Bands Battle 2003 - Stavenhagen

19.06.2003 | 14:46

16.05.2003, Tankhaus

FREITAG, 16.05.2003

BANISHED REALITY

Nach einer kleinen verbalen Einstimmung seitens der Veranstalter begann die Schlacht mit BANISHED REALITY. Pünktlich um 15:30 bewiesen die Hannoveraner, dass sie nicht nur gut feiern, sondern auch Musik machen können. Harter, riffiger Deathmetal, teils zweistimmig, wurde souverän präsentiert und liess keinen Zweifel mehr, worauf es in den nächsten beiden Tagen hauptsächlich ankommen würde. Mit Songs wie 'Nacht der Leidenschaft', das sich von einem stimmigen Intro zu einem schnellen, harten Stück mit Sprechgesang mauserte, wurde deutlich, dass sich der Erwerb ihrer demnächst erscheinenden CD "Realivität" lohnen wird. Das zu dieser Uhrzeit leider noch nicht sehr große Publikum zeigte sich von der Musik begeistert. Somit gelang ein guter Auftakt zum BANDS BATTLE.
(Katrin)


VINTRAS

Nach BANISHED REALITY betraten VINTRAS die Arena. Die langsam wachsende Besucherzahl nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass Blackmetal auch Spaß bedeuten kann. Kichernde Satansanbeter mit Corpsepaint sieht man jedenfalls nicht allzu häufig auf der Bühne. Ihre Musik, melodiös, mit lateinischem Sprechgesang untermalt, kam jedenfalls gut an. Und das es auch ohne Bass geht, bewiesen sie mit mathematischer Präzision. Leider waren wie auch schon bei BANISHED REALITY noch nicht so viele Leute vor Ort, die das Ganze entsprechend hätten honorieren können.
(Katrin)


INFESTED

Als dritte Band des Tages stiegen die Lübeck-Hamburger Death Metaller INFESTED auf die Bühne und pusteten den Anwesenden erstmal ordentlich die Gehörgänge durch. Stilistisch ist die Band ganz klar im amerikanischen Death Metal der letzten Jahre verwurzelt, d.h., der Sound von INFESTED erinnerte ein andere Mal an Bands wie HATE ETERNAL, NILE oder auch DYING FETUS (von denen dann auch 'Kill Your Mother, Rape Your Dog' gecovert wurde). Mit diesen Genregrößen konnten die Nordlichter noch nicht ganz mithalten, das technische Niveau der noch relativ jung wirkenden Band war aber trotzdem beachtlich. In einem Höllentempo wurde Break um Break abgefeuert, nur um dann im nächsten Moment auf cooles Midtempogeballer umzuschalten. Schade war nur, dass im eher mittelmäßigen Sound doch einige Feinheiten untergingen und man Probleme hatte, sich auf die Musik einzustellen. Dann wurde aber deutlich, welche Klasse in der Band steckt. Insgesamt eine Show, die mir persönlich gut gefallen hat, auch wenn das Stageacting nicht gerade der Bringer war.
(Herbert)


OSH

Mit einem guten Dutzend wild verstreuten Zuschauern hatten die norddeutschen OSH sicher nicht die erhoffte Resonanz, die man sich nach dem gutklassigen Output "Red Universe" zu erwarten hoffte. Weder die etwas ungewohnten Songstrukturen, noch der eigenwillige Stil, der sich zwischen Death mit progressiven Einflüssen und Grindcore bewegte, vermochten diesen Zustand zu ändern. Hinzu kam ein äußerst mittelmäßiger Sound aus der PA, der beim etwas dünnen Gesang und Gitarrensoli mit übersteuerten Höhen zu nerven verstand. Erschwerend kam nach ca. 15 Minuten auch noch eine gerissene Saite bei Gitarrist Birger, die den Auftritt, der offenbar unter keinem guten Stern stand, komplettierte.
Nichtsdestotrotz wusste die musikalische Leistung von OSH zu überzeugen. Aggressive Grind-Passagen vermischen sich mit fetten Riffs und fast swingenden, von Bongos unterlegten Parts, womit man unter anderen Umständen sicher die ein oder andere Matte zum schwingen gebracht hätte. Somit bleibt leider nur ein Konzert im breiten Mittelmaß übrig.
(Christian)


