WITH FULL FORCE X - Roitzschjora

13.08.2003 | 04:28

04.07.2003, Flugplatz Roitzschjora

SAMSTAG, 05.07.2003

HARDBOWL

BORN FROM PAIN

Gehe ich hin oder gehe ich nicht hin? Naja, mal kann sich diesen holländische Metalcoreband ja mal antun. Also losgegangen und was soll ich sagen?? Die Jungs können was. Klar, im Endeffekt war die Musik Metalcore der alten Schule, also ohne Death Metal und zweitklassige SLAYER Riffs, aber immerhin wurde auch das Gaspedal häufiger durchgetreten und die Moshparts kamen auch schön auf den Punkt.
Nichts neues oder gar weltbewegendes, aber dafür knallte das amtlich. Und die Band, allen voran der Sänger und der Basser, agierte auch dementsprechend aggressiv auf der Bühne, da fiel auch der knallige, aber etwas undifferenzierte Sound nicht negativ auf. Lieder wie 'Reclaiming The Crown', 'Stainless' 'Here Lies Civilization' und 'Final Nail' waren wahre Energiebolzen, die für ordentlich Stimmung sorgten, wobei mein persönliches Highlight ganz klar 'Immortality' war, ein echtes Metalcore-Brett. Als Wachmacher war der Auftritt jedenfalls erste Sahne und auch so muss man BORN FROM PAIN bescheinigen, dass sie definitiv gut waren.
Herbert Chwalek

MAINSTAGE

DEBRIS INC.

Also ehrlich, letztes Jahr in Wacken fand ich die neue Band von Doomlegende Dave Chandler noch ganz in Ordnung, dieses Mal allerdings nervten die Jungs nur. Ich konnte mir gerade mal einen Song geben, dann ging mir der Doom Metal mit punkigen Touch tierisch auf die Nerven. Und als ich dann nach einer halben Stunde zurück auf dem Gelände war, war es leider keinen Deut besser. Sorry, vielleicht war ich auch schlecht drauf, aber in der Form braucht DEBRIS INC. kein Mensch.
Herbert Chwalek

MANOS

Wer MANOS kennt, der schüttelt entweder den Kopf über diese Truppe oder liebt sie. Während sie am Anfang der Show noch unter Beweis stellten, dass auch Blödelbarden ziemlich gediegenen Death Metal machen können, waren besonders im zweiten Teil die Sinnlos-Songs angesagt. Egal ob man diese (noch oder schon wieder) angetrunken oder nüchtern genießt, Stücke wie 'Komm in den Garten', 'Hau auf die Sau', 'Drehrumbum' oder 'Kranker Tannenbaum', die auch showmäßig von den beiden Komikern auf der Bühne passend untermalt wurden, rulen einfach ohne Ende. Bei der 'Biene Maja' enterte sogar eine Biene in Menschengröße die Bühne und erging sich während es Songs in äußerst ulkigen Verrenkungen. Lustig war auch, als Basser Eule bei einem Lied mit einem Instrument von wahrhaftig monströsen Ausmaßen erschien und es trotzdem irgendwie hinbekam es adäquat zu bedienen.
Schließlich wurden auch noch die beiden Hauptorganisatoren des Festivals auf die Bühne gebeten und dazu gezwungen, mit einem äußerst klapprigen Fahrrad, welches sie anschließend behalten durften, auf selbiger herumzukurven. Als der Spaß damit quasi seinen Höhepunkt erreicht hatte, war der Auftritt auch schon fast wieder rum. Somit war es Zeit für 'Das letzte Lied', dem mit dem Trinker-Evergreen 'Einer geht noch' noch eine alberne Zugabe nachfolgte.
Ein MANOS-Konzert ist halt was zum Spaß haben, aber sicher nichts für Metal-Ästheten. Wer mit dem simplen Humor der Weirdos etwas anfangen kann, der wurde bei dieser Mischung aus Blödel-Show und Metal-Konzert jedenfalls bestens unterhalten.
Stephan Voigtländer

