Hammerfall - Kaufbeuren

07.04.2009 | 14:55

07.03.2009, All-Kart-Halle

HAMMERFALL, unlängst erst in der POWERMETAL.de-Gruppentherapie, machen wieder europäische Bühnen unsicher, und SABATON und BULLET komplettieren das Schweden-Tripel.

HAMMERFALL haben vor ein paar Wochen ihr siebtes Studioalbum "No Sacrifice, No Victory" veröffentlicht, und POWERMETAL.de hat es ausführlich gruppentherapiert. Dass die fünf Schweden dieses Werk auch livehaftig präsentieren, ist sicherlich keine Überraschung. Dass sie als Support mit SABATON und BULLET zwei großartige Livebands angeheuert haben, schon eher. Mutig sind HAMMERFALL also durchaus - sie scheinen ihren aktuellen Albumtitel ernst zu nehmen -, und den (potenziellen) Konzertbesuchern kann es nur recht sein. Die All-Kart-Halle in Kaufbeuren ist an diesem Samstag dementsprechend gut besucht, und das kleine "Sweden Rock Festival" im Allgäu kann seinen Lauf nehmen.

Den Anfang machen dabei BULLET, die ich schon seit ihrer EP "Speeding In The Night" (2003) verfolge, und die für mich - ich gebe es ja zu - der eigentliche Grund für dieses Konzert sind. Inzwischen haben sie zwei Studioalben ("Heading For The Top", "Bite The Bullet") veröffentlicht und auch einige Festival-Auftritte in Deutschland absolviert, und sie haben sich somit eine ganz ordentliche Fanbasis erarbeitet. Das macht sich an diesem Abend auch recht schnell bemerkbar, denn schon bei den ersten drei Stücken vom aktuellen Album, 'Roadking', 'Rock Us Tonight' und 'Dusk Til Dawn', ist die Stimmung ziemlich gut. Hinzu kommt, dass die Musik von BULLET äußerst livetauglich ist und dass die Schweden auf der Bühne sehr viel Spaß haben, und dies überträgt sich natürlich auch aufs Publikum. Und mit Aussagen wie "Germany is the best metal country in the world" macht sich Sänger Dag Hell Hofer auch nicht gerade Feinde.

Weiter geht es mit Stücken vom ersten Album, wie 'Heading For The Top', 'Rambling Man' und 'Turn It Up Loud', die vom Publikum ebenso freudig aufgenommen werden. Da ist es schon schade, dass anschließend mit 'Bite The Bullet' schon der letzte Song folgt. Aber die Schweden lassen es bei dieser Nummer nochmal ordentlich krachen und machen auch ihre Späßchen auf der Bühne. Deswegen ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass nicht nur ich auf eine Zugabe hoffe, und tatsächlich kommen BULLET noch einmal auf die Bühne, um noch ihre Hymne 'Bang Your Head' zu spielen.

Insgesamt war es wieder ein großartiger Auftritt von BULLET - auch wenn 'Heavy Metal Highway' erneut gefehlt hat -, und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis diese Band aus dem Vor- ins Hauptprogramm rutscht.

Die nächste Band an diesem Abend, nämlich SABATON, ist ebenfalls auf dem besten Weg dorthin. Als sie nämlich vor drei Jahren mit EDGUY und DRAGONFORCE schon mal in Kaufbeuren war, musste sie noch als erste Band auf die Bühne. Die Band war in der Zwischenzeit aber auch nicht gerade untätig und hat drei weitere Alben veröffentlicht - zuletzt "The Art Of War".

Der Schwerpunkt bei der Songauswahl wird auf eben diese Platte gelegt, und so starten SABATON nach dem Intro 'Sun Tzu Says' mit 'Ghost Division'. Es folgt unmittelbar der Titelsong, und nach einer kurzen Begrüßung durch Sänger Joakim Brodén gibt es auch gleich noch '40:1' zu hören. Die Stimmung ist auch bei SABATON großartig, und man kann sogar das Gefühl haben, dass viele Leute hauptsächlich wegen dieser Band gekommen sind - zumindest, wenn man die zahlreichen SABATON-Shirts als Anhaltspunkt nimmt.

Die Musiker sind davon sichtlich angetan und spielen spontan auch noch 'Panzerkampf', obwohl dieser Song angeblich gar nicht auf der Setlist steht. Mit dem Titelsong und 'A Light In The Black' gibt es auch zwei Stücke vom 2006er Album "Attero Dominatus" zu hören, und auch das Debüt kommt mit dem namensgebenden 'Primo Victoria' noch zum Zuge. Hierbei wird das Publikum von Sänger Joakim zum Mitsingen und -hüpfen animiert, und eine Vielzahl von Fans kommt dieser Aufforderung natürlich nur zu gerne nach.