FLESHLESS

Als erste der sechs Special Guests betraten die Tschechen von FLESHLESS die Bühne und sorgten doch für einiges Stirnrunzeln im Publikum. Die Jungs setzen sich aus einem Sänger, zwei Gitarristen und einem Drummer zusammen, ein Bassist gehört nicht zur Band dazu. Das machte aber überhaupt nichts, denn der fiese Deathgrind der Truppe war auch so richtig schön geil. Die Riffs pendelten geschickt zwischen Eingängigkeit und technischem Anspruch und zwischen Blasts und Midtempo wurde auch munter hin- und hergewechselt. Songs wie z.B. 'The Body Bag Blues', 'Culture Meat' oder 'Blood Of Whore' waren jedenfalls echt geile Grindhämmer, deren Mörderriffs akkurat auf den Punkt gespielt wurden. Besonderer Aktivposten war Sänger Vladimir, der nicht nur seine Texte unverständlich (so solls ein!) ins Mikro röchelte, sondern auch ständig in Bewegung und am Bangen war. Da auch der Sound absolut in Ordnung war, ernteten FLESHLESS verdient die bislang besten Reaktionen des Tages. Bleibt am Ende nur die Frage, warum dieser echt gute Auftritt nur eine halbe Stunde dauerte, obwohl die Tschechen laut Running Order eine Stunde zur Verfügung hatten...
(Herbert)


ROOT

Die Tschechen ROOT sind aufgrund einer Autopanne leider ausgefallen.


REQUIEM

Die Schweizer Death Metaller profitierten vom Ausfall der Tschechen von ROOT und durften deshalb etwas früher auf die Bühne und hatten auch mehr Spielzeit zur Verfügung. Und die konnten sie durchaus nutzen. Der schnelle, aggressive Death Metal der Band profitierte vom wirklich fettem Sound und sorgte von Anfang an für ordentlich Stimmung im Publikum, so dass recht schnell ein ansehnlicher Moshpit entstand. Und man kann sagen, was man will, Songs wie 'Sentenced To Death' oder das kurze 'Kill, Fuck, Die' waren verdammt gut und kamen sehr treibend rüber. Einziges Manko war die fehlende Stageshow von REQUIEM, jedenfalls war von Bewegung auf der Bühne nicht viel zu sehen. Aber im Endeffekt ist das auch nicht sooo wichtig, REQUIEM boten eine astreine, abwechslungsreiche Death Metal Show, so dass folgerichtig massive Zugaberufe die Folge waren. Eine der positiven Überraschungen des Festivals!
(Herbert)


PREJUDICE

Also eigentlich kann man über die Belgier nichts schlechtes sagen. Der Death Metal der Band war sehr technisch, trotzdem waren genug eingängige Parts am Start, vor allem die langsameren Stellen kamen verdammt heavy rüber, trotz des verwaschenen Sounds. Und für den können PREJUDICE ja nun mal nichts. Und die Show der Band wirkte ebenfalls sehr cool und aggressiv. Man merkt, dass die Gruppe schon länger dabei ist. Die Reaktionen des Publikums waren am Anfang sehr gut, um dann stetig abzuflauen. Der Grund dafür war leider, dass die Jungs doch etwas zu technisch zu Werke gingen. So manche coole Stelle wurde leider von einem unmotivierten Break einfach abgewürgt. Das war wirklich schade, denn schlecht waren Songs wie 'Prejudice' oder das Material der neuen CD nun nicht, aber der berühmte letzte Funke fehlte ganz einfach. Ich muss allerdings auch ehrlich gestehen, dass ich die Band vorher nur vom Hörensagen kannte, wenn man erstmal mit dem Material vertraut ist, kommt die Band vielleicht besser rüber. Wie gesagt, eine ordentliche Show, aber da wäre definitiv mehr dringewesen.
(Herbert)


