Suicidal Tendencies und Biohazard - Düsseldorf

13.08.2013 | 12:43

18.07.2013, Zakk

Bombenstimmung, Hammerbands und ein mehr als Energie geladener Abend

Das bereits Wochen vorher für diesen Tag ausverkaufte "Zakk" in der schönen Rheinstadt Düsseldorf platzt aus allen Nähten. Kein Wunder, wenn solche Szeneheroen wie die wiedervereinigten BIOHAZARD-Jungs und die unzerstörbaren Selbstmordneigungen von SUICIDAL TENDENCIES zum Tanz bitten. Soviel sei im Vorfeld gesagt, die Bands wirbeln mächtig Staub auf und strapazieren die Grundmauern dieser Konzerthalle bis auf das Äußerste.

Den Startschuss bilden die New Yorker von BIOHAZARD, die zwar mit einem etwas matschigen Sound zu kämpfen haben, dies aber durch eine tolle Setliste sowie Spielfreude und Publikumsnähe locker wettmachen. Stücke wie 'Reborn', der "State Of The World Address"-Fetzer 'What Makes Us Tick' oder die Alt-Klassiker 'Urban Discipline' und 'Shades Of Grey' werden dankbar angenommen, die ersten etwas mutigeren Bewegungen machen sich im Publikum breit und die Band um Klampfer Billy Graziadei scheint einen überaus guten Tag erwischt zu haben. Sie ist sicht- und hörbar bestens gelaunt und Neumitglied Scott Roberts passt überdies locker in die großen Fußstapfen eines Evan Seinfelds. Die Meute hat Spaß, die Band hat Spaß und mit dem abschließenden Doppelfaustschlag 'Punishment' und 'Hold My Own' werden auch meine Wünsche vollends erhört. In dieser Form ist mit BIOHAZARD definitiv zu rechnen.

Setliste: Shades Of Grey, Urban Discipline, What Makes Us Tick, Wrong Side Of The Tracks, Down For Life, Reborn, Vengeance Is Mine, Tales From The Hardside, Victory, Bad, Punishment, Hold My Own

Nach diesem Ohrenklingeln und einer leider viel zu langen Umbaupause von knapp 45 Minuten öffnen sich nun die Türen für Mike Muir und seine SUICIDAL TENDENCIES-Brigade. Mit dem ersten Album nach rund 13 Jahren im Gepäck und einem etwas besseren Sound schafft es der glänzend aufgelegte Cyco-Mike auch im Jahre 2013 immer noch, die Massen zu mobilisieren und zu elektrifizieren. Die folgende Show sollte eine der energischsten Auftritte seit Längerem werden. Mit dem unmissverständlichen 'You Can’t Bring Me Down' beginnen Muir und Co ihr halsbrecherisches Abenteuer. Und gleich zu Beginn ist Düsseldorf aus dem Häuschen: Es wird gebangt, es wird gemosht, es wird gegroovt und eine ungeheure Spannung liegt in der Luft. Angeheizt vom charismatischen Frontmann holen beinahe alle Anwesenden das Letzte aus sich heraus und powern sich bei Stücken wie 'Freedumb', dem unglaublichen 'War Inside My Head' und der Skaterhymne 'Possessed To Skate' vollends aus. Dass im Zuge des neuen Albums "13" scheinbar keine neuen Nummern wie beispielsweise 'Shake It Out' und 'Smash It!' präsentiert werden, verwundert doch sehr. Dadurch bleibt aber mehr Platz für klassischen, vitalen SUICIDAL-Stoff und dieser wird von den Cyco-Fanatics auch dankbar angenommen. Die Moshpits ziehen ihre Kreise, der heraus gekitzelte Schweiß tropft von der Decke und SUICIDAL TENDENCIES zieht seine unaufhaltsamen Bahnen dank 'Cyco Vision' und 'I Saw Your Mommy'. So rundet schließlich 'How Will I Laugh Tomorrow' gemeinsam mit dem Energiebündel 'Pledge Your Allegiance' diesen wirklich grandiosen Auftritt ab und versetzt damit abschließend das Zakk in letzte Euphorie. Nach diesem Arbeitserfolg ist Frontbrüller Mike sichtlich geschafft und glücklich, dass er in seinem stattlichen Alter die Massen noch dermaßen zum Kochen bringen kann. Hut ab dafür.

Setliste: You Can’t Bring Me Down, Ain’t Gonna Take It, ‚ Institutionalized, Freedumb, War Inside My Head, Subliminal, Send Me Your Money, We Are Family, Possessed To Skate, Feel Like Shit…Deja-Vu, Come Alive, Cyco Vision, I Saw Your Mommy, How Will I Laugh Tomorrow, Pledge Your Allegiance

So bleibt mir abschließend zu sagen, dass ich mit meinen noch recht jungen Lenzen beinah der Jüngste im Zakk war, man den Anwesenden das fortgeschrittene Alter jedoch nicht angemerkt hat. SUICIDAL TENDENCIES hat es einfach immer noch drauf. In den letzten Jahren überwiegend auf größeren Festivals aktiv, sind es doch im Speziellen die Clubshows, die diese Band noch immer zu einer Hausnummer machen. Mit einem bestens aufgelegten Cyco-Aushängeschild, einer bombensicheren Klassiker-Setliste und der Gewissheit, dass man immer noch kann, wenn man will, legt die Hardcorelegende aus Südkalifornien das gesamte Zakk in Schutt und Asche. So blicke ich unmittelbar nach der Show in zufriedene und ausgepowerte Gesichter. Genau so muss ein Abend aussehen, wenn SUICIDAL TENDENCIES und BIOHAZARD das Zepter in die Hand nehmen. Bravo.

Redakteur:
Marcel Rapp

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