ENTOMBED

Wie so viele Bands, die schon etliche Jahre im Metal-Biz dabei sind, haben auch ENTOMBED vor musikalischen Veränderungen nicht halt gemacht. Eine Konstante gibt es bei der dieser Band trotzdem - ihre energiegeladenen, moshfreundlichen Liveshows. Das war natürlich beim Jubiläums-WFF nicht anders. Die Band agierte äußerst heftig und aggressiv und besonders Sänger Petrov brüllte sich die Seele aus dem Leib als gäbe es kein morgen mehr.
Neben 'Retaliation' vom brandneuen Album "Inferno" und anderen Stücken jüngeren Datums wie 'I For An Eye' vom Vorgänger "Morning Star" gab es auch ganz alte Perlen der Sorte 'Living Dead' und das unvermeidliche 'Left Hand Path' auf die Lauscher der bewegungsaktiven Crowd.
ENTOMBED-Songs, die immer wieder unter der etwas komischen Bezeichnung Death'n'Roll einsortiert werden, sind einfach perfekt dazu geeignet live gespielt werden. Fetzig und räudig kommen die Nummern daher und machen besonders im Moshpit richtig Spaß. Einer der Klampfer musste (vermutlich verletzungsbedingt) im Sitzen spielen, aber auch das tat der Heftigkeit, mit der ENTOMBED zur Sache gingen, keinen Abbruch. Schreihals L.G. Petrov bedankte sich unzählige Male bei allem und jedem in seinen amüsanten Deutsch-Versuchen (absolutes Highlight die Frage: Are you müde? ? Herbert), die nicht wenige Schmunzler nach sich zogen. Insgesamt eine klasse Liveshow, zu der man sich, sofern man wollte, herrlich auspowern konnte.
Stephan Voigtländer

MADBALL

MADBALL haben ihre Auszeit, die bis Ende letzten Jahres dauerte, gut verdaut und waren nun endlich wieder in hiesigen Gefilden zu bewundern. Die Pause hat der Band offensichtlich sehr gut getan, denn das war eine erfrischende und bodenständige Vorstellung von den New Yorkern. Wie sollte die Band auch irgendetwas verlernt haben, blickt man doch auf 15 Jahre Erfahrung, welche sich allerdings in lediglich fünf Studioalben manifestiert, zurück.
MADBALL boten eine energiegeladene Show und stellten eindeutig unter Beweis, dass man nach wie vor zum Besten gehört, was der Hardcore-Bereich zu bieten hat. Shouter Freddy Cricien hüpfte herum, als hätte er einen ganzen Schwarm Hummeln im Arsch und gab unermüdlich den Anheizer für die HC-Crowd vor der Bühne. Mir persönlich gab es aber zu viel HC-typisches Rumgelaber (betreffend Freunde und Feinde der Hardcore-Family uswusf.) zwischen den Songs, was zwar noch nicht so schlimm wie eine Joey deMaio-Speech war, aber stellenweise doch ganz schön nervte. Dafür gab es allerdings musikalisch an MADBALL absolut nichts auszusetzen. Eine bockstarke Hardcore-Show, die der von SICK OF IT ALL in nichts, aber auch gar nichts, nachstand.
Stephan Voigtländer

SAINT VITUS

The legend returns...und wirkte nicht wirklich anbetungswürdig. Mal abgesehen davon, dass es relativ leer war und wirkliche Stimmung nie aufkam (gut, bei einer Doomshow darf man keinen Moshpit erwarten, aber...), wirkten Dave Chandler, Wino und Co. nicht wie eine Legende, sondern sie eine gute Band unter vielen. Wo war denn bitte die Magie, das besondere Element?
Klar, die Stimme von Scott 'Wino' Weinrich ist immer noch markant und ausdrucksstark und das Gitarrenspiel von Dave Chandler war schon beeindruckend, aber der letzte Kick fehlte einfach. Es war auch sehr merkwürdig, dass alle Ansagen von Herrn Chandler kamen, so als wäre Wino außer zum Singen zu nichts zu gebrauchen. Die gespielten Songs, allen voran natürlich 'Born Too Late' waren aber tatsächlich über jeden Zweifel erhaben, da konnte man nicht meckern. Was allerdings das Gitarren- bzw. Drumsolo sollte, habe ich immer noch nicht begriffen. Und das es Zugaberufe gab und der Klang ziemlich gut war, kann man auch nicht bestreiten.
Das Konzert war zwar cool, aber es konnte mich nicht hundertprozentig vom Sinn dieser Reunion überzeugen.
Herbert Chwalek

