Earthshaker Fest 2005 - Geiselwind

24.08.2005 | 15:48

21.07.2005, Autohof

Freitag, 22.07.2005

Nach dem kurzweiligen Donnerstag Abend in der Eventhalle meint die Prollabteilung von nebenan auf dem ansonsten total ruhigen Campingplatz natürlich noch stundenlang besoffen Onkelzlieder mitgrölen zu müssen, was die verdiente Nachtruhe natürlich etwas hinauszögert. Als dann endlich Schlafen angesagt ist, währt die Freude nur kurz, da mich bereits um sechs Uhr morgens der Regen wecken soll, der auch bis zum frühen Nachmittag nicht mehr aufhört. Allerdings ist es nicht stürmisch, und der Regen nieselt auch nur langsam vor sich hin, so dass uns Balinger Verhältnisse erspart bleiben und wir mit Regenjacke und Mütze auch so halbwegs trocken bleiben, obwohl wir uns nicht davon abhalten lassen, die Bands aus der Nähe zu betrachten. Mir persönlich ist so was lieber als 35 Grad im (meist dann nicht vorhandenen) Schatten. Aber wechseln wir vom Wetter zum Kulturteil unseres Berichtes.
(Rüdiger Stehle)

SYMPHORCE

Ich gehöre zwar im Gegensatz zu Rüdiger zu den Schönwetter-Metallern, denen 35 Grad und Sonne lieber sind als Regen, aber trotzdem hat mich das nasse Wetter nicht abgehalten, und so stehe ich pünktlich um kurz nach 11 Uhr vor der Bühne. Ich bin dort aber keineswegs der Einzige, denn trotz widriger Bedingungen haben sich zahlreiche Leute eingefunden, um sich SYMPHORCE anzuschauen. Allerdings müssen wir uns erst einmal gedulden, da es Probleme mit dem Bass gibt, doch Sänger Andy überbrückt diese Verzögerung mit seiner sympathischen Art und lockeren Sprüchen ("Scheiß Wetter, aber fuckin' good music!"). Irgendwann geht es dann doch mit einem Intro los, das einige im Publikum klatschend begleiten, ehe SYMPHORCE mit 'Fallen' von ihrem aktuellen Album "Twice Second" einsteigen. Mit zwei weiteren Songs von dieser Scheibe, 'Whatever Hate Provides' und 'Tears' geht es gleich weiter, denn schließlich müssen die Schwaben die verlorenen Minuten irgendwie wieder aufholen. Die Band präsentiert sich dabei äußerst spielfreudig und beweglich, wobei vor allem Sänger Andy wie üblich wild über die Bühne wuselt. Da am 5. September bereits das neue SYMPHORCE-Album "GodSpeed" erscheint, lässt es sich Andy natürlich nicht nehmen, darauf deutlich hinzuweisen, und damit das Publikum einen Vorgeschmack bekommt, wird auch gleich ein neues Stück zum Besten gegeben, nämlich 'Nowhere', das auf der einen Seite sehr melodisch ist, auf der anderen Seite aber auch heftig rockt. Den Fans vor der Bühne scheint es zu gefallen, den sie gehen bei dieser Nummer genauso mit wie auch schon bei den vorangegangenen Songs. Weiter geht es dann aber wieder mit zwei "Twice Second"-Songs, 'Cause Of Laughter' und 'Two Seconds To Live'. Langsam, aber sicher neigt sich der Auftritt auch schon dem Ende zu, und so widmen sich SYMPHORCE kurz vor Schluss auch noch ihrem "Phorceful Ahead"-Album, indem sie 'Touched And Infected' und zum Abschluss 'Slow Down' spielen. Zuvor bedankt sich Andy aber noch ganz herzlich bei den Fans, die trotz des Regens für eine gute Stimmung gesorgt haben, und er stellt fest, dass das Wetter doch recht ungerecht ist: "Ihr seid geil drauf. Eigentlich hättet ihr Sonnenschein für zwei Jahre verdient." - Da hätte ich natürlich auch nix dagegen, aber auch so war der Auftritt von SYMPHORCE sehr gelungen - genau das Richtige zum wach werden.
(Martin Schaich)

Setlist:
Fallen
Whatever Hate Provides
Tears
Nowhere
Cause Of Laughter
Two Seconds To Live
Touched And Infected
Slow Down

GRAVEWORM

GRAVEWORM hatten Wettertechnisch die Arschkarte gezogen und mussten bei strömendem Regen auf die Bühne. Die Fans (auffällig viele Frauen, muss ich sagen), harrten trotzdem tapfer in den ersten Reihen aus und schenkten den Südtirolern den gebührenden Applaus. Zu recht, denn mit 'I...The Machine' boten die Jungs rund um Frontschreihals Stefan Fiori gleich mal einen ordentlichen Anheizer, der die frierenden Fans schnell zum Bangen brachte. GRAVEWORM waren dieses mal übrigens wieder ohne Ersatzdrummer Moritz und mit ihrem zurückgekehrten Stammtrommler Martin am Start. Dafür musste Keyboarderin Sabine aus arbeitstechnischen Gründen daheim bleiben und das Geklimpere kam vom Band. Doch auch der kleine Lineup-Wechsel und die Tatsache, dass sich Gitarrero Lukas statt mit seinem Lockenköpfchen nun völlig kurzgeschoren präsentierte, konnte nichts an der energiegeladenen Performance ändern. Neben neuen Songs wie 'Nutopia' oder 'Hateful Design' schob man noch altbekannte und nicht minder headbangfreundliche Nummern wie 'Dreaming Into Reality' und 'Abhorence' vom "Engraved In Black"-Album nach. Am Ende gab's noch eine klasse Schwarzwurzel-Darbietung des IRON MAIDEN-Klassikers 'Fear Of The Dark', bei dem alle noch mal kräftig die nassen Mähnen ausbeuteln konnten.
(Caroline Traitler)

