LOREENA MCKENNITT - Leipzig

10.05.2017 | 07:32

01.04.2017, Arena

Ein ruhiges Konzert der kanadischen Globetrotterin.

Der erste Tag im April 2017 ist einer der ersten schönen Frühlingstage in diesem Jahr. Draußen wird es langsam grün und diese Stimmung passt irgendwie hervorragend zum bevorstehenden Konzert von LOREENA MCKENNITT. Unter dem Titel "A Trio Performance" ist sie mit zwei langjährigen Mitstreitern auf Tour. Cellistin Caroline Lavelle und Gitarrist Brian Hughes begleiten die kanadische Musikerin, die an diesem Abend ein wenig erkältet ist.

Das Publikum ist bunt gemischt und hat ein eher gesetzteres Alter vorzuweisen. Allein was heute Abend stören wird, ist die Umgebung beziehungsweise die globige Arena, die für große Konzerte toll ist, aber keinerlei Ambiente für diesen Abend mit Bestuhlung bietet. Das Gewandhaus oder die Oper in Leipzig wären eine bessere Alternative gewesen. Somit geht wirklich sehr viel vom Zauber der Musik an diesem Abend verloren.

Kerzenständer und ein wenig künstliche Beleuchtung umrahmen das Konzert visuell. Und genauso spartanisch wie das Licht ist auch die Instrumentenvielfalt. Aber stets effizient. Als die Musiker gegen 20 Uhr auf die Bühne kommen, werden sie mit einem warmen Applaus empfangen. LOREENA MCKENNITT nimmt an der Harfe Platz und es erklingt 'Samain Night'. Schon mit den ersten Tönen ist von der Erkältung der Künstlerin nichts zu spüren. Das einzige, was auffällt, sind die längeren Erzählpausen der Musikerin. Diese sind zwar meist amüsant oder interessant. Doch wenn diese länger sind als das folgende Musikstück dazu, auf welches sich die Erzählung bezieht, ist das Ganze doch eher fragwürdig. Außerdem wird man dadurch zu sehr aus dem musikalischen Traum herausgerissen. Dennoch werden Stücke wie 'All Souls Night' oder 'Between The Shadows' einfach zauberhaft vorgetragen. Die glasklare Stimme und die perfekte musikalische Darbietung des Trios lässt die Besucher einfach nur träumen.

Neben ihren bekannten Songs steht bei diesem Konzert die Geschichte der keltischen Auswanderer nach Kanada im Fokus. Es ist auch die Geschichte ihrer eigenen Familie. Darüber erzählt sie sehr viel und beginnt diese Thematik musikalisch mit 'Morrison's Jig'. Sie liest zudem aus einem Tagebuch, welches ein sogenannter Einwanderungskomissar verfasste. Darüber hinaus wird aus einem Brief an die Einwanderungsbehörde zitiert, der die unmenschlichen Verhältnisse in einem Quarantänecamp anprangert. 'The Emigration Tunes' unterstreicht das Ganze musikalisch. Nach gut einer Stunde verabschieden sich die Musiker in die Pause und werden mit lang anhaltenden Beifall bedacht.

Auch wenn im Anschluss noch ein paar bekanntere Stücke folgen, so bleibt fast alles verhältnismäßig ruhig und getragen. Natürlich ist die Spielfreude allen Beteiligten anzusehen, doch so wirklich mitreißen können heute nur wenige Songs. Zudem ist bei dem bestuhlten Konzert auch nicht mehr außer mit dem Bein wippen drin. Wirklich schade. Positiv fällt ins Gewicht, dass der Gitarrist nun verstärkt zur E-Gitarre greift und ein wenig Schwung in die Sache kommt. Selbstredend dürfen 'The Bonny Swans' und 'The Lady Of Shalott' an diesem Abend nicht fehlen. Auch jetzt streut die Sängerin zwischendurch immer wieder kleine Geschichten und Anekdoten ein, die einem jetzt nicht mehr so lang vorkommen, wie noch im ersten Teil.

Trotz allem ist mit 'Dante's Prayer' das reguläre Ende erreicht. Die Besucher bedanken sich mit viel Applaus und erheben sich von ihren Plätzen. Es dauert nicht lange, bis es eine Zugabe gibt, zu der eine Menge Fans nun vor die Bühne eilt, um ein Foto mit den Musikern zu erhaschen. 'The Mummer`s Dance' bietet also allen noch diese Gelegenheit. Im Anschluss verabschiedet sich das Trio nun endgültig von den Fans. LOREENA MCKENNITT verspricht, dass sie bald wieder kommen mag. Das freut die Anhänger natürlich. Recht schnell geht dann auch das Licht an, so dass auch der Beifall schnell verhallt. Leider ein etwas jähes Ende.

Im Vergleich zu anderen Konzerten von LOREENA MCKENNITT war dieses ein eher ruhiges und intimes Konzert. Auch wenn beispielsweise Drums und Percussions fehlten, so muss dies nicht unbedingt von Nachteil sein. Doch wenn man solch ein Konzert plant, sollte auch der passende Raum dazu ausgewählt werden. Mit der Arena in Leipzig war das definitiv nicht der Fall. Das ist der einzige Makel an diesem Abend. Musikalisch war alles perfekt, trotz Erkältung.

Redakteur:
Swen Reuter

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