MESSIAH

Der vermutlich endgültig letzte Auftritt der Schweizer Kultband MESSIAH war auf dem WFF X zu bewundern. Die Band, die eigentlich bereits vor vielen Jahren zu den Akten gelegt wurde (1994 erschien mit "Underground" das letzte MESSIAH-Album), hat sich lediglich für zwei exklusive Liveshows reformiert (die erste stieg in der heimischen Schweiz), also ohne gleich eine riesige "Wir sind wieder da"-Tournee und ein neues Album vorzulegen. Ganz im Gegenteil. Die doch etwas gealterten Herren gaben dann auch ihr Bestes und schossen Klassiker wie 'Enjoy Yourself', 'Future Aggressor' und 'Extreme Cold Weather' unters Volk. Die Band fand bei ihrem Abschiedsgig ein wohlgesonnenes Publikum vor und sagte 45 Minuten lang ihren Fans "Auf Wiedersehen" ohne sich in tränenreichen Abschiedsfloskeln oder dergleichen zu ergehen.
Ich bin zwar zu jung um das Phänomen MESSIAH damals selbst miterlebt zu haben, aber da die Band auf die Szene nun mal einen nicht unbeträchtlichen Einfluss gehabt hat, ist es schade, sie abtreten zu sehen, aber gleichzeitig auch schön ihrer Abschiedsshow beigewohnt zu haben. Aber dass MESSIAH auch heute noch Abnehmer finden, beweist der Re-Release ihrer beiden ersten Studioalben (die komplett vergriffen waren) mit massig Bonustracks via True Music, wodurch auch solche Greenhorns wie meinereiner die Möglichkeit erhalten den Anfängen dieser ziemlich einzigartigen Band zu lauschen. Die beiden letzten Gigs wurden übrigens gefilmt und sollen Ende des Jahres als DVD herauskommen. Dürfte eine lohnenswerte Anschaffung sein...
Stephan Voigtländer

CLAWFINGER

Die erste Enttäuschung des Festivals: draußen zu warten und eine geschlagene halbe Stunde zu hören, wie CLAWFINGER alles zum Brodeln bringen. Es soll ja Leute geben, die die Schweden schon als altbacken, zahnlos und belanglos abgestempelt haben. Ihr liegt alle komplett falsch!! Zak Tell rappte wie ein Großer und ist als Frontmann immer noch klasse und das Bassist André Skaug und Keyboarder Jocke Skog showtechnisch einiges losmachen, sollte eh bekannt sein. Die Gitarrenfraktion war zwar eher faul in der Hinsicht, knallte dafür aber die Riffs beeindruckend präzise in die Massen vor der Bühne.
Bei den Songs ergänzten sich alte Kracher wie 'Rosegrove', 'Nigger', 'Biggest And The Best' oder 'Don't Get Me Wrong' perfekt mit neueren Songs wie 'Recipe For Hate', Zeros And Heros' oder auch 'Out To Get Me'. Ein Qualitätsabfall war jedenfalls zu keiner Sekunde zu bemerken. Und als dann zum Schluss mit 'The Truth' und dem obercoolen 'Do What I Say' noch zwei echte Kracher ausgepackt wurden, kannte das eh schon euphorische Publikum kein Halten mehr und ging nochmals ordentlich ab. Bis auf die zwischenzeitlichen Bassprobleme und mein endloses Warten am Eingang ein echtes Highlight!
Herbert Chwalek

DESTRUCTION

DESTRUCTION kamen auf die Bühne und eigentlich war alles so wie immer. Die Band war engagiert und schaffte es, selbst als Trio die Bühne gut zu nutzen, Schmier war wie immer gut drauf und das Mike eh ein Klassegitarrist ist, sollte auch klar sein. Seine Soli waren teilweise echt genial und blieben auch haften. Die Reunion von DESTRUCTION war definitiv sinnvoll, die Band ist immer noch frisch, hungrig und bissig. Neuere Songs wie "Nailed To The Cross', 'The Butcher Strikes Back', oder Thrash 'Til Death' passten perfekt zu alten Klassikern wie 'Curse The Gods', 'Mad Butcher', 'Total Desaster' oder meinem absoluten DESTRUCTION Fave 'Bestial Invasion'. Mit dem Titelsong des neuen Albums, 'Metal Discharge' präsentierte das Trio sogar einen neuen Track, ein echter Thrash Metal Hammer. Leider hatten auch DESTRUCTION mit technischen Problemen zu kämpfen, so dass z.B. 'Eternal Ban' nicht gespielt wurde. Ansonsten war der mit Pyroeffekten angereicherte Auftritt aber locker im grünen Bereich, DESTRUCTION zählen halt zur Speerspitze des Thrash Metals. Nur etwas länger hätten die Jungs ruhig spielen können...
Herbert Chwalek