EVIDENCE ONE

Nachdem die Südtiroler Schwarzheimer fertig sind, hört es fast auf zu regnen, doch bereits als die Herren um DOMAIN-Sänger Carsten "Lizard" Schulz die Bühne betreten, fängt der Regen wieder munter an, die zu diesem Zeitpunkt nicht gerade übermäßig zahlreich anwesende Metallergemeinde einzunässen. Doch weder davon, noch von den zu Anfang spürbaren leichten Soundproblemen lässt sich die Band entmutigen, und vor allem Kopftuchträger Carsten versucht unablässig mit Mitsingparts und dem Frage-Antwort-Spielchen "Evidence? One!" auch die überschaubare Meute zu motivieren. Letztere reagiert zwar positiv und scheint durchaus Gefallen an dem Auftritt der Melodic Metaller zu finden, bricht allerdings nicht in größere Euphorie aus. Die Setlist bietet einen netten Querschnitt aus dem bisherigen Schaffen der Band, wobei der Schwerpunkt klar auf der aktuellen Scheibe "Tattooed Heart" liegt.
(Rüdiger Stehle)

Setliste:
Criticize The Truth
Tattooed Heart
Virus In My Veins
Frozen In Time
Like Never Before
When Thunder Hits The Ground
Child Of Insanity
In The Beginning

EXILIA

Endlich! Auch ich habe nach etlichen Staus auf der Autobahn das Festivalgelände erreicht und komme gerade rechtzeitig, um die Italiener EXILA um Frontfrau Masha zu begutachten. Ich weiß nicht wirklich, wie oft ich die Band mittlerweile in den letzten zwei Jahren gesehen habe (waren schon einige Male), muss aber sagen, dass sie mich auf der Bühne zwar immer positiv überraschen konnten, ich aber keine einzige Scheibe von ihnen besitze. Auch heute ist der Auftritt recht angenehm und dient gut dazu, mir meinen Anfahrtsfrust zu nehmen. Zwar wirkt ihr recht moderner Sound für dieses eher traditionell ausgerichtete Festival etwas deplaziert, aber die Menge zollt dem Quartett mit höflichem Applaus ihren Respekt, denn jeder muss anerkennen, dass sich EXILIA in den vergangenen Jahren richtig den Arsch abgespielt haben. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass die Bühnenperformance sehr amtlich und souverän ist, was aber an manchen Stellen auch recht bewegungsarm daherkommt. Einzig Sängerin Masha bricht gelegentlich aus dieser Lethargie aus und stapft, springt, schreit und explodiert mit ihren herumwirbelnden, arschlangen Rastalocken. Gesanglich brüllt und schreit sie sich durch das Programm, was nicht nur immer wieder ein Erlebnis ist, sondern auch der männlichen Konkurrenz den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Sollte jeder mal erlebt haben. Aber nicht nur durch diesen "Exotenbonus" können EXILIA überzeugen, nein, auch mit Songs wie 'Stop Playing God', 'Day In Hell' oder 'Where I'm Wrong' haben die Italiener starke Songs in der Hinterhand, die auch in Geiselwind zünden. Am Schluss werden gar vereinzelte italienische Flaggen gehisst, so dass EXILIA diesen Festivalauftritt auf ihrer Habenseite verbuchen können. Für mich zählt dieser gute, aber nicht sehr spektakuläre Auftritt definitiv zu den besseren Shows an diesem Wochenende. Das soll schon was heißen.
(Chris Staubach)

DIE APOKALYPTISCHEN REITER

Beim diesjährigen With Full Force konnten mich die Mannen um Sänger Fuchs recht positiv überraschen, denn bisher zählten DIE APOKALYPTISCHEN REITER nicht gerade zu meinen Lieblingsbands. Einigermaßen gespannt erwarte ich also eine Dreiviertelstunde gepflegten Chaos-Metal-Nonsens, die leider von Beginn an durch erhebliche Soundschwankungen beeinträchtigt wird. Besonders der Gesang ist nicht immer zu vernehmen, was bei dieser Musik einen deutlichen Nachteil bedeutet. Zwar versuchen sie mit ihren obligatorischen Showeinlagen für ein bisschen Stimmung zu sorgen, was aber nicht so recht gelingen will. Mittlerweile ist auch ein kalter Wind aufgekommen, der nicht nur für die bereits erwähnten Soundschwierigkeiten verantwortlich ist, sondern auch jedem einzelnem kräftig in die Glieder fährt. Den eingefleischten Fans auf dem sich langsam füllenden Gelände scheint das nicht viel auszumachen, denn sie feiern Songs wie 'Warum?', die neue Single 'Die Sonne scheint...', 'We Will Never Die' und 'Erhelle meine Seele'. Neben den erneut lustigen Ansagen von Fuchs ("Na, ihr kleinen Wichte ...") ist noch der spontan hervorgerufene "wer wirft zuerst Dreck auf die Bühne?"-Wettbewerb zu erwähnen, den ein gewisser Marcel gewinnt und anschließend als Belohnung auf der Bühne den Vorturner mimen darf. Trotzdem geht die Mucke heute nicht so an mich und ich muss gestehen, dass mir nachher nur ein passendes Wort für den Auftritt einfällt: anstrengend!
(Chris Staubach)

