Böhse Onkelz - Stuttgart

28.10.2000 | 10:18

18.05.2000, Schleyerhalle

Gehaßt, verdammt, vergöttert - genau unter diesem Motto stand bei mir dieser Konzertbesuch. Aber nicht etwa wegen den Onkelz selbst, sondern eher wegen der Location - die Stuttgarter Schleyerhalle - berühmt-berüchtigt, gehaßt und verdammt für ihren miesen und schwammigen Sound. Hatte ich mir eigentlich schon beim letzten Onkelz-Konzert (08.11.98) geschworen, sie an diesem Ort nie wieder zu sehen, lies ich mich doch breitschlagen - und habe somit einer meiner größten Jugendsünden nicht begangen.
Onkelz live in der Schleyerhalle steht nun für genialen Sound (wie auch immer sie das geschafft haben), bombastischer Lightshow, geilen Bühnenarrangements und Dienst am (kleinwüchsigen) Fan, für den es zwei riesige Leinwände gab, an denen er in der vollen Halle die Bühenshow (zwischendurch auch Videoclips) verfolgen konnte.
Die partymäßige Stimmung, dem onkelzüblichen Publikums-Mitgegröle und das gemeinsame Feiern gehörte genauso zum Konzert, wie die vier Frankfurter Jungs selbst, die hierfür nur ihr Bestes gaben.
Apropos Bestes: die Songauswahl gehörte zum Allerfeinsten und dürfte jeden Onkelz-Fan voll bedient haben. Es war nicht nur eine perfekt abgestimmte Mischung aus neuen und alten Liedern, sondern auch eine Mischung aus allseits bekannten und eher unbekannteren Liedern - was aber nicht heißen soll, daß es hierbei weniger abging oder die Stimmung sank - eher im Gegenteil. Diese Songauswahl hat mein persönliches Onkelz-Beliebtheits-Spektrum wieder gewaltig steigen lassen und bewiesen, daß die Jungs nicht einer dieser sattgefressenen 08/15-Bands sind, die nur ihre Best-of-Best runterleiern. Klar, der alltime Gassenhauer „Nur die Besten sterben jung“ mußte sein, ebenso die ‘’Chartbreaker’’ „Dunkler Ort“ oder „Terpentin“. Und als „Nichts ist für die Ewigkeit“ kam, dürfte schließlich dem letztem Onkelz-Kritiker bewußt worden sein, daß sein Haßobjekt dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert - zum Trotz aller Kritiken, Vorwürfen und Angriffen.

Onkelz live - daß war auch für mich wieder einschneidendes Konzert-Erlebnis - gehaßt, verdammt und dann doch noch vergöttert!

Redakteur:
Jürgen Kroder

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