FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE - Annweiler

04.10.2005 | 13:09

20.09.2005, Hohenstaufensaal

Bereits gegen Ende letzten Jahres waren FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE auf großer "Akustik-Tour" hierzulande unterwegs und stießen hierbei auf großen Zuspruch seitens der Fans. Im Herbst begibt man sich nun im zweiten Teil an die Orte, die man seinerzeit nicht beackert hatte. So kommt es, dass man auch im beschaulichen Annweiler Halt macht. Im Vorfeld des Konzertes kam jedoch ein kleiner fader Beigeschmack auf. Wenn eine deutsche Band, die sagen wir es mal so "den Zenit des Schaffens vor ein paar Jährchen schon weit überschritten hat" zwischen 27 und 30 Euro für ein Ticket verlangt, ist das heftig. Zumal man ohne Supportband agiert und wohl auch nicht länger als zwei Stunden spielen wird.

Dies ist wohl mit ein Grund dafür, dass der bestuhlte Hohenstaufensaal nur zu zwei Dritteln gefüllt ist. Pünktlich um 20 Uhr geht es dann auch los, bzw. sollte es eigentlich losgehen. Aufgrund der Bestuhlung müssen die Besucher mit einem rollenden Verkaufswagen mit Getränken versorgt werden. Eben dieser fährt durch die mittlere Reihe und bedient sein Klientel auch zu Beginn der Show. Dieser Umstand missfällt Sänger Thorsten Wingenfelder, der sich wie bei der Deutschen Bundesbahn fühlt und erst weitermachen kann, wenn der Schaffner, sorry Getränkeverkäufer sich vom Acker gemacht hat, obwohl sich die übrigen Mitmusiker bereits im Halbkreis aufgestellt haben, um einen Chor anzustimmen. Die Band verlässt daraufhin geschlossen die Bühne um nocheinmal von vorne anzufangen. What?

Nachdem sich der Verkaufswagen weiter nach hinten verzogen hat, kann die Show dann mit einer A-Capella-Einlage von 'Born To Slide Away' beginnen. Nach dieser kurzen Einlage zeigen sich auch die Alleinunterhalterqualitäten mancher Bandmitglieder, was den ganzen Abend über anhält. Das Programm ist nahezu das gleiche wie bereits bei der Show in Potsdam, über die die Kollegin Elke Huber bereits berichtet hat.

Auch in Annweiler herrscht eine gemütlich Wohnzimmeratmosphäre, die stimmungsvoll durch die vier Farbsäulen in Szene gesetzt wird. Leider ist das schummrige Licht Gift für jeden Fotografen, das zusätzliche Blitzverbot lässt die Ausbeute eher mager ausfallen. Gitarrist Christof Stein-Schneider zeigt sich zudem überrascht über den frühen Showbeginn, denn eigentlich wollte man noch die Fußball-Bundesliga-Partie Wolfsburg-Hannover am TV mitverfolgen. Als sich dann wenig später der Halbzeitstand von 4:1 (Endstand 5:2 für Wolfsburg) herumspricht, hat man es wohl doch nicht bereut so früh anzufangen. Zur Belustigung der Hannoveraner trug indes der Veranstalter des heutigen Abends bei, der, wie üblich für alle Bandangehörigen und dem dazugehörigen Tourtross, anstatt Pässe große Namensschilder mit dem Vornamen versehen ausgab. Jetzt weiß endlich jeder in der Band, mit wem er es zu tun hat, nimmt Christof willkommen den zugespielten Ball auf. Jetzt muss er nicht immer "Ääaahhh" rufen, sondern kann die Jungs auch beim Namen rufen. Praktisch.

Das Band-Repertoire eignet sich bestens für eine Unplugged-Show und so war es wenig verwunderlich, dass die Anwesenden den Musizierenden aus den Händen fressen. Zu den absoluten Höhepunkten hinzuzuzählen und hervorzuheben wären hier 'Candle In Your Window', die Schmachtnummer 'Time To Wonder' und 'When I'm Dead And Gone', das zugleich das offiziellen Set beendet. Doch es war noch lange nicht Schluß, denn im Zugabeteil setzt es noch etliche Klassiker wie etwa 'Won't Forget These Days' oder 'Trapped Today, Trapped Tomorrow'. Leider verzichtet man auch am heutigen Abend auf 'Radio Orchid', was aber von musikalischer Seite her der einzige Wehmutstropfen bleibt.

Nach über zwei Stunden beenden die Furies dann mit 'Down There' und 'My Little World' das Konzert und hinterlassen ein zufriedenes Publikum. Wenig später zeigt man sich auch noch sehr fannah und gibt bereitwillig am Merchandisingstand Autogramme.

Eines muss ich aber noch loswerden, was die Band wohl nicht mitbekommen hat und so einfach nicht passieren darf. Der Tontechniker hat nach der Show die Mitarbeiter des PA-Verleihs auf der Bühne angeranzt, wo die zugesicherten Stagehands seien. Der angesprochene Mitarbeiter erwiderte, dass er sich mit seinem Wunsch an den Veranstalter wenden solle. Daraufhin meinte der Knöpfchendreher nur, dass die Techniker gefälligst das Leergut der Band von der Bühne schaffen sollten und sich dann zu verpissen haben. Daraufhin leerte er eine volle Wasserflasche über die Monitorbox und wirft die leere Flasche dem Mitarbeiter der PA-Verleih-Firma an den Kopf. Das hätte der Kollege mal mit mir machen sollen, dann wären die wohl jetzt noch auf der Suche nach einem neuen Tontechniker. So ein unkollegiales Verhalten darf ein Profi nicht an den Tag legen! Wobei sich gerade die Technikcrew von FURY den ganzen Tag über als sehr arrogant und großspurig entpuppte. Leute, habt ihr das nötig?

Setlist:
Born To Slide Away
Around My World World In 80 Days
Milk & Honey
Bar Des Boullistes
Out On The Weekend
Candle In Your Window
Cry It Out
Afternoon In The Cemetery
Kick It Out
Every Generation Got Its Own Disease
Nada Es
Fly, Sadness Fly
Hello & Goodbye
Time To Wonder
Pure Love
When I'm Dead & Gone
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Welcome To The Other World
Rainy April Day
Won't Forget These Days
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Goodbye solong
Eleonore
Trapped Today, Trapped Tomorrow
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Down There
My Little World

Redakteur:
Frank Hameister

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