LOUDNESS

Nachdem ich am gestrigen Donnerstag schon einen ersten Vorgeschmack auf die Livequalitäten der japanischen Metalmeister bekommen habe und mich an Minoru Niiharas eigenwilliges Sangesorgan gewöhnen konnte, freue ich mich nach einer kurzen, aber notwendigen (Nach-)Mittagspause riesig auf mein zweites LOUDNESS-Erlebnis. Erwartungsgemäß setzen die sympathischen Musiker aus dem Land der aufgehenden Sonne dem gestrigen Konzert noch eins drauf, was nicht nur am blendend aufgelegten und plötzlich mit ellenlanger Rastamähne auflaufenden Axtzauberer Akira Takasaki liegt. Die ganze Band wirkt souverän und vor allem die Rhythmusgruppe um Basser Masayoshi Yamashita und den stets von unten angefönten Schlagzeuger Munetaka Higuchi mit seiner wehenden Mähne sprüht nur so vor Energie, während Sänger Minoru sichtlich Spaß an sich und der Welt hat, was sich direkt auf das immer noch nicht übermäßig zahlreiche, aber dennoch gut besetzte Auditorium überträgt. Obwohl der Frontzwerg offensichtlich kein Meister der deutschen und englischen Sprachen ist, bemüht er sich redlich, einen guten kommunikativen Kontakt zum Publikum aufzubauen, was wirklich nett und sympathisch wirkt und letztlich auch gelingt. So wird seine Ansage mit Anerkennung beklatscht, dass sich LOUDNESS das vierte Mal in Deutschland befänden und die auf Deutsch vorgetragene 08/15-Aussage "schön euch zu sehen" kommt von einem Japaner einfach ungleich authentischer rüber als von all den anderen Frontmännern, die man so labern hört. Doch zurück zum musikalischen Geschehen: LOUDNESS haben heute etwas mehr Spielzeit als gestern Abend und legen mit dem neuen Hammer 'Exultation' und dem Klassiker 'Lunatic' los, bevor sie schon sehr früh mit dem leicht modern angehauchten Stück 'Battleship Musashi' um die Ecke kommen, das dann auch gespaltene Reaktionen erntet und ein paar ewig gestrige direkt zum Abwandern bewegt. Dabei ist der Song eigentlich klasse und hat einen hammerharten Groove. Doch gleich darauf geht's wieder klassischer zur Sache. Mit einem quietschenden Solo kündigt Akira die Bandhymne 'Loudness' an, welche wirklich gut ankommt. Es schließt sich der starke, etwas doomige Banger 'Cross' an, bevor es uns bei 'Crazy Samurai' noch mal ein wenig in modernere Arrangements verschlägt, was dem Vergnügen jedoch keinerlei Abbruch tut. Sodann fragt uns Minoru verschmitzt "Are you ready to crazy?" und als die Fans dies bejahen, hauen uns die Samurais ihren Überhit 'Crazy Doctor' vom "Disillusion"-Album um die Ohren, dessen neoklassisches Solo wirklich atemberaubend ist. Mit 'Esper' folgt noch ein weiterer Volltreffer von diesem Klassikeralbum, bevor die Band zum ersten Mal die Bühne verlässt. Es folgt dann noch die geniale Zugabe 'S.D.I.', in welcher Akira ein tolles Tapping-Solo abliefert und dann ist leider auch schon Schluss. Minorus fragende Blicke zum Stagemanager bleiben fruchtlos und so müssen die Japaner bedauerlicherweise auf den laut Setlist vorgesehenen Rausschmeißer 'Crazy Night' verzichten. Schade eigentlich, denn wenn ein LOUDNESS-Song gute Laune garantiert, dann dieser. Doch zum Glück haben die Jungs das Stück schon gestern gespielt, so dass das frühzeitige Ende nicht wirklich negativ ins Gewicht fällt. Ich jedenfalls habe den LOUDNESS-Auftritt so cool gefunden, dass ich doch tatsächlich kurz darauf zur Autogrammstunde der Band pilgere und mir die Setlist und ein Bandphoto signieren lasse, was ich schon seit Jahren nicht mehr gemacht habe. Bleibt mir nur die Hoffnung, die Band irgendwann mal wieder live zu sehen, und der gute Vorsatz, endlich weiter an der Komplettierung meiner LOUDNESS-Sammlung zu arbeiten.
(Rüdiger Stehle)

Setliste:
Exultation
Lunatic
Battleship Musashi
Loudness
Cross
Crazy Samurai
Crazy Doctor
Esper
S.D.I.

