Doom Over Nürnberg - Nürnberg

20.11.2006 | 13:12

01.11.2006, Kunstverein im Z-Bau

Mal wieder war es so weit: Und in Nürnberg ist es ja keine Seltenheit, dass ein ganzer Abend in den Katakomben des "Kunstvereins" der langsameren Spielart des Metal gewidmet wird. Wobei, so ganz richtig ist das nicht, denn neben Doom gab es an diesem Abend auch Stoner Rock zu verhören. "Doom over Nürnberg Part 2" nannte sich das Ganze und bot für eine ansehnliche Schar von Menschen - nicht nur aus dem Nürnberger Umland - Anlass, den Weg ins Fränkische auf sich zu nehmen. Und das hat sich gelohnt!

Fünf Bands gaben sich an diesem Abend die Ehre, wobei die Finnen von REVEREND BIZARRE, die im Rahmen ihrer letzten Tour (danach wird sich die Band wohl auflösen) einen Stopp in Nürnberg einlegten, natürlich das Highlight boten. Doch zunächst zur ersten Band dieses Abends, die um 19.00 Uhr den Abend eröffnete:

DOOMRAISER aus Italien boten langsamen, atmosphärischen Doom Metal dar. Ganz und gar gegensätzlich die darauffolgende Band BIBLE OF THE DEVIL. Hier wurde es richtig rockig, und man konnte schon fast einige Prallelen zu alten IRON MAIDEN erkennen - definitiv war dies die schnellste Band des Abends! CENTURIONS GHOST waren in Nürnberg keine neuen Gesichter mehr, und so erfreute es nicht nur mich, diese Band wieder live zu sehen: mal rockig, mal langsam/atmosphärisch - eigentlich eine perfekte Mischung, die bei dem Publikum super ankam. THE GATES OF SLUMBER wirkten anfangs ein wenig monoton, da in den ersten Songs auch recht wenig Gesang vorkam. Das sollte sich aber im Laufe des relativ langen Gigs der Amerikaner ändern: Unverkennbar von Bands wie BLACK SABBATH, SAINT VITUS und PENTAGRAM beeinflusst, wurde hier doch abwechslungsreicher und ziemlich grooviger Doom Metal geliefert – top! Auch der Großteil des Publikums gab sich dem Ganzen vollkommen hin.

Nach ca. einer Stunde wurde die Bühne dann aber doch geräumt. Mit den Finnen von REVEREND BIZARRE näherte sich der Abend nun langsam (!!!!), aber sicher dem Ende - aber was für einem Ende. REVEREND BIZARRE zum ersten und letzten Mal live in Nürnberg. Das hatte wohl auch viele Fans animiert, den Weg nach Nürnberg auf sich zu nehmen, was sich alleine wegen REVEREND BIZARRE überaus gelohnt haben dürfte. Geboten wurden querbeet so ziemlich alle Klassiker und ein Querschnitt der Alben. Lediglich die Zusammenstellung der Songs hätte wohl etwas besser durchdacht sein können, so spielte man im mittleren Teil des Gigs ausschließlich langsame (und damit meine ich wirklich: laaaangsame) Songs. Doch der Huldigung der Langsamkeit wurde mit dem von den meisten Fans lang erwarteten 'Doom Over The World' ein jähes Ende gesetzt. Die Band gab Gas, das Publikum ebenso. Eine Coverversion durfte an diesem Abend auch nicht fehlen, und die wurde dann in Form von 'The Gate Of Nanna' der Landsmänner von BEHERIT zum Besten gegeben. Ein wenig in die Länge gezogen, war es überaus interessant, dieser Version des BM-Kultsongs schlechthin zu "lauschen". Auch REVEREND BIZARRE spielten verhältnismäßig lange, und doch war nach tobendem Beifall auch irgendwann Schluss.

Man muss sagen, dass dies ein vollkommener Abend im Zeichen der Langsamkeit war, für Doom-Fans auf jeden Fall super; alle anderen mögen sich hin und wieder ein wenig gelangweilt haben. Außerdem gab es eine gute Organisation und ein klasse Preis-Leistungsverhältnis (der Eintritt belief sich auf zehn Euro, Getränkepreise sehr günstig – so etwas findet man anderswo wohl kaum noch). Vielleicht war die Location hinsichtlich des Fassungsvermögens nicht die perfekte Wahl für ein solches Event, da es hier mit etwa 200 Anwesenden doch ein wenig zu kuschelig warm wurde. Alles in allem aber ein gelungener Abend, und es möge jedem Doom-Anhänger oder sonstigen Metal-Fan geraten sein, die Augen offen zu halten und den Namen "KV Nürnberg" im Gedächtnis zu bewahren!

Redakteur:
Diana Würsig

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