ENDSTILLE

Die Kieler Black Metaller mussten bzw. durften aufgrund der Verspätung von BELPHEGOR schon früher auf die Bühne und nutzten die ihnen zustehende Zeit für eine beeindruckende Demonstration blackmetallischer Härte und Raserei. Im Gegensatz zu einem früheren Gig der Band, dem ich beiwohnen durfte, präsentierten sich die Kieler deutlich gereifter. Aggressiv, unbarmherzig und kalt wie Eis prügelten sich die Jungs durch ihren Gig. Im Gegensatz zu vielen anderen Elite Black Metallern schafften es ENDSTILLE, den Esprit und das Feeling, das Black Metal ausmacht, auch gut rüberzubringen. Besonders cool kamen dabei die Songs des demnächst erscheinenden zweiten Albums "Frühlingserwachen", bei denen sich Midtempoparts und klirrende Raserei perfekt ergänzten. Es mag sein, dass der Sound nicht gerade der Beste war, das machte die Band aber mit ihrer Energie und Aggressivität mehr als wett. Ich würde sogar soweit gehen und ENDSTILLE zu den Highlights des Bands Battle zählen, jedenfalls hat mich kaum eine Band so überrascht. Eine verdammt gute Black Metal Show!
(Herbert)


BELPHEGOR

Die österreichischen Musiker nahmen einen langen Weg auf sich, um die Bühne des Tankhauses zu entern und den Besuchern richtig einzuheizen zu können. Kurzum: es hat sich gelohnt. BELPHEGOR sind nun schon seit nahezu 12 Jahren aktiv im Musikgeschäft, und man merkt ihnen die Erfahrung durchaus an. Routiniert wurde ein schwarzmetallisches Geschoss nach dem anderen auf das gierige Publikum losgelassen. Von einem alles niedermetzelndem Drumming unterstützt zauberte Sechssaiter Sigurd ein wahres Riffgewitter. Die ideale Basis also für Sänger Helmuth, der durch seinen flexiblen Gesang, dabei alle Nuancen von Black- zu Deathmetal abdeckend, punktete. Der begeisterte Mob honorierte diesen musikalischen Einsatz und feierte die Helden aus Österreich entsprechend ab. BELPHEGOR stellten ganz klar einen der Höhepunkte des diesjährigen BANDS BATTLE's dar.
(Katrin)


ANCIENT EXISTENCE

Als letzte Band am Freitag spielten dann die Death Metaller ANCIENT EXISTENCE vor doch recht wenig Leuten. Musikalisch setzte die Band auf Midtempo Death Metal, wobei immer wieder eingestreute Blastparts für Abwechslung sorgten. Dort lag auch das Manko der Show, denn die Übergänge zwischen den einzelnen Parts klangen einfach zu schludrig und zu wenig durchdacht. Das war ziemlich schade, denn gerade bei den langsameren Passagen entfaltete die engagiert zu Werke gehende Band viel Druck. Nur nützt das nichts, wenn dann wieder der nächste Knüppelpart mit einer schlechten Überleitung den guten Gesamteindruck doch nachhaltig stört. Aber wirklich mies waren ANCIENT EXISTENCE nun auch wieder nicht, es fehlte halt nur das gewisse Etwas, dass eine richtig gute Band ausmacht, obwohl die vielversprechenden Ansätze durchaus vorhanden sind. Aber genug gemeckert, die Jungs kamen trotzdem gut an und sogar Zugaberufe waren zu hören. Und als Rausschmeißer war die Show auch in Ordnung.
(Herbert)

Redakteur:
Katrin Debes

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