Der W - Autournomie - Frankfurt

15.04.2011 | 12:31

02.04.2011, Ballsporthalle

Der W aka Stephan Weidner alias Ex-Chef der BÖHSEN ONKELZ rockt wieder durch Deutschland und beackert trotz Erkältung auch seine Heimat Frankfurt.

Der Stimme des erkälteten Meisters geht es spätestens seit dem Konzert Tags zuvor in Saarbrücken nicht gut. Interviews werden kurzer Hand abgeblasen, derweil Stephan irgendwas Medizinisches gurgeln dürfte. Außerdem werden nach der Dortmunder Westfalenhalle weitere Video-Aufnahmen produziert, weshalb der Fotograben gestrichen und die Fotografen hinters Mischpult verbannt werden. Zu alle dem wird das Konzert live im Radio übertragen – der ganz normale Heimspiel-Wahnsinn eben.

Nachdem sich MOTORJESUS nach der Hälfte der Tour als Vorband verabschiedet haben, dürfen an diesem Abend zum zweiten Mal die von Stephan Weidner produzierten ESCHENBACH ran - und bieten einen soliden, wenn auf die Dauer auch etwas eintönigen MEGAHERZ-Verschnitt. Die ersten Reihen der gut besetzten Ballsporthalle klatschen brav mit, wenn die nach Gitarrist Philip benannte Band Songs wie 'Bist du Deutschland?', 'Machs gut' oder 'Halt aus' zum Besten gibt. Und mitunter bildet sich sogar mal ein kleiner Moshpit. Schade nur, dass bei den Songs mit ursprünglicher Weidner-Beteiligung der Meister nicht höchstpersönlich auf der Bühne erscheint – wenn er schonmal da ist. Ach, ich vergaß, die Wick-Flasche.

Um Punkt 21 Uhr ist es dann aber schon soweit: Reihenweise Handys recken sich empor (dürfte an diesem Abend ja auch 5.000 potenzielle Besitzer geben), als DER W samt Band hinter einem weißen Vorhang mit 'Was ist denn hier nicht los' startet. Nachdem sich der große Stofffetzen gelichtet hat, lässt sich Stephan Weidner seine Stimmprobleme nicht anmerken, quäkt eifrig in ein Megaphon und greift bei den älteren Songs auch selbst zur Gitarre.

Auf vier Leinwänden rund um ein großes "W" werden wahlweise die vier Musiker oder Video-Clips eingeblendet: Etwa Massentierhaltung bei 'Fleisch' oder falsche Propheten - unter anderem auch der neue Eintracht-Trainer Christoph Daum - zu 'Sekte oder Selters'. Nur bei den obligatorischen Ansagen merkt man Stephan etwas sein heiseres Organ an. Dabei bittet er die Fans gebetsmühlenartig, auch seiner zum Quartett geschrumpften Band Tribut zu zollen, oder erklärt vor besagtem 'Fleisch', dass es zwar utopisch sei, alle Anwesenden zu Vegetariern umzumünzen. Aber ein verantwortungsbewussterer Umgang beim Fleischkonsum könne schließlich nicht schaden.

Zur Mitte des Sets bildet die W-Gefolgschaft dann für einige Songs eine kleine Akustik-Traube am Bühnenrand, ehe Rockröhre Nina C. Alice mit Stephan gemeinsam wie immer 'Bitte töte mich' schmettert. Anschließend entpuppt sich Stephan erneut als Daum-Kritiker und widmet dem vermeintlichen Frankfurter Heilsbringer 'Kleine weiße Lügen'. Geschnallt? Schade, dass danach das natürlich von Eintracht-Bildern unterlegte 'Gewinnen kann jeder' wieder nur in der etwas simplen Rock-Rotz-Fassung präsentiert wird, statt es in der Originalversion in den Balladenteil zu packen. Mit dem Ohrwurm 'Geschichtenhasser' und dem AHA-artigen Videoclip im Hintergrund verabschiedet sich die Weidner-Truppe dann vorerst von der Bühne.

Das Intro des aktuellen Albums erschallt und spätestens beim folgenden 'Nein, nein, nein' fragt sich manch einer, warum so nicht das komplette Konzert eröffnet wurde. Stephan Weidner packt alle Energie in die Zugabe, auch wenn nicht mehr allzu viel folgt: Wie bereits auf der Tour vor zwei Jahren wird der letzte Song als Rockversion präsentiert und in 'Passt gut auf euch auf' umbenannt – ein weiteres Stück, das eigentlich gut in die Akustik-Ecke gepasst hätte. Vermisst werden durchaus tief gehende Stücke wie 'Wer hasst dich' oder 'Angst', aber nach über 20 Songs und einem Stephan Weidner, der trotz Erkältung alles gibt, kann wohl letztlich niemand meckern. Persönliches Highlight: 'Urlaub mit Stalin'!


Setlist:
Was ist denn hier nicht los
Mamas kleines Monster
Machsmaulauf
Schatten
Mein bester Feind
Urlaub mit Stalin
Sekte oder Selters
Fleisch
Lei(d)figur
Ein Lied für meinen Sohn
Stille Tage im Klischee
Sterne
Schlag mich (bis ich es versteh)
Autonomie des Ich
Bitte töte mich
Kleine weiße Lügen
Gewinnen kann jeder
Geschichtenhasser
----------------------
Ode an die Zeit (Intro)
Nein, nein, nein
Heiß
Pass gut auf dich auf

Der W aka Stephan Weidner alias Ex-Chef der BÖHSEN ONKELZ rockt wieder durch Deutschland und beackert trotz Erkältung auch seine Heimat Frankfurt.

