Loreena McKennit - Dresden

31.07.2012 | 21:47

18.07.2012, Junge Garde

Ein zauberhafter Abend mit zauberhaften Melodien.

Nach langer Zeit gab es im Frühjahr wieder Live-Auftritte von LOREENA MCKENNITT. Die zum Großteil ausverkaufte "Celtic Footprints Tour" war ein voller Erfolg und so schön das Konzert beispielsweise in Leipzig auch war, passte das Ambiente der Arena nicht so richtig zu dieser Musik. Umso interessanter sind daher die aktuellen Konzerte, die unter dem Titel "A Midsummer Night's Tour" stattfinden, denn sie sind allesamt Open Airs. Dieses Mal machte die Künstlerin mit ihrem Ensemble in Dresden Station. Die Junge Garde, inmitten des Großen Gartens gelegen, bietet dafür eine perfekte Kulisse. Auch das Wetter spielt an diesem Abend mit. Während es in den vergangenen Tagen relativ kalt war und immer wieder geregnet hat, ist es an diesem Abend angenehm mild und trocken.

Besser können die Voraussetzungen also nicht sein als gegen 20.00 Uhr das Konzert beginnt. Kurz davor werden die Besucher mittels einer Lautsprecherdurchsage gebeten, nicht zu fotografieren, da es die Sängerin in ihrer Arbeit beeinträchtigt. Eine Vorband gibt es auch bei dieser Konzertreihe nicht. Mit viel Beifall werden die Künstlerin und ihre Band begrüßt. Sie greift zum Akkordeon und damit beginnt die etwa zweistündige Reise in die Klangwelten von LOREENA MCKENNITT. Und mit den ersten Tönen von 'The Mummers' Dance' stellt jeder im Publikum fest, dass der Sound heute Abend absolut genial ist, und ihre klare Stimme perfekt zur Geltung kommt. Die Besucher sind übrigens bunt gemischt. Egal ob alt oder jung, Student oder Geschäftsmann, alle vereint heute Abend die Musik.

Immer wieder tauscht die Sängerin die Instrumente. So sitzt sie selbst am Klavier, steht am Keyboard, oder begleitet sich an der Harfe. Auch die Instrumentenvielfalt der Band ist sehr breitgefächert. Neben Cello, Gitarren, Violine und Schlagzeug sind Drehleier, Klarinette oder beispielsweise ein Kontrabass auszumachen. Das Zusammenspiel der Musiker klappt tadellos. Besonders sticht dabei die Cellistin Caroline Lavelle heraus. Die Blondine stiehlt in ihrem roten Kleid der Hauptperson ab und an die Show, denn diese gibt sich eher bescheiden. Caroline macht nicht nur an ihrem Instrument eine gute Figur, sondern unterstützt Loreena öfters auch gesanglich. Fast nach jedem Song ist es für einen Moment mucksmäuschenstill, ehe das Publikum die Musiker mit Beifall regelrecht überschüttet. Dazwischen macht Loreena heute nur wenige Ansagen. Aber das ist auch gar nicht weiter schlimm, denn so gerät niemand aus der Musiktraumwelt. Das passiert erst nach einer knappen Stunde, als es eine Pause gibt.

Als es weitergeht ist es schon etwas dunkler geworden, was der Intensität des dargebotenen Klangzaubers weiter zugutekommt. Das Spektrum dieses Zaubers glänzt mit einer sehr großen Vielfalt. Neben keltischen und irischen Melodien sind ab und an auch orientalische Töne auszumachen. Das Publikum kann bei ruhigen Stücken sich ganz und gar seinen Träumereien hingeben. Bei 'Penelope's Song' oder 'Night Ride Across The Caucasus' klappt das wunderbar. Als 'The Lady Of Shalott' erklingt, und Loreena zur Harfe greift, herrscht bei den Zuschauern regelrechte Anspannung, bei der man eine Stecknadel fallen hören könnte. Zum Ausgleich dazu wird es mehrmals rockig, wo man gern mehr mitmachen möchte. Doch leider hindern einen die Sitzplätze daran. Wer am Rand steht hat da bessere Karten und kann sich zur Musik bewegen. 'Santiago' verbreitet richtig gute Laune, von der sich das Publikum schnell anstecken lässt. Auch das geniale 'The Bonny Swans' kann begeistern, besonders der verstärkte Einsatz der E-Gitarre gibt dem Lied eine ganz andere Note.

Als die Sängerin den letzten Song des Abends ankündigt, reiben sich viele verwundert die Augen. Ist die Zeit wirklich so schnell vergangen? Ja, sie ist es. Leider, denn man möchte den Musikern noch ewig lauschen. Nachdem die letzten Töne verklungen sind, verschwinden die Künstler recht schnell und das Publikum hält es nun nicht mehr auf den Plätzen. Sie feiern LOREENA MCKENNITT und ihre Band mit viel Beifall und stehenden Ovationen.

Selbstredend gibt es noch eine Zugabe mit zwei weiteren Stücken. Noch einmal wird das Publikum verzaubert. Nun trauen sich einige Besucher weiter nach vorn, um zu tanzen und ausgelassen zu feiern. Wieder ist die Zeit viel zu schnell weg, als die Künstler von der Bühne entschwinden. Es passiert das gleiche wie zuvor, also viel Applaus und ein stehendes Publikum. Das hält lange durch und wird mit einem letzten Stück belohnt. 'Dante's Prayer' erklingt zum Ende. Ein leises: "Please remember me" beendet das Stück und den Abend. Die Fans bedanken sich noch einmal mit viel Beifall und die Sängerin bekommt einen Blumenstrauß.

Als das Licht angeht, mag man das gar nicht wahrhaben. Es könnte noch lange so weitergehen. Doch das grelle Scheinwerferlicht reißt jeden aus seiner Traumwelt. Damit geht ein unvergesslicher Abend zu Ende, bei dem alles gepasst hat. Man sieht wieder einmal, dass es bei einem Konzert nicht nur einer opulenten Bühnenshow und Smalltalk bedarf, um zu einem Erfolg zu werden. Musikalisches Können und Charisma können da schon reichen, um ein Publikum komplett zu verzaubern.

Redakteur:
Swen Reuter

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