APOCALYPTICA und TRACER - Frankfurt

01.11.2015 | 21:17

04.10.2015, Batschkapp

Das Gesamtkunstwerk APOCALYPTICA versetzt wieder einmal in Staunen.

Sonntagabend in einer ausverkauften Batschkapp. Auch wenn sich eigentlich alles zum Positiven in der neuen Batschkapp verändert hat, eines ist im Vergleich zur "alten Kapp" gleich geblieben: Ausverkauft = Sauna. Aber darüber sieht man gerne hinweg, werden wir doch von zwei tollen Bands musikalisch verwöhnt. Da sind als Support erst einmal die Australier TRACER. Bisher kannte ich diese Band noch nicht und konnte auch nur ganz kurz in ihre neue Platte "Water For Thirsty Dogs" reinhören. Mein erster Gedanke war: Ganz okay. Dann stehen sie auf der Bühne, rocken los und ich denke nur: "Wow! Live sind die ja richtig klasse!" Das ist wieder mal ein Support, den man wirklich gerne hört und ich glaube, das geht nicht nur mir so. Die Jungs geben ordentlich Gas und werden vom Publikum genauso ordentlich mit Applaus belohnt. Auch das obligatorische Mitsingspiel wird sehr wohlwollend aufgenommen. Zum Schluss verabschiedet sich Sänger Michael artig von den Zuschauern und hofft auf ein baldiges Wiedersehen.

Setliste: Too Much, We're Only Animals, Water For Thirsty Dogs, There's A Man, Astronaut Juggernaut, Devil Ride, Us Against The World

Kurze Umbaupause, frenetischer Beifall – SIE kommen auf die Bühne! Perttu, Eicca, Paavo und Mikka begrüßen strahlend ein ebenso strahlendes Publikum und ziehen nicht nur mich vom ersten Ton an in ihren Bann. Auch wenn der Support freundlich aufgenommen wurde, so weiß man spätestens jetzt, worauf alle wirklich gewartet haben. Es ist einfach immer wieder ein Genuss, diesen drei Cellomagiern zuzuhören und zuzuschauen. Auch Drummer Mikka wirbelt seine Stöckchen, dass uns Hören und Sehen vergeht – später auch in einem exquisiten Drumsolo. Es gibt ja viele kontroverse Meinungen über die neue CD "Shadowmaker", bei der erstmals Franky Perez als fester Sänger sein Debüt gibt. Aber allen Skeptikern sei geraten: Schaut euch eine Show mit ihm als Sänger an! Gut, mir haben seine Songinterpretationen schon auf der CD gut gefallen, obwohl ich eigentlich auch eher von der Fraktion der "Nur-Chello-Freaks" bin. Aber dieser Mann hat eine derartig wandelbare Stimme, dass er genau die Stimmung erzeugt, die gerade zum Song passt. Übrigens auch einer der Hauptgründe, warum die Wahl auf ihn fiel, wie mir Perttu in einem Interview vor der Show verraten hat. Die Befürchtung, dass Franky den Hauptteil der Show bestimmen würde, erweist sich als unbegründet. Die Jungs von APOCALYPTICA wissen genau, was sie ihren Fans schulden und was diese von ihnen erwarten. Sie machen mit ihrem Programm an diesem Abend alles richtig, ohne sich von den Meinungen vermeintlicher Kritiker beeinflussen zu lassen. Gleich zu Beginn gibt es mit 'Reign Of Fear' einen Bonustrack des neuen Albums auf die Ohren, direkt gefolgt von 'Grace' von "Worlds Collide". Erst dann hat Herr Perez seinen ersten Auftritt mit 'I'm Not Jesus', den er hervorragend meistert. Leider ist dann erst einmal Fotoapparatewegbringen angesagt, deshalb bekomme ich von 'House Of Chains' nicht wirklich viel mit und beim sich anschließenden 'Sea Song' arbeite ich mich durch die Massen wieder in den Saal zurück. Aber mir bleibt nur das hintere Drittel. Vorteil: Toller Sound, Nachteil: Null Sicht auf die Bühne. Entschädigt werde ich dafür mit dem wunderschönen 'Till Death Do Us Part', gefolgt vom Wahnsinn der 'Inquisition Symphony' und einem wunderbaren, instrumentalen 'Bittersweet' – zum Dahinschmelzen! 'Harmageddon' macht dann wieder mehr Druck und endlich darf auch Franky Perez wieder ans Mikro, unter anderem hören wir 'Hope 2' und 'Shadowmaker'. Auch Mikka unterhält uns mit einem großartigen Drumsolo, anscheinend hat er ein zweites Drumkit ganz vorne an der Bühne aufgebaut. Aber selbst wenn ich mich auf die Zehenspitzen stelle, kann ich nichts sehen. Zum Ende hin gibt es noch ein bisschen "Wagner Reloaded" mit 'Ludwig Wonderland' und natürlich DAS Stück, das bei keinem APOCALYPTICA Konzert fehlen darf: 'The Hall Of The Mountain King'. Es fängt ja ganz harmlos an, aber zum Schluss stellt sich mir jedesmal wieder die Frage: Wie schaffen sie diese atemberaubende Geschwindigkeit und können dazu noch Headbangen? Damit ist die reguläre Spielzeit beendet, aber natürlich gibt es noch Zugaben: 'One' und 'I Don't Care'. Das allerletzte Lied ist die Gänsehaut erzeugende Ballade 'Dead Man's Eyes', die Franky Perez entsprechend gefühlvoll singt – ein würdiger Abschluss für ein mal wieder einzigartiges Konzert, mit einer perfekt abgestimmten Licht- und Videoshow. Wie sagt Perttu: "Wenn du ein Lied schreibst und hast beim Komponieren und beim Spielen Tränen in den Augen, dann weißt du, du hast es richtig gemacht." Und ich kann mich nur wiederholen: APOCALYPTICA hat heute Abend alles richtig gemacht, die begeisterten Reaktionen des Publikums zeigen das ganz eindeutig.

Setliste: Reign of Fear, Grace, I’m Not Jesus, House of Chains, Sea Song (You Waded Out), ‘Till Death Do Us Part, Inquisition Symphony, Bittersweet, Harmageddon, Hope 2, Riot Lights, Shadowmaker, Hole in My Soul, Refuse/Resist, Ludwig – Wonderland, In the Hall of the Mountain King; Zugaben: One, I Don’t Care, Dead Man’s Eyes

 

 

 

 

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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