GRAVE DIGGER

GRAVE DIGGER live ist wie Essen bei Mutti - man weiß, was man bekommt. Und das ist im Falle der Teutonen-Metaller um Chris "Uncle Reaper" Boltendahl ein mehr als solider Auftritt und eine klasse Setlist. Dabei zeigt sich die bestens eingespielte Truppe alles andere als eingerostet oder von gestern und verweist nicht zuletzt durch ihre Professionalität und Routine viele der neuen Supergroups auf ihre Plätze. So auch in Geiselwind, wo die Grabschaufler pünktlich um 17.55 Uhr auf die Bühne geschickt werden. Für mich fast zu pünktlich, komme ich doch erst zu Beginn des Sets dank des "reibungslosen Ablaufs" am Tickethäuschen durch den Einlass. Doch glücklicherweise bekomme ich den Rest des Openers 'The Last Supper' noch mit und habe pünktlich zu 'The Dark Of The Sun' ein gutes Plätzchen vor der Bühne gefunden. Die Stimmung ist trotz des wechselhaften Wetters sehr gut, es scheint, als hätten nicht wenige hauptsächlich auf die fünf deutschen Stahlschmiede gewartet.
Dass der Sound zu Beginn etwas undifferenziert ist, stört allerdings kaum. Bereits beim vierten Song 'Excalibur' hat man das Problem im Griff und präsentiert einen ordentlich drückenden Sound. Die GRAVE DIGGER-Setlist ist heute ebenfalls sehr ausgewogen. Es finden sich neben aktuellen Songs wie 'The Grave Dancer' oder dem fett groovenden Riffmonster 'Grave In A No Man's Land', sowie der Überraschung 'The Curse Of Jaques' auch jede Menge Klassiker der Sorte 'Rebellion' oder 'Knights Of The Cross' im Set, bei denen die Fans lautstark jedes Wort der Refrains mitgröhlen. Abschließend packt man mit 'Heavy Metal Breakdown' nochmals einen Meilenstein aus und unterstreicht damit einmal mehr die Stimmung in Geiselwind.
(Sebastian Dunkel)

MERCENARY

Mit den Dänen MERCENARY steht dann für mich der erste musikalische Höhepunkt auf dem Programm. Diese hatten die Aufgabe, den heutigen Tag in der Eventhalle zu eröffnen und müssen dabei allerdings mit dem Handicap leben, dass GRAVE DIGGER noch auf der Main Stage zu Gange sind. Einen Vorteil hat der Marsch in die vier Wände: Endlich raus aus dem nasskalten Wetter. In der sehr großen Halle haben sich zu jenem Zeitpunkt vielleicht gerade mal 200 Leute eingefunden, um sich gepflegten dänischen Power Metal mit moderner Schlagseite um die Ohren blasen zu lassen. Gegen Ende (und dem Ende von GRAVE DIGGER) füllt sich die Eventhalle dann doch noch mit ein paar Leutchen. Leider setzen sich auch beim Auftritt von MERCENARY die technischen Schwierigkeiten fort, was einen wahren Hörgenuss zunichte macht. Die Band gibt alles und ballert den Anwesenden überwiegend Songs ihres Hammeralbums "11 Dreams" vor den Latz. Dabei gehen sie so gnadenlos und arschtight zu Werke, dass man trotz des miserablen Sounds die Metalfaust gen Hallendecke recken und sein Haupthaar schütteln muss. Insgesamt wäre aber mehr drin gewesen, hätten am heutigen Tag auch die äußeren Umstände mitgespielt. Schade. Ich bin mir aber sicher, dass MERCENARY im kommenden Herbst, wenn sie mit NEVERMORE durch Europa tingeln werden, die eine oder andere Konzerthalle in Grund und Boden rocken werden. Solltet ihr nicht verpassen.
(Chris Staubach)

CHILDREN OF BODOM

Dass die Kinder Bodoms keine Kinder von Traurigkeit sind, lässt sich nicht zuletzt am Alkoholkonsum der fünf Finnen erkennen. Umso erstaunlicher, mit welcher Präzision die Ausnahmemusiker jedes Mal aufs Neue zu überzeugen wissen. Es ist jedenfalls nur ein Gerücht, dass Keyboarder Janne Warmen immer dann die abgefahrensten Soli spielt, wenn er ein Fläschchen Wodka intus hat. Wie auch immer - die Shootingstars rocken mit einem explosiven Set und einer unbändigen Spielfreude alles an die Wand. Gleich zu Beginn schraubt man sich kollektiv mit 'Sixpounder' die Birne ab. Mit einem dermaßen groovenden Song einzusteigen macht es den Musikern nicht unbedingt leichter, die von Beginn an kochende Stimmung im Publikum aufrecht zu erhalten. Doch für Alexi Laiho, Roope Latvala, Jaska Raatikainen, Janne Warmen und Henkka Seppälä kein Problem. Gnadenlos haut man dem begeisterten Publikum Kracher wie 'Everytime I Die', 'Needled 24/7', 'Bodom Beach Terror' oder das überragende 'Earthshaker After Midnight', wie Alexi es nennt, um die Ohren. Nach zehn Songs gehen die Lichter aus, doch COB lassen sich nicht zweimal bitten und präsentieren im Zugabenblock neben 'Angels Don't Kill' und 'Kissing The Shadows' auch einen neuen Song, 'In Your Face', vom kommenden Album "Are You Dead Yet?". Ein aufs neue mehr als überzeugender Auftritt einer Band, von der man sicher noch einiges hören wird. Klasse!
(Sebastian Dunkel)