SEPULTURA

SEPULTURA mögen sich auf Platte einem gewissen stilistischen Wandel unterzogen haben, aber was sie live abliefern, ist immer noch eine Abfuhr erster Güte. Die Songs (besonders die alten Klassiker) versprühen eine solche Power, dass man einfach mitgehen muss. Natürlich kam das neue Album "Roorback" u.a. mit 'Apes Of God' und 'Mind War' zum Zuge, aber da die beiden Platten davor - "Nation" und "Against" - weitgehend ausgespart wurden, gab es ein Set, das mit den Alltime-Klassikern der Band nur so gespickt war. Sei es die sehr umfangreich gewürdigte "Chaos A.D."-Scheibe mit 'Propaganda', 'Biotech Is Godzilla', 'Refuse/Resist' und 'Territory' oder seien es unsterbliche Songs wie 'Attitude', 'Desperate Cry', das nur kurz angespielte 'Inner Self', das 'Arise'/'Dead Embryonic Cells'-Doppel und das zum Abschluss zur absoluten Zerstörung animierende 'Roots'. Solche Songs sind halt immer wieder geil und treffen jedes Mal zielsicher ins Schwarze. Richtig cool war auch das besondere Schmankerl bei 'Biotech Is Godzilla', welches im Mittelteil mit dem Riff aus 'Dazed & Confused' von LED ZEPPELIN daherkam.
Auf die vier Brasilieros im Einzelnen einzugehen, hieße Eulen nach Athen zu tragen, dennoch möchte ich Derrick Green hervorheben, der einen exzellenten Frontmann mit sagenhaftem Bewegungsdrang abgibt und stimmlich die SEPULTURA-Kracher mehr als nur angemessen intoniert. Imponierende Leistung von ihm wie natürlich auch vom Rest des Tribal-Haufens.
Da bei diesem Festival nun mal mit SEPULTURA und SOULFLY zwei Bands mit sehr vielen Parallelen auftraten, war man natürlich schon gespannt, ob sich nun Max Cavaleras alte oder neue Truppe besser, heftiger, frischer oder was-auch-immer präsentieren würde. Aber wenn man die beiden Vorstellungen tatsächlich miteinander vergleichen möchte, so habe zumindest ich keinen Sieger feststellen können. (Ich schon: und zwar ganz klar SOULFLY! - Herbert) Deshalb möchte ich mich abschließend so aus der Affäre ziehen: SEPULTURA gaben an diesem Abend wirklich alles und sorgten für einen denkwürdigen Gig.
Stephan Voigtländer

TYPE O NEGATIVE

TYPE O NEGATIVE steuern diesen Sommer nicht wenige Festivals an, so spielte man nur einen Tag vorher auf dem Graspop-Festival in Belgien (wie auch SEPULTURA) und nach dem WFF sollte es gleich zu anderen Festivalauftritten weiter gehen. Hier hatte sich jedoch erstmal eine beträchtliche Menge Mensch versammelt um sich die Liveperformance von Pete Steele und Mannen anzuschauen.
Dass TYPE O NEGATIVE eine immense Songauswahl haben (gerade mit der vorzüglichen neuen Scheibe im Gepäck), beweist die Tatsache, dass man sogar auf 'My Girlfriend's Girlfriend' verzichtet hat. Es gab aber noch genug andere Hits, besonders 'Christian Woman', 'Love You To Death' und 'Black No. 1' wurden frenetisch bejubelt. Demgegenüber fielen die neuen Songs (z.B. der Singlehit 'I Don't Wanna Be Me') nicht im mindestens ab, eher im Gegenteil. Überraschenderweise gab man auch das uralte 'Unsuccesfully Coping With The Natural Beauty Of Infidelity' (von der Debütscheibe "Slow, Deep & Hard") mit dem coolen Refrain "I know you're fucking someone else" zum Besten. Die Bühnenaktivität der Band war erwartungsgemäß ziemlich zurückhaltend und auch Peter Steele selbst war wie immer die Ruhe in Person. Dafür war aber die Atmosphäre eines TYPE O-Gigs mehr als angemessen. Roitzschjora wurde in die gerade einsetzende Dunkelheit getaucht, was dem Konzert ein ganz eigenes, besonderes Stimmungsbild verlieh. Dadurch konnte man die depressiven Klänge noch besser in sich aufnehmen.
Es war jedenfalls eine absolut umwerfende Vorstellung. TYPE O waren heute nicht zu schlagen und zeigten allen Kritikern, dass sie noch da und nicht unterzukriegen sind. Auch wer von dem keinesfalls schwachen letzten Output "World Coming Down" nicht besonders überzeugt gewesen ist (Mr. Steele selbst gehört ja dazu, indem er sagte: "Niemand war glücklich damit und ich am Wenigsten"), dürfte die Band nun wieder in sein dunkles Herz geschlossen haben.
Stephan Voigtländer

