Deicide, Mystic Circle - Ludwigsburg

22.11.2002 | 06:51

20.11.2002, Rockfabrik

Da staunte man gleich am Eingang nicht schlecht, war doch der Eintrittspreis mit 16 Euro recht saftig, besonders da wohl der Großteil der Besucher wegen DEICIDE gekommen war und diese es bekanntermaßen nicht länger als 30 Minuten auf der Bühne aushalten.

CENTINEX

Gespannt war ich natürlich auch auf die Schweden-Deather CENTINEX, die mich mit ihrem Auftritt auf dem kleinen Open Hell Open Air in der Tschechei absolut überzeugt haben. Dort hatten sie sich mit Spielfreude und einem wirklich guten Sound präsentiert, was leider in der Rockfabrik nicht so war. Der Sound war nicht so gut wie in der Tschechei, alles war nur sehr undifferenziert. Die Band selbst zeigte auch nicht die Spielfreude, wie ich es erhofft hatte und bewegte sich recht unmotiviert. Da hätte man bei besserem Sound und mit etwas mehr Enthusiasmus wesentlich mehr reißen können.
Mittlerweile waren um die 250 Metalheads eingetrudelt und es sollten nicht viel mehr werden.

MYSTIC CIRCLE

Ein Teil der Besucher zog sich nun vor den von ihrem eigenen Ruf gepeinigten MYSTIC CIRCLE zurück auf ein Bierchen. Von den Fans wurde die Band dennoch recht gut abgefeiert, obwohl der Sound hier noch um Längen schlechter war als bei CENTINEX. Jegliche Keyboards, Chöre etc. kamen vom Band und die Dreierbesetzung auf der Bühne hatte deutliche Timing-Probleme, was den Sound nochmals verschlechterte. Trotzdem bildete sich ein Moshpit und man huldigte den Klassikern wie "The Dragonslayer" und auch neueren Songs wie "Damien" oder "God is dead - Satan arise". Herr Beelzebub klang dabei aber irgendwie stimmlich sehr angeschlagen, so als hätte er Tags zuvor etwas zu lange gefeiert, das nur nebenbei erwähnt.
Währenddessen torkelte Glen Benton schon einmal eine Runde durch die Rockfabrik, mit einer Flasche Whisky in der Hand, begab sich aber dann während des Soundchecks doch wieder in den Backstage-Bereich. Man konnte da schon etwas von der sehr erheiterten Stimmung des DEICIDE-Frontmanns erahnen.

DEICIDE

Und dann, recht früh am Tage (manch einer mockierte sich schon, dass er ja noch vor 11 daheim sein könnte, weil DEICIDE eh nur 30 Minuten spielen) begannen DEICIDE. Und - was soll ich sagen ? Der Sound ballerte aus den Boxen und alles kam sowas von tight rüber. Absolut unglaublich, wenn man bedenkt, dass die Whisky Flasche von Glen mittlerweile fast vollstandig geleert war. Und er präsentierte sich in einer Laune, die die perfekte Mischung aus Entertainment und Verrücktheit war. Da hatte hier und da einer ein Lächeln auf den Lippen und trotzdem überrollte die Death Metal Maschine alle gnadenlos. Und sie waren schnell, schneller als ein ICE, der gleich droht, aus den Gleisen zu springen. Besonders "Dead by Dawn" wurde sowas von dreckig und schnell runtergerotzt, dass einem Hören und Sehen verging. Und die kleine Jointpause in der Mitte des Sets schien die gute Stimmung der Band nur noch weiter zu heben. Eigentlich gab es so ziemlich alles, was sich ein DEICIDE Fan wünschen kann und wovon er vor diesem Tag nicht gewagt hätte zu träumen. Einen superben Sound, einen gut aufgelegten Glen Benton, der gar nicht zu bemerken schien, wie schnell die Zeit verging und eine tight spielende Band insgesamt. Das Spektakel endete nach sage und schreibe einer vollen Stunde Spielzeit (!!!!! - in Wien warens wohl nur 20 Minuten !) und nach Songs wie "Once upon the cross", "They are the children of the Underworld", "Deicide", "Dead by Dawn", "Sacrificial Suicide" und "Serpents of the light" verließen DEICIDE die Bühne ! SENSATIONELL !

Gastautor Robby Beyer

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