MACHINE MEN

Nachdem ich an den beiden bisherigen Alben der finnischen Dickinson-Verehrer durchaus meine Freude habe, war ich im Vorfeld entsprechend gespannt auf mein erstes Liveerlebnis mit den Maschinenmännern und begebe mich deshalb am frühen Freitag Abend pünktlich in die im Vergleich zum Donnerstag sehr mäßig gefüllte Eventhalle, wo die Bühne in blaues Licht gehüllt ist und vom Band ein mystisches Intro mit der Rezitation der aus den Omen-Filmen bekannten Prophezeiung aus der Offenbarung des Johannes läuft. Es folgt der kurze und intensive Einstieg mit 'Falling', dem Opener des aktuellen Albums "Elegies", der sofort belegt, dass die Mucke von MACHINE MEN nicht nur auf Konserve funktioniert, sondern auch live kräftig in die Nackenmuskulatur geht. Trotz des in der Halle erneut recht dumpfen Sounds, der allerdings ab der Mitte des Gigs besser wird, kommen die Songs gut zur Geltung und Antonys Gesang thront wunderbar über allem, so dass der häufig geäußerte Vergleich mit dem jungen Bruce Dickinson sicher nicht verfehlt ist. Im weiteren kämpfen sich die vor Energie und Spielfreude nur so sprühenden jungen Burschen durch eine ausgewogene Mischung von Stücken ihrer beiden Alben, wobei mich vor allem 'Apathy' mit seinem gezupften Intro, 'Man In Chains' mit seinen fantastischen melodischen Leads und 'Silver Dreams', der sowieso größte Hit der Band, begeistern. Sicher kann man trefflich darüber streiten, ob es denn okay ist, wenn sich eine junge Band so stark an ihren Vorbildern orientiert, wie dies die Finnen hier tun. Aber ich finde es in diesem Fall eigentlich wirklich in Ordnung. Zum einen wirkt das was die Jungs machen absolut authentisch und nicht aufgesetzt, und zum anderen müsste man einen guten Teil des aktuellen Power-Metal-Nachwuchses komplett links liegen lassen, wenn man stets gesteigerten Wert auf absolute Eigenständigkeit legt. Im übrigen, wie viele Bands, die sich stark am Soloschaffen von Bruce Dickinson orientieren, gibt es denn? Eben, nicht viele. Also freuen wir uns doch lieber gemeinsam daran, dass eine Band wie MACHINE MEN diese stilistischen Ansätze so kompetent aufgreift und es dabei auch versteht, richtig griffige Songs enthusiastisch unters Volk zu bringen. Kompliment!
(Rüdiger Stehle)

Setliste:
Falling
Betrayed By Angels
The Gift
Dream & Religion
Silver Dreams
Apathy
Back From The Days
Man In Chains
Victim

