ICED EARTH, FREEDOM CALL, METAPRISM - Geiselwind

24.02.2018 | 15:42

12.01.2018, MusicHall

Das neue Konzertjahr beginnt für mich da, wo das alte aufgehört hat: in Geiselwind. Wieder einmal begebe ich mich also zur MusicHall, denn heute hat ICED EARTH geladen, die mich mit ihrem aktuellen Album "Incorruptible" mehr als überzeugten und es sogar in meine persönliche Jahres-Top-20 schafften. Bisher habe ich die Mannen um Jon Schaffer noch nie live gesehen, ein Zustand, den ich schon seit langer Zeit zu ändern gedenke. Vor allem seit ich die grandiose "Live In Ancient Kourion"-DVD mein Eigen nenne. Obwohl wir Mitte Januar haben, ist der große Wintereinbruch im Frankenland noch nicht erfolgt, was die Autofahrt natürlich wesentlich angenehmer gestaltet und meine Vorfreude noch größer werden lässt.

Zuerst darf allerdings METAPRISM ran, eine Band, die ich bisher noch nicht mal namentlich kenne und somit auch keine Ahnung habe, was ich von ihr erwarten darf. Als sie loslegen bin ich erstmal überrascht, denn die Truppe kann mit männlichem und weiblichem Gesang aufwarten. Der moderne Metal, den sie zocken, erinnert nicht selten an AMARANTHE und gefällt mir nach zwei Songs bereits besser als deren komplettes letztes Album. Die Bühne wird gut genutzt und es wird sich viel bewegt, und die Zuschauer werden nach jedem Song lauter. Nach einer halben Stunde ist der Auftritt dann leider auch schon vorbei, davon hätte ich gerne noch mehr gehört. Ein richtig guter Opener jedenfalls, der außer Durst auch Lust auf mehr macht.

Die Umbaupause wird wie immer zum Rauchen und einem Besuch an der Bar genutzt. Dann betreten die Franken FREEDOM CALL die Bühne, die in Geiselwind eigentlich fast ein Heimspiel haben. Die MusicHall ist mittlerweile schon bis hinten ziemlich gut gefüllt und die Anwesenden werden auch immer lauter. FREEDOM CALL spielt natürlich einige Songs der aktuellen Scheibe "Master Of Light", aber auch ältere Alben werden berücksichtigt und so gibt es praktisch ein Best Of-Set der Truppe zu hören, das leider durch die begrenzte Spielzeit limitiert wird. Ohrwürmer wie 'Union Of The Strong' und 'Metal Is For Everyone' dürfen dabei natürlich nicht fehlen, bei letzterem wird sogar das Publikum zum lautstarkem Mitsingen animiert. Was soll ich sagen, auch diese Jungs habe ich bisher noch nie live erlebt, aber mir gefallen die Songs besser als auf CD, da sie teilweise auch etwas schneller gespielt werden. Selbst Nummern wie das etwas kitschige 'Metal Is For Everyone' entwickeln live ein ganz anderes Feeling als von Konserve. Als die Show zu Ende ist, bin ich mir jedenfalls sicher, dass dies mit Sicherheit nicht mein letzter FREEDOM CALL-Auftritt gewesen ist.

Während der diesmal etwas längeren Umbaupause fachsimple ich draußen mit einigen Besuchern darüber, welche ICED EARTH-Scheibe denn nun die Beste ist und ob der aktuelle Sänger Stu Block mit Matt Barlow mithalten kann oder nicht. Anschließend noch schnell eine Hopfenkaltschale geholt und dann geht es auch schon weiter.

Zeit für den Headliner des Abends, ICED EARTH betritt die Bühne und legt auch gleich mit "Great Heathen Army" von der aktuellen Scheibe "Incorruptible" los. Den Sound habe ich bisher noch gar nicht erwähnt, was daran liegt, dass er astrein war, zumindest bei den beiden Vorgruppen. Für den Headliner wurde wohl noch eine ordentliche Portion Lautstärke draufgegeben, was sich für den Sound nicht gerade vorteilhaft auswirkt. Auch die Bässe sind etwas zu laut, dafür ist der Gesang etwas zu leise. Der Stimmung in der Halle schaden diese Problemchen zumindest nicht, denn die ist hervorragend. Jeder Song wird laut bejubelt, der Dreierpack vom 1991er Album "Night Of The Stormrider" kommt besonders gut beim Publikum an. Scheinbar bin ich nicht der einzige Anwesende, für den das die ultimative ICED EARTH-Scheibe ist.

Nach einigen Songs kämpfe ich mich von meinem Platz direkt vor der Bühne etwa in die Mitte der MusicHall durch, in der Hoffnung, dass dort der Sound etwas besser ist. Viel besser ist er dort zwar auch nicht, aber immerhin ein bisschen. Mittlerweile haben sich auch einige Crowdsurfer auf den Weg nach vorne gemacht. Stu Block bedankt sich mehrmals bei den Fans für den jahrelangen Support, ansonsten hält er seine Ansprachen recht kurz und nutzt die Zeit lieber zum Spielen. Meiner Meinung nach ist Stu der perfekte Sänger für die Band, das wird auch trotz der Probleme beim Sound deutlich. Ich hoffe wirklich, dass er noch möglichst lange dabeibleibt und noch einige Kracher wie die aktuelle Scheibe einsingt.

Bühnenshow gibt es zwar keine, aber die Band bewegt sich sehr viel auf der Bühne und wird auch nicht müde, das Publikum immer wieder anzuheizen. Das lässt sich nicht lange bitten und spendet ordentlich Applaus. Als letzte Zugabe gibt es übrigens 'Watching Over Me', der dem kürzlich verstorbenen Warrel Dane gewidmet ist. Eine schöne Geste, wie ich finde, und so geht dann ein trotz der Soundprobleme schöner Konzertabend zu Ende. Ganz ausverkauft war die MusicHall nicht, ganz hinten hätten noch einige Besucher Platz gehabt. Aber was solls, die Bands waren gut, die Stimmung auch, was will man mehr?

Setliste: Great Heathen Army; Burning Times; Dystopia; Black Flag; Seven Headed Whore; I Died For You; Vengeance Is Mine; Brothers; Last December; Raven Wing; Prophecy; Birth Of The Wicked; The Coming Curse; Stormrider; Angels Holocaust; Travel In Stygian; Clear The Way (December 13th; 1862); Watching Over Me

Redakteur:
Hermann Wunner

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