal stehst, denkst du über so etwas erst gar nicht nach. Vielleicht haben wir einige ähnliche Sounds auf den verschiedenen Alben, aber die Songs sind nicht die selben!

Björn:
Wie würdest du denn die Leute, die euch solche Vorwürfe machen könnten, davon überzeugen, dass es durchaus große Unterschiede zwischen den einzelnen Releases gibt?

Urban:
Kauft die Scheiben, hört genau hin und ihr werdet feststellen, dass ich die Wahrheit sage. Wir sind eine Band, die schnelle und harte Musik spielt und du wirst niemals enttäuscht sein, wenn du unsere Musik hörst!

Björn:
Okay. Wir haben über die amerikanische Szene gesprochen. Jetzt wo ihr schon euer Album in Europa präsentiert habt, wird da noch eine Tournee durch die Staaten folgen?

Urban:
Ja, wir arbeiten gerade an einer US-Tour zum Ende des Jahres. Aber wir kennen noch nicht alle Fakten und wissen nicht, wie das praktisch umsetzbar ist. Deswegen kann ich dir auch noch keine Informationen geben.

Björn:
Habt ihr denn schon einmal in den Vereinigten Staaten gespielt?

Urban:
Nein, leider hatten wir dazu noch keine Gelegenheit. Wir hoffen aber, dass es schon sehr bald klappen wird!

Björn:
Wie sehen denn eure Pläne für die nächsten Monate aus?

Urban:
Vielleicht werden wir noch ein Konzert hier in Schweden spielen. Ansonsten werde ich viel proben und auf meiner Harley Davidson durch die Gegend reisen.

Björn:
Ich habe etwas über einen Wechsel im Line-up gelesen, aber ich habe auf der letzten Tour keinen neuen Mann in euren Reihen gesehen. Wie ist denn diesbezüglich der Stand der Dinge?

Urban:
Ja, wir wollten die Band eigentlich wieder zu fünft präsentieren und einen neuen Sänger verpflichten, weil Erik sich auf sein Bassspiel konzentrieren möchte. Wir haben schon jemanden getestet, aber er passte nicht in die Band hinein, so dass wir weitere Leute testen müssen. Wir werden sehen, was dabei herumkommen wird. Falls wir aber keinen neuen Sänger finden sollten, wird Erik auch in Zukunft den Gesang übernehmen.

Björn:
Wird es auch bei diesem konstanten Album-Tour-Album-Rhythmus bleiben oder gibt es zwischendurch auch mal eine Pause?

Urban:
Keine Pausen! Wir werden genauso weitermachen. Tourneen sind meiner Meinung nach das Reizvollste im Leben einer Band, weswegen wir an diesem Rhythmus nichts ändern werden.

Björn:
Ist VOMITORY eigentlich die einzige Band oder haben die einzelnen Mitglieder auch noch Nebenprojekte laufen?

Urban:
Mein Bruder Tobias, unser Drummer, hat ein Projekt namens GOD AMONG INSECTS. Sie haben gerade ein Album mit dem Titel "World Wide Death" aufgenommen. Und sie werden am kommenden Freitag auf einem schwedischen Open-Air-Festival ihr erstes und letztes Konzert spielen. Danach werden sie sich auflösen. Die Platte hingegen wird im September erscheinen.

Björn:
Und was hältst du von derlei Projekten?

Urban:
Ich denke sie sind okay, sofern sie deine Hauptband nicht beeinträchtigen.

Björn:
Welche Erwartungen stellst du an die Zukunft?

Urban:
Mein größter Traum ist es, eines Tages in den USA zu touren. Das ist es, was ich von der Zukunft erwarte.

Björn:
Dann drücke ich euch hierfür die Daumen. Irgendwelche letzten Worte für eure Fans?

Urban:
Ich hoffe, ihr checkt unser neues Album "Primal Massacre" mal an. Ihr werdet sicher nicht enttäuscht sein! Wir sehen uns auf der nächsten Europatour, Brüder und Schwestern des Death Metal! Ihr wisst ja: Only Death is real!

Björn:
Vielen Dank für dieses Interview!

Urban:
Vielen Dank auch und macht weiter so mit eurer guten Arbeit!

Redakteur:
Björn Backes

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