Dead Swans - Köln

10.04.2012 | 21:03

28.01.2012, Underground II

Es könnte eine der letzten Gelegenheiten sein, die DEAD SWANS noch einmal live zu sehen. Kurz vor dem Köln-Date der Europa-Tour gibt man bekannt, erst einmal keine Shows mehr zu spielen. Sicherlich schade, doch dafür ist das Kölner Underground II ziemlich voll. Was vielleicht auch an HORROR SHOW liegt, welche die Briten begleiten.

Was düsteren Hardcore angeht sind die englischen DEAD SWANS ganz vorne mit dabei. Doch der Erfolg kam erst schleppend nach Deutschland. Zwar spielte man im UK und auch sonst in Europa immer vor gut besuchten Konzerten schien sich in Deutschland kaum wer für die Truppe zu interessieren. Es wurden viel lieber die Freunde von MORE THAN LIFE abgefeiert, welche nach der bald erscheinenden Platte komplett aufhören. Ähnliches gaben auch die DEAD SWANS bekannt, nur bezog sich dies erst einmal auf eine (erneute) Konzertpause. Umso mehr Andrang herrscht heute am Samstag im Underground. Man spielt übrigens nicht in der Haupthalle (dort ist der Bandwettbewerb Emergenza zu Gange) sondern im vom Fassungsvermögen her nicht viel kleineren Underground II, welches sich hinter einer Tür in der Bar befindet.

Als erstes stehen heute die Jungs von HANGING THOUGH auf der Bühne. Gut, ob man die Band wirklich braucht und ob sie wirklich in das Tourpackage passt sei einmal dahin gestellt. Man spielt Tough Guy-Hardcore mit Straight Edge Message. Wirklich originell oder wenigstens gut tönen die wenigstens Momente des viertelstündigen Sets. Besonders der Gesang klingt eher nach Ballermann-Gegröhle als guten Shouts. Wirklich  überzeugen kann die Truppe am heutigen Abend kaum, nur vereinzelt scheint man Fans in den ersten Reihen zu haben.

HORROR SHOW aus den Vereinigten Staaten sind da schon ein ganz anderes Kaliber. Leicht düsterer Hardcore mit ordentlich viel Punch erwartet die Masse vor der Bühne. Man erinnert hin und wieder an die seeligen GIVE UP THE GHOST - sicherlich keine schlechte Referenz. Als ihr Vocalist ins Publikum springt, entsteht schnell ein riesiger Pit im kleinen Club und spätestens von diesem Moment an haben die Jungs aus Pennsylvania die meisten Anwesenden auf ihre Seite gezogen. Man ist zudem auch etwas bekannter und von daher tummeln sich sowieso schon mehr Kids als zuvor vor der Bühne. Wer HORROR SHOW bisher noch nicht kannte, kennt sie jetzt und findet sie ganz toll.

Wirklich toll finden alle aber die DEAD SWANS. Man legt super mit 'Thinking Of You' los. Sofort türmen sich die Fans vor der Bühne und reißen sich um das Mikrofon, nur um eine Zeile in selbiges zu brüllen. Das sah früher noch ganz anders aus, wenn man sich an die 2009er Tour mit MORE THAN LIFE in Bochum zurück erinnert, wo viele nach MTL lieber etwas weiter hinter standen. Heute aber gibt es Bewegung vor der Bühne. Da wird gesprungen, die Bühne erklommen und nach dem Mikro gegriffen, da ist einfach Leben vorzufinden. Die Band selber scheint dies auch zu genießen, auch wenn Sänger Nick heute nicht ganz bei Stimme zu sein scheint. Erstaunlich oft lässt er Zeilen weg und übergibt diese den Fans. Doch wenn er brüllt ist da der Druck hinter, den viele Kollegen live vermissen lassen.

Das Hauptaugenmerk der Setlist liegt auf dem immer noch aktuellen Debütwerk "Sleepwalkers" von 2009. Zudem werden auch zwei neue Songs geboten, die Ende Februar auf der neuen EP "Anxiety And Everything Else" enthalten sein werden. Leider wird die "Southern Blue" EP etwas außen vor gelassen und es gibt kein 'Lines of Separation' am heutigen Abend. Dafür gibt es mit 'Ivy Archway' und 'Anscension' zwei der besten Songs des letzten Jahrzehnts auf die Ohren.

Während der halben Stunde Spielzeit wird deutlich, dass man auch live zu den besten Bands der Szene gehört. Hier ist die gesamte Truppe in Bewegung und gibt Vollgas, nicht nur der Sänger wie bei vielen anderen Gruppen. Jeder der die Gelegenheit hat die DEAD SWANS einmal live zu sehen, sollte dies unbedingt tun - es lohnt sich. Genau wie sich dieser Abend gelohnt hat und die Briten sich erneut von ihrer Schokoladenseite gezeigt haben.

Redakteur:
Sebastian Berning

Login

Neu registrieren