RHAPSODY

Relativ kurzfristig wurde mir die fragwürdige Ehre zuteil, über den Auftritt von RHAPSODY zu berichten. Bevor ich damit anfange, sollte ich vielleicht vorausschicken, dass man mich schon als Fan der Band bezeichnen kann, da ich des Öfteren schon von meinen Freunden verständnislos belächelt worden bin, als ich mir immer wieder deren jeweils neuestes Opus zugelegt habe. Die Band ruft einfach eine gewisse Sammelleidenschaft hervor, auch wenn sie ein ähnliche musikalische Entwicklung wie YNGWIE MALMSTEEN, RUNNING WILD seit "Death Or Glory" oder STRATOVARIUS seit "Episode" vorweisen können. Diese kann nämlich allerspätestens seit "Power Of The Dragonflame" am besten mit dem Text zu TYPE O NEGATIVEs 'The Misinterpretation Of Silence And Its Disastrous Consequences' umschrieben werden.
Natürlich waren mir die sehr durchschnittlichen sterilen früheren Auftritte, u. a. beim Bang Your Head!!!-Festival, die zu allem Überfluss auch noch einen schlechten Sound hatten, noch in Erinnerung. Trotzdem habe ich mich schon im Vorfeld auf RHAPSODY beim Earthshaker gefreut, da dieser Auftritt ja was Besonderes sein sollte.
So kam dann wie gewohnt ein ziemlich orchestrales Intro, welches wie das ganze Set im Anschluss auch mit Fantasy-Bildern von den bisherigen Veröffentlichungen auf einer relativ großen Leinwand unterstützt wurde. Dazu kamen dann noch anmutig klingende Worte von Christopher Lee (natürlich vom Band und nicht wie angekündigt live), der dann was von "five warriors" sprach. Vermutlich wird der französische Live-Gastgitarrist noch nicht als "Warrior" akzeptiert, da die Band mit ihm zu sechst auflief. Dabei spielt dieser eine ähnliche Anzahl von Soli wie Luca.
Als diese sechs dann loslegten, wurde ziemlich schnell klar, dass die Vorfreude nicht berechtigt war. Als Erstes störte der Sound. Der oder die Mischer hatte(n) bei den gesamten Bands dieses Festivals immer die Angewohnheit die ersten Minuten die Gitarren erst mal so leise zu lassen, dass sie nicht hörbar waren. Obwohl die Lautstärke etwas angepasst wurde, so konnte der richtige Gitarrenwumms leider nicht erreicht werden. Im Anschluss daran konnte ich erst mal nicht glauben, dass da Alex Holzwarth hinter den getriggerten Töpfen sitzt. Dieser Drumprofi ist musikalisch normalerweise nicht angreifbar und konnte sein hervorragendes Können schon u. a. bei SIEGES EVEN, KAMELOT, PARADOX oder BLIND GUARDIAN unter Beweis stellen. Was aber gerade bei den schnellen Doublebasspassagen, die bei RHAPSODY fast ständig durchlaufen, aus den Boxen kam, war eines solchen Drummers nicht würdig. Bei diesen Passagen musste ich immer an einen Sack Kartoffeln denken, der gerade die Treppe herunterfällt. Natürlich ist es nicht einfach und vor allem konditionell fordernd, die Doublebass so zu spielen, aber gerade bei einer so auf Perfektionismus Wert legenden Band wie RHAPSODY und so einem Drummer zerstört das schon viel vom Gesamteindruck. Das hat natürlich noch Diskussionen mit einem Freund von mir, der selbst ein bisschen Schlagzeug spielt, gegeben, der meinte, dass es am Schlagzeuger hängt bzw. dass dieser wahrscheinlich irgendeine Fußverletzung oder Zerrung habe, da er sonst wie gewohnt makellos gespielt hat. Ich kann mir dagegen aus eigener Erfahrung auch vorstellen, dass das Drummodul für die Triggersounds nicht optimal eingestellt war, so dass bei starker Vibration der Drumfelle manchmal so genannte Doppeltrigger durchrutschten. Komisch war nur, dass bei kurzen schnellen Bassdrumpassagen alles astrein war. Im Laufe des Sets hatte ich dann den Eindruck, dass das Problem, was auch immer es war, behoben worden sei. Jedoch war dieser Eindruck weit gefehlt, da auch später im Set, z. B. bei 'Holy Thunderforce', die Bassdrum nicht richtig rund lief. Um die Musikerpolizeisektion wieder zu verlassen, sei noch zum Abschluss angemerkt, dass die Gitarrensoli nicht immer ganz so sauber wie auf Platte rüber kamen. Diese kleinen Fehler sind normalerweise Dinge, die eine Band bei mir eigentlich sympathischer machen und nicht erwähnt werden müssen. RHAPSODY jedoch haben durch ihr leider immer noch dominierendes Halbplayback den Anspruch, genauso perfekt wie auf Platte zu klingen. Da kann dann der Rock'n'Roll-Faktor etwas herunter-, aber dafür muss der Musikanspruch etwas hochgeschraubt werden. Der Sänger, Fabio Lione, war nicht schlecht bei Stimme, nervte aber wie auf den Platten mit seiner nicht gerade ausgezeichneten englischen Aussprache. Allerdings konnte er auch diesen kleinen Makel beheben, als er ziemlich am Schluss des Sets ein aktuelles Liedchen in italienischer Sprache zum Besten gab. Das Gesangsduell mit Christopher Lee bei 'The Magic of the Wizard's Dream' musste er mit der eingangs erwähnten Leinwand aufnehmen. Dabei schlug er sich ganz gut. Etwas merkwürdig waren nur die auf der Leinwand eingespielten Sequenzen aus RHAPSODYs lustigen Videos. So konnte Fabio auf der Bühne live singend und auf der Leinwand bei den fast synchronen Videogesangssequenzen betrachtet werden.
Etwas mehr als merkwürdig waren dann die unter den Pappmaché-Toren links und rechts auftretenden Statisten: Links ein langhaariger herumtänzelnder Flötist und rechts eine weibliche Schönheit mit einer Handtrommel. Genau wie das ganze Orchester und die Chöre kamen auch diese Einlagen vom Band (oder welchem Medium auch immer), so dass RHAPSODY sich ohne weiteres als die "FLIPPERS des Heavy Metals" vermarkten können. Ob dann der Rest auch noch vom Band kommt, macht den Bock auch nicht mehr fett. Da von diesem Konzert eine DVD erscheinen soll, wünsche ich der Band schon mal viel Spaß bei der Nachbearbeitung, was dann im Endeffekt wohl von dem Halb- in ein Vollplayback münden wird, um dem perfektionistischen Anspruch gerecht werden zu können.
Die Setlist ging in Ordnung, da sie einen Querschnitt durch fast alle Veröffentlichungen gab. So fanden zum Glück auch vom ersten Output 'Land Of Immortals' oder vom zweiten 'Ihmrölt Svort' (eine andere Schreibweise verbietet aus vorgenanntem Grund) den Weg in das Set. Überraschungen gab es hier allerdings auch keine wirklichen. Vom "Power Of The Dragonflame"-Output hätte ich mir vielleicht ein anderes Stück als 'The March Of The Swordmaster' gewünscht, das ist aber letztendlich Geschmackssache.
Alles in allem kann man diesem Bericht vielleicht entnehmen, dass ich leicht enttäuscht war und mit dieser Meinung nicht alleine stand. Ich bevorzuge jedoch als Gesamtresümee das Wort "schade" im Gegensatz zu anderen, mit denen ich gesprochen habe.
Vielleicht sollten sich RHAPSODY auf das Komponieren und Aufnehmen beschränken und dann in irgendeinem Amphitheater mit Orchester und großem Chor alles aufbauen und abstimmen, um dann das Programm an einem Platz mehrere Tage live zu präsentieren. Das wird aber wahrscheinlich finanziell nicht möglich sein, so dass sie sich besser erst einmal ein Beispiel an SUNBLAZE oder NIGHTINGALE nehmen und das "Live"-Spielen vorerst sein lassen bis sie die finanziellen Möglichkeiten haben, um ihr Konzept ganz oder gar nicht umzusetzen.
Natürlich gab es bestimmt auch einige Fans, denen der Auftritt bestimmt gut gefallen hat, da die direkten Zuschauerreaktionen nicht negativ waren.
(Tilmann Ruby)