Die Zeit vergeht auch bei diesem kurzweiligen Auftritt - zwischendurch wird noch die (aktuelle) Single-Auskopplung 'Cliffs Of Gallipoli' gespielt - wie im Flug, und somit ist es dann auch schon Zeit für den Endspurt. Diesen bestreiten SABATON schließlich mit dem Doppelpack 'Metal Machine'/'Metal Crüe', und auch sie lassen ein sichtlich zufriedenes Publikum zurück.

Insgesamt ebenfalls ein toller Auftritt von SABATON, und die Messlatte für den Headliner hängt nun dementsprechend hoch.

Doch davon lassen sich HAMMERFALL natürlich nicht aus dem Konzept bringen. Immerhin ist es diese Band gewohnt, dass sie mit großen Erwartungen umzugehen hat. Mit ihrem Debütalbum "Glory To The Brave" haben Joacim Cans und Co. nämlich 1997 einen fulminanten Einstand gegeben, und seither versuchen sie, an diesen Erfolg anzuknüpfen. Sie haben inzwischen einige Alben veröffentlicht, die allesamt nicht wirklich schlecht sind - im Gegenteil: HAMMERFALL zaubern immer wieder neue Metalhymnen aus dem Ärmel -, aber ein ähnlich überragendes Werk wie damals ist ihnen nicht mehr gelungen. Auch das neueste Werk "No Sacrifice, No Victory" macht da keine Ausnahme, denn insgesamt ist es schon wieder recht ordentlich geworden, und auch in paar hörenswerte Stücke sind darauf zu finden. Mit einem solchen Stück, 'Punish And Enslave', starten HAMMERFALL auch in das Konzert, und so dauert es nicht lange, bis auch sie das Publikum im Griff haben. Da stört es auch nicht wirklich, dass die Klamottenauswahl von Joacim Cans und Oscar Dronjak mal wieder etwas seltsam anmutet. Aber dafür geht die Songauswahl in Ordnung, und das ist doch sehr viel wichtiger.

In der Folge wechseln sich immer wieder Songs vom aktuellen Album ('Legion', 'Hallowed Be My Name') mit älteren Stücken ('Crimson Thunder', 'Blood Bound', 'Renegade', 'Heeding The Call') ab, und diese Mischung kommt beim Publikum sehr gut an. Die Band präsentiert sich an diesem Abend aber auch in ganz guter Verfassung, und vor allem Joacim und Oscar sind auf der Bühne ziemlich viel unterwegs. Auch Neugitarrist Pontus Norgren hat sich ganz gut in die Band integriert; lediglich Rückkehrer Fredrik Larsson am Bass - er hatte HAMMERFALL nach dem Debüt "Glory To The Brave" verlassen - kommt etwas schlafmützig daher. Apropos: Der zugehörige Titelsong darf natürlich auch nicht fehlen, und so folgt 'Glory To The Brave', das Joacim aus aktuellem Anlass den Opfern von Winnenden widmet. Anschließend gönnt sich der Sänger eine kleine Auszeit, denn es gibt das Instrumentalstück 'Something For The Ages' zu hören - direkt gefolgt von der aktuellen Single 'Any Means Necessary'.

Immer wieder kommt zur visuellen Untermalung auch aufwändige Lasertechnik zum Einsatz, die zwar ganz nett anzuschauen, aber doch ziemlich verzichtbar ist. Wie auch immer: Nach 'Natural High' und 'Way Of The Warrior' kommt als letzter aktueller Song noch die Ballade 'Between Two Worlds' zum Zuge. Danach ist auch schon Schluss, denn nach 'Riders Of The Storm' verlassen HAMMERFALL die Bühne.

Ganz kann es das aber natürlich noch nicht gewesen sein, denn mit 'Trailblazers' und 'Let The Hammer Fall' gibt es erstmal noch zwei Bonüsse, und schließlich auch noch 'Hearts On Fire', das ja nicht fehlen darf.

Insgesamt kann man über den Auftritt von HAMMERFALL überhaupt nicht meckern. Die Songauswahl war sehr ausgewogen, auch wenn das großartige Debüt etwas zu kurz kam, und auch sonst boten die fünf Schweden genau das, was man von ihnen erwartet. Dennoch landen HAMMERFALL bei mir an diesem Abend nur auf dem dritten Platz - hinter BULLET und SABATON.

Setlist:
Punish And Enslave
Crimson Thunder
Legion
Blood Bound
Renegade
Hallowed Be My Name
Last Man Standing
Heeding The Call
Glory To The Brave
Something For The Ages
Any Means Necessary
Natural High
Way Of The Warrior
Between Two Worlds
Riders Of The Storm
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Trailblazers
Let The Hammer Fall
Hearts On Fire

Redakteur:
Martin Schaich

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