New Year Apocalypse 3 - Hof

07.02.2020 | 17:46

18.01.2020, Wiesla Rock Club

Das metallische Konzertjahr wird in Hof auch 2020 mit der New Year Apocalypse eröffnet.

Bereits zum dritten Mal wird das neue metallische Konzertjahr in Hof mit der New Year Apocalypse standesgemäß eröffnet. Auch 2020 werden sowohl von regionalen als auch überregionalen Bands verschiedene Spielarten der harten Unterhaltungsmusik bedient. Einen Ausfall gab es im Vorfeld leider zu vermelden, denn URINAL TRIBUNAL musste die Show krankheitsbedingt absagen. Als Ersatz konnten die Veranstalter allerdings kurzfristig FEACES CHRIST aus Regensburg an Land ziehen, somit stehen mit INSIDIOUS INCISIONS und KILLING CAPACITY zwei Hofer Bands und mit FEACES CHRIST (Regensburg) und KINGBÉAST (Nürnberg) zwei überregionale Combos auf dem Programm.

Los geht es mit etwas Verspätung mit INSIDIOUS INCISIONS. Die Jungs stehen noch vom Soundcheck auf der Bühne und heizen dem bereits sehr zahlreihen Publikum mit ihrer eigenen Mischung aus Death Metal und Deathcore von Beginn an gewaltig ein, sodass die ersten Headbanger des Abends nicht lange auf sich warten lassen. Dass die Band Bock hat, merkt man von der ersten Minute an, der üppige und höchst verdiente Applaus der Zuschauer spornt INSIDIOUS INCISIOUNS aber offenbar noch mehr an, denn die Jungs steigern sich sogar noch. Was mich musikalisch erwartet, habe ich ja gewusst, aber in Punkto Bühnenperformance ist eine deutliche Steigerung zur letzten Show, welche ich von INSIDIOUS INCISIONS gesehen habe, erkennbar. Diese liegt allerdings auch schon ein Jahr zurück. Besser hätte der Abend nicht starten können, die Songs machen mächtig Laune und die Band liefert eine super Show ab, was die Fans natürlich mit ordentlich Applaus würdigen. Für das Jahr 2020 ist auch endlich die erste Veröffentlichung der Band geplant, wie ich aus einer sehr zuverlässigen Quelle erfahren habe. Ich freu mich drauf.

Nach der Umbaupause gibt es von KILLING CAPACITY eine ordentliche Kelle Death Metal direkt vor den Latz. Auch die zweite Band aus Hof präsentiert sich in einer bestechenden Form und macht genau da weiter, wo INSIDIOUS INCISIONS vorhin aufgehört hat. Während sich ein Teil der Zuschauer noch fragt, ob sie gerade ein Déjà-vu-Erlebnis oder doch schon zu viel vom leckeren Gerstensaft genascht haben, klärt Sänger Dave die Situation auf und stellt Sepp, der zuvor schon mit INSIDIOUS INCISIONS auf der Bühne stand, als den neuen Saitenzupfer am Bass von KILLING CAPACITY vor. Wer schonmal eine Show der Hofer gesehen hat, dürfte wissen, dass es da durchaus etwas chaotisch zugehen kann, denn Dave springt samt Gitarre gerne ins Publikum, um sich am Pit zu beteiligen, während er den Song weiterspielt. Auch auf der Bühne ist er nicht zu halten und nutzt den vorhandenen Platz mehr als aus. Zwischendurch wird mit witzigen Ansagen, an denen sich auch der zweite Sänger und Drummer Micha gerne beteiligt, für Auflockerung gesorgt. Die Songs wirken live nochmal ganz anders als auf Platte, sie kommen vor allem deutlich druckvoller daher. Beendet wird die Show traditionell mit einer genialen Interpretation des Songs 'Casket Garden' von DISMEMBER, was die Fans natürlich mit lautem Jubel honorieren. Insgesamt ein sehr starker Auftritt vor mittlerweile voller Hütte.

Eigentlich sollte jetzt URINAL TRIBUNAL spielen, da diese Band jedoch krankheitsbedingt absagen musste, ist FEACES CHRIST kurzerhand eingesprungen. Ich muss gestehen, dass ich die Band bisher nicht kannte, aber was die drei Jungs da auf der Bühne veranstalten, kann sich durchaus sehen lassen. Musikalisch wird eine Mischung aus Death Metal und Punk geboten, was ich so bisher auch noch nie gehört habe, aber doch ziemlich geil klingt. Die erst im Jahr 2018 gegründete Band hat im vergangenen November ein Demo mit dem klangvollen Namen "Eat Shit And Die!" veröffentlicht, von dem natürlich einige Songs zum Besten gegeben werden. Die Zuschauer lassen sich von der genialen Mischung aus Death und Punk ebenfalls schnell in den Bann ziehen, obwohl FEACES CHRIST laut eigener Aussage nicht ganz so witzige Ansagen wie die beiden Vorgänger auf Lager hat. Die braucht es auch nicht unbedingt, denn die Musik spricht für sich. Kurz und knackig sind die Songs meist gehalten und kommen direkt auf den Punkt. Diese Band kann man sich merken, hoffentlich verirren sich die Jungs mal wieder in die Region oder spielen auf einem Festival in der Nähe. Gegen ein komplettes Album mit solcher Mucke hätte ich auch absolut nichts einzuwenden.

Nach der letzten Umbaupause des Tages folgt die Show von KINGBÉAST aus Nürnberg. Die Jungs sind ebenfalls als Dreierbesetzung unterwegs und haben im Mai 2019 das Debütalbum "Straps Of Wrath" veröffentlicht. Ohne Vorwarnung prügeln sich die Drei durch die Songs, dass mir anfangs fast die Kinnlade herunterfällt. Wahnsinn, wie viel Krach man mit nur drei Leutchen veranstalten kann. Leider sind nach dem Auftritt von KILLING CAPACITY schon einige Zuschauer gegangen, die verbleibenden lassen sich von KINGBÉAST jedoch nur zu gerne den Allerwertesten versohlen. Direkt vor der Bühne sieht man Haare in Dauerschleife fliegen, was angesichts dieser wunderbaren Klänge absolut nicht verwundert. Selbst für Thrash Metal ist das Tempo der Songs teilweise extrem hoch, was aufgrund der mittlerweile recht hohen Temperaturen im Konzertraum vor allem für den Drummer zu einer Belastungsprobe wird. Dieser lässt sich davon allerdings wenig beeindrucken und knüppelt die Songs runter, als gäbe es kein Morgen mehr. Alles in allem ist das ein gewaltiges Brett, was KINGBÉAST da veranstalten. Ausdrückliche Empfehlung von meiner Seite! Damit geht ein abwechslungsreicher und insgesamt sehr geiler Konzertabend zu Ende.

Abschließend kann ich nur sagen, dass die dritte New Year Apocalypse ein voller Erfolg war. Alle vier Bands haben tolle Shows abgeliefert, der Sound und vor allem das Licht waren super, die Stimmung war genial, man kann also nur von einem gelungenen Abend sprechen. Etwas schade fand ich, dass ein Teil des Publikums bereits nach KILLING CAPACITY gegangen ist, denn sowohl FEACES CHRIST als auch KINGBÉAST hätten es absolut verdient gehabt, ebenfalls vor einer vollen Hütte zu spielen. Schade auch, dass URINAL TRIBUNAL krankheitsbedingt absagen musste, vielleicht sieht man die dann ja im nächsten Jahr zur vierten New Year Apocalyse.

Redakteur:
Hermann Wunner

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