SATURDAY NIGHT FEVER

BIRTHDAY SPECIAL

Das Birthday Special anlässlich der zehnten Ausgabe des WFF wurde von den bereits am Freitag auf der Bühne stehenden J.B.O. dargeboten. Da TYPE O NEGATIVE auf der Hauptbühne durch den verspäteten Beginn auch nicht pünktlich fertig waren, habe ich zwar ein bisschen des J.B.O.-Auftritts Numero zwei verpasst, aber bei einem Headliner geht man nun mal nicht vorzeitig. Als ich eintraf, war das Zelt bereits proppevoll, was sicherlich dadurch zu erklären ist, dass zwei Bands kaum unterschiedlicher sein können als TYPE O und J.B.O., wodurch die Entscheidung zwischen Haupt- und Zeltbühne für die Meisten keine besonders schwere gewesen sein dürfte.
Wie ich sofort mitbekam, waren J.B.O. gerade wild am Covern. Es war Klassiker-Time. Nach 'Highway To Hell' (AC/DC) wurde 'Seek And Destroy' (METALLICA) serviert, bei dem besonders der geile Publikumschor beim Refrain unter die Haut ging. Schließlich durfte natürlich auch noch die seit jeher mit Abstand beliebteste Band beim Force-Publikum nicht fehlen und so wurde auch SLAYER mit 'South Of Heaven' gehuldigt. Zum Abschluss gab es dann mit 'Verteidiger des Blödsinns' noch einen eigenen Song und kurz darauf erhellte es sich dann über dem Zelt für ein paar Minuten und ein Mega-Feuerwerk wurde in den Nachthimmel geschossen.
Stephan Voigtländer

SAMAEL

Auch dieses Mal schafften es SAMAEL, ihre ganz eigene Stimmung zu entfachen. Die Schweizer sind eine wirklich packende Liveband und haben mit Vorph einen Frontmann, der die Kunst beherrscht, die Massen in seinen Bann zu ziehen. Es gab zwar nur eine Ansage, dafür war die Lightshow wirklich cool und auch der Projektor, der faszinierende Bilder auf eine Leinwand projizierte, untermalte gut die Musik. Und auch beim Stageacting gaben SAMAEL alles und agierten souverän und gut auf der Bühne. Einzig negativer Punkt war der doch arg wechselhafte Sound, mal klang es sehr gut, dann wieder bescheidener. Musikalisch hingegen boten die Schweizer den gesamten Gig über Qualität: 'Ailleurs', 'Rain', 'Together' oder 'Shining Kingdom', jeder Song zeigte, wie originell und mitreißend SAMAEL sind. Mit 'The Ones Who Came Before' endete dann ein gewohnt starker Auftritt einer einzigartigen Metalband. Bleibt nur die Frage: nachdem sich SAMAEL live eindrucksvoll zurückgemeldet haben, wann kommt endlich was neues?
Herbert Chwalek


THINK ABOUT MUTATION

Auf jedem Festival lernt man immer mal wieder Bands kennen, von denen man schon mal gehört hat, aber nie wirklich beschäftigt hat. Die ostdeutschen THINK ABOUT MUTATION kannte ich nur aus diversen Reviews als Kapelle zwischen House, Electro und Metal. Klang irgendwie nie so spannend, um sich damit weiter zu beschäftigen. Ein klarer Fehler, denn die Band zeigte bei ihrem allerletzten Gig nochmals ihre Klasse.
Treibende, simple, aber effektive Riffs und dazu ein Sänger, der mit seiner Stimme für einen gewissen Popappeal sorgte. Eine eingängige und ziemlich tanzbare Mischung, die auch gleich für einen Moshpit im Publikum sorgte. Die Songs waren ein Querschnitt durch die gesamte Karriere der Truppe, von "Gassoline' und 'Nightmares' hin zu 'Discotrash', 'Psycho DJ', 'River' und 'Superman' wurde jedes Album wenigstens einmal berücksichtigt. Sehr cool kam auch das 'Kerosene' Cover, weniger cool die doch etwas zu starke Wehmut, die so manches Mal in den Ansagen von Sänger Donis durchschimmerte. Nichtsdestotrotz ein würdiger Abgang eines wirklich guten Acts.
Herbert Chwalek

Redakteur:
Herbert Chwalek

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