FORCE OF EVIL

Nachdem ich den Auftritt von RHAPSODY eher enttäuschend gefunden habe, begebe ich mich zum zweiten Male an diesem Freitag in die noch immer eher überschaubar gefüllte Eventhalle, um dem aktuellen Zeitvertreib der MERCYFUL FATE- bzw. KING DIAMOND-Recken Sherman, Denner, Patino & Holm, sowie deren Sänger Martin Steene die Ehre zu geben. Dabei sind meine Erwartungen nicht allzu groß, weil ich das vielgelobte aktuelle Album 'Black Empire' noch nicht gehört habe und mit dem Debüt damals nicht so richtig warm geworden war. Doch bereits vom Einstieg mit der quasi-Bandhymne 'The Calling' an reibe ich mir verwundert die Ohren. Sollte ich da bisher was wirklich gutes verpasst haben? Nun, es scheint mir so. Die Instrumentalisten, allen voran das legendäre Gitarrenduo, überzeugen auf ganzer Linie, was so zu erwarten war, doch was mich positiv überrascht ist die starke Darbietung von Frontmann Martin, den manche gerne als Schwachpunkt der Band titulieren. Doch weit gefehlt. Der Mann ist in Toppform, glänzt sowohl in den hohen als auch vor allem in den mittleren und tieferen Lagen, und auch seine Bühnenperformance ist unterhaltsam und charismatisch, wobei er natürlich kein King Diamond ist, aber das dürfte ja auch niemand ernsthaft erwarten. Wie auch immer, die Setlist enthält vier aktuelle Stücke, wovon mich vor allem das dem Candyman gewidmete 'Cabrini Green' und das sehr schwere und intensive 'Death Comes Crawling' beeindrucken. Auch die Stücke vom ersten Album sagen mir live deutlich mehr zu, als ich sie noch von der Konserve in Erinnerung hatte. Höhepunkt des Gigs ist das obligatorische MERCYFUL FATE-Cover 'Evil' zum Schluss, wonach mir nur noch die Erkenntnis bleibt, mit FORCE OF EVIL soeben die bis dato beste Band des Festivals gesehen zu haben. Ich werde mich wohl doch noch mal eingehend mit den beiden Alben beschäftigen müssen.
(Rüdiger Stehle)

Setliste:
The Calling
Cabrini Green
Back To Hell
Death Comes Crawling
The Sinister Show
Eye Of The Storm
Hell On Earth
Evil (MERCYFUL FATE-Cover)

NIGHTWISH

Dass NIGHTWISH nicht nur hervorragende Musiker sind, sondern auch eine mitreißende sehr gut eingespielte Liveband, ist für Konzertgänger ein alter Hut und für Stubenhocker spätestens seit den tollen Live-DVDs nichts Neues. So war es für NIGHTWISH auch an diesem Abend wieder ein Leichtes, die Fans für sich zu begeistern. Zwar war anfangs wie bei fast allen Bands die Gitarre viel zu leise, jedoch regulierte sich das etwas während des Sets. Die Mannen bearbeiteten ihre Instrumente mit einer erfrischenden Leichtigkeit, dass es eine Freude war. Dazu war trotz eingestreuter virtuoser Einlagen alles voll auf dem Punkt. Gerade im Vergleich zu den davor spielenden RHAPSODY offenbarte sich ein erheblicher Klassenunterschied. NIGHTWISH wollten zwar auch nicht auf Samples vom Band verzichten, machten dies aber in einer Art, in der es nicht unnötig nervte.
Tarja war wieder über jeden Zweifel erhaben und sang auf höchstem Niveau, auch wenn sie bei den ersten paar Tönen für ihre Verhältnisse noch etwas schwach auf der Brust klang. Ihre Kleidung wechselte sie in der Mitte vom Set, als Bassist und Sänger Marco 'High Hopes' von PINK FLOYD intonierte, von gelb in weiß. Das Cover konnte zwar dem Original nicht ganz das Wasser reichen, war aber trotzdem sehr schön anzuhören und gab für die Ohren der Leute, die von Tarjas hohem Gesang etwas angestrengt waren, etwas Entspannung. Marco hat eine gut klingende dreckige Stimme, die sich allerdings für andere Songs noch besser eignen würde. Der Schwerpunkt der Setlist lag auf dem starken aktuellen Output. So wurde der Set von 'Dark Chest Of Wonders' und 'Wish I Had An Angel' eingerahmt. 'Nemo' konnte natürlich auch in der Setlist gefunden werden. Obwohl kein schwacher Song gespielt wurde, hätte ich mir noch ein paar ältere Stücke, wie z. B. 'Elvenpath' oder was von "Oceanborn" statt dem GARY MOORE-Cover 'Over The Hills And Far Away' gewünscht. Hier ist es nämlich wieder ähnlich wie mit 'High Hopes': Das Original ist einfach besser und wenn man soviel gute eigene Songs hat, sollten zumindest soviel wie möglich davon gespielt werden. Songs, an die ich mich sonst noch erinnern kann, sind 'Slaying The Dreamer', 'The Kinslayer', 'Wishmaster' und 'Deep Silent Complete'.
Die Fans von NIGHTWISH waren auf jeden Fall begeistert und diejenigen, die nichts mit dem opernhaften Gesang anfangen können, wie einer meiner Freunde z. B., hielten sich in der Halle auf. Das Wetter hielt einigermaßen und NIGHTWISH hatten sichtlich Spaß. So waren sie ein würdiger Headliner für diesen Tag.
(Tilmann Ruby)