 

Der Stimme des erkälteten Meisters geht es spätestens seit dem Konzert Tags zuvor in Saarbrücken nicht gut. Interviews werden kurzer Hand abgeblasen, derweil Stephan irgendwas Medizinisches gurgeln dürfte. Außerdem werden nach der Dortmunder Westfalenhalle weitere Video-Aufnahmen produziert, weshalb der Fotograben gestrichen und die Fotografen hinters Mischpult verbannt werden. Verständlicher Weise zum Mosern der knipsenden Kollegin. Zu alle dem wird das Konzert live im Radio übertragen – der ganz normale Heimspiel-Wahnsinn eben.

 

Nachdem sich MOTORJESUS nach der Hälfte der Tour als Vorband verabschiedet haben, dürfen an diesem Abend zum zweiten Mal die von Stephan Weidner produzierten ESCHENBACH ran. Und bieten einen soliden, wenn auf die Dauer auch etwas eintönigen MEGAHERZ-Verschnitt. Die ersten Reihen der gut besetzten Ballsporthalle klatschen brav mit, wenn die nach Gitarrist Philip benannte Band Songs wie 'Bist du Deutschland?', 'Machs gut' oder 'Halt aus' zum Besten gibt. Und mitunter bildet sich sogar mal ein kleiner Moshpit. Schade nur, das bei den Songs mit ursprünglicher Weidner-Beteiligung der Meister nicht höchstpersönlich auf der Bühne erscheint – wenn er schonmal da ist. Ach, ich vergaß, die Wick-Flasche.

 

Um Punkt 9 Uhr ist es dann aber schon soweit: Reihenweise Handys recken sich empor (dürfte an diesem Abend ja auch 5.000 potenzielle Besitzer geben), als des W's Band hinter einem weißen Vorhang mit 'Was ist denn hier nicht los' startet. Nachdem sich der große Stofffetzen gelichtet hat, lässt sich Stephan Weidner seine Stimmprobleme nicht merken, quäkt eifrig in ein Megaphon und greift bei den älteren Songs auch selbst zur Gitarre. Auf vier Leinwänden rund um ein großes "W" werden wahlweise die vier Musiker oder Video-Clips eingeblendet: Etwa Massentierhaltung bei 'Fleisch' oder falsche Propheten - unter anderem auch der neue Eintracht-Trainer Christoph Daum - zu 'Sekte oder Selters'. Nur bei den obligatorischen Ansagen merkt man Stephan etwas sein heiseres Organ an. Dabei bittet er die Fans gebetsmühlenartig, auch seiner zum Quartett geschrumpften Band Tribut zu zollen, oder erklärt vor besagtem 'Fleisch', dass es zwar utopisch sei, alle Anwesenden zu Vegetariern umzumünzen. Aber ein verantwortungsbewussterer Umgang beim Fleischkonsum könne schließlich nicht schaden.

 

Zur Mitte des Sets bildet die W-Gefolgschaft dann für einige Songs eine kleine Akustik-Traube am Bühnenrand, ehe Rockröhre Nina C. Alice mit Stephan gemeinsam wie immer 'Bitte töte mich' schmettert. Anschließend entpuppt sich Stephan erneut als Daum-Kritiker und widmet dem vermeintlichen Frankfurter Heilsbringer 'Kleine weiße Lügen'. Geschnallt? Schade, dass danach das natürlich von Eintracht-Bildern unterlegte 'Gewinnen kann jeder' wieder nur in der etwas simplen Rock-Rotz-Fassung präsentiert wird, statt es in der Originalversion in den Balladenteil zu packen. Mit dem Ohrwurm 'Geschichtenhasser' und dem AHA-artigen Videoclip im Hintergrund verabschiedet sich die Weidner-Truppe dann vorerst von der Bühne.

 

Das Intro des aktuellen Albums erschallt, und spätestens beim folgenden 'Nein, nein, nein' fragt sich manch einer, warum so nicht das komplette Konzert eröffnet wurde. Stephan Weidner packt nochmal alle Energie in die Zugabe, auch wenn nicht mehr all zu viel folgt: Wie bereits auf der Tour vor zwei Jahren wird der letzte Song als Rockversion präsentiert und in 'Passt gut auf euch auf' umbenannt – ein weiteres Stück, das eigentlich gut in die Akustik-Ecke gepasst hätte. Vermisst werden durchaus tief gehende Stücke wie 'Wer hasst dich' oder 'Angst', aber nach über 20 Songs und einem Stephan Weidner, der trotz Erkältung alles gibt, kann wohl letztlich niemand meckern. Persönliches Highlight: 'Urlaub mit Stalin'!

 

 

Setlist:

Was ist denn hier nicht los

Mamas kleines Monster

Machsmaulauf

Schatten

Mein bester Feind

Urlaub mit Stalin

Sekte oder Selters

Fleisch

Lei(d)figur

Ein Lied für meinen Sohn

Stille Tage im Klischee

Sterne

Schlag mich (bis ich es versteh)

Autonomie des Ich

Bitte töte mich

Kleine weiße Lügen

Gewinnen kann jeder

Geschichtenhasser

----------------------

Ode an die Zeit (Intro)

Nein, nein, nein

Heiß

Pass gut auf dich auf

Redakteur:
Carsten Praeg

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