DRAGONLORD

Eric Peterson hat neben seiner Hauptband TESTAMENT offensichtlich genügend Zeit für Hobbys. Diese umfassen unter anderem seine Vorliebe für Black Metal, die er unverfälscht bei DRAGONLORD ausleben kann. Nicht nur als Gitarrist hält der Thrash-Veteran hier alle Fäden in der Hand, sondern er übernimmt zudem den Leadgesang.
Kurz nach 1.30, zu passender Uhrzeit also, und mit morbidem Intro betreten die Musiker die Bühne der mäßig gefüllten Event-Halle. Nachdem man im vorangegangen Jahr den bereits bestätigten Auftritt absagen musste, gelang es nun endlich, DRAGONLORD zum Earthshaker Fest zu holen. Leider ohne Petersons (Ex-)Sidecracks Steve Smyth (Gitarre, Mittlerweile bei NEVERMORE) und Steve DiGiorgio (Bass), die das Debut "Rapture" einspielten und live von anderen, mir unbekannten Musikern ersetzt werden. Mit verbissener Power, aber ebensolcher technischer Versiertheit reißt man die an CRADLE OF FILTH erinnernden Songs runter, die überwiegend vom ersten Album "Rapture" stammen. Zum Schluß gibt es als Sahnehäubchen noch den nagelneuen Song 'Until The End' obendrauf, bevor dann entgültig Schicht im Schacht ist. Man merkt dem Gitarristen an, dass er mit TESTAMENT andere Publikumsresonanzen gewohnt ist. Insgesamt ein solider Auftritt, allerdings sollte Peterson (meiner Meinung nach) sein Augenmerk eher auf die Veröffentlichung der neuen TESTAMENT-Scheibe legen.
(Sebastian Dunkel)

CAGE

Nach den Absagen von TESTAMENT und OVERKILL hat sich die Zahl der Bands, die ich beim EARTHSHAKER FEST unbedingt sehen wollte, ziemlich stark reduziert, und eine dieser Bands war eben CAGE. Da man den US-Amerikaner aber eine denkbar ungünstige Spielzeit (2:30 Uhr) zugewiesen hat, musste ich ziemlich lange ausharren, und DRAGONLORD, die so gar nicht meinen musikalischen Nerv trafen, verkürzten diese Wartezeit auch nicht im Geringsten. Doch das Warten sollte sich gelohnt haben: Ziemlich pünktlich kommen CAGE auf die Bühne und legen nach dem obligatorischen Intro mit 'Final Solution' von ihrem 2000er-Album "Astrology" los. Der erste optische Eindruck, den Sänger Sean hinterlässt, ist zwar mal wieder recht zwiespältig, da er zunächst in einem seltsamen Outfit auftritt - kann man nicht beschreiben, muss man gesehen haben ;-) -, aber dafür sind die akustischen Eindrücke umso feiner. So gibt es anschließend 'Chupacabra' vom aktuellen Album "Darker Than Black" zu hören, gefolgt von einem meiner CAGE-Favoriten, nämlich 'Kill The Devil'. Dieser Song scheint aber nicht nur bei mir hoch im Kurs zu stehen, denn auch die anderen "children of the night" - wie Sean das Publikum bezeichnet - gehen hier begeistert mit. Doch nicht nur im Publikum sind die Leute gut gelaunt, nein, auch die Band hat sichtlich Spaß an diesem Auftritt. Überhaupt präsentieren sich die US-Amerikaner gut aufeinander eingespielt, und Sean sucht auch immer wieder den Kontakt zum Publikum. So wirft er zum Beispiel im Anschluss an 'Secrets Of Fatima' einige CDs in die Menge, um die wie üblich ein heißer Kampf entbrennt. Mit 'Shoot To Kill' haben CAGE anschließend sogar einen Song vom Debütalbum "Unveiled" im Programm, aber wenn man ehrlich ist, dann darf dieses Stück auch nicht fehlen - auf CD ist es ja schon ziemlich hammermäßig, aber live tritt es noch deutlich mehr in den Hintern. Danach steht aber wieder das aktuelle Album "Darker Than Black" im Mittelpunkt des Geschehens, und so gibt es 'Blood Of The Innocent' zu hören, das direkt in 'Door To The Unknown' übergeht. Den Abschluss bildet dann 'Wings Of Destruction', das wie eigentlich alle Songs vom Publikum trotz der vorgerückten Stunde begeistert abgefeiert wird, und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass lautstark nach einer Zugabe verlangt wird. Diese gibt es schließlich auch, und zwar in Form einer Cover-Version von JUDAS PRIESTs 'Freewheel Burning' - wenn man Seans Äußeres und vor allem seine Stimme kennt, dann ist diese Wahl auch nicht weiter verwunderlich. Auf alle Fälle mobilisieren CAGE mit ihrer Interpretation noch einmal sämtliche Energiereserven im Publikum und setzen damit einen würdigen Schlusspunkt, zum einen hinter diesen Auftritt und zum anderen auch hinter diesen ersten bzw. zweiten (je nach Betrachtungsweise) Festivaltag. Ganz toller Gig der US-Amerikaner, der auf jeden Fall die Vorfreude auf das für nächstes Jahr angekündigte neue Album steigert. (Martin Schaich)

Setlist:
Final Solution
Chupacabra
Kill The Devil
Secrets Of Fatima
Shoot To Kill
Blood Of The Innocent
Door To The Unknown
Wings Of Destruction
---
Freewheel Burning

Redakteur:
Rüdiger Stehle

Login

Neu registrieren